X» 244, 16. Oktober 1924. Künftig erscheinende Äücher. VörfeuilalL f. Ltschlt. Vuchhandeu 14077 ^Verlag /uvEitdevarrn" und «XuE Kein Buch -es Dichters wir- herrlicher Zeugnis von ihm ablegen als dieses! Demnächst erscheint: Max Dauthendey Lehte l^eife Aus Tagebüchern, Aufzeichnungen und Briefen Deckel- und Umschlagbild nach einem Aquarell des Verfassers Ladenpreis geheftet 7 Goldmark, in Ganzleinen gebunden 10 Goldmark Mitten in paradiesischer Herrlichkeit, im ewig lachenden Frühling, auf Sumatra und Java lebte Max Dauthendey von 1914—1918, auf einer Studienreise vom Kriege über rascht, scheinbar in Wohlsein und Wohlleben — und war doch ein Kriegsopfer, wie es grausamer auf keinem Schlacht felde hingemordet worden ist. Denn er starb lausend Tode, er verblutete sich inwendig, er starb wahrhaftig am Kreuze! Viele Freunde und Bewunderer hat der Dichter Max Dauthendey, seine prunkvollen orientalischen, und seine schlichten deutschen Gedichte und Gesichte sind weltberühmt, aber keines seiner Bücher wird zeigen, daß hier der Mensch noch größer fast war als der Künstler, wie diese Tagebüch blätter und Briefe, die der Verlag Langen unter dem Titel „Letzte Reise" herausgibt. Ein Menschheitsdokument, ein Werk weitesten äußeren und inneren Horizontes, bunt und fremdartig die Kulissen, von Dichteraugen geschaut, zwischen ihnen eine Tragödie des Herzens von solch zerreißendem Weh, von solcher Zartheit des Empfindens, wie sie der Weltgeist nicht oft aufführen läßt auf seinem ewigen Thea ter. Als Mann, als Deutscher festgehalten zu werden im fremden Lande, während seine Heimat den Todeskampf kämpft, jeder Versuch zur Rückkehr fehlschlagend, von Jahr zu Jahr rüttelnd und zerrend und sich Wunden reißend an diesen Versuchen — als Liebender, der des hohen, seltenen Gutes wahrhaftiger, ewiger Liebe teilhaftig geworden ist, vier Jahre lang ferngehalten von der einzigen Seele, die ihm Leben und Seligkeit bedeutet — alle Herrlichkeit des Südens, nur noch ein Scheintoter, genießend — da mußte die Gesundheit wanken, da mußte dieses Herz zerbrechen! Lieder sind zwischen den Briefen an seine Frau verstreut, von so schmerzhafter Innigkeit und Schönheit, wie blutstropfenrote Blätter, die einer sterbenden Rose entgleiten. Aber wenn uns der Jammer überkommen will: Und dieses alles umsonst— auf dieses Herzensflehen keine Antwort, keine Gottesgnade? so erkennen wir, weiterlesend, mit Erschütterung, worauf dieses seltsame Schicksal hinauswill, wie, da der Körper langsam dahinsiecht, die Seele dieses erst so Ungeduldigen immer weiser, immer hellsichtiger, immer weiter wird, wie er die Sprache aller Wesen und Dinge verstehen lernt, wie Ah nungen und Gesichte, wie himmlische Melodien um den Dichter weben und wie das letzte, das größte Erlebnis, kurz vor seinem Tode, die Offenbarung eines persönlichen Gottes, zu der Märtyrerkrone dieses edlen Hauptes die Krone des Siegers, des Überwinders fügt. T Die Auslieferung für Österreich, Jugoslavien und Rumänien erfolgt nur durch die Sallmapersche Buchhandlung, Wien I, Neuer Markt 6 Wir liefern nur bar mit 35?L und 11/10