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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.10.1924
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- 1924-10-15
- Erscheinungsdatum
- 15.10.1924
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- Deutsch
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>6 243, 15. Oktober 1924. Redaktioneller Teil. Börsenblatts, d. Dtschn. Buchöandcl. 13915 Doppeleinlragungen unter allen Umständen zu vermeiden seien. Es gibt Fälle genug, wo die Verzeichnung eines Buches unter zwei oder mehr Schlagworten unbedingt geboten erscheint. Nur von überslüssigen Ansührungen, die durch einen Hinweis voll ersetzbar sind, soll Abstand genonrmen werden. Vielleicht ließe sich durch den Wegfall der durch die zahl losen mehrfachen Titelansührungen bedingten Mehrarbeit auch das verspätete Erscheinen des Stich- und Schlagwortregisters, das sich in allen daran interessierten Kreisen etwas unangenehm bemerkbar macht, hintanhalten und ein gleichzeitiges Erschei nen mit dem Hauptwerke erreichen. Alles in allem, durch die Herausgabe dieses Nachschlage werkes hat die deutsche Bibliographie wieder eine überaus wert volle Bereicherung und Vervollkommnung erfahren, und nicht nur der Buchhändler, sondern auch der Bibliothekar und jeder wissenschaftliche Forscher muß dieser vorzüglichen bibliogra phischen Leistung des Börsenvereins Dank und Anerkennung zollen. 25 3ahre 3nsel-Derlag. Am 15. Okt. begeht der Insel-Verlag zu Leipzig die Feier seines S5jährigen Bestehens. Im Frühling des Jahres 1899 war es gewesen, als zivei jugendliche Idealisten: Alsred Walter Heymel und Rudolf Alexander Schröder, in Verbindung mit dem damals 34jährigen, um vieles erfahreneren Otto Julius Bierbaum, den Beschluß gefaßt hatten, eine Zeitschrift zu gründen, di« »eine Regeneration des deutschen lite rarischen Gewissens« herbeiführen sollte. Im September erfolgte die Ankündigung der neuen Monatsschrift, die sich »Die Insel« nannte, am 15. Oktober lag das erste Heft vor. Die Aufnahme blieb weit hinter den Erwartungen zurück, und so stellte sie denn mit dem dritten Jahrgang ihr Erscheinen ein. Aber der Verlag der »Insel« war inzwischen über seine Zeitschrift hinausgegangen. Bald hatte sich, wie von vornherein geplant war, an sie unter Heymels Führung, dem 1901 Rudolf von Pöllnitz bis zu seinem Tode (1905) als Ge schäftsführer folgte, ein Buchverlag angegliedert, der, nicht zuletzt durch die Zeitschrift, eine Reihe von lebenden Autoren gewann: Hugo von Hofmannsthal, Paul Scheerbart, Rainer Maria Rilke, Hermann Bahr, Rudolf Kaßner, Paul Ernst, Ernst Hardt, Ricarda Huch. Nicht nur der geistige Gehalt der Werke, die nun erscheinen, sondern auch deren äußere Form ist programmatisch für die Ziele des neuen Verlages. Es beginnen jene Veröffentlichun gen, die der neuen deutschen Buchkunst den Weg weisen sollten: Emil Rudolf Weiß, Heinrich Vogeler-Worpswede, Marcus Behmer, Karl Walser, Walter Ticmann sind die ersten Künstler des Verlags, denen später andere namhafte folgen sollten. Nach dem Tode von Rudolf von Pöllnitz übernahmen Carl Ernst Poeschel, der 1906 wieder aus schied, und Anton Kippenberg die Leitung des Verlags; damit ist dieser in ein neues Stadium seiner Entwicklung getreten. Die ver heißungsvollen Anfänge werden wcitergeführt, neue Pläne schließen sich an, sodaß sich der Verlag allmählich zu seiner heute allseitig aner kannten Höhe erheben kann. Mit der Persönlichkeit Kippenbergs ist Goethe in den Mittelpunkt getreten. Die unter dem Titel Großherzog Wilhelm Ernst-Ausgabe übernommene Dünndruckausgabe von Goethes Werken wird zu einer sechzehnbändigen ausgestaltet, di« bei größter Vollständigkeit die handlichste aller Goethe-Ausgaben ist. Der sechs bändige Volks-Goethe, die Neuausgabe des »Jungen Goethe«, die zahl reichen Ausgaben von Briefen, Briefwechseln und Gesprächen, die Bücher über Goethe und Personen seines Kreises: sie alle zeugen davon, in wie weitem Umfang sich der Insel-Verlag in den Dienst Goethes ge stellt hat. Mit der Einbürgerung der Dünndruckausgaben nach eng lischem Vorbild hat der Insel-Verlag geradezu bahnbrechend gewirkt. Neben seiner Goethe-Ausgabe erfreuen sich die Schiller-, Keller-, Stif ter-, Büchner-, Hölderlin-, Dickens-, Jacobsen-, Kant- und Schopenhauer- Ausgaben allgemeiner Beliebtheit. Daneben stehen die anders gcwan- deten Ausgaben von Hölderlin, Kleist, Lenau und Storm. Zu den oben bereits genannten Autoren tritt bald eine lange Reihe anderer, die mit wenigen Ausnahmen noch heute dem Insel-Verlag angehören: Jo hannes N. Becher, Rudolf G. Binding, Martin Buber, Hans Earossa, Theodor Däubler, Leonhard Frank, Arno Holz, Alfred Mombcrt, Georg Munk, Albrecht Schacffer, Karl Scheffler, Stefan Zweig. Die Bemühungen um das billige und dabei gut ausgestattcte Buch, die sich in der Herausgabe der damaligen Zwei-Mark-Bändc, der Bibliothek der Romane, der Insel-Bücherei mit ihren rund 400 Nummern, die in über zehn Millionen Exemplaren verbreitet sind, und der wohlfeilen Äunstbücher dokumentieren, haben durch hohe Absatzziffern die Bestäti gung ihrer Notwendigkeit erfahren. Mit den Sammlungen »Memoiren und Chroniken«, »Deutsche Vergangenheit«, »Deutsche Meister« und »Der Dom« hat der Verlag Gruppen geschaffen, in denen er mannig faltige Interessen einheitlich geordnet ausstrahlen lassen kann. Was der Insel-Verlag von Anfang an durch seine Neudrucke älterer Lite raturwerke getan hat, steht auf einem besonderen Blatte. Von der Faksimileausgabe des »Römischen Caruevals« angefangen über die Gutenbergbibel bis zu »Der Ackermann und der Tod« steigen sie zu technischer Vollkommenheit an, die ihre Krönung in der Wiedergabe der Manesseschen Liederhandschrift finden soll. In diesem Zusammen hang gedenken wir auch der drei köstlichen Stammbuchreproduktionen und der Wiedergabe von Bachs Matthüuspassion und tt-moll-Messe. Ihren höchsten Ausdruck hat die neue deutsche Buchkunst in den Drucken der Eigenprcssen gefunden, von denen zuerst die Ernst Ludwig-Presse ihre Veröffentlichungen dem Insel-Verlag zum Vertrieb übergab. Von 1908 bis 1920 erschienen 33 Drucke. Mehrere Drucke der Janus- und Cranach-Presse sind unter seiner Ägide entstanden. Er selbst grün dete die Insel-Presse, von der im ganzen drei Drucke vorliegen. Der Insel-Verlag hat dank der ihm schon von Anfang an innewohnenden Expansionslust es nicht bei der Pflege gleichzeitigen und auserlesenen vergangenen deutschen Schrifttums sein Bewenden finden lassen. Seine Weltbemegtheit hat ihn weit über die eigene hinaus zu fremden Lite raturen geführt. Es genügt, an Namen wie Andersen-Nexö, Balzac, Boccaccio, Cervantes, Dickens, Dostojewski, Gobineau, Gogol, Jacob son, Lawrence, Okakura, Philippe, Pontoppidan, Shakespeare, Tolstoi, Verhaercn, Verlaine, Voltaire, Wilde, Zola, die Flamen und Hollän der Gezelle, Schendel, Streuvels, Timmermans und Verwey, sowie an einen Titel wie Tausendundeine Nacht zu erinnern. Im Orbis liters- rum endlich, der Sammlung ausländischer Literaturwerkc in der Ur sprache mit ihren Abteilungen lubri librorum, öibli'otkeea muncki. Uanäora hat der Verlag sein auf die Weltliteratur gerichtetes Ziel er reicht. Als propagandistischer Hilfsmittel bedient er sich des seit 1906 erscheinenden Jnsel-Almanachs und der im Jahre 1919 gegründeten Zeitschrift »Das Jnselschiff«. Zu seinem Jubiläumstage legt er in einem starken Bande von 127 Seiten mit 52 Bildtafeln ein Verzeichnis aller feiner Veröffentlichungen von 1899 bis 1924 vor. So steht der Insel-Verlag heute als ein imposantes, mannigfaltiges Gebilde vor uns, und wir wissen uns mit der großen Zahl seiner Freunde und Verehrer eins, wenn wir ihm auch weiterhin Wachs tum und Gedeihen wünschen, damit er noch viele Generationen mit seiner Tätigkeit beglücke und befruchte. Ansprachen, gehalten bei der am 36. September 1924 stattgefnndcncn Einführung des ncugewählten Direktors der Deutschen Bücherei zu Leipzig.-) Hofrat vr. Arthur Meiner, Stellvertretender Vorsitzender des Ge schäftsführenden Ausschusses der Deutschen Bücherei: Sehr geehrter Herr Doktor! Mir ist die Ehre zuteil geworden, Sie im Namen des Geschäfts- führenden Ausschusses beim Antritt Ihres neuen Amtes zu begrüßen. Wie Sie wissen, bekleide ich nicht mehr das Amt des Vorsitzenden dieses Ausschusses; dieses steht jeweils dem Ersten Vorsteher des Börsenvercins der Deutschen Buchhändler zu. Herr Röder, der der zeitige Erste Vorsteher, hatte aber die Liebenswürdigkeit, mir den Auftrag zu Ihrer Bewillkommnung zu erteilen, weil die Vorarbeiten für die Direktorwahl noch in meine Amtszeit fieleu und non mir auch durchgcführt worden sind. Die Tatsache Ihrer Begrüßung durch den Geschäftssührcuden Ausschuß und seinen Vorsitzenden, einen Buchhändler, rückt ins rechte Licht den Unterschied, der zu Einweisungen bei gleichen Stellungen an anderen Bibliotheken besteht. Dort der Verwaltungskörper rein staatlich oder durch die Universitätsbehörde dargestellt, hier ein Gre mium, zusammengesetzt aus Vertretern der Regierungen und der Stadt Leipzig, aus Vertretern der deutschen Bibliothekarwclt, vor allen Dingen aber aus Buchhändlern und aus Persönlichkeiten, die das Vertrauen des im Börsenverein der Deutschen Buchhändler geeinten deutschen Gesamtbuchhandels in dieses Amt berief. Darin kommt zum Ausdruck, daß der deutsche Buchhandel es war, der mit staatlicher und städtischer Hilfe das Werk ins Leben gerufen hat, dessen Existenz nach jahrelangem zähen Ringen nunmehr als gesichert gelten kann. Keineswegs sollte es und soll es rein buchhändlcrischen Interessen *) Uber den Verlauf der Veranstaltung hat das Börsenblatt in Nr. 2.33 vom 3. Oktober unter »Personalnachrichten« Mitteilung ge macht. 1823'
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