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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.03.1876
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1876-03-15
- Erscheinungsdatum
- 15.03.1876
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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Erscheint nutzer Sonntag» täglich — Bi» lrllh 9 Uhr eingehende Anzeigen kommen in der nächsten Nummer zur Ausnahme. Börsenblatt für den Beiträge siir da» Börsenblatt sind an die Redaction — Anzeigen aber an die Expedition derselbe» zu senden. Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigenthum de» Börsenverein» der Deutschen Buchhändler. 62. Leipzig, Mittwoch den 15. März. 1876. Nichtamtlicher Theil. Gottfried August Bürger und Johann Christian Dieterich. Ein Beitrag zur Buchhändlergeschichte des 18. Jahrhunderts. (Schluß aus Nr. 56.) Inzwischen ist auch zur Michaelismesse (1778) der erste Göttingische Musenalmanach unter Bürger's Aegide erschienen. Nach allen vorherigen, gegen Boie geäußerten Klagen über die schlechten Beiträge war er glimpflich genug ausgefallen. Aber freilich hatte Bürger nicht nur viel Eigenes beigetragen, son dern er hatte, wie wir aus einem Brief an Boie erfahren, an circa 30 Stücke so sehr die bessernde Hand legen müssen, „daß fast nur Wenig Zeilen von den Herren Verfassern stehen geblieben". Und wie sich Bürger in diesem ersten Jahr als Autor und Freund bewährt, so hat dies auch in den kommenden keine Verän derung erlitten trotz der „Amts- und andern Plackereyen", über die er allenthalben zu klagen hat und die bei einem Seitenblick in sein Privatleben allerdings nicht klein erscheinen. So nimmt'? uns nicht Wunder, aber wir sehen's mit Genugthuung, daß unser Diete rich in liberalster Weise mit pünktlicher Bezahlung, mit Geschenken und Aufmerksamkeiten, mit wichtigen Hilfeleistungen (wie Bürg schaften) seinem Freund sein Wirken vergilt. Und manchmal war dies keine Kleinigkeit, denn Bürger drückte alle Minuten der Schuh am nsrvns rorum. Hierfür stehen uns zahlreiche Zeugnisse zu Gebote. Ich hebe aus ihnen den ganz verzweifelten Brief Bürger's an Dieterich vom 15. Juni 1780 heraus, der „Angst- und Nothschuß um Hülfe" überschrieben ist. „Mit Zittern und Beben, alter Knabe, schreibe ich diesen Brief und mit noch mehr Zittern und Beben werde ich deine Ant wort erbrechen. Erbrechen? — Nein das wage ich so geschwind nicht. Ich gucke erst verstellen irgend wo durch eine Rize, ob ich mir Leben oder Tod weissagen kan. Jsts Leben, so tanze ich auf einem Beine; ists Tod, so sind die Pistolen schon geladen, und du kaust Dich nach einem andern Autor umsehen. Aber ich mache noch Hocuspocus, da mir das Wasser an die Keele geht. Kurz und gut, ich size mit Ehren zu melden in Dreck, bis über die Ohren, und wenn Du mich nicht heraushelfen und reinwaschen helfen kanst, so sey mir Gott gnädig. Bei Verlust meiner Ehre muß ich binnen hier und Johannis 500 Thlr. schaffen und auszahlen. Gegen 300 Thlr. habe ich zusammen. Das übrige, wenn's mir Gott nicht durch ein unmittelbares Wunderwerk giebt, weiß ich auf keine Art zu schaffen, als so Gott will, durch dich. Nun urtheile, Pursche, von meiner Angst. Denn da das Schicksal mir seit einigen Mona ten her mehr denn einen fatalen Streich gespielt und mich in der sichersten Erwartung betrogen hat, so habe ich alle, fast allen Mut alle Hoffnungen verloren. Komm doch bald heraus, lieber Alter! Ich bin ganz allein Dreiundvierzigster Jahrgang. und balge mich mit Grillen herum. Es ist doch wenigstens Erleich terung, wenn man einem theilnehmenden Freunde klagen kann, wo einem der Schuh drükt. Komm bald, bald! Wenn Du mich lieb hast." Ein solcher Nothschuß verhallte nicht ungehört am Herzen des alten Dieterich. Und schon wenige Tage später heißt's in einem zweiten Brief: „Nun, Du scharmanter Knabe, solst Du meinen wärmsten Dank für Deinen freundschaftlichen Beistand haben" ... Hier findet auch der erste der beiden Briefe, die uns aus Diete- rich's höchsteigner Feder erhalten, seine Stelle. Offenbar hat sich Bürger über ein Geschenk von einigen Flaschen Wein beschwert, da er für gelieferte Truthühner vorher Geld angenommen hatte. Er ist vom 6. August 1781. „Liebster Herr Bruder „Du solst doch der dravs*), und Ehrliche Mann sehn und blei ben, ob Du mich auch geängstigct und geQuält hast. „Mit Kästner will ich noch einmal Sprechen. Wegen Frau Schnips will ich noch mahls bitten aus dem Almanach zu lassen, denn würd der Lallender einmahl in Oatax (?) Länder, und in 6our-Sachsen verbothen, so gilt solches für alle Jahr und Schadet; beym Oonüsoirsn hat der Verleger keinen Vortheil, wohl aber der verKäuffer so solche in Oommlssion hat. — Nim es lieber mit in Deine Sammlung von Gedichten, oder laß es mich apart drucken wie die kriuosssin Uuropa. „Wie kanst Du mich daß übel nehm? daß ich ein Paar Rout. Wein geschickt. Ich habe die Truthühner mir für Geld ausgebethen, es ist eben als wann ich die Bücher so Du verlangst, auch Schencken solte, ich habe sie gefordert, und muste sie bezahlen. Sie leben noch, da aus dem Besuch nichts wurde, die Oassslanor gingen fort, und Losllm reifete mit seinen Bruder nach Lasssl, ist gestern wieder ge kommen, künfftigen Mittewoch abend aber sollen Sie gespeist Wer den, und wird Illsut. Losllm mit seinen Bruder bei mir Essen. Wilst Du herrein kommen, so bist Du mir wilkommcn, und der an genehmste Gast dabey, gesrohrnes so Deinen Gaum Kühlt, solst Du haben. Grüße, und Küße Deine Frau, und Sage Ihr Sie solte mir nichts übel nehm, ich wüste ja daß Ihr Wein jezo im Keller Fehlte, und Sie mehr kntsr und Endtcn und Hühner auf dem Hoffe lauffend hätte, als Laut. Wein im Keller. Auß Stoltz ist es wahr- hafftig nicht geschehen, darin Kenst Du mich nicht. Schencke mir nur mahl ein Manusp., Du solst Sehn, ob ichs nicht annehme mit Freude und Danck. „Der Wein ist verschrieben von 8rsm(sn). Daß gesandte Nauaspt. gibt 8(4 Bogen ohngefehr. *) Anspielung aus Bürger's „Lied vom braven Mann". 128
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