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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.05.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-05-09
- Erscheinungsdatum
- 09.05.1912
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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^ 107, 0 Mai IS12. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt i. d Dtichn. Buchhandel. 5751 rar wurde die »ferschtliche« Summe von zwanzig Silber lingen normiert in der sicheren Erwartung, daß der Blättle- vcrleger vor Schrecken in Ohnmacht fallen und mit üblichen Ausflüchten ablehnen werde. Denn es geht eher ein Elefant durch ein Nadelöhr, als daß ein Blättleverleger zwanzig Mark für ein Nachdrucksrecht berappt. Also wurde der Ulk inszeniert und das Kollegium auf den nächsten Sonntag zur Entgegennahme der Antwort des »begeisterten Verehrers«, der neuen Stichprobe auf die Popu larität des Autornamens, einberufen. Am Freitag wanderte die lokalisierte Novelle ins Städtle, am Sonntag war sie schon wieder in München. Und auf einer Postkarte auch die Antwort des »begeisterten Verehrers«, der »alle hundert Bände gelesen« hat. Pünktlich erschienen am Sonntag die Ulkbrüder, stärkten sich zunächst mit köstlichem 1805 er »Rüdesheimer Engerweg« und steckten die Jmportstengel in Brand. Dann wurde mit entsprechender Feierlichkeit die Postkarte des »begeisterten Verehrers« verlesen. Hier der köstliche Wortlaut: »Mit gleicher Post senden Wir Ihre Novelle wieder retour und bemerken, daß W i r keine Verwundung hierfür haben. N o - Vellen erhalten Wir Tausende für 1 Mark seine Mark) perStück, und ist esUns nicht möglich, der art viel hierfür aufzuwenden. Dies zur näheren Aufklä rung über die Ablehnung. Hochachtend Redaktion »Anzeiger« (Unterschrift des Buchdruckereibesitzers unleserlich). Homerisches Gelächter! Superlative! Jubel über die zweite, glänzend mißlungene Stichprobe auf die Popularität. Wir weinten Lachtränen und krümmten uns infolge der Bauchfellerschütterung. Der köstliche Ulk hatte für den mit einer Reichsmark ein- geschätztcn Autor nur eine einzige mißliche Folge: die Ulk brüder leerten die — letzte Flasche Rüdesheimer Engerweg und waren schließlich ungehalten, daß wegen Mangels an Rheinwein die Sitzung geschlossen werden mußte. Seither habe ich keine Wcinspenden erhalten. Und die Ulkbrüder sind nicht wiedergekommen. . . . Nicht minder drollig war die dritte Stichprobe, die die letzte auf Erden bleiben wird. In der Hauptstadt Tirols zechten wir, eine größere Tafelrunde von Innsbrucker Freunden und meine Wenigkeit »mitten drunter drinn«, fröhlich südtirolischen Rötel nnd ver ulkten uns gegenseitig. Im Laufe der »länglichen Sitzung« näherte sich ein lustiger Kumpan, Innsbrucker Bürger, bat um die Erlaubnis, sich an meine »grüne« Seite setzen zu dürfen, und schwätzte mir die Ohren weg in »Begeisterung für meine Werke«. Und sehr nett bat er um meine persönliche Freund schaft fürs »ganze Läb'n«. Und weinselig gelobte der wackere Mann, den auch schon der Rasen deckt, sich gleich morgen meine sämtlichen Werke zu kaufen. Unter der Bedingung, daß ich in jedes Buch meinen Namen einschreibe. So nett und treuherzig wurde diese Bedingung vorge bracht, daß der geschmeichelte Autor zusagen mußte. Am nächsten Tage schleppte der noble Freund richtig einen großen Pack Bücher in mein Hotelzimmer, wo er zunächst den Schweiß von der Stirne wischte, eine Flasche Marzemino auf meine Kosten bestellte und dann bat, in jedes Werk meinen Namen einzuzeichnen. Der »hochgeehrte« Autor griff also einen Band heraus und stutzte. Format und Einband völlig fremd. Aufschlagen, Buchtitel lesen und schmunzeln. » Was hast denn? Warum denn schmunzeln?« fragte fast gekränkt der liebe Freund. »Wart einen Augenblick!« Hastig wurden die übrigen Bände ausgeschlagen. Große Überraschung. Und dann die feierliche Rede: »Meinen Namen kann ich nicht einschreiben, weil diese Bücher nichtvonmir sind!« »Wos? Waar nit übel! Wo ich doch ausdrücklich deinen Namen genennt hob in der Buchhandlung I Und wo ich so stolz bin, dein Freund sein z' dürfen!« »So? Da muß dir aber ein Hörfehler oder eine Ge- dächlnisschwäche unterlaufen sein! Ich heiße nämlich Ach leitner, nicht Anzengruber!« Tableau! Der liebe Freund hatte Anzengrubers Werke gekauft, in die ich hätte meinen Namen einschreiben sollen. Was doch unmöglich war! Tief beleidigt verließ der Freund mein Hotelzimmer mit den Worten, daß man heutzutage nicht einmal den — Schrift stellern trauen dürfe, loeil die Luders Namen haben, die sich ein Christenmensch nicht merken kann Ja, ja, »sein tuet's a Sllend!« sagt man in Tirol. Und nie wieder soll aus die — Popularität »gestichelt« werden. Kleine Mitteilungen. «ereinigung der Knostverlkgcr. Auszug aus dem Protokoll der Hauptversammlung vom SS. April 1912 im Hotel Esplanade, Berlin. — Beginn der Sitzung um Uhr nachmittags. Die Versammlung wurde vom I. Vorsitzenden, Herrn Emil Werckmeister, begrüßt und ihr der Vorstandsbericht über die Tätigkeit der Vereinigung im abgelausenen Geschäftsjahre durch Verlesung zur Kenntnis gebracht. Wie dieser seststellt, hat sich der Verkehr zwischen Verlag und Sortiment in befriedigender Weise, ohne Anlaß zu erheblicher Klage zu geben, vollzogen. Die im Vor jahre geäußerten Wünsche bezüglich gemeinsamer Arbeit mit der damals im Entstehen begriffenen Kunsthändlergilde konnten leider noch nicht verwirklicht werden, da die Gilde bisher nicht an unsere Vereinigung herangetreten ist. Die im Vorjahre beschlossene Stempelung von Frühdrucken und deren Eintragung in das Wahrheitsbuch der Vereinigung hat ihren Anfang genommen. Die Einrichtung kann ihren Wert für das Publikum wie für Sortiment und Verlag erst erweisen, wenn ein möglichst umfangreicher Gebrauch davon gemacht wird; es ist daher erwünscht, daß künftig möglichst alle Frühdrucke der Vereinigung gestempelt werden. Dem Sortiment und dem Privatsammler soll die Einrichtung durch eine von berufener Seite verfaßte Broschüre bekanntgegeben werden, die eine Charakteristik der verschiedenen künstlerischen und mechanischen Reprobuktions- arten gibt und die Vorzüge der vom Künstler gezeichneten Früh drucke hervorhebt. Diese in großer Auflage zu druckende Broschüre soll durch das Sortiment in privaten Kreisen verbreitet werden, um diesen den Wert des Sammelns von Vorzugsdrucken nahezu legen. Die von verschiedenen staatlichen Behörden im vergangenen Jahre begonnene amtliche Verlagstäligkeit hat in den Kreisen des Kunsthandelz starke Beunruhigung hervorgerufen, und es soll im neuen Geschäftsjahr daraus hingewirkt werden, daß für die Herausgabe amtlicher Publikationen durch Behörden Grundsätze ausgestellt werden, die den gewerbsmäßigen Kunsthandel nicht schädigen und insbesondere nicht geeignet sind, die Preise unter das für beste Qualität erforderliche Maß herabzudrücken. In diesem Sinn hat der Vorstand bereits bei den in Frage kommenden Behörden Schritte unternommen. Die endgültige Entscheidung steht noch aus. Der Kassenbericht ergibt eine Zunahme des Vereinsvermögens. Hieraus wird dem Vorstand Entlastung erteilt und zur Wahl des Vorstands für das Jahr ISlS/IS geschritten, der folgende Zu sammensetzung erhält: I. Vorsitzender: Emil Werckmeister ^Photographische Gesell schaft, Berlin), S. Vorsitzender« Ernst Schultze (Stissbold L Co., Berlin). I. Schriftführer: L. H. Schütze (Photographische Gesell schaft, Berlin), 2. Schriftführer: Carl Herrmann (Kupser S Herr mann, Berlin), I. Schatzmeister: Eduard Schroeder lE.H. Schroeder, Berlin), L. Schatzmeister: Ernst Ohlhofs (Gustav Schauer, Berlin). In Erledigung von Anträgen der Firma Grauert L Zink in Berlin bezüglich Schaffung einer Rechtsschutzstelle und gemein samer Vertretung in Konkursangelegenheiten wird beschlossen, den 749«
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