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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.10.1924
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- 1924-10-10
- Erscheinungsdatum
- 10.10.1924
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- Deutsch
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13SS2«irfenb!»tt s. d. Dtlchn. Buchhandel. Von der Werbestelle. — Sprechsaal. ^ 239, 10. Oktober 132«. Angebote für das Sortiment. Sonderfensttr- und Werbemalerial bieten an: C. C. Porsche! Verlag, Stuttgart: kaufmännische Verlagswerke zu Aussiellungszwecken in Kommission. Ernst Rowohlt Verlag, Berlin: stellt das Verlagswerk „Irische Votksmälchen" zu den üblichen Bedingungen des Verlages zur Verfügung. Angebote für den Verlag. Sonderfenster- und Werbemalerial wünschen: Oskar Eulitz, Buchhandlung, Stolp (Pommern), veranstaltet voni 30. November bis 12. Dezember gemeinsam mit dem Iugend- schristen-Ausschuß der Stolper Lehrerschaft eine große Jugend schriften- und Bilderbücher-Ausstellung. Verleger der guten Jugend schrist und des guten Bilderbuches, die berücksichtigt werden wollen, werden gebeten, sich sofort mit Angeboten, Vorschlägen für Aus gestaltung der Ausstellung und Sonderwünschen an die Buchhand lung Eulitz zu wenden. kpreWal. (Ohne Verantwortung der Redaktion: jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenblatts.) Der geistige Tiefstand. Was in einer modernen Bade-Buchhandlung im Sommer verlangt wurde. . Von Schriftsteller Hanns Walter Bruchhaus, z. Zt. Buchhandlungs-Filial-Leiter. Wer in diesem Sommer Gelegenheit hatte, mit dem bücherkauk'N- den Publikum in einem zum Weltbade umgestellten Ostsee-Badeort in engste Berührung zu kommen, der wird vielleicht, wie ich, entsetzt gewesen sein über die Wünsche der Buchkäufer. Nur aus Gründen der Höflichkeit verschweige ich heute den Namen des Ortes, schließlich ist er nebensächlich, denn es verkehrten dort Gäste nicht nur ans Berlin, sondern aus allen Orten Deutschlands. Wenn man auch als Buchhändler nicht erwarten darf, daß etwa »schwere geistige Aast« besonders gut verkauft wird, weil man während des Urlaubs viel leicht überwiegend leichtere Lektüre bevorzugt, so muß doch gesagt se!n, daß den wahren Buchkennern und echten Buchfreunden diesmal (ob wohl sie an die See fahren konnten) noch das Geld fehlte, um ihre Wünsche zu befriedigen. Gar mancher, der gern einen wirklich guten Roman erstanden hätte, erklärte offen, daß ihm der Kauf finanzieller Gründe wegen nicht möglich sei. Gute Bücher in schlechtem oder Papier-Einband waren unverkäuflich, manche Interessenten verzich teten auf ein gewünschtes Buch, wenn es nicht sauber gebunden vor rätig war. Als Fingerzeig für manchen Verlag möchte ich erwähnen, daß es nicht allein auf gutes Papier, tadellosen, geschmackvollen Einband, sondern auch auf die innere drucktechnische An ordnung und auf die Heftung ankommt. Ich habe feststellen müssen, daß derjenige, der 8—15 Mark für ein Buch anlegen kann, recht kritisch die Ausstattung prüft. Doch diese »kritischen« Käufer waren leider sehr selten, und die Bücherwürmer, die alle Vorräte durch stöbern, um das Beste zu finden, die lassen sich leider an einer Hand aufzählen. Goethe und Schiller, überhaupt alle klassische Literatur hätte nicht ausgepackt zu werden brauchen, sie wurde weder verlang, noch auf Empfehlung verkauft. Ebenso ging es mit vielen Büchern, die anderen Orts gut verkauft wurden. Dagegen wurden am meisten Waldemar Bonsels und Tarzan sowie r>erschiedcne Autoren der Verleger S. Fischer, vr. Eysler und Cotta verlangt. Blinde Käufer, worunter ich diejenigen verstehe, die ohne bestimmten Wunsch kommen, um sich erst im Laden beraten zu lassen, waren kaum vor handen; recht viele Käufer erworben solche Bücher, die in ihrem Hei matblatt oder sonst in der Zeitung günstig besprochen waren. Aber die bisher erwähnten Käufer machen etwa nur ein Fünftel aller Käufer aus, die während der 3—4 Sommer-Monate das Ge schäft betreten haben. Es wirft leider ein recht eigenartiges Licht auf unsere merkwürdigen Tage, daß vier Fünftel der Kurgäste solche Bücher erwarben, die ich eigentlich nicht mehr zur Literatur zählen kann. In den meisten Fällen war eine Belehrung, doch für ein klein wenig mehr Geld ein gntes Buch von bleibendem W e r t zu kauf n, zwecklos. Freilich wurde mir sehr oft gesagt, daß das betreffende Buch »ja doch« nach dem Durchlesen »weggeworfen« würde. So war es mir recht schwer, Pionier für das gute Buch zu sein; gewiß — einige Erfolge hat man ja immer, wenn man will. Ich hatte Gelegenheit, festzustellen, auf welchen Tiefstand das Publikum gekommen ist, gewissermaßen, bildlich gesagt, wie es sich ans einer Leiter von Sprosse zu Sprosse — abwärts begibt. Manche Buchhandlung hätte mit einem noch größeren Minus abgeschlossen, wenn sie die Wünsche nach den schlimmsten Schauer- und Sitten-Büchern nicht erfüllt haben würde. Meinen Erfahrungen nach befindet sich der größte Teil der Büche käuser auf der untersten Sprosse der Leiter. Ob das sich auf die Folgen des Krieges, während dessen man so nach nervenprickelnden Büchern jagte, gründet, weiß ich nicht. Der Buchhandel muß h.:r eingreifen, dem Publikum wieder die Leiter hinaufhclfen. Der ge samte Verlag muß den Buchhandel dabei tatkräftig unterstützen, damit der Buchkäufer wieder zum guten Buch erzogen wird. Ein bedeutsamer Punkt sind dabei der Buchhändler selbst und sein Gehilfe, die beiden Lehrer, die das Publikum belehren sollten. Was sagt das Sortiment dazu? Es ist eine Freude, heute als Sortimenter zu leben und tätig z» sein. Im Amtlichen Schulblatt für den Regierungsbezirk Köslin Nr. 18 vom 28. September 1924 steht folgendes Angebot: Buchangebot! Wir machen die Lehrerschaft des Bezirks darauf auf merksam. daß durch Vermittlung des Preußischen Lehrer- vereinS — Magdeburg, Breiteweg 214 — die neueste Auflage von Meyers Handlexikon zu außerge wöhnlich billigem Preise bezogen werden kann. Das Werk ist auf holzfreiem Papier gedruckt, in Ganzleinen gebun den. enthält auf 1632 Textseiten rund 76 060 Stichworte. 2000 Abbildungen, 7 bunte, 46 schwarze Tafeln, 85 Karten, statistische Übersichten usw. Das Werk kostet bei Vorein sendung an Postscheck-Konto Preußische Lehrerzeitung Magdeburg Nr. 1660 nur 5.80 M. (Ladenpreis 13.— M.). Da das Lexikon seiner Handlichkeit und Vielseitigkeit we- gen besonders geeignet ist, den Unterricht zu beleben und die Selbständigkeit der Schüler zu fördern, können wir die Anschaffung für die Klassen und die Schulen jedem Amts genossen empfehlen. Bezirkslehrerrat Köslin. I. A. F. Springborn. KöSl 1 n, den 11. 9. 1924. Wir empfehlen der Lehrerschaft die Anschaffung des Werkes. Regierung. Abteilung für Kirchen- und Schulwesen. Nun sag' mir einer, daß der Buchhändler nichts verdient; das sind Wucherer, Halsabschneider usw., so wird und muß sich jeder Lehrer sagen, der dies Angebot liest. Mtt Recht. Wenn ich Lehrer wäre, würde ich als Fazit ziehen: »Donnerwetter, wenn ein Buch Laden preis 13 Mk. kostet und uns für 5.80 Mk. vom Verleger geliefert wer den kann, was muß bloß der Sortimenter verdienen, der ia sonst nur der Zwischenhändler zwischen uns und dem Verleger ist! Dabei haben nun diese Zwischenhändler noch 20N Sortimenterzuschlag genommen. Diese infamen Halunken zu unterstützen werde ich mich hüten und von jetzt ab nur direkt vom Verleger beziehen. Da muß ja für mich Ver schiedenes dabei herausspringen.« Der Mann hat recht. Ich würde genau so denken, wenn ich das Brot vom Müller um so viel billiger bekäme als vom Bäcker. Aber mich interessiert nur eins: Was sagt das Bibliographische Institut zu diesem Angebot und wie kam das Angebot zustande, und was sagt das Sortiment dazu? Stolp (Pomm.), 1. Oktober 1924. Oskar Eulitz. Erwiderung. Laut unserer Anzeige im Börsenblatt vom 25. Juni 1924 (Nummer 147, Seite 8826) ist Meyers Handlexikon vergriffen und sein Laden preis aufgehoben. Leipzig, 7. Oktober 1924. Bibliographisches Institut.
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