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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.10.1876
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1876-10-23
- Erscheinungsdatum
- 23.10.1876
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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3844 Nichtamtlicher Theil. Hr 246, 23. Octöbet'. ziehen wird? Ich glaube nicht. Nicht ein Exemplar der Journale wird hierdurch mehr abgcsetzt als bisher, nicht ein Abonnent geht! mir dadurch verloren, Zank und Aergcr aber wird in friedliche Kreise dadurch geschleudert. Ich frage: was will Hr. Streller in Neusalz? Da er gerade in den Kleinstädten wühlt, läßt sich nicht annehmen, daß er aus Vor nehmheit meine Existenz übersehen habe; es bleibt mir nur die An nahme über, daß er mich zwingen will, meinen Commissionär in Leipzig auszugeben und mich ihm, Streller selbst, in die offenen Arme zu werfen. Er will durch Concurrenzmacherei das Geschäft in den kleinen Städten an sich reißen. Den buchhändlerischen Grossisten halte anch ich mit Hrn. B. in E. für etwas Nothwendiges. Aber aus so revolutionär-gewaltthätige Art will ich ihn nicht eingeführt sehen, er muß sich aus dem Leipziger Commissionär heraus entwickeln. Zwischen Revolution und Reform besteht eine gewaltige begriffliche Differenz. Wird Hr. Streller jedem seiner tausend Bücherverschleißer Rath, Freund und Beistand in allerlei Verlegenheit sein können, wie's der Leipziger Commissionär den Committenten gegenüber jederzeit gewesen ist? Wo bleibt die Freude, die Lust am Buchhandel, die Liebe zu ihm, das Bischen Poesie, das gerade dieser Berufszweig noch darbot, wenn Hr. Streller unser mühsam gepflegtes Arbeitsfeld mit seinen tausend Füßen erbarmungslos „begeht" oder vielmehr zertrampelt? Der Commissionär thut das nimmermehr, er ist freilich ein theurer Mann, namentlich seitdem die Zehnpfundpackete existiren, sein Besitz aber ist mit den großen Kosten nicht zu hoch erkauft. Die Herren Collegen bitte ich freundlichst, entschuldigen zu wollen, daß ich sie mit Kleinstädtereien unterhalten habe, namentlich richtet sich diese Bitte an DieMigen, welche jährlich für 50,000 und mehr umsetzen. Ich denke, in diesem Product meines Galgen humors stehen doch ein paar bedeutsame Fragezeichen. Neusalz a. O. H. G. Lange. Erwiderung. Genau besehen, befinde ich mich in einer entschieden beneidens werten Lage. Während die um mich wohnende Concurrenz aller Schattirungen ungestört den Faden spinnt, bald mehr bald minder bestrebt ist, die chinesische Mauer des Buchhandels zu durchbrechen, ohne für diesen Frevel gezüchtigl zu werden, sehe ich mich immer augenscheinlicher zu des deutschen Sortiments- und Verlags buchhandels Prügeljungen heranwachsen, der unvermeidlich das Stichwort aller Misören seiner Zunft sein und bleiben muß. Ich finde diese Situation dennoch beneidenswert, weil jeder noch so gesalzene Angriff nicht umhin kann, die Vielseitigkeit meiner Manöver darzulegen, ein unerschöpfliches Rüstzeug ahnen zu lassen, und damit die Reklametrommel in höchst zweck mäßiger Weise rührt. Der unverfrorene Appell Hrn. Lange's an den Verlagsbuchhandel, der vermutlich eine Contoausmittelung provociren soll, um festzustellen, wieweit meine Manipulationen dem Einzelnen und der Gesammtheit genützt und geschadet haben, wurde bereits von Hrn. Dülfer, gräßlichen Angedenkens, angeregt, ohne die gewünschte Wirkung zu finden. Hr. Dülfer selbst entzieht mir weder die Lieferung, noch kürzt er den Rabatt, er ärgert mich nur durch eine beispiellos langsame, durch kein Zureden zu ändernde Expeditionsweise. Das ist natürlich schon unangenehm genug und wenn das „fühlende Herz für unsere Leiden" sich allgemein derart äußerte, könnte mir angst werden. Unrecht ist es von Hrn. Lange, meine kleinen Künste auszuposaunen, damit flugs ein Anderer komme und sie nachmache. Hier zeigt sich der Idealismus des Buchhänd lers, der in nie versiegender Plauderhastigkeit Geschäftsgeheimnisse zum Besten gibt, meinend, daß ein wirthschaftlich wohl entwickelter Apparat mit der Ausbreitung des Wissens nichts zu thun habe. Glücklicherweise sind Hrn. Lange die besten und wirkungsvollsten gedruckten Hilfsmittel nicht zu Gesicht gekommen, er hätte diese ! gleichfalls wörtlich wicdcrgcgeben und mich gezwungen, Maculatur zu inventiren, von dem ich mich bisher rein zu halten vermochte. Denn daß ich solche von der Concurrenz adoptirten Drucke nicht weiter verwenden könnte, liegt ans der Hand. Nun spricht Hr. Lange auch von einer Vorspiegelung. Zwar entschuldigt er diesen Ausdruck, läßt ihn aber bestehen, um sich, was man gleich erfahren soll, zu einer Pilgerfahrt auf Knieen (bitte auf die Hosen zu achten) verurtheilt zu sehen. Nach Neusalz und nach anderen Städtchen wurde folgende Anfrage an den Magistrat ge richtet: „Bitte um gefällige Mittheilung der Adresse eines dortigen Buchbinders oder Buchdruckers mit Ladengeschäft. Zweck: Vor schläge zur Hebung, bez. Gründung des buchhändlerischen Neben geschäfts." DiescAnfragcn wurden fast allgemein, vielfach in liebens würdigster Form, beantwortet, .und so leid mir das unumwundene Geständniß ist, der Neusalzer Magistrat war auch darunter. Wie will nun Hr. Lange, der vhncdies auf dem Dache sitzt und sich nicht zu helfen weiß, die Kosten der Wallfahrt bestreiten ? Warum wandte er sich nicht an den Leipziger „Beistand in allerlei Ver legenheiten", der vorerst sondiren konnte? Warum nicht wenig stens in dem Archive des Neusalzer Magistrats nachgesehen, der die Anfrage sicher aufbewahrt hat und sie noch in Jahren als den Kern eines reick entwickelten literarischen Lebens in Neusalz und Umgegend preisen dürfte?! Herr Lange fragt, was ich in Neusalz wolle. Daß ich mich bisher um seine Existenz nicht gekümmert habe, gestehe ich ohne Erröthen; vielleicht aber wäre Neusalz umgangen worden, wenn ich die Adressen selbst geschrieben hätte, weil die Agitation im Allgemeinen für Orte niedrigster Einwohnerzahl zugeschnitten war. Da die Thatsache nicht mehr zu ändern ist, so dürfte der von Hrn. Lange im vorletzten Abschnitt freundlichst angedeutete Ausweg zur Gestaltung eines herzlichen Verhältnisses immerhin zu betreten sein: besser jedenfalls, mit mir, als gegen mich. R. Streller. MiSeellcn. An die Herren Verleger von Zeitschriften ist unterm 12. ds. vom Vorstand des Hamburg-Altonaer Buchhändler vereins folgendes Circular versandt worden: „In der Sitzung des Hamburg - Altonaer Buchhändlcrvcreins vom 14. September d. I. wurde die Frage zur Discussion gestellt, ob es wünschenswertst sei, daß die verschiedenen Zeitschriften, welche jetzt Freitags in Leipzig zur Ausgabe gelangen, für die Folge einen Tag früher expedirt würden. Als wesentlicher Grund einer früheren Ausgabe wurde allseitig hervorgehoben, daß es den Sortimentern bei der bisherigen Weise unmöglich sei, die Ablieferung der Zeitschriften an die Abon nenten vor Sonntag zu beschaffen, daß nur ein Theil der Abon nenten durch Zuhilfenahme von Sonntagsarbeit am Sonntag in Besitz der Blätter käme und ein großer Theil der Zeitschriften erst am Montag und Dienstag zur Ausgabe gelange. Von der Voraus setzung ausgehend, daß den Verlegern von Zeitschriften ganz be sonders daran gelegen sein muß, die betreffenden Abonnenten durch rechtzeitige Lieferung zufrieden gestellt zu sehen, hegt der Hamburg- Altonaer Buchhäudlcrverein die Erwartung, daß es nur eines all seitig ausgesprochenen Wunsches von Seiten der Sortimenter bedarf, um die Verleger von Zeitschriften in ihrem eigenen Interesse zu einer früheren Ausgabe zu veranlassen. Den Buchhändlervereinen Deutschlands kommt es vor allem zu, Schäden im Buchhandel auf- zudeckcn und für Abstellung derselben ihre Stimme zu erheben. Dem entsprechend richtet der Hamburg-Altonaer Buchhändlerverein, dessen Mitglieder durch das späte Eintreffen der Zeitschriften insofern ge schädigt sind, als sie bei Ausbietung aller ihnen zur Verfügung stehenden Kräfte die rechtzeitige Ablieferung der Zeitschriften an ihre Kunden nicht beschaffen können, lstermit das Gesuch an die
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