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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.05.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-05-15
- Erscheinungsdatum
- 15.05.1912
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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^ 112. 15. Mai 1912 Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel- 6003 gewachsen. Es ist Ihnen bekannt, daß bereits in densiebziger Jahren der von uns allen hochverehrte Herr vr. Eduard Brockhaus, Ihr Ehrenmitglied, diese Idee einer deutschen Bibliothek, in der alle Erzeugnisse des Schrifttums vertreten sind, seinerzeit im Reichs tage angeregt hat; man ist aber über den vielen Erwägungen nicht zum Ziel gekommen. In der Mitte des vorigen Jahr zehnts hat dann der uns allen bekannte hochbedeutende Ministerialdirektor Exzellenz Althoff diese Frage wieder ausgegriffen und hat sich, soweit ich unterrichtet bin, mit seiner ganzen Persön lichkeit für die Idee erwärmt, gleichviel, welcher Ort dafür in Frage käme. Neuerdings ist sodann Ihr verehrtes Mit- glied Herr vr. Ehlermann auf diese Idee zurückgekommen, er hat die Anregung gegeben, daß man nun endlich mit dieser Zentral bibliothek Ernst machen möge. Bedenken sind ja, wie ich gehört habe, in Ihren Versammlungen, nicht erst heute, sondern auch früher schon laut geworden, insofern, als man geglaubt hat, mit dem Projekt der Königlichen Bibliothek zu Berlin irgendwie Konkurrenz zu machen oder ihr Abbruch zu tun. Nun, meine Herren, daß es uns, die wir alle gute Deutsche sind, nicht in den Sinn kommen kann, der Hauptstadt des Deutschen Reichs und den dortigen Instituten zu nahe treten zu wollen und ihnen Abbruch zu tun, das bedarf keiner Ausführung, aber einer Begründung be darf es doch bis zu einem gewissen Grade, wenn wir versichern, daß auch die Königliche Bibliothek in Berlin keinerlei Ursache hat, sich irgendwie beeinträchtigt zu fühlen. Meine verehrten Herren, die deutsche Bibliothek, die alles sammeln will, was überhaupt er scheint, soll ein eigenartiges Unternehmen sein, ein Unternehmen, das für ganz Deutschland zur Verfügung steht. Und die Herren, die sich eingehend mit dem Plane beschäftigt haben, sind allge mein der Meinung gewesen — von mir können Sie das ja ohne weiteres erwarten, aber auch Herren, die außerhalb Leipzigs wohnen, sind der Überzeugung gewesen, daß der gegebene Ort für diese Bibliothek doch die Stadt sei, in der der deutsche Buch- Handel seine Zentrale hat, die Zentrale, auf die wir in Leipzig so stolz sind. Wir glauben allerdings, daß eine derartige deutsche Bibliothek sowohl für die Wissenschaft wie für den Buchhandel und zugleich für unsere übrigen Mitbürger in Deutschland von großer Bedeutung sein wird, und Rat wie Stadverordnete zu Leipzig meinen, daß wir hier in der Stadt Leipzig in der Nähe der Buchhändlerzentrale, in der Nähe des Buchhändler- wie Buchgewerbehauses Areal zur Verfügung stellen können, das den Vertretern des Buchhandels sowohl wie den Vertretern der Wissenschaft es bequem ermöglicht, jederzeit von den Schätzen, die sich in der Bibliothek allmählich ansammeln werden, Einsicht zu nehmen und sie für ihre Zwecke zu benutzen. Wir glauben allerdings, daß wir es denjenigen, die Interesse für diese Bibliothek haben, bequemer machen können, als das in Berlin geschehen kann. Wir sind deshalb der Sächsischen Regierung dankbar, daß sie die für den Bau erforderlichen Mittel gewähren will. Und dann, meine verehrten Herren, kann uns die große Stadt Berlin, doch wohl auch einmal ein Institut, das für ganz Deutsch land Bedeutung hat, gönnen. Wir sind doch sonst so bundes freundlich gegeneinander, sind insbesondere in Sachsen und speziell in Leipzig stets zu haben, wenn es gilt, dem Reich zu geben, was des Reiches ist, und der Reichshauptstadt was ihr gebührt; wenn wir nun a-so den bescheidenen Wunsch, haben, hier am Sitze des deutschen Reichsgerichts auch die deutsche Bibliothek zu besitzen, so ist das wirklich keine Unfreundlichkeit gegenüber Berlin, sondern nur der Wunsch, auf die praktischste Weise das eine hohe Ziel zu erreichen, für das wir wohl alle einstehen, nämlich endlich einmal in Deutschland eine deutsche Bibliothek zu haben, wie sie England hat, wie sie Frankreich und die Vereinigten Staaten besitzen. Obwohl wir in unserer Bücher produktion weitaus an der Spitze marschieren, sind wir in diesem Punkte zurückgeblieben, und es muß uns Ehrenpflicht sein, daß wir bald diese Idee verwirklichen. Dazu aber bedarf es eines Zurückstellens der Sonderwünsche, wir wollen doch zusam menstehen. Und es ist uns von der allergrößten Bedeutung, uns allen, die sich für die Idee erwärmen, daß der deutsche Buch handel für diese Idee eintritt und ausspricht, daß die Stadt Leipzig, an der er seinen Sitz hat, als Sitz dieser Zentralbiblio- thek gewählt werde; und daß Ihr Vorstand und, wie ich gehört habe, wohl auch Ihre Haupt-Versammlung sich dieser unserer Ansicht angeschlossen hat, dafür nehmen Sie unseren innigsten Dank! Es wird auch dadurch wieder ein neues Band ge flochten werden zwischen der Stadt Leipzig und dem deutschen Buchhandel, ein Band, das uns so eng umschließt, das wir — das darf ich Ihnen noch besonders am Schlüsse als Dankesgruß des Rates aussprechen — immer fester zu knüpfen bemüht sind, inso fern wir, wie der Herr Kreishauptmann schon ausgesprochen hat, alles tun, um dem deutschen Buchhandel in unserer Stadt die Wege zu ebnen, ihn in ihr sich heimisch fühlen zu lassen und ihn auch fühlen zu lassen, daß er uns jederzeit herzlich willkommen ist. (Bravo!) Meine verehrten Herren, ich bin etwas ausführlicher ge worden. Wenn ich nun zurückkomme auf meinen Dankesgruß, so gilt er ganz besonders Ihrem verehrten Vorstand, der auch im vergangenen Jahre — Ihr Bericht gibt davon Kenntnis — es sich ausgiebig und kräftig hat angelegen sein lassen, die Interessen des Buchhandels zu pflegen, und wie ich ihm dankbar bin, wie der Rat der Stadt Leipzig Ihrem verehrten Vorstand und an der Spitze seinem verehrten Vorsteher, Herrn Kommerzienrat Siegis- mund, aufrichtig und herzlich dankbar ist, so sind Sie es ja auch Ihrerseits, und ich bin gewiß, wenn ich^Sie bitte, diesen unseren Dank zu vereinigen mit dem Ihrigen, daß Sie dieser Bitte gern Nachkommen werden. Ich bitte Sie, diesem Danke Ausdruck zu geben mit dem Rufe: der Vorstand des Börsenvereins der Deut schen Buchhändler, insonderheit sein verehrter Vorsteher Herr Kommerzienrat Siegismund, leben hoch! (Dreimaliges Hoch.) Der guten Beziehungen der Reichsbank zum Buch handel gedachte Herr Reichsbankdirektor Frenkel, dessen Amtsvorgänger, Herr Reichsbankdirektor Kalähne, sonst ein egelmäßiger Teilnehmer am Kantatefestmal, diesmal leider im Erscheinen verhindert war, aber der Versammlung tele- raphisch seinen Gruß entboten hatte: Sehr geehrte Herren, der Umstand, daß mein Amts oorgänger, auch nach seinem Abgänge, noch immer freund- lichst von Ihnen zu diesem Fest gebeten wurde und bei dieser Gelegenheit zu Ihnen zu sprechen pflegte, hat mich ver- anlaßt, bis heute zu schweigen; ich hatte das Gefühl: allzuviel Reichsbank ist ungesund. Auf diese Weise habe ich nun heute den Vorzug, wenn ich jetzt das Wort ergreifen darf, Ihnen gegen über kein Fremder mehr zu sein. Als geborener Leipziger war mir die Bedeutung des deutschen Buchhandels nicht ganz fremd, und auch vckn der Stellung, die Leipzig darin einnimmt, hatte ich eine Ahnung. Ich muß aber gestehen, daß ich die Kapital- und geistigen Kräfte, die hier im Buchhandel und den ihm angegliederten Industriezweigen tätig sind, nicht für so bedeutend gehalten habe, wie sie es tatsächlich smd. Ebenso wie meine Vorgänger es sich stets zur Ehre ge rechnet haben, dem Buchhandel zu dienen, werde auch ich alles tun, um die guten Beziehungen zwischen dem Buch handel und der Reichsbank zu immer intimeren auszugestalten. Möchte durch gegenseitiges Vertrauen und gegenseitiges Ent- gegenkommen mir das ermöglicht werden, möchte der Leipziger Buchhandel wie bisher der Mittelpunkt des deutschen Buchhandels bleiben, und möchte er, dem Beispiel der Leipziger Messe folgend, immer neue Erfolge zeitigen! Daraufhin bringe ich dem deutschen Buchhandel mit dem Leipziger Buchhandel an der Spitze ein Hoch; Der Buchhandel, insbesondere der Leipziger Buchhandel leben hoch! (Dreimaliges Hoch!) Den Beschluß unter den Rednern machte wie alljährlich Herr Otto Peilers-Heidelberg, dessen stumme, aber doch beredte Rede leider nicht stenographiert werden konnte. Für die Nachwelt kann daher nur festgestellt werden, daß er, nach lebhaftem Mienenspiel, in dem sich die ganze Skala mensch licher Empfindungen von der tiefsten Verzweiflung bis zur höchsten Freude widerspiegelte, gebeugt unter der Last eines schweren Sackes die Rednertribüne verließ. Was hätte er auch, seit über 25 Jahre im Dienste der Wohltätigkeit stehend, Neues sagen können, so beredt sein Mund und so groß seine Erfindungsgabe ist, wenn es gilt, für die Armen und Notleidenden unseres Berufs einzutreten! Daß die Ver sammlung sein stummes Spiel verstand, bewies das Ergeb nis der Sammlung für die buchhändlerischen Hilfskassen 782*
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