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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.06.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-06-17
- Erscheinungsdatum
- 17.06.1912
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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7370 Börsenblatt f. b. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher TeU. PS 138, 17. Juni 1912 Wie in Deutschland, gibt es auch in Holland augenblick lich eine »Adreßbuchfrage«. Wenigstens finde ich seit einem Vierteljahre im Nieuwsblad ein Eingesandt nach dem andern: »Wer ist Buchhändler?« Da entpuppt sich denn ein Brief träger oder ein Lehrer als langjähriger Buchhändler. Der Vorschlag, nur den als Buchhändler anzufchen, Ser im Adreß buch des Buchhandels Aufnahme gefunden hat, fand keine Zu stimmung, da dasselbe ein Privatunternehmen, demnach nicht offiziell sei. Nebenbei bemerkt, finde ich in dem erwähnten Adreßbuch (vgl. meinen letzten Bericht in Bbl. Nr. 65) Firmen, die nach meinem persönlichen Empfinden recht wenig oder besser gar nichts mit Buchhandel zu tun haben. Wollte der holländische Buchhandel eine Reinigung seines Adreßbuches vornehmen, wie sie in Deutschland schon länger im Gange ist, so dürfte manche Firma im Adreßbuch verschwinden. Ver gleichsweise sei milgeteilt, daß nach dem Deutschen Adreßbuch 9634 Buchhandlungen (aller Art) in Deutschland existieren, das ist auf etwa 6000 Einwohner eine Firma. Holland hat dagegen 1578 Buchhandlungen usw. in Sijthoffs Adreßbuch verzeichnet, es käme also hier schon auf je 3620 Einwohner eine Buchhandlung. Das bekannte Wochenblatt »Os ri.mstsrciummsr« brachte die Meldung von dem Plane der Firma Reclam, Bücherauto. maten aufzustellen. Das Nieuwsblad gab diese Notiz und die genaue Beschreibung wieder mit der unzutreffenden Be merkung : »So unschuldig, wie der Bericht aussieht, ist er nicht ganz, denn was tut Reclam anders, als den Buchhandel links liegen lassen, um seine Bändchen direkt an das Publikum zu verkaufen? Und das geschieht in Deutschland, wo die Buch händler stolz sind auf ihre vortreffliche, nach allen Setten reglementierte Organisation.« Ich glaube, daß gerade Re clam diesen Anhieb am wenigsten verdient; dem Schreiber der betreffenden Zeilen scheint entgangen zu sein, daß die Firma Reclam das Sortiment keinesfalls umgeht, sondern den Ver kauf durch Automaten nur mit Hilfe des Sortiments bewerk stelligt. Es wäre gut, wenn sich das Nieuwsblad bei der Firma Reclam über die Bedingungen wegen Aufstellung der Auto maten erkundigte und die Notiz in Nr. 23 dementsprechend berichtigte. Über den Anschluß der Niederlande an die Berner Kon vention und in Verbindung damit die Revision des einheimi schen Urheberrechts wäre zu berichten, daß im »dlisucve Oourant« auf die Königliche Bibliothek aufmerksam gemacht wird, die bislang zwei Exemplare von den Druckschriften erhielt, die auf Grund des noch geltenden Gesetzes geschützt wurden. Es wird nun vorgeschlagen, der Königlichen und den Universt- tätsbibliotheken das Recht zu verleihen, die Werke einfordern zu dürfen, die für ihre Bibliothek wertvoll erscheinen. Es wird dabei aus gleichartige Bestimmungen in England und Frank reich hingewiesen. Das »dlisun-sblaü voor clen boslc- Imnüsl« antwortet, daß es längst Brauch sei, selbst früher er schienene Bücher vom Autor zu erbitten, und daß jeder Schrift steller, zumal wenn er eine Bibliothek bei Abfassung seines Buches benutzte, sich moralisch versuchtet fühle, dieser Biblio thek ein Exemplar seines Werkes zu übergeben. Bei der Beratung des Gesetzentwurfes in der Zweiten Kammer wurde bemängelt, daß der Entwurf weiter ginge, als es der Beitritt zur Berner Konvention verlange. Einem anderen Abgeordneten, der es bedauerte, daß nach der Vor lage die Gratislieferung von zwei Exemplaren aufhören solle, wurde allerdings lakonisch erwidert, das sei ganz gut, denn der Staat könne auch bezahlen. Vermißt wurde ferner eine Regelung der Urheberrechte verheirateter Frauen. Eine daraufhin erfolgte Eingabe des Nationalen Frauenverbandes druckte die Redaktion des Börsenblatts bereits in Nr. 112, S. 6006 ab. Verlangt wurde weiter, daß auch ein Pseudonym als Urhebername gellen solle. Eine längere Debatte entspann sich über die Dauer der Schutzfrist; die Mehrzahl hielt doch eine solche von 50 Jahren nach dem Tode, wie sie der Entwurf Vorsicht, für zu lang. Dabei wurde unsere deutsche, dreißig jährige Schutzfrist als ausreichend erachtet, die einige Ab geordnete bei photographischen oder kinematographischen Wer ken sogar auf 20 Jahre herabgesetzt wissen wollten. Herr H. L. de Beaufort unterzog daraufhin im »Oiäo« den Entwurf einer Kritik, der man es anmerkt, daß hier ein sehr guter Kenner der Materie spricht. Der »Ürinkin8.u« ist nun mit Lieferung 17 fertig ge worden, und damit liegt der Zehnjahrskatalog bis Ende 1910 komplett vor. Als Novität von Js. Quärido erschien bei der Llaut- selittMij voor Aoscis SN Aosükoops Isetnur in Amsterdam der Roman »Os jorciaan«, der den ersten Teil eines Amster damer Epos bilden wird. »Der Jordaan« (ein Stadtteil in Amsterdam) beherbergt die Verarmtesten Bewohner Amster dams. Das Leben dieser Menschen führt uns Quärido in seinem neuenWerk meisterhaftvor,sodaß man unbedenklich selbst dann von einem literarischen Werk sprechen kann, wenn man auch realistische Schilderungen durchweg für unkünstlerisch halten will. Nach einer Mitteilung des Verlags ist die erste Auf lage von 5000 Exemplaren in 18 Tagen verkauft gewesen, jedenfalls ein schöner Erfolg, der für die Beliebtheit des Schriftstellers spricht. Von einem Serien-Unternehmen unter dem Titel »Llouo- Arutien voor boslr- SU iridliotlrsslrcvsrsn« erschien bei I. Ploegsma in Zwolle das erste Heft: Lnsedsüä, 1§s<1sr- lanüscirs musiculiu. LUkadstiocbs titsllijst. (47 8.) kl. 1.—. Die holländischen Antiquariate veranstalten im Gegensatz zu unseren deutschen öfters Versteigerungen. So ist es häufig, daß eine Firma beim Tode eines dekanuten Gelehrten dessen Bibliothek versteigert. Der größte Teil einer solchen wurde kürzlich von einer anderen großen Antiquarsirma erwor ben, die nun wieder bei der nächsten Auktion stolz anzeigte:» Aus der Bibliothek des verstorbenen L.« Es würde mich nicht überraschen, dieselben Schätze noch einmal unter dem Hammer zu sehen. Wie viele Versteigerungen stattfinden, kann man aus folgender kurzen Zusammenstellung ersehen 23.-26. März. »Plantijn« Groningen 994 Nrn. 27. -29. März. A. I. van Huffel, Utrecht 1400 „ 11. April. C. Theod. Bom L Zoon, Amsterdam 171 .. 13.—27. April. Van Stockum's Antiquariat, Haag (7 verschiedene Bibliotheken) 5926 „ 23.-24. April. F. Schmitz, Maastricht 700 „ 2. Mai u. 4. Juni. H. G. Bom, Amsterdam 2881 „ 28. Mai u. 27. Juni. Burgersdijk L Niermans, Leiden 5943 „ 17.—19. Juni, Fred. Müller L Co., Amsterdam 901 „ Danach fanden (oder finden noch) in einem Vierteljahr acht Auktionen statt, und zwar werden dabei zirka 19 000 Num mern versteigert. Daneben gelangen noch eine ganze Reihe oftmals recht umfangreicher Antiquariatskataloge zur Aus gabe. Zum Schlüsse meines heutigen Berichts bleibt mir noch die Pflicht, eine neue Zeitschrift zu erwähnen. Seit kurzem erscheint auch in Holland eine »Monatsschrift für die Freunde von Büchern«, die sich »Os cvlkts misr« betitelt. Der Name mag vielen etwas dunkel erscheinen (die Weiße Miere — Ter mite). Solchen, die das Tierchen mit Büchern nicht recht inVerbindung bringen konnten,gibt die Schriftleitung folgende Aufklärung: »Der weißen Miere bleibt nichts verborgen. Sie
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