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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.10.1876
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1876-10-25
- Erscheinungsdatum
- 25.10.1876
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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brachte, daß ein solcher einheitlicher Gedanke das Nebeneinander zu einem organischen Ganzen gestalten muß, wenn ein praktisches Resultat, ein Einfluß auf den Geschmack der Producenten, wie der Consumenten davon erwartet werden soll, diese Erkenntniß muß unser Handleiter sein bei der Frage, in welcher Weise sich das deutsche „Buchgewerbe" an der Pariser Ausstellung betheiligen solle. Vor allem müssen wir eine Betheiligung des gesammten deut schen Buchhandels unter der Führung des Börsenvereins, der dazu berufen ist, die Leitung solcher Angelegenheiten der Gesammtheit in die Hand zu nehmen, voraussetzen dürfen. Aber nicht nur des Buchhandels bedürfen wir, sondern der sämmtlichen verwandten Geschäftszweige, wie wir sie in den Gruppen der Münchener Aus steller im vorigen Brief vorführten. Die graphischen Künste und Gewerbe Deutschlands müssen sich als ein Ganzes den Augen der Beschauer darstellen, als ein Ganzes, dessen Leistungen bis in ihre einzelnsten Details demselben aus Verlangen zugänglich gemacht werden können. Um dies zu erreichen, müßte zunächst der Börsenverein eine Einladung zu einer solchen Collectivausstellung an die obenbezeich- neten Handel- und Gewerbetreibenden und Künstler oder Kunft- institule des Deutschen Reichs erlassen und sich mit den Reichs behörden in Verbindung setzen, um derselben im vorhinein einen entsprechenden Raum zu sichern. Und damit wären wir daran, unfern Lesern einen Plan für das Arrangement einer solchen Ausstellung vorzulegen, der sich selbstverständlich nur als Anregung geben will, wie sie aus der „Münchener deutschen Ausstellung für Kunst und Kunstgewerbe" hervorgewachsen, und der in seinen Einzelnheiten, bevor an eine Verwirklichung gedacht werden könnte, gar wohl der Prüfung und Modification durch sachverständige Männer „der Ausstellungs praxis" bedarf. Denken wir uns einen Pavillon, der speciell der Ausstellung der graphischen Künste und Gewerbe, soweit sie mit dem Buchhandel in Verbindung stehen, sowie diesem selbst eingeräumt wäre. Die dafür nothwendige Quadratfläche läßt sich selbstverständlich heute auch noch nicht annähernd berechnen. Aber die Eintheilung des selben ergibt sich aus der Idee, welche wir der Ausstellung zu Grunde legen möchten. Der Schwerpunkt für die Beurtheilung der ausgestellten Leistungen liegt darin, daß diese nicht nur einer privi legirten Jury zugänglich sind, sondern daß jeder Besucher der Aus stellung in der Lage ist, sich von dem, was ihn interessirt, ein rich tiges und von allen Seiten getroffenes Bild zu verschaffen. Dies ist nur möglich, wenn jedem Besucher der Ausstellung jeder Aus stellungsgegenstand (wir sprechen natürlich hier nur von unserer Abtheilung) benutzbar gemacht wird, d. h. wenn unserer Aus stellung der Charakter einer öffentlichen Bibliothek mit Lesezimmer gegeben wird. Freilich ist dazu ein entsprechendes Personal zur Ausrechthaltung der Ordnung der Ausstellungsgegenstände, sowie zur Controlc der im Lesezimmer verweilenden Besucher und der richtigen Rückgabe der dorthin entnommenen Werke nothwendig. Letztere Controls würde wesentlich erleichtert durch das unten aus geführte Arrangement der Räumlichkeiten, Denken wir uns das Parterre des Pavillons als einen quadratischen Saal, in welchem theils in offenen Repositorien, theils in Glasschränken die Aus stellung des Verlagsbuchhandels ihren Platz fände. Auf Tafeln und unter Glas würde in dem Fonds des Saals die Ausstellung der Buchbinderarbeiten untergebracht sein. In den vier Ecken des Saals führen Wendeltreppen empor in die erste Etage, welche gleichfalls einen quadratischen Saal, aber von doppelter Höhe des Parterres bildet, so daß an den Wänden in entsprechender Höhe eine Gallerte angebracht werden könnte. Die Wandflächen dieses Saales würden den Ausstellungen der Buchdrnckerei, der Photo graphie, des Holzschnitts, Kupferstichs rc. zuzuweisen sein und be hufs der Besichtigung dieser Ausstellungen ein breiter Gang (wenig stens von der Tiefe der Gallerte) durch Gitterschranken in Manns höhe von dem Jnnenraum des Saales abgegrenzt sein. Dieser Jnnenraum des Saales würde, wenn auch nicht mit höchstem Com fort, doch anständig und bequem zur Benützung als Lesezimmer möblirt. Die Beleuchtung erhielte das Parterre durch Seitenfenster, die Etage durch unter der Gallerie anzubringende Fenster und durch ein über den Leseräumlichkeiten angebrachtes Oberlicht oder nur durch ein solches, falls die Ausdehnung des Raums ein Einsallen des Oberlichts unter die Gallerie ermöglicht. Die Benutzung der Bücher müßte' ermöglicht werden durch Herstellung eines detaillirten, allen bibliographischen Anforderungen entsprechenden Katalogs, sowie dadurch, daß kein Werk anders als geheftet und ausgeschnitten (wir sagen absichtlich nicht „beschnitten") oder gebunden ausgestellt wird. Dabei wären Prachtbände mög lichst zu vermeiden und in die Buchbinderei-Ausstellung zu ver weisen, dagegen die Herstellung leichter und doch haltbarer Ein bände, wie wir sie in unserm IV. Brief empfohlen haben, anzustreben. Natürlich müßte auch die äußere Anordnung der Ausstellung dem mit Obigem angedeuteten Charakter entsprechen. Die Werke müßten nach literarisch-bibliographischen Gesichtspunkten geordnet, und der Nachweis des Ausstellers dem Titelblatt und dem Katalog überlassen werden. Ein wesentliches Bedenken sehen wir darin nicht. Denn eine vielseitige Firma wird ihre Stärke dennoch zur Geltung bringen, wenn sie auch nicht auf den ersten Blick durch eine gewaltige Reihe von Erzeugnissen blendet, und die einzelnen Leistungen klei nerer Verleger werden neben dem Gleichartigen besser gewürdigt werden, als zwischen den sic erdrückenden Reihen der großen. Verfolgen wir nun, um uns die praktische Durchführbarkeit der Idee, soweit sie das Arrangement an sich betrifft, klar zu machen, den Gang eines Besuchers der Ausstellung. Beim Eintritt durch das Hauptportal in den Parterresaal er hält der Besucher den Specialkatalog der „Deutschen Ausstellung des Buchhandels und der graphischen Künste und Gewerbe". Er besieht zunächst die im Fonds des Saales befindliche Ausstellung der Buchbinderei und mustert alsdann an der Hand des Katalogs die mit Aufschriften, welche die Hauptfächer ihres Inhalts bezeichnen, versehenen Repositorien und Schränke. Hier ist es am Platz, sich zum Bewußtsein zu bringen, daß die weitaus größte Mehrzahl der Besucher einer Weltausstellung weder die Zeit noch die Lust hat, sich mit spcciellen literarischen, bibliographischen oder büchergeschicht lichen Studien zu beschäftigen, daß also Anforderungen, wie die jenigen, welchen unser Arrangement Rechnung zu tragen sich zur Aufgabe macht, nur von solchen gestellt werden, welche sich mit den einschlägigen Studien fachmäßig zu beschäftigen haben. Dem Laien wird also ein Durchgehen der Abtheilung vollkommen genügen, um sich ein Bild von den Leistungen der dort repräsentirten Industrien zu verschaffen. Demjenigen aber, der Fachmann ist — und wir nehmen an, der Besucher, welchen wir aus seinem Gang begleiten, sei ein solcher —, wird nach gewonnenem allgemeinen Ueberblick das Be- dürfniß sich ergeben, sich über typographische Ausstattung, über Pa pier, über Illustrationen und deren Ausführung durch Besichtigung des einen oder andern Werks zu orientiren; er wird also einen der anwesenden „Oommis" oder „Luvoz-ös" benachrichtigen, daß er diese oder jene oder mehrere Nummern im Lesezimmer zur Benutzung wünscht. Die Nummern werden notirt und dem Besucher eine mit ! denselben Nummern versehene Marke eingehändigt, gegen deren Ab- gäbe ihm oben im Lesezimmer die indeß mittelst eines der an beiden z Seiten des Saales angebrachten Aufzüge nach oben beförderten ^ Werke ausgefolgt werden. Entfremdungen werden nicht stattfinden können, da zu demLesesaal von dem ihn umgrenzenden Ausstellungs-
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