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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.10.1924
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- 1924-10-10
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- 10.10.1924
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13S86«»rI-»«-tt-d. Dychn, vlich-and-l. Redaktioneller Teil. X- 239, 1». Oktober 1924. abgedruckt ist. Die dritte lieferte der Gietzener Universiiiüsproftsftr Christian Heinrich Schmid für Len Leipziger Musenalmanach. In einem weiteren Schaukasten fällt besonders das Schreiben vom 30. Ja nuar 1775 des Leipziger Professors Johann August Ernesti ckuf, der in seiner Eigenschaft als Dekan der theologischen Fakultät gegen die Ver breitung des Wertster ernsthast Einspruch erhebt. Sein Kollege Hof rat Bel, seit 1757 »der Poesie ordentlicher Professor«, unterstützte hierbei Ernesti eifrig. Die klein« Einschaltung sei gestattet, daß Bel, der die »Werther-Apologie des Selbstmordes« verwarf, 1782 selbst durch Selbstmord endete. Es wurde damals tatsächlich in Leipzig der Vertrieb des Werthers bei 10 Thaler Strafe untersagt. 28 Leipziger Buchhändler muhten sich unterschristlich verpflichten, das Buch, das angeblich Leu Selbstmord verherrliche, nicht zu verbreite». Als Kuriosum soll erwähnt werden, daß Leipzig die einzige Stadt ist, die ein derartiges — bis heute noch nicht aufgehobenes — Verbot erließ, das jedoch keinen besonderen Erfolg hatte. Denn die Wirkung, die der Weither auslöste, war so überragend und steigerte sich noch jahrelang, sodaß er in der gesamten Kulturwelt den stärksten Wider hall zeitigte. Da die im nächsten Schaukasten gebotene Gruppe Wey gandscher Verlagswerke lediglich die allgemeine Kenntnis über diesen Verlag vermittelt, können wir uns hier Einzelheiten versagen, so aufschlußreich sie auch für die Kenntnis und das Verständnis der damaligen Zeitverhältnisse sind. Von den in den beiden nächsten Schaukästen untergebrachten Dokumenten der Empfindsamkeit soll Johann Martin Millers Erstlingsroman »Siegwart, eine Kloster geschichte« <1776) als schwächliche Karikaiur Werthers Erwähnung finden. Ter »Siegwartische Empfindsamkeitston« erlangte großen Er folg, sodaß »Siegwart» nicht weniger Beachtung fand als Weither. Die beiden letzten Kästen dienen der Werther-Forschung. ES sei hier nur kurz auf die mitausgelegten Aufsätze der bereits oben erwähnten Brüder Schumann in der Zeitschrift für Bücherfreunde hingewiese», die diese kleine Ausstellung — trotz ihrer Kleinheit eine biblio phile Sensation — würdig abrunden. Ludwig Schönrock. Die Bedürfnisse und Verhältnisse der Büchereien der deutschen Schulen und Vereine im Ausland. Von vr. vonHauff. Die wichtigsten Mittel zur Erhaltung des Deutschtums im Aus land sind die Vereine, zu denen im weitereu Sinne auch die Schulen und teilweise die Kirchen zu rechnen sind, der Verkehr mit Deutsch land, besonders durch Reisen, Handel, Erziehung der Kinder in der alten Heimat, und die ideelle und materielle Unterstützung des Aus landdeutschtums durch das Reich. Bei der Anwendung der angegebenen Mittel könnte das deutsche Buch eine ganz andere Stellung einnehmen, als dies tatsächlich der Fall ist. Es ist sehr zu begrüßen, daß sich die Schulen und Vereine der Verbreitung des deutschen Buches in wachsendem Maße aunehmcn, und es ist im Interesse des Auslanddeutschtums wie des deutschen Buchhandels unbedingt erforderlich, daß der letztere diese Bestrebungen, die noch durchaus in den Anfängen stehen, mit allen Mitteln fördert. In Lateinamerika, Spanien und den Baltischen Provinzen hat das Deutschtum durch den Krieg letztlich gewonnen. Hier tritt auch die Schule aus ihrem Märchendasein heraus und wird mehr und mehr zuin K u l t u r m i t t e l p u n k t für die ganze Umgegend. Und in diesen Ländern ist die »Umgegend« ziemlich groß. Da die Schule auf einem Schulverein aufgebaut ist, der in erster Linie die nötigen Mittel aufzubringen hat, 'so gehört auch sie im weiteren Sinne zu den Ver einen, wie oben angedeutet wurde. Schulen, wie die Oberrealschulen in Barcelona und Mexiko, haben nun damit angefangen, ihre Büchereien zu öffentlichen zu machen. Da an diesen Schulen auch spanische und deutsche Kurse für Erwachsene abgehalten werden, so ergab es sich von selbst, daß zunächst für die Teilnehmer an diesen Kursen die Bücherei der Lehrer schaft zur Verfügung gestellt wurde. Die Spanier, die zu den deu;- schcn Kursen kommen, haben aus diese Weise sofort Bücher, die von Sachverständigen ausgesucht werden, die zugleich über die sprachlichen Fähigkeiten der Leser unterrichtet sind. Was das za bedeuten hat, weiß jeder, der als Anfänger im Erlernen einer fremden Sprache daraus angewiesen war, sich seinen Lesestoff selber zusammenzusuchcn. Die Deutschen, die an den spanischen Kursen teilnehmen, sind fast aus nahmslos solche, die frisch ins Land gekommen sind und die Landes sprache möglichst schnell erlernen müssen. Das sind in der Regel Leute, die keine Bücher haben und zunächst auch kein Geld, um sich welche zu kaufen. Durch die Bücherei der Schule werden sie aus den Wert des Buches hingewiesen, und dann kommt der Wunsch. Bücher zu besitzen, ganz von selbst. Ich habe während eines sieben jährigen Aufenthalts im Ausland und auf zahlreichen Reisen ott Gelegenheit gehabt, zu beobachten, mit welcher Liebe die Deutschen im Ausland an ihren Büchern hängen, wenn sie nur erst einmal das nötige Interesse dafür gewonnen haben. Dieses Interesse zu wecken und zu pflegen, müssen sich alle Ver eine im Ausland angelegen sein lassen, und zwar scheint mir der beste Weg der zu sein, den die Schulen eingefchlagen haben, daß sie nämlich Büchereien anlegen und sie der breitesten Öffentlichkeit zu gänglich machen. Die Verwaltung der Bücherei muß einem Mann übertragen wer- den, der Kenntnisse hat und Liede zur Sache, und dieser Mann muß von dem deutschen Buchhandel unterstützt werden. Er bringt nur dann etwas zustande, wenn er Bücher ausleihen kann, die gern gelesen werden und doch nicht ausschließlich der Unterhaltung dienen. Denn der Auslanddeutsche will etwas lernen, er will Schcitl halten mit dem, was in Deutschland vorgeht. Er will wissen, wie sich die Wissenschaft, die Kunst, die Politik, die Literatur, das Er ziehungswesen, die Kirche entwickeln. Auch die Vergangenheit :nte.- essiert ihn ungemein, nur darf das alles nicht trocken lehrhaft darge stellt sein. Es ist völlig unmöglich, vom grünen Tisch aus zu beurteilen, was der deutsche Ansiedler im Urwald gern liest. Man denkt, er wird gern zu landwirtschaftlichen und populär-medizinischen Büchern greifen. Er denkt gar nicht daran, wovon man sich an Ort und Stelle über zeugen kann und auch ans Grund der leider nur fehr spärlichen Berichte von Verwaltern der Vereinsbüchereien. Ich habe nach meiner Rückkehr nach Deutschland eine Reihe von Jahren ehrenamtlich den Versand von Büchereien in das Ausland geleitet und zahlreiche Anfragen von Vereinen beantwortet. Ich habe stets Überraschungen hinsichtlich der Wünsche erlebt und mich oft gewundert, wie die von mir ausgesuchten Bücher beurteilt wurden. Außerordentlich viel kann man lernen von den Pfarrern, namentlich von den Neisepredigern. Bei den Amtshandlungen, die besonders von den in der Zerstreuung lebenden Deutschen begehrt werden, haben die Pfarrer Gelegenheit, zu sehen, welche Bücher im Haufe sind, sie können auf neue Bücher Hinweisen, und sie können die Wege zeigen, wie der Deutsche in den Besitz der gewünschten Bücher kommt. Und es gibt genug Pfarrer, die nicht auf dem Stand punkt stehen, daß sie nur religiöse Literatur empfehlen dürften, son dern die genau wissen, daß jedes Buch, das geeignet ist, den Men schen über den Alltag hinauszuheben, den tiefsten Zwecken der Reli gion dient. In den Landgemeinden spielt der Pfarrer immer noch eine sehr große Nolle, was sich aus der Natur der Sache ergibt, weil er doch oft der einzige Mensch ist, der sich zum Führer eignet. So ist er Leiter der Schule, hält Vorträge in den Vereinen und hat so stets Gelegenheit, für die Verbreitung des deutschen Buches tätig zu sein. Sehr wichtig ist es, daß in den Krankenhäusern Büche reien sind, und auch das ist wieder Sache des Vereins, weil hinrcr dem Krankenhaus ebenso wie hinter der Schule der Verein steht. In das Krankenhaus kommen die Deutschen oft von weither, im Krankenhaus fühlt der Auslanddeutsche heimische Luft wehen, hier greift er mit Begierde nach dem deutschen Buch. Immer häufiger werden in den Städten, in denen eine größeie deutsche Ansiedlung besteht, Deutsche Häuser gebaut, die zunächst von einem oder mehreren kapitalkräftigen Vereinen gebaut werden und dann für alle mehr oder weniger den Mittelpunkt bilden, weil sie hier ihre größeren Veranstaltungen machen. Zur Schaffung einer Bücherei müßten sich stets alle Vereine zusammenfinden, dann kann etwas wirklich Großzügiges geleistet werden, das auch das An- sehendes Deutschtu ms in der Welt hebt. Was wäre nun praktisch zu tun? Der deutsche Buchhandel müßte mit den führenden Vereinen in Verbindung treten und ihnen seine Bereitwilligkeit erklären, an der Versorgung ver Deutschen im Ausland mit Büchern mitzuwirken. Es würde sich dabei nur um wenige Vereine handeln, die dann die Fäden zu den
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