Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.05.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-05-20
- Erscheinungsdatum
- 20.05.1912
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19120520
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191205209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19120520
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1912
- Monat1912-05
- Tag1912-05-20
- Monat1912-05
- Jahr1912
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^s 115, 20. Mai 1912. Nichtamtlicher Teil. der Ilollottino lliblioAratleo oattolioo, das Organ des genannten Vereins, seine Einstellung an und enthob die Mit glieder von der Entrichtung des Jahresbeitrags siir 1912. Nach hier kursierenden Gerüchten soll jetzt die Bildung ganz neuer Basis geplant sein. Als Rabattsatz sollen mindestens 25"/„ und 13/12 für feste Bezüge in Vorschlag gebracht werden. Die Verleger der geplanten Liga dürfen ihren Verlag nur an die Mitglieder mit dem ordnungs mäßigen Rabatt liefern. Unsere Bibliotheken nehmen von Tag zu Tag an Zahl zu, seit der Volks-Bibliotheken-Bund eifrig an ihrer Ver mehrung arbeitet. An öffentlichen Bibliotheken haben wir beinahe 2000, zu denen noch weit über 800 Dolksbiblio- theken kommen. Die Lombardei zählt 218 öffentliche Biblio theken, Piemont 205, Sizilien 202, Emilien 185, Venetien 191, ToSkana 1K7, Companien 12k, Umbrien 93, Apulien 63, Ligurien 55, die Abruzzen 50, Calabrien 31, Sardinien 26 und die Basilicata 1k, alle bedeutend, sei es in bezug auf die Bändeanzahl oder die vorhandenen bibliographischen Rari täten. Dann kommen die Leih-, Volks-, Seminar-, Militär- und Handelskammer-Bibliotheken, so daß, wer wirklich studieren will, ein gewaltiges Material zur Verfügung hat. Jede Bibliothek besitzt einen nach Autoren und Materien geordneten Zettelkatalog. Das Auskunfts-Bureau des Ministeriums sür Land wirtschaft hat eine Bibliographie über Tripolitanien und die Nebenländer unter dem Titel »Ssgxio äi una biblio- grsiis oeonomiea Sulla Dripolitsuis s llirsvaioa äsl 1902 al 1912» herausgegeben. Diese Bibliographie verfolgt hauptsächlich das Ziel, unsere Handelswelt über alle im letzten Jahrzehnt über Libyen im allgemeinen erschienenen Werke zu orientieren. Das genannte Werk zerfällt in vier Abschnitte: s) Allgemeines; b> Handel, Industrie und Land wirtschaft im allgemeinen; v) Handel und Gewerbe; ä) Ver schiedenes. Im letzten Abschnitt sind Notizen über Konsular agenturen, Banken, Schiffahrtslinien, Frachtsätze, Bergwerke, Geologie usw. enthalten. Eine Bibliographie über die neuen Besitzungen besaßen wir zwar schon früher: »Kidlioxraliu äsll» I-ibia« von F. Minutilli (Bocca-Turin 1908), die aber nur bis 1902 reicht. Prof. Guido Biagi, der Bibliothekar der Usäieso-I-au- ron-iLu» in Florenz, hielt vor kurzem im Saale des llollvxio Romano zu Rom einen Vortrag über das Thema >Das Buch als Erzieher» und versuchte dabei die Gründe darzulegen, warum man in Italien seit Jahrhunderten eine sozusagen angeborene Abneigung gegen das Buch hegt und es auch heute noch als einen Luxusgegenstand ansieht. Er glaubt, daß diese Stellungnahme aus die wenig günstigen Verhältnisse im Buchgewerbe zurllckzuführen sei. In seinem Vortrag gab er einen Überblick über die Entstehung des Buches und seine Förderung durch die Kirche und die Feudalherren der verschiedenen mittelalterlichen Städte, in denen sich die deutschen Buchdrucker niedergelaffen hatten. Leider suchte aber später die Kirche das Buch als ein ge fährliches Mittel zu unterdrücken. Bei Anbruch der Freiheils ära waren die leitenden Stände mit anderen Sachen be schäftigt und kümmerten sich um das Buch fast gar nicht, man überließ sein Schicksal vielmehr ganz der Regierung. Letztere nahm sich wohl der Schule an, würdigte aber dabei nicht entsprechend genug die erzieherische Wirkung des Buches. Prosessor Biagi schloß seinen Vortrag, indem er auf das Ausland hindeutete und den Wunsch aussprach, daß mehr öffentliche Bibliotheken eingerichtet werden möchten. Bologna hat abermals einen hervorragenden Dichter zur ewigen Ruhe bestattet: Giovanni Pascoli. Man kann von ihm sagen, daß er der erste Latinist Europas war, denn überall, wo ein Wettbewerb über Gedichte in latei nischer Sprache ausgeschrieben wurde, trug er den ersten Preis davon. Italien verdankt ihm eine Fülle schöner, zarter und feinempfundenec Poesien. Mit seinen Gedichten hatte Pascoli nur ein Ziel: der menschlichen Brüderlichkeit die Wege zu bahnen. Der Krieg, die Gewaltätigkeit waren seiner Muse fremd. »stl^rioas», »kvsmotti», »Osnti äi OLstslvovodio« bekunden das tiefe Empfinden des Dichters, dem wir u. a. auch eine Ode an Bismarck und Andröe verdanken. Er hinterläßt eine Sammlung Gedichte in lateinischer Sprache, die er mit lateinischen Randbemerkungen und mit Kupferstichen herausgeben wollte. Er hatte sogar die Größe des Bandes gewählt und wünschte eine typo graphische Ausstattung, wie sie die von Didot nachgeahmten holländischen Ausgaben ausweisen. Seiner Schwester, die ebenso wie ihr Bruder im Lateinischen bewandert ist, wird wahrscheinlich die Aufgabe zu teil, den Wunsch des Ver storbenen zu erfüllen. Die Lehrkanzel der Literatur an der Lima water kouovisnsis ist nun frei geworden. Man dachte sie DÄnnunzio anzutragen. Dieser ließ aber durchblicken, daß wenn auch die ihm dadurch erwiesene Ehre groß sei, seine Liebe zur Freiheit noch größer wäre. Auch die Universität Padua hat einen schweren Verlust zu verzeichnen: Emilio Teza, Prosessor des Sanskrit und der angewandten Geschichte der klassischen Sprachen, ist, über 80 Jahre alt, Ende März verschieden. Er kannte über dreißig Sprachen und Mundarten der verschiedensten Völker. Sein literarischer Nachlaß ist kein gewichtiger, denn Teza liebte mehr die Probleme aufzuftellen, als sie zu lösen. Auch scheute er die Popularität, so daß seine Werke nur einem engen Kreis von intimen Freunden bekannt sind. Dagegen ist er ost mit Übersetzungen aus fremdländischen Literaturen und Mundarten in verschiedenen Zeitschriften hervorgetreten. Seine erste Arbeit war eine gelehrte Studie über »Die sieben Weisen in den magyarischen Novellen«. Daneben nenne ich noch die »Fragmente aus den römischen Elegien- von Goethe, durch die er sich zuerst dem Publikum bekannt machte. Dann übersetzte er Tassos »Befreites Jeru salem» in die böhmische Sprache, dem eine Fülle von Über setzungen und originellen Arbeiten folgten, die seinen Ruhm als Sprachkenner begründeten. Er vermachte seine auf 150 000 Lire geschätzte Prioatbibliothek der Stadt Venedig, wo er geboren wurde. G. Oberosler. Kleine Mitteilungen. «lus dem Ltxttgarter «uchhandel. — Der Geschäftsgang des verflossenen Jahres slüll) kann im Buchhandel nicht als ein guter bezeichnet werden. Die inneren Kämpfe, die schlechte Ernte und die Kriegsgerüchte muhten einen nachteiligen Einfluh aus den Absatz der Literatur ausüben, namentlich scweit es sich dabei um Bücher handelt, die sür Geschenke bestimmt sind oder als Luxusbedürsnisse bezeichnet werden können. Dabei muh es zugleich ausgesprochen werden, daß die immer nied riger werdenden Bacherpreise, namentlich die billigen Aus gaben von Romanen, zum Teil nachteilig wirken. Sie schädigen vielsach den Absatz guter Bücher, die nach Lage der Verhältnisse ganz unmöglich alle zu so niedrigen Preisen aus den Markt ge bracht werden können und zwar deshalb, weil das Lesebedürsnis immer seine Grenzen hat und in unserer Zeit, in der in viel zu nehmenderem Mähe allerhand Sport getrieben wird und ohnehin schon dem »Lesen» wegen Mangels an Zeit viel weniger als früher gehuldigt wird Mit Bezugnahme aus die billigen Romanaus gaben zu I > und 3 9t muh gleichzeitig daraus hingewiesen werden, daß sich die wachsenden allgemeinen Geschäftsunkosten des Sortimenters begreiflicherweise bei diesen billigen Ausgaben t>07'
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder