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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.09.1876
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1876-09-18
- Erscheinungsdatum
- 18.09.1876
- Sprache
- Deutsch
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Braumann L Co. etablirten 1855 eine Verlagshandlnng, die aber ohne besondere Unternehmungen 1856 erlosch. — 1860 gründete B. Friede! in Dresden ein Filialgeschäft, das 1862 L. Breitschuh übernahm und unter seinem Namen bis 1868 fort setzte, wo der Concurs über ihn ausbrach. Von 1862—67 hatte Zittau nur 2 Handlungen, Pahl und Breitschuh. — 1867 etablirte sich E. Sauer, der 1873 sallirte, und 1868 E. Greulich, der indeß 1870 schon nicht mehr im Adreßbuch figurirte. — 1870 eta- blirteA.Horn eine Verlags- und Colportagehandlung; letztere trat er 1872 an E. Oliva in Löbau ab, der 1873 L.Heynicke als Asso- ciö aufnahm. — E. Mcderacke etablirte 1872 ein Sortiments geschäft, das 1875 an C. L. Schaffer verkauft wurde. Jetzt besitzt die Stadt wieder 5 Buchhandlungsgeschäfte. Die dritte größere Stadt der sächsischen Oberlausitz, Löbau, war bis 1830 ohne Buchhandlung. In diesem Jahre gründete J.T. Flicke, der bis dahin Ausläufer und Leihbibliotheksverwalter bei Weller in Bautzen war, unter dem Beistände von Logenbrüdern ein Geschäft mit Leihbibliothek, das aber 1835 auf den Kaufmann P. W. Pannach überging, der es unter seinem Namen weitersührte. Flicke betrieb dann einen Schnittwaaren-Handel. 1843 verkaufte Pannach an C. Dümmler; diese Firma besteht heute noch. — Neben Pannach's Buchhandlung etablirte ein Buchbinder Schulze ein zweites Geschäft 1835, ohne in Leipzig einen Commissionär zu halten, verkaufte es aber 1847 an I. Brey er. Dieser trat das Sortimentsgeschäft 1853 an I. G. Wald e ab und behielt Kunst verlag und Antiquariat bei und ging nach Dresden; das Adreßbuch führte aber noch lange Jahre eine Filialhandlung von ihm in Löbau auf. — 1854 siedelte I. A. Durold aus Hohnstein nach Löbau mit der Firma: Central-Schulbuchhandlung über, erlosch aber 1867.—Im Jahr 1859 begründete G.Elßner eine Steindruckerei mit Verlag. — I. G. Walde trennte 1862 Verlag und Sortiment, letzteres kaufteH.Marx undführt es unter derFirmaJ.G.Walde noch heute fort. Die gleichfirmige Verlagshandlung erlosch 1863, und der geringe Verlag ging auf den Besitzer der Sortimentshand lung über.— G. Schleithner gründete 1870 eine Colportagebuch- handlung. — 1871 etablirte E. Oliva ein Sortimentsgeschäft hauptsächlich für Colportage; derselbe nahmL.Heynicke als Gesell schafter 1873 in dasGeschäft, das nach dem in demselben Jahre er folgten Tode Oliva's an F. E. Göhde mit Firma überging. — Löbau hatte 1830 2500 Einwohner, jetzt 5900. Von kleinern Städten sind noch zu nennen: Kamenz, mit 6000 Einwohnern. Hier verband der Buch druckereibesitzer C. S. Krausche mit derselben seit 1822 eine Buch handlung und nahm 1846 einen Commissionär in Leipzig an. Diese Geschäfte gingen 1867 auf die Söhne C. R. und C. O. Krausche über. In Pulsnitz, 3000 Einwohner, gründete 1870 B. v. Lin- denau eine Buch- und Colportagehandlung. Bernstadt, ein armes Landstädtchen mit 1900 Einwohnern, hat seit 1866 eine Buchhandlung, E. Schmorrde, der 1868 einen Commissionär in Leipzig annahm. Auf Dörfern etablirten sich in Kittlitz bei Löbau (600 Einwohner) Zobel aus Görlitz 1830, als er seine Handlung verkauft hatte, und betrieb von da aus sein kleines Verlagsgeschäft, dessen hauptsächlichster Artikel Cürie's Anleitung zur Bestimmung der Pflanzen war, denn seine in Kittlitz hinzugefügten Artikel trugen so sehr den Stempel des religiösen Wahnsinnes, in den Zobel verfallen war, daß sie nur Bedauern erwecken konnten. Nach Zobel's Tode erlosch 1864 das Geschäft und den Verlag übernahm die Hinrichs'fche Buchhandlung in Leipzig. Neu-Gersdorf bei Löbau (6000 Einwohner). Hier etablirte 1862 H. Trommer eine Verlagshandlung mit Zeitschriften und Colportageartikeln. Ebersbach bei Zittau (7000 Einwohner), wo Görner L Engelmann aus Dresden ein Filialgeschäft gründeten, das W. Görner allein übernahm. In Alt-Gersdorf bei Zittau (1700 Einwohner) gründeten 1871 Kutschke L Co. ein Geschäft, das alsbald aber an F. Deckert überging, der Patriotische Buchhandlung von F. Deckert fir- mirte, 1875 aber erlosch. Der Verlag ging auf Schlimpert in Mei ßen über. Die in den letzten Jahren auch auf den Dörfern der Ober lausitz aufgeschossenen Geschäfte betreiben zumeist den Colportage- buchhandel und haben für Anderes kaum einen Kundenkreis. Die dichte Bevölkerung in den wohlhabenden Fabrikdörfern, in denen die Leinenweberei florirt, geben dieser Art von Buchhandel einen sehr guten Boden. Weit weniger ist dies in der Niederlausitz, in die wir nun treten, der Fall. Hier sind nur die Städte sehr volkreich, die Dörfer sind dünn in endlose Waldstrecken zerstreut mit dürftigem Sand boden. In den Städten wird meist Tuchfabrikation betrieben und sie kranken fast alle an einem großen Proletariat, Zustände, die dem Buchhandel niemals günstig gewesen sind. So hatte im Anfänge dieses Jahrhunderts in der ganzen Niederlausitz (80 Quadrat- mcilen) nur Lübben eine Buchhandlung. An Einwohnerzahl eine der kleinern Städte der Niederlausitz — sie zählte 1800 nur 3100 Einwohner — war sie doch, und ganz besonders in dem ersten Viertel dieses Jahr hunderts, an Intelligenz vor allen andern hervorragend. Dazu trug freilich sehr viel bei, daß Lübben der Sitz der Oberamts- Regierung für die Nicderlausitz und die Centralstelle für die stän dische Verwaltung derselben, so lange sie sächsisch, war. Der Adel der Umgegend war zum Theil wissenschaftlich gebildet. Wenn nun auch später, als die Niederlausitz preußisch wurde, die Oberamts- Regierung einging, so blieb doch ein Beamtenstand da, welcherKünste und Wissenschaften hegte und pflegte; namentlich so lange E. v. Houwald, der als Landsyndikus der Stände dicht bei Lübben lebte, einen Mittelpunkt für das literarische Leben bildete; an ihn schlossen sich an C. W. Contessa, der längere Zeit bei ihm lebte, die ständi schen Beamten Süßmilch, Neumann, beide als Historiker beachtens- werth, u. s. w. Die Belletristik wurde, wie nicht anders von solchen Geistern zu erwarten, ganz besonders gepflegt, und ein wohlgeleiteter belletristischer Lesezirkel machte die Lübbener mit dem Neuesten und Besten bekannt. Kein Wunder war es also, daß bereits bei Anfang dieses Jahrhunderts eineBuchhandlung bestand. Schon im vorigen hatte C. F. W. Erbstein in Meißen eine Filiale gegründet, die C. T. Gotsch 1799 übernahm und bis zu seinem Tode 1842 fort- sührte. Gotsch bezog, so wurde erzählt, sogar Anfangs die Märkte in den benachbarten Städten, Luckau, Kalau, Drebkau mit Büchern. Nach Gotsch's Tode übernahm die Continuationen F. Winckler, der sich alsbald etablirte und 1859 dasGeschäft an M.F. Richter mit Firma abtrat, der 1873 an H. König ebenfalls mit Firma verkaufte. — Im Jahre 1871 eröffnete der BuchdruckerF. E. Drie- mel (Besitzer der 1737 gegründeten Buchdruckerei) unter derFirma Driemel L Sohn eine Verlagsbuchhandlung, verkaufte aber die wenigen Verlagsartikel bereits 1875 wieder. Kottbus, obschon zur Niederlausitz gehörig und mitten in ihr liegend, nahm doch bis zum Wiener Frieden insofern eine exceptionelle Stellung in ihr ein, als es seit der Mitte des 15. Jahrhunderts eine preu ßische Enclave war. Hier blühte im ersten Viertel dieses Jahr-
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