Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.09.1924

221, 19. September 1924. Redaktioneller Teil. in Stuttgart auch ein lebendiges Denkmal erstehen zur Belebung seiner unvergänglichen Bedeutung in der Geschichte der deutschen Literatur«. Im Abschluß hieran gibt der Vorstand bekannt, daß vom 1. Ok tober dieses Jahres an jeden Mittwoch abends von Vs9 Uhr ab im Vereinslokal, Eberhardbau, Parterre rechts, Zusammenkünfte in ge schlossenem Räume stattfinden, zu deren Besuch die Stuttgarter Kol- legenfchaft herzlich eingeladen ist. In der gleichen Versammlung wurde beschlossen, dein Verein eine Sterbekasse anzugliedern. Die Organisation der Neklamefachleutc in Leipzig kam am 12. Sep tember abends im Sachse »Hof zur Gründung einer Ortsgruppe Leipzig zusammen. Der Vorsitzende des Neichsverbandes, Bäcker-Berlin, legte in kurzen Ausführungen nochmals die Notwendigkeit klar, in einer Stadt, in der die Herstellung der Reklame in größtem Ausmaße er folgt, auch den Stand der Neklamefachlente öffentlich geschloffen zur Geltung zu bringen. Zu den 2Z neuen Mitgliedern, die während der Messe hinzugekommen waren, meldeten sich 17 weitere, sodaß jetzt mehr als 129 Mitglieder in Leipzig in der neugegründeten Ortsgruppe vereinigt sind. Aus der Vorstandswahl gingen hervor Herr Hans Walther Gerl ach als 1. Vorsitzender, Herr Willy Kräh als 2. Vor sitzender, Herr Richard Becker-Lippcrt als stellvertr. Vorsitzender, Herr Helmuth M. Peter als Schriftführer, Herr Curt Erdmann als stellvertretender Schriftführer, Herr Walter Haferkorn als 1. Schatzmeister. Nach Feststellung eines ersten Arbeitsprogramms wurde noch be schlossen, jeden ersten Freitag im Monat eine Vollversammlung im Sachsenhof abzuhalten. Die Geschäftsstelle der Ortsgruppe befindet sich Gellertstraße 16, Aufgang L. I, Firma Francken L Lang G. m. b. H., Verlag »Die Reklame«, Telefon 12 227. - Hs. Preisabbau der Reichsbahn. - Entsprechend der Herabsetzung der derzeitigen Frachten der Normalkläfsen der Gütertarife um 19 v. H. vom 18. d. M. ab werden die Gepäck- und Exprcßgutsätze mit Wirkung vom 1. Oktober d. I. an ebenfalls um 19 v. H. ermäßigt. Die Mindest frachten bleiben unverändert. Die Steucrmildcrung. - Dev »Deutsche Neichsanzeiger« veröffent licht in seiner Ausgabe 218 vom 15. September nunmehr die Ver ordnung des Reichspräsidenten über »wirtschaftlich notwendige Steuer- mildcrungcn«, die die Herabsetzung der Umsatz steiler ans 2 v. H. und die Ermäßigung der Kapitalverkchrssteueru vorsieht. Danach.werden ermäßigt die allgemeinen Sätze der Gesellschaftssteuer von 7,5 auf 5°/», die Emissionssteuer auf Aktien mit beschränkter Dividende von 4 auf 2,5°/,, sowie die Besteuerung von Neuschuldung sowie auf Zubußen bei Bergwerksgesellschaflen in Unglücksfällen und dergl. von 3 auf 2"/o.' Die Wertpapiersteuer wird in bestimmten Fällen von 9,49 auf 9,39 Goldmark sowie von 0,75 auf 9,50 Goldmark für je 19 Mark oder einen Bruchteil dieses Betrags ermäßigt. Diese Vorschriften treten mit dem 1. Oktober 1924 in Kraft. Der Reichsfinanzminister wird ermächtigt, Übergangsbestimmungen anzuordnen. Biichersendungen nach dem besetzten Gebiet. — Es wird leider von vielen Kollegen noch nicht beachtet, das; die Zollgrenze zwischen dem besetzten und unbesetzten Gebiet am 8. Sep ie m b e r g c f a l l e n i st. Die meisten Verleger expedieren noch nach der alten Vorschrift alles unter Drucksache und erhöhen so unnötig die Portospesen, wo sie größere Sendungen in Postpaketen vereinigen könnten. Die Sortimenter des besetzten Gebiets sind nicht in der Lage, dieses Mehrporto zu tragen und bitten die Expeditionen der Verlage, die alte Erpeditionsweife abzuäudern, damit unnötige Porto kosten erspart bleiben. Heinrich Staadt. Paketverkchr mit Ländern im Westen von Deutschland. — Nachdem die Beförderung von Paketen aus dem unbesetzten Deutschland nach Ländern im Westen von Deutschland über die besetzten Ge biete wieder möglich ist, können gewöhnliche und Wertpakete nach Belgien und Landern im Durchgang durch Belgien (auch Großbritannien und Irland und darüber hinaus) sowie nach Frank reich und Ländern im Durchgang durch Frankreich zur Beförderung wie vor der Nuhrbesetzung — über Köln-Deutz — angenommen werden. Ferner ist der durch die britische Kontinental-Agentur vermittelte Paketverkehr zwischen Deutschland und Großbritannien und Irland über Köln wieder ausgenommen worden. Nachtlustpost Berlin—Stettin—Kopenhagen. — Am 15. September eröffnetc der Deutsche Aero Lloyd, Berlin NW. 7, einen regelmäßigen Nacht flugdienst Berlin-—Stettin—Kopenhagen, der zur Postbeförde-, »ung benutzt wird. Die Flüge verkehren werktäglich ab Berlin (Flug- j ... '-»»'">« platz Staaken) 9 Uhr, ab Stettin 11 Uhr, an Kopenhagen 2 Uhr; zurück ab Kopenhagen 9 Uhr, an Stettin 12 Uhr, an Berlin 2.39 Uhr. Die Luftpost befördert nach Dänemark gewöhnliche und eingeschriebene Briefsendungen sowie Zeitungen. Flugzuschlag außer den ge wöhnlichen A u s l a n d g e b ü h r e n für Postkarten und für je 29 Z anderer Briefsendungen 29 Pf. Mctallmarktbericht der Deutschen Mctallhandcl-A.-G., Bcrlin- Obcrschöneivcidc, vom 17. September 1924. — Die Kursrückgänge, die wir in unserm letzten Bericht melden mußten, setzten sich am Metall markt auch in der laufenden Woche fort. Besonders betroffen hiervon wurde Zinn, das innerhalb weniger Tage eine Abschwächung um ca. L 29.—.— zu verzeichnen hatte. Der Zinumarkt befindet sich, wie bekannt, in wenigen starken Händen, die in der Lage sind, durch Mani pulationen den Preis wesentlich zu beeinflussen. Es können daher aus dieser Bewegung Schlüsse auf die allgemeine Lage des Marktes nicht gezogen werden. Vielmehr sind- wir der Ansicht, daß der vor übergehenden Abschwächuug eine Befestigung speziell des Bleimarktes in Kürze folgen wird, da gerade für diesen Artikel der effektive Bedarf vorhanden und das Rohmaterial äußerst knapp ist. Der Londoner Markt schließt mit folgenden Kursen: Zinn L 2Z3.—/235.—.—, Blei L 32.—.—/33.—.—, Antimon k 49V2/59.—. . Berlin: Met alls orten: Preise per 1 am 10.9. 11.9. 12.9. 15.9. 16.9. 17.9. Weichblei 9.64 9.63 9.64 9.64 6.64 9.63 Bankazinn 4.85 4.80 4.89 4.65 4.69 4.59 990/0iges HUttenzinn 4.75 4.79 4.76 4.55 4.59 4.49 Antimon regulus 9.87 9.87 6.87 9.87 6.87 9.99 Raff. Kupfer 1.15 1.15 1.15 1.14 1.13 1.12 Stereotypemetall 9.72 9.71 9.72 9.72 6.72 6.71 Setzmaschiuenmetall 9.71 9.79 9.71 6.71 9.71 6.79 Ein großer musikwissenschaftlicher Kongreß findet auf Einladung der Neuen schweizerischen M u s i k g e s e l l s cha f t vom 26. bis 29. September in Basel statt. Der Kongreß stellt die erste Füh lungnahme der internationalen Musikwissenschaft nach dem Kriege dar und ist infolgedessen von besonderer Bedeutung. Die führenden Musikgelehrtcn aller europäischen Länder werden bei diesem Kongreß in Basel versammelt sein. Der Kongreß wird in zwei Abteilungen tagen, in denen etwa 69 musikwissenschaftliche Vorträge zur Diskussion stehen werden. Der Sächsische Philologenvercin wird seine diesjährige Ver treter- und Hauptversammlung am 25.—28. September 1924 in M cißen äbhalten. Der erste Tag ist der Vertreterversamm lung gewidmet. Im Mittelpunkt des zweiten Tages steht die öffentliche Festversammlung im Festsaal der Fürstenschule, wobei Professor I)r. Litt von der Universität Leipzig den Festvortrag über »Bildung und Arbeit« halten wird. Am 27. September finden die Beratungen der Fachgruppen statt. Hervorgehoben seien die geplanten Besprechungen der Fachgruppe für Erziehung (»Fähigkeits- und Kenntnisprüfung bei der Aufnahme«) und der Fachgruppe für neuere Sprachen (»Tic Frage der ersten modernen Fremdsprache«). Ferner sind zahlreiche Führungen durch Meißen vorgesehen. Am Abend wird im Hamburger Hof eine öffentliche Versammlung stattfinden, für die Vorträge über »Das Aus landdeutschtum und die höhere Schule« geplant sind. Deutscher Urologcnkongreß. — Die 6. Tagung der Deutschen Ge sellschaft für Urologie findet vom 1. bis 4. Oktober dieses Jahres im Langcnbeck-Virchow-Hausc, Berlin, Luisenstr. 58-59, unter Vor sitz von Geheimrat Prof. C. Posner statt. Die Tagesordnung um faßt Referate, Vorträge und Demonstrationen aus dem Gesamtgebiet der Urologie. Die Deutsche Schule in Mexikon. — Die größte deutsche Auslands- schule mit etwa 999 Schülern, die Anstalt der deutschen Kolonie in Mexiko, ist als Heilanstalt anerkannt worden. Sie vereinigt in sich eine Oberrealschule mit Vorschule uud eine deutsch-mexikanische Mittel schule, beide mit Halbinternat. Aus ihrem Jahresbericht geht hervor, daß sie die in der Hauptstadt Mexiko wohnenden deutschen Kinder schulpflichtigen Alters nahezu vollzählig umfaßt. Neben den vorzüg lichen Beziehungen, die sie zu den mexikanischen Behörden unterhält, be steht enge Fühlung mit der Heimat. Im Laufe des letzten Jahres haben Lehrer, Schüler und Beamte für die deutsche Kinderhilfe etwa 1599 mexikanische Dollar aufgebracht. 1691