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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.10.1924
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- 1924-10-10
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23S, I». Oktober >924. Redaktioneller Teil. Redaktioneller Teil. (Nr. 157.) Zur Wirtschaftslage. Von vr. G. Menz. Vor einigen Wochen noch während der Londoner Verhand lungen erschien in einer amerikanischen Zeitung eine Karikatur, die ihren Vorwurf dem Sportleben entnommen hatte. Es war der Start zu einem Wettlaus dargestellt. Die Läufer, die einzel nen Typen des Wirtschaftslebens darstellend, standen auf dem Sprung loszuschießen. Im Vordergrund wurde, um die Bahn für die Läufer frei zu machen, von einem Polizisten mit dem Gummiknüppel eine traurige Figur verscheucht, die den Pessi mismus und die Mietzmacherei verkörperte. Die Unterschrift des Bildes besagte, der Kerl sollte sich schleunigst verziehen, wenn ihm sein Leben lieb sei, da er sonst von der gleich aufs Ganze gehenden Wirtschaft überrannt werden würde. Der Starter im Hintergründe aber hatte als Startpistole das Dawes-Gutachten in der Hand. Seine Annahme in London war als Startschuß gedacht. So also faßte man damals in Amerika wenigstens die Lage auf. Alle Welt versprach sich aber das gleiche. Das Dawes-Gut achten ist inzwischen angenommen. Deutscherseits ist auch bisher alles getan worden, was in London versprochen worden ist. Wenn trotzdem der Startschuß verpufft und das Rennen noch nicht angegangen ist, so trägt Deutschland keine Schuld. Das Ausland selbst ist es, dem in weiten Kreisen angst und bange vor der eigenen Courage geworden zu sein scheint. Man feilscht noch um die Unterbringung der Anleihe. Vor allem aber fürchtet man das Einsetzen der deutschen Arbeit, die Reparationslasten nun wirklich abzutragen. Das ist vielleicht die beste Wirkung des ganzen Dawes-Planes und die erste Lockerung der Stimmung für eine grundlegende Revision des ganzenVersailler Diktates. Man möchte vermuten, daß eine Bereinigung der wirtschaftlichen Fragen er leichtert wäre, wenn nicht auf der Gegenseite die Furcht bestände, daß eine Revision irgendwelcher Bestimmungen des Versailler Diktats sofort auch die getroffenen territorialen Änderungen in Frage ziehen würde. Von einer neuen Umgestaltung der Karte Europas wie der ganzen Welt will man nichts wissen. Über die wirtschaftlichen Fragen werden die Handelsvertragsverhandlun- gen einigermaßen Klarheit bringen. Aber auch damit ist die ganze Lösung noch nicht erreicht. Die Wiedererschlietzung des großen russischen Marktes und die Wiederherstellung voller Be wegungsfreiheit gerade für uns aus allen außereuropäischen Märkten ist die unentbehrliche Voraussetzung für wirklich bessere Zustände. Noch bestehen da allerlei Hindernisse, die nicht leicht zu beseitigen sein werden. Solange das aber nicht geschehen ist, werden wir uns im ganzen genommen immer noch in einem Abergangsstadium mit allen seinen Unsicher heiten und Gefahrenquellen befinden. Vorsicht bleibt also auch weiter geboten. In Deutschland selbst haben sich die Dinge im übrigen in den letzten Wochen wenigstens nicht z-um Ungünstigeren entwickelt. Die Zahl der Konkursmeldungen ist zurückgegangen. Die Berichte der preußischen Handelskammern über Handel und Gewerbe im September sprechen sogar von einer leichten Besserung der wirt schaftlichen Lage, die sich besonders im Bergbau, der Kali industrie, Textilindustrie und zum Teil in der Nahrungsmittel industrie zeigt. Ähnlich lauten auch die Berichte aus Gewerk schaftskreisen. In der Papierindustrie allerdings und teilweise auch im Druckgewerbe soll eine direkte Besserung noch nicht vor liegen. Der Sonderbericht der Handelskammer Leipzig ist auf denselben Ton gestimmt. Sie bemerkt speziell bezüglich des Buch bindereigewerbes, daß eine leise Besserung Wohl sestgestellt wer den könne, daß aber die Lage trotzdem noch alles andere als günstig sei. Also läßt die Belebung in einzelnen Wirtschaftszwei gen überhaupt noch nicht ohne weiteres günstige Rückschlüsse auf die allgemeineLage zu, da sie teilweise aufMomente zurückgeht,die in der Jahreszeit begründet sind. Die Zunahme des Absatzes in der Braunkohlenindustrie z. B. erklärt sich zum großen Teil aus dem plötzlichen Ansturm des Handels und der Verbraucher von Briketts zu Hausbrandzwecken, die mit ihren Käufen in der Hoff nung auf weiteren Preisabbau zurückgehalten hatten und deren Bedarf für den bevorstehenden Winter jetzt viel schärfer hervor tritt als sonst. Die vermehrten Anforderungen für künstliche Düngemittel gehen lediglich auf die Besserung der finanziellen Lage der Landwirtschaft infolge der Preissteigerung ihrer Pro dukte zurück, wie ja überhaupt die eigentliche Saison für den Kaliabsatz im Herbst vor der Bestellung der Felder für die Wintersaat begonnen hat. Auch in der Konfektion ist der Saison wechsel derjenige Faktor, der am meisten zur Belebung des Ver kaufes beiträgt. Gewisse Erleichterungen sind auch durch die auf weiteren Preisabbau abgestellten Maßnahmen der Regierung geschaffen worden. Insbesondere ist diese Erleichterung bezüg lich des Geldmarktes und der Kreditlage zu betonen. Die bleibend aktive Außenhandelsbilanz gestattet auch den Abbau, wenn auch nach Ansicht der Reichsbank immer noch nicht die völlige Besei tigung der Devisengesetzgebung. Allerdings darf gerade diese Aktivierung der Handelsbilanz den Blick dafür Nicht trüben, daß sie letzten Endes nur auf Kosten unserer Wirtschaft gelungen ist. Die jetzt erfolgte Einfuhrdrosselung widerspricht im Grunde unseren weiterrechnenden Interessen. Denn die verkürzt« Roh- stoffzufuhr, die darin liegt, wird sich leider in der kommenden Zeit in Gestalt geminderter Ausfuhr äußern müssen. Und doch müssen wir froh fein, daß es gelungen ist, endlich einmal reinen Tisch zu machen. Fortan darf im Interesse unsrer Währung immer nur -so diel eingesührt werden, als wir mit unsrer Aus fuhr bezahlen können. Das muß um so schärfer im Auge behal ten und mit dem Stroben nach ganz besonderer Steigerung unsrer Ausfuhr beantwortet werden, als in der nächsten Zeit leider die schlechte Ernte zu vermehrten Getreideoinkäufen nötigt. Die schlechte Ernte äußert schon heute ihre Rückwirkungen auf die Preisentwicklung. Aber das Anziehen der Groß handelspreise berichtete die Frankfurter Zeitung am 5. Oktober: Hauptsächlich infolge der Einwirkung der in den letzte» Wochen ständig nach oben strebenden ausländische» Warenpreise hat sich auch im Inland die durchschnittliche Preiserhöhung in der zweiten Scptem- berhälfte in einem etwas schärferen Ausmaß durchgesctzt als vorher. Wohl hat sich bei einigen Waren auf Grund der Frachtermäßigung ein leichtes Nachgeben der Preise durchgesetzt, sie bleiben aber gegenüber den Preisausbesserungen so stark in der Minderzahl, und nach ihrem Wert betrachtet bleiben sie hinter dem Maß der Steigerungen so s.hr zurück, daß sie nur wenig ins Gewicht fallen. Unser siir 100 Waren festgcstellier Großhandelsindex, den wir, nachdem die Stabilität der Mark als gesichert erscheint, unter Aufgabe der bisherigen Berechnung in Milliarden auf Gold umgcstellt haben, ist in den letzten 14 Tagen voll 134.27 aus 139.45 gestiegen, d. i. um 3,9A. Die Entwicklung der Gesamtindexzahl und der einzelnen Gruppen geht aus der folgenden Tabelle hervor: Juli 1914 ---- 1 Lebens- und Genußnnttel u. ähnliches " --'K LZ k Gruppe III Mineralien 3-N.L 5 d S ^ Gruppe V Industrielle Gesamt- index s. 100 Waren ! 3 Januar 1924 . 138.10 165.71 137.56 126.55 140.68 140.10 17. Januar . . - 138.50 165.94 135.63 123 34 138.76 138.88 31. Januar . . . 135.40 170.29 131.71 122.93 134.85 136 89 14. Februar. . . 137.02 175.53 135.06 123.44 134.79 138.7l 28. Februar. . . 143.16 175.22 139.96 124.68 133.94 141 30 IS. März . . . 143.35 168.79 147.03 131.88 136.03 143.57 3. April .... 140.79 181.18 149.56 132.88 139 61 144 57 15. April . . - 139.68 182.54 147.87 136.02 141.82 146.56 1. Mai .... 138 51 185.18 142.23 135.97 145 15 146.31 15. Mai .... 132 39 182.06 137.64 134.82 145.33 143.21 so. Mai ... . 121.55 177.46 134.37 133.02 143.36 138.17 12. Juni.... 12016 175.88 132.90 129.48 142.75 136.58 S. Juli .... 117.07 166.14 119.11 121.43 139.39 129.71 17. Juli .... 115.12 164.97 121.61 118 84 137.32 128.52 31. Juli .... 121 32 167.58 123 34 119.59 136.32 130.83 14. Auqult . . . 122.10 168.17 125.03 117.22 136 62 131.09 28. Auqust . - - 124.17 170.03 127.46 118.06 136.62 132.49 131.11 169.36 123 89 118.48 138.76 134 27 2. Oktober . . . I44.SL 176.18 123.20 121.94 138.93 139.45 1778
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