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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.09.1922
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- 1922-09-16
- Erscheinungsdatum
- 16.09.1922
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- Deutsch
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.>5 217, 16. September 1922. Redaktioneller Teil. — Sprechsaa!. Böcklins flugtechnischer Nachlaß. — Daß der Prophet immer noch nichts in seiner Vaterstadt gilt, auch wenn er als berühmter Künstler längst seinen sicheren Platz dort erworben hat, das lehrt wieder das Schicksal von Böcklins flugtechnischem Nachlaß. Bekanntlich hat sich der Meister neben seiner Kunst jahrzehntelang mit allen Einzelheiten des Fluges beschäftigt, ebenso wie sein großer Kollege Lionardo. Dieser in Florenz vereinigte Nachlaß seimr flugtechnischen Originalhandschriften, zu dem neben etiva 50 Briefen viele Konstruktions-Skizzen, Abhandlungen über den Vogclflug und das Prinzip des Fliegcns, Beschreibungen über Flugapparate nsw. gehörten, alles in eigenhändiger Niederschrift Böck lins, das sollte von Böcklins Vaterstadt Basel erworben werden. Als Kaufpreis waren 6000 Schweizer Franken angesetzt. Eine Kom mission tagte in Basel, untersuchte den Fall — die Sachen waren dazu dorthin befördert worden — und entschied sich für Ablehnung. Als Grund wurde angegeben: Böcklin falle im Werte. So sind mm die Handschriften wieder nach Florenz zurückgewandert. (Leipz. Neueste Nachr.) Das staatsgefährliche Gesangbuch! — Die linksradikalcn sozialisti schen Kreise in Schmölln (Altenburg) haben die Forderung erhoben, daß die evangelischen Gesangbücher verboten werden. Sie begründen das mit dem Gesetz zum Schutz der Republik, indem sie behaupten, die Lieder des Gesangbuches enthielten Stellen, in denen für die ui anarchistische Obrigkeit gebetet würde. Verbote deutscher Druckschriften in Elsaß-Lothringen. — In Elsaß- Lothringen wurde laut einer Meldung der »Frankfurter Zeitung« aus Straßburg der Verkauf und die Verteilung von »N e c l a m s Uni versum« aus eine Dauer von drei Monaten, der Verkauf und die Verteilung des »S a a r k a l e n d e r s 1 92 3« und der-deutschen Bro schüre »Neu entdeckte P o i n c a r 6-G eh e i in a k t e n« bis auf weiteres verboten. Zeituugsvcrbot im besetzten rheinischen Gebiet. — Die Inter alliierte Nheinlandkommission hat den »Mies buch er Anzeiger« vom 18. September 1922 ab auf die Dauer von drei Monaten im besetzten rheinischen Gebiet verboten. öpreWlll. Verla«, und Verleger. verein in vorbildlicher Weise geschaffen hat, aber es genügt heute nicht mehr in dem schweren wirtschaftlichen Kampfe. Jetzt fordert er zur Bildung von Ortsgruppen innerhalb der Orts- und Kreisvereine ans! Ist dies eine Verlegenheitsgeste oder Mangel an Initiative? Die Dezentralisation wirkt zunächst immer zersetzend, erschwert den Appa rat, statt ihn zu erleichtern, schärfer zusammenzufassen und dem Vor stand größere Machtbefugnisse zu geben. In den »Ortsvereinen« wer den sich die Eigenbrödler durchsetzen, die von Herrn Diederichs ge zeichneten »Kalkulationsgesichtcr«, die stets von der besonderen Eigenart ihres Verlages reden und die alle buchhändlcrischcn Gesetze auf sich zugeschnitten haben wollen. Ob und welche Kämpfe sich hinter den Kulissen des Deutschen Vcr- legervereins abspielen, ist mir nicht bekannt, verlautburt ist nichts. Was versäumte der Verlcgervcrein? 1. Dem Sortiment gegenüber: Festlegung der Lieferungsbedin gungen! Papierfabriken, Drucker, Binder, Klischeefabriken, Spediteure usw. haben ihre Lieferungsbedingungen dem Verlag ausgezwungen. Man sollte nun annehmen, der Verlag würde seinen Abnehmern auch ein heitliche Lieferungsbedingungen vorschreiben. Umgekehrt ist es, das Sortiment schreibt dem Verlag die Liefe rungsbedingungen vor! Der Fall ist wohl einzig, daß die Abnehmer den Lieferanten die Bedingungen vorschreiben. Es zeigt, wie tief der Verleger in der kaufmännischen Achtung des Sortiments gesunken ist. Dieser Sortimenter zeigt an, daß er nur Barpakete bis zu 20 Mk., jener nur bis zu 50 Mk. einlöst, ein anderer bis 100 Mk., ganze Gruppen von Sortimentern haben jetzt angefangen, Lieferungsbedin gungen für sich aufzusetzen. Vereinzelte Verleger sangen nun an, Gegenerklärungen zu veröffentlichen, Beträge bis zu dem und dem Be trage nnr bar auszuführen. Gewiß, dem Unfug »gegen Einsendung« zu liefern, muß endlich gesteuert werden, das mangelnde Pflichtgefühl bei einem großen Teile des Sortiments, seinen Verpflichtungen auch nachzukommen, verbietet dies für die Zukunft. Jeder größere Ver leger wird jetzt ein bis zwei Herren sitzen haben, die nichts weiter zu tun haben, als Zahlungen auszutun, zu mahnen, hinter dem Gclde herzulaufen. Das Gebiet der Teuerungszuschlägc ist zurzeit verfahren, nur so viel sei gesagt, daß ich cs als einen Mangel an Mut aufsasse, wenn der Verlegervercin diese Angelegenheit auf di-. Arbeitsgemein schaften abschob, die sich dann zum Teil gegenseitig in den Rücken sielen. Tie Kalkulationsgesichtcr tauchen auf, und ich zitiere, wenn ich sage: »Ich pflege den Sortimenter individuell anzufassen, d. h. dann, ich suche meine Konkurrenz mit jenen Mitteln des kleinen Krämers zu schlagen, indem ich ein besonders billiges Vorzugsangebot mache«. 2. Den Lieferanten des Verlags gegenüber. Ein Fchdcbries an die Organisationen von N. C. Schmidt -Berlin. Die Herren Otto Reich! nnd Eugen Diederichs geißelten in Nr. 98 des Bbl. unabhängig voneinander das Versagen unserer Organisationen. Dies war vor der Messe, und ich glaubte, daß etwas geschehen würde — aber es geschah nichts. Wie groß die im Verlag aufgespeichertc Bitterkeit ist, beweist mir eine Anzahl Zuschriften, von denen ich einige im Auszuge hier wiedergebc: »Es ist wohl höchste Zeit, daß zum mindesten der Vcriegerverein sich dahin entscheidet, wirtschaftliche Interessen voll zu vertreten und sich nicht nur mit der Herausgabe der Kreditliste zu beguügen oder sich mit dem Sortiment höflichst zu unterhalten ... Es hat aber den Anschein, als ob der Verlegervercin nur dem Sortiment gegen über den starken Mann spielen kann, nach der eigentlichen Kampsseite wendet er sich nicht; die Sortimenterseite regelt sich wohl mit der Zeit immer von selbst, die andern aber drücken uns . . .« Aus einem andern Briefe: Hier hat der Verlegerverein wohl gcglarcbt, nichts tun zu dürfen. Heute wird es nicht ganz leicht sein, ein Gebiet, auf das man frei willig verzichtete, zurückzuerobern. Ob wir auf dem Wege der Pro- duktionsgcmcinschaften (Vorschlag Reich!) oder auf dem zaghaft be- schrittencu Wege der Genossenschaft (Wirtschaftliche Vereinigung der deutschen Buchhändler) mehr erreichen, mag dahingestellt bleiben, die Hauptsache ist, daß etwas geschieht. Im Verlegervercin sind natürlich die heterogensten Kräfte vereint. Beim Kampf um den Teuerungszuschlag schieb er vor zwei Jahren seine Mitglieder in weiße und schwarze 'Schafe. Im Verein sind viele Mitglieder, die gleichzeitig Mitglieder unserer Lieferantenorgani- sationcn sind. Solange die Betriebe dieser Mitglieder größtenteils für den eigenen Verlag arbeiten, ist dagegen nichts zu sagen, anders ist die Sache, wenn es umgekehrt ist, wenn sie größtenteils für andere Verleger arbeiten. Hier gibt der Briefwechsel einer Leipziger Verlags firma mit dem Vorstand des Vereins der Buchhändler zu Leipzig recht interessante Ausschlüsse: Leipzig, den 10. Juli 1922. »Es ist wirklich an der Zeit, daß sich die Verleger einmal prak tisch rühren und in den zahlreichen Versammlungen nicht nur theo retisch ihre Lage besprechen. Der kleinste Verein des nebensächlichsten Fabrikationszweiges erreicht mit größerem Erfolge wirklich wirtschaft liche Verbesserungen seinen Lieferanten gegenüber, während die Verleger, scheint es, zu vornehm sind, um sich zusammenzuschließen und ihren Lieferanten, die größtenteils eigentlich von ihnen abhängig sind, einmal klarzulcgen, daß man nicht mit Verlagsbuchhüudlern machen kann, was man will.« 1920, als der Deutsche Verlegerverein die Versammlung in Weimar berief, hatte es den Anschein, als ob er, nicht mehr Organ des Börsenvereins, seine Freiheit nunmehr benutzen würde, den wirt schaftlichen Interessen -des Verlags zu dienen. Es lag nahe, aber es war ein Trugschluß. Ich verkenne keineswegs das, was der Verleger- »Bckanntlich fehlt den Spitzenorganisationen des Buchhandels, und namentlich dem Börsenvcrein, eine Stelle, welche in der schwieri gen Zeit, in der sich der Buchhandel befindet, den wirtschaftlichen Fragen ein größeres Interesse entgegcnbringt. Tie Bildung eines Wirtschafts-Ausschusses wäre zu diesem Zwecke dringend notwendig, ist aber leider seither nicht znstandegekommen. Nun ist zu beachten, daß die Lieferanten der hiesigen Verleger (abgesehen von den Papierfabriken und Papiergroßhandlnngen, neuer dings die Buchdrucker und Buchbinder) sich immer enger zusammen- schlicßcn und scharfe Lieferungs- und Zahlungs-Bedingungen nor mieren, wobei sie leichtes Spiel haben, weil eine einheitliche geschlos sene Front in diesen wirtschaftlichen Fragen im Buchhandel fehlt. So schreiben neuerdings die Buchbinder und Buchdrucker den Ver legern scharfe Zahlnngsziele vor, indem sie Zahlung innerhalb 30 1319
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