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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.09.1922
- Strukturtyp
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- 1922-09-16
- Erscheinungsdatum
- 16.09.1922
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X° 217, 16. September 1922. z. B. vor, daß ein Vater seinen Sohn Medizin studieren läßt, damit dieser später einem andern Sohne, der Apotheker geworden ist, in die Hand arbeiten könne, und daß dieser an und für sich ganz hübsche Plan kläglich scheitert, weil sich der zum Arzt Ausersehene für einen solchen, kräftige Nerven erfordernden Beruf als ungeeignet erweist. Er liebt zwar die Natur und die Naturwissenschaften fast leidenschaftlich, aber er ist zu zart besaitet, neigt mehr zum Idealen als zum Realen. Blut kann er nicht gut sehen und bei den ersten Übungen im Seziersaalc wird ihm übel, so daß er trotz dem besten Willen den Wunsch des Vaters nicht erfüllen kann. — Solchen Vätern wäre die Lektüre des kürzlich bei Trowitzsch L Sohn in Berlin erschienenen, »Die Lehre vom Beruf« betitelten Buches von Professor O. Karl Dunkmann zu empfehlen. Sie würden aus diesem hervorragenden Werke zum Wohle ihrer Kinder eine außerordentlich nützliche Belehrung schöpfen. Gerade in unserer gegenwärtigen, verflachenden, mehr auf raschen, möglichst leichten, materiellen Erwerb gerichteten Zeit, die den Begriff des Berufs zu untergraben und hinwegzusplll.cn droht, ist cs mit be sonderer Freude zu begrüßen, daß ein so berufener Mann, ein so rühmlich bekannter Soziologe, wie Dunkmann, mit einer großauge legten Einführung in die Geschichte der Soziologie des Berufs und einer zusammensasscnden, grundsätzlichen Lehre vom Beruf hervortrirt. Die umfangreiche, dem Neichsarbeitsminister vr. Brauns gewidmete Arbeit wäre dem Verfasser, wie er selbst in der Einleitung sagt, nicht möglich gewesen, wenn er nicht in seiner Stellung als Leiter der Zen tralstelle für Berufsberatung der Akademiker und als Professor am Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht in Berlin in jahrelanger Beschäftigung mit den in seinem Buche behandelten Problemen nach und nach das nötige Material und die nötige Einsicht gewonnen hätte. So aber kann das Buch als wertvoller Führer und Wegweiser zur Überwindung der Berufskrisis, der Berufsunlust und zur Neubelebung des Idealismus des Berufsgedankens dienen. Es zerfällt in zwei Hauptteile: 1. Die Geschichte des Berufs, 2. Die Soziologie des Berufs. Erstere, äußerst interessant geschrieben, befaßt sich mit dem Beruf in der Vorzeit, im Altertum, im Urchristen tum, dann im Mittelalter, bei Luther und im Luthertum, bei Calvin und im Calvinismus, und schließlich mit dem Beruf im Zeitalter der Aufklärung und des Idealismus und im Zeitalter des Kapitalismus und des Sozialismus. Der Umstand, daß Dunkmann ursprünglich Theo loge war, bringt es mit sich, daß er den Beruf im Urchristentum, Luther tum und Calvinismus mit besonderem Eifer behandelt. Der erste Teil stellt dar, wie, um mit Dunkmanns eigenen Worten zu reden, die Bewertung des Berufs im Laufe der Jahrtausende ausgefallen ist, wie sie besonders heutzutage ausfällt und wie es zu der heutigen im Grunde abschätzenden, ja entwertenden Auffassung der Arbeit als bloßer gewinnbringender Tätigkeit gekommen ist. Der zweite Teil versucht auf Grund der geschichtlichen Darstellung eine soziologische Betrachtung der Arbeit im Sinne des wirklichen Berufs. Es entrollt sich dabei vor den Augen des Lesers ein zwar kompliziertes, aber in jedem Stadium reizvolles und anziehendes Bild vom Berus, das tiefen Einblick in die Entwicklungsgeschichte der menschlichen Kultur und des menschlichen Seelenlebens gestattet. Die vier Abschnitte des zweiten Teils umfassen den Berufsbegriff, die Differenzierung der Berufe, die Differenzierung der Begabungen und die Realisierung des Berufs- ideals. Den Berufsbegriff illustrieren u. a. die drei kurzen, instruk tiven Aufsätze »Beruf und Religion«, »Beruf und Wirtschaft«, »Beruf und Arbeitsteilung«. Die Realisierung des Bcrufsideals zerfällt wieder in einzelne Aufsätze: »Die Freiheit der Berufswahl«, »Probleme der Berufsberatung«, »Grenzen der Berufsberatung«, »Aufgaben der Be rufsberatung«, »Frauenberufe«, »Akademische Berufe«, »Organisation der Berufsberatung«, »Bcrufsstatistik«. So gelehrt nnd wissenschaftlich die Ausführungen Dunkmanns zum Teil sind — nicht umsonst ist er Akademiker —, so berührt doch angenehm, daß sein Werk überall die Spuren der Gegenwartsprobleme und der Sorgen trägt, die ihm als verdientem Leiter der Zentralstelle für Berufsberatung der Akademiker in Berlin besonders nahelicgen. Die Kapitel über die Berufsberatung sind dementsprechend besonders interessant und lehrreich, auch die Aus führungen, die er den Frauenberufen und der Frauen frage widmet. Nach Dunkmanns Ansicht ist der Beruf der Frau ihre Be- stimmmung, und dies muß für die Berufsberatung der Frau von Bedeutung bleiben. Gewiß können nicht alle Frauen heiraten, meint er, aber dennoch bleibt die Ehe und die Familie die normale Be stimmung der Frau. Kömmt es nicht dahin, so kann die Frau auch im Berufsleben einen befriedigenden Lebenszweck gewinnen und sich dabei wohlfühlen. Als Lehrerin, Ärztin, Apothekerin, Nationalökonomiu hat sie sich nach und nach ihren Platz erobert und wird ihn behaupten. Dagegen wird die Vergesellschaftung der Frau, ihre öffentliche Gleich stellung mit dem Manne unter prinzipieller Ausschaltung aller natur haften Differenzierungen des sozialen Lebens so wenig im Berufsleben wie in der Politik durchführbar sein, es sei denn, daß die menschliche 1316 Gesellschaft mit ihrer Rationierung die »katio« (Vernunft) selbst einbüßt. Es erscheint zweifellos, daß sich Tunkmanns treffliches Buch schnell einen großen Leserkreis .erobert und zahlreichen Menschen, die nach einem auch ihr Inneres befriedigenden Beruf suchen, Trost und An regung bietet. E. K. Kleine Mitteilungen. Vereinfachte Anzeigen von Preiserhöhungen im Börsenblatt. (Vgl. auch Bbl. Nr. 181 und 187.) — Die im Anzeigenteil des Börsenblattes neu geschaffene Rubrik »Preiserhöhungen« erfreut sich einer lebhaften Benutzung; in jeder Nummer find mehrere Anzeigen unter dieser Rubrik veröffentlicht. Eine merkwürdige Erfahrung hat dabei die Re daktion des Börsenblattes machen müssen. Sehr viele Verleger schicken die Anzeigenaufträge ein und erbitten vorher Korrektur. Bei Rückgabe der Korrektur sind dann in dem Satz sämtliche Preise geändert, d. h. erhöht worden. Da der Satz der Preiserhöhungslisten auf der Maschine erfolgen muß, erfordern auch die geringsten Änderungen stets den Neusatz der betreffenden Zeile, und in allen den Fällen, in denen sämtliche Preise abgeändert wurden, können diese Änderungen nur durch völligen Neusatz der ganzen Anzeige ausgeführt werden. Dieser Neusatz muß natürlich der Firma, die diese nachträglichen Korrek turen wünscht, berechnet werden, und dadurch verteuern sich viele Firmen ihre Anzeige ganz bedeutend. Es müßte unter den heutigen Verhältnissen doch alles darangesetzt werden, daß derartige überflüssige Arbeit vermieden wird und solche unnötige Kosten gespart werden. Ausdrücklich machen wir daher alle Verlags firmen darauf aufmerksam, daß sie am besten die Preiserhöhungsan zeigen erst zur Veröffentlichung beauftragen, wenn die Preisfeststel lungen endgültig stattgefundcn haben. Schon das eingesandte Manuskript muß vollständig druckfertig sein; die Preise dürfen nicht erst in der Korrektur richtig eingefügt werden, sonst gibt es dop pelte Kosten. Keine Preisauszeichnung für Bücher in Berlin. — Die Verordnung »des Magistrats in Berlin vom 8. Januar 1921 ordnet an, daß der jenige, der im Kleinhandel näher bezeichnet^ Waren — darunter auch Bücher — feilhält, entweder in seinen Verkaufsräumen ein Preis verzeichnis anzubringen oder die einzelnen Waren mit einem Preis schild zu versehen hat. Ausgenommen sind davon nur Luxusgcgen- stände. Iu einer Strafsache hat am 29. August 1922 das Kamin er- gcricht in Berlin als Nevisionsinstanz diese Verordnung des Magi strats, soweit sic für Bücher schlechthin die Aufstellung eines Preis verzeichnisses oder die Auszeichnung mit Preisen anordnet, für un gültig erklärt. Die Verordnung unterscheidet nur zwischen Gegenständen des notwendigen Lebcnsbedarfs und Luxusgegcnständen. Hierdurch ist eine einwandfreie Grenze nicht gezogen. Da die Verordnung über Preisprüfungsstellen ausdrücklich das Recht der Gcmeindeu zu der artigen Verordnungen nur auf Gegenstände des notwendigen Lcbens- bedarfs beschränkt, so sind über diese Grenze hinaus erlassene Ver ordnungen der Gemeinden ungültig. Eine Reihe von Gegenständen, die unter die Verordnung des Magistrats fallen, gehören zwar zum täglichen Lcbensbedarf, ohne dagegen notwendig zu sein und an dererseits auch ohne bereits zum Luxusbedarf zu gehören. Täglicher und notwendiger Lebensbedarf fallen aber keineswegs zusammen. Es muß nach Ansicht des Kammergerichts für jede Gattung geprüft wer den, ob die fraglichen Waren zu Gegenständen des notwendigen oder nur des tägliche» Bedarfs gehören. Bücher, auch wenn sic keine Luxusbücher siud, gehören nicht immer zum notwendigen Bedarf der Bevölkerung. Da nun die Magistratsverordnung über Preisschilder, soweit sie sich auf Bücher erstreckt, hiernach ungültig ist, so ist der Buchhandel in jeder Form frei von der Verpflich tung, Bücher irgendwelcher Art auszuzeichnen oder Preisverzeichnisse im Innern der Verkaufsräume anzubringen. (Voss. Zig.) Für Auslanddeutschc wird der nachstehende Erlaß des Neichskom- missars für Aus- und Einfuhrbewilligung vom 28. August 1922, H. V. 11 609/22, von Interesse sein: »Der Herr Ncichswirtschaftsminister und der Herr Neichsminister der Finanzen haben mich ermächtigt, Auslanddcutschen, die aus Anlaß des Krieges nach Deutschland zuvückgekchrt und dann zum Wiederaufbau ihres Berufs ins Ausland ausglewanöert sind oder auswandcrn, dei der Ausfuhr wou Waren die Ausfuhrabgabe zu erlassen, soweit der Wert der Waren 400 000 Mark nicht übersteigt. Der Erlaß der Ausfuhrabgabe findet ans diejenigen Auslanddent- schen keine Anwendung, die auf Grund des Rundschreibens 6. V. 1441
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