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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.11.1876
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1876-11-22
- Erscheinungsdatum
- 22.11.1876
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18761122
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-187611225
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Rechnung d. h. L cond., heißt es: gef. baar, oder wir liefern Ihnen in Rechnung, insofern Sie 50, 100, 200, 300 Mark oder noch mehr bei uns hinterlegen wollen. Das ist mit anderen Worten gesagt: Wir trauen Dir nicht recht, willst Du die Ehre haben, von uns in Rechnung zu erhalten, fo mußt Du sie bezahlen und uns mehr trauen, als wir Dir. Da soll denn so ein junger Anfänger 3, 4, 5, 6 und mehr Tausend Mark bei einzelnen wenigen Verlegern Hinter leger:, sie also brach legen und seinem Geschäfte entziehen, möglicher weise selbst sogar auf das Risico hin, sie zu verlieren; denn wer garantirt dafür, daß der Verleger selbst gegen alle Stürme geseit sei? — In Bezug auf diese Verhältnisse muß ich bekennen, daß ich, ohne Jemand Weh thun zu wollen, sie als jeder gerechtfertigten Basis entbehrend finde, dem alten Sprichworte gemäß: „Was Du nicht willst, daß man Dir thu, das trau' auch keinem Andern zu!" Warum soll denn der, der das Glück hatte, eine gut accreditirte Hand lung zu erwerben, ohne sein Verdienst zu Ungunsten Desjenigen noch mehr begünstigt werden, dem dieses Glück nicht zutheil wurde? Warum soll auf solche Weise so manchem jungen tüchtigen und streb samen Manne durch derartige Bedingungen nicht nur das Empor kommen erschwert, sondern oft geradezu ganz unmöglich gemacht werden? Das, meineverehrten Herren Collegen, istsicherlich eine Schatten seite des Verlagsbuchhandels, die beseitigt werden sollte. Wie dies nach meiner Ansicht möglich wäre, erlaube ich mir hier auszu sprechen. Jni Handel ist es allgemein der Brauch, sich beim Anknüpfen neuer Verbindungen bei einem zuverlässigen Hause über Charakter und Creditfähigkeit des neuen Etablissements zu erkundigen. Dies geschieht in vorsichtigen Häusern auch dann, wenn ein solches den Besitzer wechselt. Wäre ein solches Verfahren nicht auch für den Buchhandel das Richtigste uud würde dasselbe bei einer Centralisation desselben nicht in weit vortheilhafterer Weise seine Anwendung finden können, da es allerdings sich nicht wohl machen läßt, daß ein Verleger sich z. B. bei einem Concurrenten erkundigen kann und ihm oft in der betreffenden Gegend alle Verbindungen fehlen, die ihm die ge wünschte Auskunft geben könnten? Nach meiner Ansicht wäre Folgendes das Einfachste: Die sogenannten Verlegervereine lösen sich als solche auf. Der von den Mitgliedern entrichtete Beitrag wird zur Gründung eines Auskunftsbureaus verwendet, das in der Börse seinen Sitz haben müßte. Dieses Auskunftsbureau hätte zu besorgen: 1) die möglichst genauen Anfragen über Person, Charakter und Creditfähigkeit der Eigenthümer neu gegründeter oder auch käuflich neu übernommener Firmen, eventuell auch über den Ort in Beziehung aus buchhändlerische Verhältnisse. Zu diesem Zwecke müßte es in den einzelnen Ländern mit soliden Bankhäusern oder soliden andern Firmen (nicht Buchhändlern) in Verbindung treten und über die eingegangenen Informationen eine genaue Controle führen. Die Auskunft gebenden Firmen wären soweit als möglich zu verpflichten, falls die Verhältnisse ein er Buchhand lung sich auf besorgnißerregende Weise verändern sollten, dasCentral- Auskunftsbureau sofort davon zu benachrichtigen, damit dieses im Stande wäre, den Commissionären zu Händen ihrer Committenten sofortige Mittheilung davon zu machen. 2) die Ausfertigung der bisher von den Verlegervereinen ausgegebenen Listen. Zu diesem Zwecke müßten für sämmtliche Ver leger Fragelisten angefertigt und diese von Letzteren auf den gegebenen Zeitpunkt nach bisher üblichem Usus ausgefüllt werden. 3) je aus Michaeli, oder vorher,.die Versendung dieser Listen, und zwar müßten in den Listen nicht nur die Sortimenter angeführt werden, sondern auch, wie viele und welche Verleger die Fragen ge hörig beantwortet haben oder nicht. Dies wären so die Hauptfunctionen dieses Bureaus. Es wäre damit auch dem Übeln Umstande vorgebeugt, daß bei den Abrech nungen nur die Vereinsmitglieder gehörig berücksichtigt würden, und so auch Nichtmitgliedern der Verdruß erspart, sich durch die bis herigen Listen in Bezug auf Creditfähigkeit einzelner Firmen irre geführt zu sehen, wie dies leider so oft der Fall war. Und damit schließe ich, mit der Ueberzeugung, daß auf solche Weise nicht nur der Verleger sich besser vor Verlusten geschützt sähe, sondern daß damit manchen Ungerechtigkeiten begegnet werden könnte, die das bisherige Verfahren nothwendig Hervorrufen mußte. Lrrars bumauum sst. Auch ich zähle nicht zu den Unfehlbaren. Habe ich geirrt, so werde ich dankbar jede Berichtigung annehmen, und wird es mich freuen, andere Ansichten und namentlich die erfahrener alter Collegen über diesen Gegenstand zu hören. In zwischen Adieu! 8. Misccllcn. Auf meine letzten Aeußerungen in Nr. 240 d. Bl. hinsichtlich der „Spedition der Zeitschriften" habe ich noch von vielen Collegen aus Altenburg, Bunzlau, Emmerich, Graudenz, Kempen (Posen), Kempten, Kiel, Leipzig, Ludwigshafcn, Mergentheim, Metz, Norden, Rastatt, Rathenow, Siegen, Sonneberg, Trier, Waldenburg (Schlesien), Weilburg, Worms und Zielenzig Zustimmungs- Erklärungen erhalten, woraus — mit Zusammenstellung der früher mitgetheilten Städte — deutlich genug hervorgeht, daß der größte Theil des deutschen Sortimentsbuchhandels unter den Mängeln der bisherigen Einrichtung, die Zeitschriften erst Freitags von Leipzig abzusenden, zu leiden hat. Ich hatte erwartet, daß, eben weil doch das Bedürsniß nach einer Verbesserung der Lage allgemein empfunden wird, nmi auch von allen Seiten die Stimmen der Leidensgefährten offen im Börsenblatt sich erheben würden, um die erwünschte Aenderung auch baldigst herbeizuführen — doch keine Feder hat sich zu diesem Zwecke gerührt. Der Vorstand des Ham- burg-Altonaer Buchhändlervereins theilte uns nun zwar in Nr. 246 d. Bl. mit, daß er am 12. October infolge Beschlußfassung vom 14. September ein Circular an die Verleger von Zeitschriften ver sandt habe, um dieselben zu früherer Ausgabe derselben zu veran lassen. Es wird in diesem Circular u. A. richtig bemerkt, daß es den Buchhändlervereinen Deutschlands vor allem zukommt, in solchen Angelegenheiten in die Schranken zu treten, um mißliche Zustände aus dem Buchhandel zu beseitigen; aber, statt daß genannte Vereine, welche uns Jahr aus Jahr ein über collegialische Zusammenkünfte berichten , nun auch einmal die Gelegenheit beim Schopfe er fassen sollten, um den Zweck ihres Daseins einmal zu erfüllen, hüllen sie sich alle in tiefes Schweigen. Der sogenannte Sortimenterverein, die Bezirks- und Kreisvereine und wie sie sich alle nennen, sie haben ihren Winterschlaf angetreten und bedürfen schon eines starken Rüttelns, um sie zum Bewußtsein ihrer Existenz zu bringen, die ja nur im Herbst bei den „Generalversammlungen" eine Bedeutung hat. Es hat mir nicht wenig Vergnügen bereitet, unter den bei mir eingegangenen „Zustimmungsadressen" auch solche von Vorstehern gedachter Vereine zu finden, denen man gewiß mit vollem Vertrauen die Interessen der Berufsgenossen in die Hand geben kann. — Aus dem Gesagten geht nun hervor, daß nicht wohl darauf zu warten ist. bis die schwerfälligen Vereinsmassen sich erheben, und deshalb er laube ich mir, angeregt durch directe Aufforderung verschiedener Collegen, die gewiß besser selbst ihre Wünsche an dieser Stelle aus drückten, nochmals, da es kein Anderer thut, in der Zeitschriften-An- gelegenheit das Wort zu ergreifen. Das Resultat — ich darf wohl sagen — meiner Bemühungen ist dem Buchhandel vorerst durch das
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