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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.10.1876
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1876-10-04
- Erscheinungsdatum
- 04.10.1876
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- Deutsch
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3566 Nichtamtlicher Theil. ^5 230, 4. October. Jahrhundert uns eine Reihe von gepreßten Buchdeckeln aus der Wolfenbütteler Bibliothek im historischen Theil der Ausstellung ein äußerst interessantes Bild gibt. Eine Concurreuz hat dieser prächtige Einband der „Ausgabe für Bücherfreunde" in den von Andersen in Rom ausgestellten Pergamenteinbänden, welche er wohl auszuhalten, aber nicht zu überflügeln vermag. Was uns an den Einbänden des letztgenannten Ausstellers überraschte, ist die Virtuosität, mit welcher das Material des Einbandes dem Charak ter des Buchs angepaßt ist. Schaut uns doch diese „Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter von Gregorovius" so traut und heim lich an, daß wir das Gefühl haben, als ob damit erst entdeckt wäre, in welchem Kleid sich dieses Buch am passendsten befinde. Mag Einer lächeln über diese Philosophie der Büchercinbände. Wer in unfern Antiquarlagern verkehrt und dabei ein bischen hin ter die Coulissen gesehen hat, der wird uns bestätigen, daß aus der Vergleichung der Einbände ein für die früheren Besitzer der be treffenden Werke, wie für die Kunst des Bücherbindens gleich inte ressantes und werthvolles Stück Culturgeschichte geschöpft wer den kann. Außer den schon erwähnten Wolfenbütteler Buchdeckeln zeigt die historische Abtheilung eine reiche Sammlung der schönsten Ein bände in Leder und Pergament vom 15. bis ins 18. Jahrhundert, theilweise mit kostbarer Ausschmückung mit Edelsteinen und Gold oder Silberbeschlägen. Welcher reiche Schatz von Studien in der Verwendung von Linienornamenten, von Blindpressung und Ver goldung; welch' verschiedener Charakter nach Zeit und Ort der Herstellung! Unsere heutigen Einbände, gute wie schlechte, vermag Niemand nach ihrem Heimathland zu unterscheiden; überall zeigen sie die Schablone, statt des Charakters. Der Prachtband verliert gar zu leicht das Aussehen des Bucheinbandes und nimmt das eines Schmuckkoffers an. Was in Ueberladung und Geschmacklosigkeit geleistet werden kann, dafür sind einige Riesenalbums und sonstige Phantasie-Ausgeburten der Portefeuillearbeit schlagende Beweise. Das Schlimmste aber, was dem Kunstgewcrbe passiren konnte, das wurde ihm durch die Einbände katholischer Gebetbücher zugefügt, wie sie Kanzler von Passau ausgestellt hat. Wir dürfen wohl die Art dieser Einbände als bekannt voraussetzen, wenn wir bemerken, daß sie den von Mainzer und Frankfurter Firmen gelieferten auf fallend ähnlich sehen, d. h. daß sie in dem Mangel an organischer Verbindung zwischen dem Stoff des Einbandes und dem des Orna ments (z. B. Sammt und Elfenbein) das Mögliche leisten und daß sie besonders durch möglichst bunte Farbeneffecte wirken. Die Jury ertheilte dem genaunten Aussteller eine 2. Medaille. — Wenn wir den Eindruck zusammenfassen, den uns die Leistungen der Buchbinderei in der Ausstellung gemacht, so können wir sagen, daß dieselbe im Lauf der letzten Jahre einen gewaltigen Fortschritt gemacht in Bezug aus Geschmack in Verwendung des Materials und Verzierung. Die technischen Fortschritte in Bezug auf Festigkeit, Dauerhaftigkeit und Beweglichkeit des Einbandes entziehen sich un serer Beurtheilung, da dem Berichterstatter so eingehende Unter suchungen der ausgestellten Gegenstände nicht gestattet sind. Allein wenn wir die Geographie dieser Fortschritte betrachten, so beschränken sie sich auf einige wenige Orte, wo der Verlagsbuch handel blüht und solche Etablissements veranlaßt, die seinen An sprüchen durch Maschinenbetrieb und durch reichere Ausstattung mit Stempeln und ähnlichem Material genügen können, oder wo ein zelne Verleger für den Bedarf ihres eigenen Geschäftes solche Unter nehmungen einrichten und betreiben (z.B. die musterhaft eingerichtete und Musterhaftes leistende Buchbinderei von Friede. Bruckmann in München). Es ist uns wohl bewußt, daß dieserStand der Sache zusammen hängt mit den großen wirthschaftlichen Fragen, mit dem allgemeinen Zug zum Großbetrieb uud mit der materiellen Schwächung des Kleingewerbes. Allein wir können nicht glauben, daß in dem für die Lebensinteressen des Buchhandels so wichtigen Gewerbe nicht wieder eine Zeit der allgemeinen Blüthe möglich wäre. Miscellen. Von Hinrichs' Fünfjährigem Bücher-Catalog liegt jetzt, von Richardt Haupt herausgegebcn, der fünfte Band, die Er scheinungen von 1871 bis 1875 umfassend, in trefflicher Ausstattung und, wie von dem Bibliographen der Hinrichs'schen Buchhandlung getrost als selbstverständlich anzunehmen ist, auch in fleißiger und sorgfältiger Bearbeitung vor. Bei der heutigen Nothwendigkeit, jede Minute aufs emsigste zu Rath zu halten, kann es kaum mehr als dieser Notiz bedürfen, um ein jedes Sortimentsgeschäft zur An schaffung eines Handbuches zu veranlassen, dessen promte Auskunft dem Verkehr stündlich die nützlichsten Dienste leistet. Der um die deutsche Bibliographie so verdienten Verlagshandlung aber gebührt für diese neue Gabe der allgemeine Dank des Buchhandels. Zur Rubrik der „Gesuchten Bücher". — Das Offeriren gesuchter Bücher gehört ohnehin zu den im Verhältnisse zum Erfolg zeitraubendsten Arbeiten des Antiquars. Suchende Firmen, welche directe Postoffertcn wünschen und in größeren Städten wohnen, sollten daher stets dem Inserate die nähere Wohnungs-Angabe beifügen, wodurch dann wenigstens das Nachschlagen in Schulz' Adreßbuch erspart bliebe. Bisher haben in der erwähnten Weise nur sehr wenige Firmen, z. B. Calvary in Berlin, annoncirt. Bei der enormen Zunahme der direct erbetenen Offerten dürfte die Bitte daher wohl gerechtfertigt sein. Ein Notabene. — Unter den hiesigen Verlagshandlungen, so schreibt das Berliner Fremdenblatt, besteht auch eine, welche vor nehmlich Schauer-Romane edirt und sich Abonnenten durch Oel- druckbildcr-Prämien und Loose-Verthcilung heranzieht. Ein Bres lauer Abonnent ans: „Der Mann mit den drei Haaren" hatte das Glück, daß auf eine seiner Nummern ein Gewinn fiel, nämlich auf Nr. 228. Abonnent schreibt mit großer Freude an den Verleger, um sich in den Besitz seines Gewinnes zu setzen. Hierauf erhält er folgende Antwort: „Auf Ihr Wertstes vom 24. August erwidere Ihnen höf- lichst, daß es seine Richtigkeit hat, wenn Sie behaupten, Ihr Loos habe gewonnen. Sie haben aber nicht allein gewonnen, sondern 1368 Abonnenten spielten an demselben Loose Nr. 228, zu welchem auch Sie einen Antheilschein besitzen, und ist so mithin auch selbst redend der Gewinn in gleiche Theile zu geben. Diese Theilung hat nicht ganz 3 Pf. pro Gewinn ergeben, welchen Betrag ich Ihnen anbei in Form eines Kreuzbandes übersende. Achtungsvoll re." Leipzigs Ausfuhr von Büchern, Musikalien und Bildern nach den Vereinigten Staaten Nordamerikas beläuft sich nach den amtlichen Ausfuhrlisten in dem Zeiträume vom 1. Juli 1875 bis 30. Juni 1876 auf 317,994 Dollars. iVen«' AnreM-' M-- ZMrcMax/tt'e »/-ick Her- uusASKöbsn von Or.-I. kstLÜolckt. ckabrA. 1876. Oetobsr. In butt: vis Köniqliebs ötllentliebe Libliotbslc in 8tnttqurt im ck. 1875. Von kroll Or.llR.Lobotck in 8tuttxart. — LeiträAS Lu einer Oibliotlieea 8anota. (Lobluss.) — Oie Libliotbslc cksr 81. ckaoobslrirobe in örllnn. Von V Llüllsr in Olmütr. — Oie OibliotlislcsorcknunA cksr alten Universität 8trass- bui-A aus cksr Vitts ckss XVII. ckabrbuncksrts. — Lidlioxra- pbisobss. Von X. Ntillsr in OlmtitL. — Oittsratur unck Vis- eellsn. — ^.llxsmsine OiblioKrapbis.
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