Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.09.1922
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- 1922-09-23
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- 23.09.1922
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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223, 23, September 1922. Redaktioneller Teil — Sprcchsaal. Börsenblatt f. d. Dtfchn. Buchhandel. nungswcise eingcfiihrt. In längstens ein bis zwei Monaten wird die einmalige Erscheinungsweise bei der gesamten Berliner Tagespreis? zwangsläufig Geltung haben. Bücher- und Zeitschriftenocrbotc im besetzten rheinischen Gebiet. — Die Interalliierte N h e i n l a n d k o m m i s s i o n hat die im Berlage von I. F. Lehmann, München, erschienene Schrift: »Warum ich aus der A u sl i e f c r u n g s l i st e stehe« im besetzten rheinischen Gebiet verboten, ebenso das Buch: »Vor großen Katastrophen« von Gellert, erschienen im Verlag von Carl August Tancr 6, Naumburg a. d. S. Ferner hat dieselbe Kommission den in Berlin erscheinenden »Rhei nischen Beobachter« und die Zeitschrift »H a m b u r g i s ch e r Korrespondent« vom 18. September 1922 ab auf die Dauer von drei Monaten in den besetzten rheinischen Gebieten ver boten. öprMM. Schwierigkeiten. Man versteht es sehr gut, daß über Schwierigkeiten nn deutschen Buchhandel geklagt wird, unverständlich dagegen ist uns das Ausbleiben ähnlicher Klagen von seiten des Buchhandels im Ausland. An laß hierzu dürfte sich reichlich genug finden, und nachstehende Zeilen sollen versuchen, eine kleine Blütcnlese zu bringen: Mit den sich überstürzenden Preiserhöhungen finden wir uns ab, so gut es geht, indem wir mit Hilfe eines Preisregulierungs- ansschusses die gangbarsten Sachen für die nächsten vierzehn Tage oder drei Wochen bindend für das ganze Land normieren. Beklagens wert ist allerdings, daß noch kein Verleger auf den Gedanken gekommen ist, auch einmal den Rat eines befreundeten Sortimenters einzuholen, ehe er seine Auslaudpreisc fcstsetzt. Mancher würde da allerdings die Gründe für das Ausbleiben größerer Bestellungen aus dem Aus land erfahren, während der größte Teil hören würde, daß er mit seinen Preisen noch immer beträchtlich unter dem Durchschnitt liegt. Wir wollen Sie nämlich gar nicht ausplündern, meine Herren Verleger, wir wollen nur Front machen gegen übertriebene und unausführbare Forderungen. »Zahlbar innerhalb 14 Tagen ab Faktura- datu m« ist z. B. leichter gesagt als getan, zumal wenn die Sendung drei und auch vier Wochen unterwegs ist. »Wir haben Preise in schweizer Francs festgesetzt, die nach den Bestim mungen der Außenhandelsncbenstelle umzurcchnen sind!«, ist eine an dere beliebte Wendung, die aus begreiflichen Gründen immer mehr Eingang in die Spalten des Bbl. findet. Wir haben auch gar nichts dagegen und begrüßen jede Wandlung, die zu stabilen Verhältnissen führt. Lassen Sie uns dann aber auch in schweizer Francs zahlen und nehmen Sie nicht noch eine weitere Drehung der Schraube vor, indem Sie die schweizer Francs zu einem Kurs umrechnen, der selbst einem gerissenen Bankmann Ehrfurcht abzwingen muß. Oder glauben Sie, wir haben so wenig Ahnung von Kursen, daß wir nicht merken, wenn wir Ihnen für jeden schweizer Franc etwa zehn Ore mehr bezahlen, als jeder beliebigen Bank? Noch ärger als solche Verluste, die ja begreiflicherweise der Käufer tragen muß, sind die Bitten um Zahlung von oft ganz kleinen Beträgen sofort nach Empfang. Die Überweisung von einem Kronenbelrag kostet uns 40 Ore plus Einschreiben 40 Ore, also 80 Ore (gleich etwa 180 Mark) für jeden Brief. Rechnet man dazu Formu lare und Schreibarbeit, so kostet der Strick mehr als die Kuh. Um diesem Ubelstand abzuhelfen, hatten wir mit einer großen Bank in Deutschland ein Abkommen getroffen, wonach diese unsere kleineren Kronenbeträge zur Auszahlung brachte, indem sie die von uns eingezahltcn Kronen zum Tageskurs umrechnete und gegen eine kleine Vergütung, die wir gern trugen, auszahlte. Eine Valuta spekulation war von unserer Seite ganz ausgeschlossen, trotzdem hat diese Einrichtung nicht den erhofften Beifall gefunden, denn heute schreibt uns die Bank wörtlich: »Mit Rücksicht darauf, daß ocrens sehr häufig unliebsame Differenzen mit den Begünstigten entstanden und uns auch bereits mehrfach Verluste erwachsen sind, wäre es uns angenehm, wenn Sie einen anderen Weg fmd-cn würden«. — Trotz einem Postscheckkonto in Berlin, einem in Zürich und dem nun leider verlegten Umweg über die Bank wissen wir also nicht, wie wir unser Geld los werden sollen, ohne Unkosten zu haben, die in keinem Verhältnis stehen zum Objekt. Nach dem oben Gesagten ist es begreiflich, wenn wir große Erwar tungen auf die Durchführung des T e u e run g S z a h l - Sy st e m s setzen. Vielleicht fällt auch ein Brocken ab für die »Valutabrüder«, denn es dürfte ja nicht allzu schwer sein, auch für das Ausland eine Teuerungszahl zu finden, die berechtigten Forderungen genügt und vielleicht einmal wieder unsere Buchführung von Dollar, schweizer nnd französischen Francs, tschechischen, norwegischen und schwedischen Kronen und etwa noch vorkommenden fremden Geldsorten befreit. Als elementarste Bedingung für einen Erfolg setzen wir allerdings Ein heitlichkeit der Tencrungszahl voraus, feste Zahlen, die unter der Führung des Börsenvereins festzusetzen und möglichst für alle Ver leger bindend sind. Ta der letzte Wunsch vermutlich Wunsch bleiben wird, möchten wir zum Schlüsse noch einen Gedanken aussprechcn, den die Ratlosig keit der letzten Monate geboren hat: die Errichtung einer Valuta bank im Nahmen des Börsenvereins, oder weniger beängstigend klin gend, eine tägliche Ostermeß-Auszahlung in Auslandvaluta. Wir sind sicher, viele unserer Leidensgefährten beschäftigt das Thema ebenfo und vielleicht noch mehr als uns. Eine Aussprache bringt vielleicht einen besseren und zweckdienlicheren Vorschlag zutage. So kann und darf es jedenfalls nicht weitergehen, wenn ernstliche Verstimmungen vermieden werden sollen. Ein Sortimenter aus Norwegen. Bei dem Preiserhöhe» nur den Bogen nicht üverspannen, sonst . . . ! Manche Verleger gehen bei dem Preiserhöhen wirklich zu sehr ins Zeug. So hat der Verleger einer Klassikerbibliothck-Taschcnaus- gabe Len Preis des Bandes in Pappe mit holzhaltigem Papier oon Mk. 1SV.— auf Mk. 480.— erhöht. Ich frage: Liegt hier kein Kaiku- lationssehler vor, und hat der Verleger die Folgen dieser exorbi tanten Steigerung nicht erwogen? Viele Sortimenter haben oon einem gangbaren Bande dieser Sammlung Partien am Lager, die bei diesem Preise schwer untcrzubringcn sind. Ich empfehle diesem Verleger, sich einmal in einem Sortiment das Urteil des Publikums über diese Preise zu erlauschen; sein Appetit und Schlaf dürften an diesem Tage zu wünsche» übrig lassen. Hinsichtlich der Preiserhöhungen zerfällt der Verlagsbuchhandel in zwei Gruppen, und zwar in die eine, die es damit besonders eilig hat, und die die Schraube innerhalb einer Boche zwei- und dreimal auzicht; das sind diejenigen, die sich die Verhältnisse über den Kops wachsen ließen; und in die andere Gruppe, die sehr vorsichtig und bedächtig vorgeht und ihre Preise vier bis sechs Wochen zu halten vermag; das sind diejenigen, die über mehr Kapital und Weitblick verfügen. Im übrigen dürfte der Schlußeffckt dieses ins Uferlose gehenden Preissteigerungssystems eines Tages der sein, daß wertlose Werte die Lager füllen. Für den weitschauenden kapitalkräftigen Sortimenter ist die Zeit gekommen, seinen Betrieb den Verhältnissen entsprechend umzustellen; das »Wie« kann hier nicht gesagt werden. Göttin gen. Alois Ditthorn. Wirrwarr! Am Sterbelager der buchhändlcrische» Kontcnslihrung. Von Helmut Alter in Hamburg. Es gibt im Buchhandel gewisse Einrichtungen, die sich schon von jeher keiner großen Beliebtheit erfreuten, Arger und Verdruß schon immer im höchsten Maße bei den mit ihnen Beschäftigten hervorriesen, um schließlich in Zeitverhältnissen wie den heutigen vollends ihre Beseitigung erwünscht erscheinen zu lasse». Zu diesen »Schmerzenskindern» des Buchhandels gehört auch die gesamte Kantens lihrung, die sich gewissermaßen in den letzten Zügen befindet und in absehbarer Zeit ins Jenseits abzuwandern droht. Es mehren sich die Stimmen, die jedweden Rechnungsverkehr ver werfen und lediglich den Barverkehr noch gutheißcn. Mit anderen Worten: das Kontenwesen stirb« infolge der ihr entzogenen Nahrung, eine Strafe, die dieser Einrichtung nicht ganz mit Unrecht zuteil wird. Man begründet die Abschaffung des Kontos allerdings mit der außer ordentlichen Macht der Verhältnisse, mit dem rapide sinkenden Wert unserer Mark, woran wieder der Dollar schuld ist. Schön, das alles mag auch gelten; allein, der Gründe sind noch mancherlei andere, von denen spaltenlangc Artikel in früheren »Börsenblättern» Zeugnis oblegen. Ein sehr gewichtiger Grund ist vor allem die grenzenlose Säumigkeit, die in der Abrechnung leider gerade in letzter Zeit bedenkliche Formen annahm. Die Gruppe derer, denen die Zu sendung einer Nachnahme äußerst peinlich war, die, an Ordnung und Pünktlichkeit gewöhnt, den jedesmaligen Kontenausgleich zum Teil vor Ablauf der gegebenen Frist Vornahmen, war offenbar zu klein, UNI die Schuld der vielen anderen auszugleichen. lS47
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