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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.06.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-06-11
- Erscheinungsdatum
- 11.06.1912
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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7108 SSrsMilaL ». Stichs. «schh-sr-. Nichtamtlicher Teil. 133, 11. Juni 1SIL. Verlegern, um der Schundliteratur entgegenzutreten, — bei läufig bemerkt, ich bin der Meinung, daß mit dem Schlagwort »Bekämpfung der Schundliteratur« vielfach Unfug getrieben wird (Sehr richtig I); — es wird fast immer gesagt, die Buch händler Vertrieben Schundliteratur; das ist eine Frechheit! Die Leute, die Schund vertreiben, sind solche, die mit dem re gulären Buchhandel kaum etwas zu tun haben und den Namen »Buchhändler« keinesfalls zu Recht führen; (Sehr richtig!) - als ich mich also in dieser Frage an das Präsidium wandte, erhielt ich zur Antwort: wir haben leider nur diesen einzigen weiterblickenden Verleger in Deutschland. (Heiterkeit.) So war jedenfalls der Sinn der Antwort, und ich bin bereit, dem Vorstand die Akten vorzulegen. Weiter gab die Gesellschaft eine Zeitschrift heraus: »Deutschlands Jugend«, die inzwischen in anderen Verlag übergegangen ist. Auf dem Umschlag dieser »Deutschlands Jugend« wurden als Prämienbücher die ebenfalls sehr ein seitigen Mackeschen katholischen Klassikerausgaben aus Herlets Verlag empfohlen, nebenbei gesagt, wahrscheinlich die schlech testen, die wir überhaupt haben. Denken Sie diese Inkonse quenz ! Der Kronprinz des Deutschen Reichs, der Fürst Bülow, sämtliche deutschen Fürsten geben ihren Namen her, daß ausge rechnet Herr Herlet Geschäfte machen kann, und auf der ande ren Seite werden Prämienbücher verteilt, die nach dem Urteil von Fachleuten ntcht verdienen, überhaupt Vertrieben zu werden! Derselbe Herr Herlet, der sich unter dem Protektorat deutscher Fürsten darin gefiel, eine »Deutsche Gesellschaft zur Verbreitung guter Jugendschriften« zu fördern, veran staltete gleichzeitig eine katholische Bilderbibel in polnischer Sprache I! Das ist der beste Beweis für die Befürchtung, die Herr Paetsch ausgesprochen hat, daß die Herren oft sehr schlecht unterrichtet sind. Herr Karl Siegismund: Herr Paetsch hat eine Anregung in die Versammlung ge worfen, die den Börsenverein veranlassen wird, vielleicht durch Gründung eines Pressebureaus in Verbindung mit einer Buch händlerkorrespondenz oder Börsenvereinskorrespondenz den Versuch zu machen, die öffentliche Meinung zugunsten des Buchhandels zu beeinflussen, bzw. zu versuchen, schiefe und irrtümliche Ausfassungen, die über den Buchhandel in der Tagespresse auftreten, zu bekämpfen. Meine Herren, Sie wissen, daß es bis vor wenigen Jahren das Prinzip des Börsenver eins gewesen ist, sich möglichst zurückzuhalten. Man hätte denken können: wir Buchhändler fühlen uns zu vornehm, um auf dem Wettbewerbsmarkt mit unseren Anschauungen in den Vordergrund zu treten. Wenn Sie die Jahresberichte des Börsenvereins aus den letzten Jahren aufmerksam durch gelesen haben, werden Sie die Überzeugung gewonnen haben, daß der Vorstand gesonnen ist, jetzt mit dieser Tradition zu brechen. Wir haben mehr als einmal den Ver such gemacht, wenn man bei öffentlichen Veranstaltungen den Buchhandel anscheinend vergessen hatte, ihn in Erinne rung zu bringen. Ich möchte Sie aufmerksam machen, daß bis vor wenigen Jahren es nicht üblich war, bei den Kon ferenzen im Reistspostamt den Buchhandel mit zu berücksichti gen. Wir haben uns an den Staatssekretär gewendet mit der Folge, daß wir nun regelmäßig zu den Sitzungen im Reichspostamt und zu den Sachverständigenkonferenzen her angezogen werden und durch einen Sachverständigen unsere Wünsche dort geltend zu machen Gelegenheit haben. Wir haben auch versucht, sobald in der Presse irgendwie unzu treffende Urteile über den Buchhandel gemacht wurden, auch bei einzelnen Zeitungen vorstellig zu werden, aber unsere Arbeitsmöglichkeit ist natürlich beschränkt. Wenn wir auch eine große Geschäftsstelle haben, und wenn jedes der ein zelnen Mitglieder des Vorstandes eine reichliche Arbeitslast übernommen hat, so ist es doch in vielen Dingen einfach un möglich, mehr zu schassen, als geleistet wird. Was die Schundliteratur betrifft, so wissen Sie, daß eine Zentralstelle zur Bekämpfung der Schundliteratur in Berlin begründet ist. Der Börfenverein ist Mitglied der Zentral stelle für Volkswohlfahrt geworden; von dieser Zentralstelle ist eine Unterabteilung in der Zentralstelle für Bekämpfung der Schundliteratur begründet worden. Ich habe regelmäßig an den Verhandlungen der Zentralstelle für Volkswohlfahrt teil genommen und manchmal in tagelangen Sitzungen in der Zentralstelle für Bekämpfung der Schundliteratur meine An sicht und die Ansicht des Buchhandels zur Geltung zu bringen gesucht. Als ein Vorstand von 3 Personen für diese Zentral stelle gewählt werden sollte, trat man an mich als den Vor steher des Bürsenvercins heran mit der Aufforderung, Mit glied dieses Vorstandes zu werden. Ich nahm diesen Antrag an und befinde mich jetzt im Vorstand dieser Zentralstelle. Als der Antrag an mich kam, äußerte ich zu den beteiligten Herren, daß die Möglichkeit eintreten kann, daß sich mit ihren An sichten die meiner Kollegen nicht decken können, und es könnte wohl der Fall eintreten, daß ich gegen die zwei Stimmen im Vorstand in scharfer Weise Stellung nehmen muß, weil die Herren mir vielleicht zu weit gehen, weil sie andere Ansichten haben, als der anständige Buchhandel sie sonst vertritt. Man hat mir daraufhin die Versicherung gegeben, daß die Zentral stelle gerade Wert darauf lege, mit den Mitgliedern des Bör senvereins und mit dem ehrenhaften Buchhandel Hand in Hand zu gehen, und man hat Wert darauf gelegt, den Auswüchsen, die sich bei der Bekämpfung der Schundliteratur gezeigt haben, den zu weitgehenden Forderungen der Fanatiker doch sach verständige Ausführungen aus Kreisen des Buchhandels gegenüberhalten zu können. Meine Herren, ich habe dieses Amt übernommen, und damit eine neue Verpflichtung und eine neue Arbeit, aber, meine Herren, Sie wollen doch beachten, daß wir nur im Nebenamt Mitglieder des Vorstandes des Börsenvereins sind, daß wir auch unser eigenes Geschäft besorgen müssen. Im übrigen aber kann ich versichern, daß der Börsenvereinsvorstand der Anregung, die gegeben worden ist wegen Gründung eines Pressebureaus oder einer Korre spondenz oder wie man das nennen will, auf alle Fälle näher treten wird. Der Artikel, der vor einigen Tagen von Herrn Schramm - Stuttgart im Börsenblatt veröffentlicht wurde, ist in vielen Dingen mit meinen Ansichten übereinstimmend, und wenn irgend möglich, werden wir eine derartige Einrichtung unserer Geschäftsstelle angliedern. Ich glaube, daß der Börsen verein dann auch in der Öffentlichkeit etwas mehr Beachtung finden wird, als das bis heute der Fall gewesen ist. Aber, meine Herren, haben Sie Geduld, hauptsächlich jedoch bewilli gen Sie uns die durch die Börsenblattrcform vorgesehene Beschaffung der Mittel, die uns in die Möglichkeit setzen wer den, unsere Geschäftsstelle zu vergrößern und derartige Auf gaben zu erfüllen, wie Sie sie von uns erfüllt zu sehen wün schen. (Lebhaftes Bravo!) Vorsitzender: Es folgt als nächster Abschnitt des Jahresberichts: Herbstversammlung des Verbandes. — Die Erhöhung der Mitgliederbeiträge wird unter Ziffer 5 besonders verhandelt werden. Mitteilungen des Verbandes. Arbeiten des Verbandsvorstandes. — Herr Bernhard Staar: Meine Herren, ich habe zu meiner großen Freude kürz lich im Börsenblatt den Artikel gelesen, in welchem der Ver bandsvorstand endlich einmal die Flucht in die Öffentlichkeit ergreift und eine Anzahl Firmen festnagelt, die nach meiner Auffassung den Verleger-Paragraphen rücksichtslos ausnutzen. Ich möchte den Vorstand bitten, in dieser Weise fortzufahren.
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