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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.09.1876
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1876-09-25
- Erscheinungsdatum
- 25.09.1876
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- Deutsch
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3440 Nichtamtlicher Theil. 222, 25. September. tung warten unsere Eilballen, und oft genug muß das Packet der selben noch außen am Ballen angebracht werden, um das Schnüren nicht aufzuhalten. Neben der Sonntagsarbeit, die ich noch weiter unten berühren werde, ist es aber noch ein Umstand, der die Expe dition an einem Sonnabend zu einer so schwierigen, man möchte sagen, zu einer fast mit Windeseile auszuführenden macht, nämlich der, daß in den meisten Orten dieser Tag zugleich der Haupt wochenmarkttag ist. An diesem Tage kommt nun meist das ge- sammte wichtigere Botenwesen zusammen und will abgefertigt sein; an diesem Tage kommt nicht nur der Bauer in die Buchhandlung, nein, auch der reiche Gutsbesitzer, der Lehrer und Geistliche stellt sich ein, um seine Einkäufe zu machen, seine Rechnungen zu zahlen, Differenzen zu schlichten u. s. w. Versammlungen, Zusammenkünfte u. s. w. werden mit Vorliebe an diesem Tage abgehalten, ja, ich kann aus Erfahrung sprechen, auch ein Haupttheil der städtischen Kundschaft benutzt diesen Tag, um in der Buchhandlung vor zusprechen. Es gibt da Leben am Ort, man sieht, man spricht sich! — In den meisten Orten der mittleren Entfernung von Leipzig kommt nun in dieses Leben und Treiben der Eilballen hinein geschneit. Schon vor Ankunft des Bahnzuges warten die Leser, harren ungeduldig die Austräger, festen Bestellungen wird entgegen gesehen u. s. w. Da geht es nun womöglich auch noch während der Mittagszeit an das Auspacken und Expediren. Wie solches ge schafft wird und geschafft werden muß, ist oft genug ein Räthsel, aber was hilft es, mit der Post kam ja die Gartenlaube schon einige Stunden früher, also die Erhaltung der Kundschaft erfordert gebie terisch die sofortige Ausgabe! Daß eine solche überhastete und über eilte Arbeit kaum ohne Versehen und Differenzen oft der unan genehmsten Art erledigt werden kann, liegt wohl auf der Hand; die Unmasse Reclamationen, die vielen, angeblich fehlenden Nummern, die verschrieben werden müssen, die irrtümlichen Ab- und Zu bestellungen, die sich oft das ganze Quartal hinziehenden ungenauen Continuationsangaben, sie alle mögen hauptsächlich ihren Grund in einer solchen, mit affenartiger Geschwindigkeit auszuführenden Expedition haben, einer Expedition, die eine sorgsame Behandlung dieses wichtigen Theils unseres Geschäfts absolut unmöglich macht! — Was nun die Benutzung des Sonntags betrifft, so hat dieser Theil der Sortimenter, die in mittlerer Entfernung vom Central punkt wohnen, am Sonnabend gerade noch Zeit, die nöthigsten Be stellungen aus dem Eilballen hervorzusuchen, der Haupttheil aber wird am Sonntag früh verarbeitet werden müssen. Dieser ungleich glücklichere Theil des deutschen Sortimenter-Publicums hat wenig stens den Nachmittag frei, aber zu einem richtigen Sonntagsgenuß kommt er niemals, und ich kenne eine große Anzahl Collegen, denen ein gemeinsamer Kirchgang mit der Familie seit Jahren unmöglich war. Natürlich trifft dasselbe meistens auch das Personal und lei der häufig genug die jüngeren Glieder desselben, die dann schnell genug gegen Kirche und Religion gleichgültig werden, wenn sie auch vom elterlichen Hause die besten Grundsätze mitbrachten. In wel chem hohen Grade sich hier der Buchhandel, der doch so recht eigentlich der Träger strenger Sitte und Zucht sein sollte, versün digt, tritt leider deutschst genug an unserem Nachwuchse zu Tage. Wie wir täglich zu sehen und zu beobachten Gelegenheit haben, lockert sich bei denselben das strenge Pflichtgefühl, die treue Anhäng lichkeit an das Haus immer mehr; mehr und mehr schwindet Fleiß und unermüdliches Schaffen, wie es doch so gebieterisch der müh selige Betrieb des Buchhandels erfordert. — Noch schlimmer aber trifft der Mißstand der Hauptexpedition am Freitag unsere ent fernteren Collegen; bei ihnen muß geradezu regelmäßig der ganze Sonntag geopfert werden und auch pecuniäre Unkosten sind an der Tagesordnung, sei es um den Eilballen am Ruhetag, auch der Bahnarbeiter, herein zu bekommen, sei es um bei den Austrägern den guten Willen für diese Sonntagsarbcit nicht erkalten zu lassen. — Also, Ihr Herren Zeitungs-Verleger, geben Sie uns unfern Sonntag wieder, lassen Sie nur einmal die Productionsmaschinen um 24 Stunden schneller arbeiten und verlegen Sie dann ein für allemal den Haupt-Expeditionstag auf den Donnerstag! Unzählige Diffe renzen werden dann bei ermöglichter sorgsamer Expedition fortfallen und Hunderte von geplagten Sortimentern, die jetzt den Sonntag nur dem Namen nach kennen, diese neue Einrichtung mit dankbarem Herzen begrüßen. Der in Nr. 212 d. Bl. abgcdruckte Artikel „Auch an die Adresse der Verleger von Zeitschriften rc." ist ebenso prak tisch gemeint als auch Praktisch auszuführen und können deshalb die Herren Verleger, namentlich die Matadore unserer weitverbreitetsten Zeitschriften, die Herren E. Keil und E. Hallberger, nicht drin gend genug ersucht und ermahnt werden, den gerügten Uebelstand sich zu Herzen zu nehmen und ihm möglichst bald abzuhelfen. Sie sind ja ohnehin dem Sortimentsbuchhandel großen Dank schuldig und haben dadurch Gelegenheit, ihn etwas zu bethätigen. U. Am 17. September hat in Hamburg die siebente ordentliche Generalversammlung des Deutschen Buchdruckervereins stattgefunden. In derselben waren außer den Mitgliedern des in Leipzig domicilirenden geschäftsführenden Ausschusses (vr. E. Brock haus, A. Th. Engelhardt und W. Volkmann) sämmtliche 12 Kreise Deutschlands, mit Ausnahme des Kreises Rheinland-Westphalen, durch ihre Vorsteher und beziehentlich Delegirte (zusammen 27) ver treten, sowie außerdem 37 Mitglieder anwesend. Der Geschäfts bericht des Vorsitzenden, welcher sich namentlich auch über die in diesem Jahre zum Abschlüsse gebrachte Tarifrevision und die damit zusammenhängenden Fragen aussprach und mit einem warmen Auf rufe zum treuen Festhalten am Vereine schloß, wurde mit Beifall ausgenommen und soll durch Druck auch den nicht zum Vereine ge hörenden Prinzipalen zugänglich gemacht werden. Zu einer länger» Debatte gab ein von sämmtlichen anwesenden Kreisvorstehern an gebrachter Antrag in Betreff des Localzuschlages Veranlassung. Derselbe lautet dahin: „Der Deutsche Buchdruckerverein möge die Initiative zu einer Herabsetzung und gerechteren Feststellung des in den größern Druckorten üblichen Localzuschlages zu dem Tarif er greifen, und die Generalversammlung beauftrage den Vorstand, das Nöthige zu veranlassen." Alle hierbei in Betracht kommenden Ver hältnisse wurden eingehend besprochen; namentlich wurde nachge wiesen, daß eine solche Herabsetzung der Localzuschläge gegenwärtig vollständig gerechtfertigt, ja nothwendig sei zum Gedeihen des Buch druckergewerbes und nicht bloß im Interesse der Prinzipale und Auftraggeber, sondern auch in dem der Gehilfen. Der Antrag fand einstimmige Annahme. Die Versammlung war eine sehr belebte und legte Zeugniß von der Bedeutung des Vereins für die das Buchdruckergewerbe betreffenden allgemeinen Interessen ab. Personalnachrichten. Der Minister des öffentlichen Unterrichts und der schönen Künste von Frankreich hat Herrn Wilh. Ritter von Brau müller sen. in Wien „als ein Zeichen der vielen und wichtigen Verdienste um Wissenschaft und Literatur" zumOküoisräsI'Iustruetion publigus cts Kranes ernannt. osr Abgesehen von den gewöhnlichen Mittheilungen aus den Kreisen des Buchhandels, finden auch anderweitige Einsendungen, wie: Beiträge zur Geschichte des Buchhandels und der Buchdruckerkunst — Aufsätze aus dem Gebiete der Preßgesetzgebung, des Urheberrechts und der Lehre vom Verlagsvertrag — Mitthcilungen zur Bücherkunde — Schilderungen aus dem Verkehr zwischen Schriftsteller und Ver leger — sowie statistische Berichte aus dem Felde der Literatur und des Buchhandels willkommene Ausnahme und angemessene Honorirung.
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