Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.05.1876
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- 1876-05-22
- Erscheinungsdatum
- 22.05.1876
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- Deutsch
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1658 Nichtamtlicher Theil. ^ 117, 22. Mai. Blätter fort, Auf mein Wort. Fleißig stand ich auf dem Posten, Keine Kosten Sind gescheut, Und keine Gelder; Blut'ge Felder! Gute Götter! Donnerwetter! Kann's nicht fassen, Diese Massen, Riesengroß! Hoffnungslos Weicht er stumm dem Sortimenter, Seine großen Schwächen kennt er, Aber ändern kann er's nicht! Einen Blick Auf die Wonnen, Die zerronnen, Wirst der gute Mann zurück, Schnell doch hat er sich besonnen, Bei dem Unglück ist ein Glück: Ein süßer Trost ist ihm geblieben: Ein Einz'ger kaufte sechse-sieben, — Und dies verbrach — der Autor selbst! — Bis der Aerger sich verkühlet Bleibt er thatenlos und stumm, Doch der Sortimenter fühlet Auch den Druck — vom Publicum. Muß mit immer güt'gen Händen Täglich hin zur Ansicht senden, Aber, ach! zur Ansicht nur, Meistens kommt es ja retour. Stets galant, Und gewandt, Bei der Hand. Ja, er hat auch seine Sorgen, Deutsche wollen Bücher — borgen, Lesen in beschmutzten Büchern, Die man anfaßt nur mit Tüchern, Schämen dann sich nicht einmal, Pumpen Bücher nur — zur Wahl. Trennen sich nur schwer vom Baaren, Leih'n bei Bibliothekaren! — — Deutsche Sortimenter! hört es: Dies Verfahren mich empört es, Steht zusamm' in Hellen Haufen, Lehrt die Deutschen — Bücher kaufen! Freude hat uns Gott gegeben, Denn vereint zu goldnem Stern, Sah'n wir heut nach Leipzig streben, Alle froh von nah und fern, Zu einer geistigen Gemeine, In herzlich, freundlichem Vereine. Habt Alle Dank, die mit Willkommen Uns willig, freudig ausgenommen! Der Buchhandel in dieser Stadt Hier vivat, crssoat, klorsat! Er geh' voran der Procession Der deutschen Civilisation. Es strebe stets mit vollem Schwünge Zum Ideal die deutsche Zunge! Und woll'n wir dieses Fest hier weih'n Zu einem Zwecke gut und rein, Ihr Herrn! so stimmet alle ein: Der Fortschritt soll sein Name sein! Vorwärts! steht unS bei, Wissenschaft macht frei! Und Cantate's Meßgeläute „Jubilate" stets bedeute! Leipzig, 14. Mai 1876. Miscellen. Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht folgendes Schreiben: „Von dem Grimm'schen Wörterbuche sind im Laufe des vorigen Jahres zwei Hefte ausgegeben worden (wie im vorigen Jahr), je eines von den beiden Mitarbeitern, die gegenwärtig in Thätigkeit sind: von der 1. Abtheilung des 4. Bandes die 7. Lieferung, von ßM-tsu bis Anunsr reichend, bearbeitet von dem Unterzeichneten, von der 2. Abtheilung des 4. Bandes die 9. Lieferung, von b»U- marlrt bis burrs, bearbeitet von Prof. M. Heyne in Basel. Der Fertigstellung nahe ist von der 1. Abtheilung des 4. Bandes die 8. Lieferung, die das 6l weiterführt, wirklich fertig das 8 (der achte Buchstabe, der nun abgeschlossen vorliegt, außer ihm X bis U und X), dessen Rest aber kein Heft füllt, es soll sich noch das I (und ll) anschließen als Abschluß der 2. Abtheilung des 4. Bandes. Das selbe hat bereits Professor Heyne in Arbeit genommen, nachdem der ursprünglich damit beauftragte Professor Lucae in Marburg, der es jahrelang in Vorarbeit gehabt hatte, kurz nach dem Beginn des Druckes aus Gesundheitsrücksichten davon zurückgetreten. So sind augenblicklich der bestellten Mitarbeiter nur drei, außer den Ge nannten Professor K. Weigand in Gießen, der seit der Vollendung des U, das I. Grimm unvollendet hinterlassen hatte, mit der Arbeit ausgesetzt hat, weil ihn eine neue Ausgabe seines eigenen kleineren deutschen Wörterbuches beschäftigt, der aber nach deren nahem Ab schluß wohl bald zum großen Werk zurückkehren und das 8 in Arbeit nehmen wird, so daß dann an drei Stellen zugleich an dem großen Bau gearbeitet werden würde. Das Werk hat eigentlich im vorigen Jahr sein 25jähriges Jubiläum gefeiert, d. h. nur von dem Beginn der wirklichen Ausarbeitung und des Druckes an gerechnet. Als man begann, hätte sich freilich keiner der Betheiligten sagen lassen, daß es zu diesem Zeitpunkte noch nicht fertig, noch nicht ein mal zur Hälfte fertig sein würde. Aber es hatte auch damals noch Niemand einen Begriff von der Größe, Weite und Tiefe der Auf gabe, die sich erst während der Arbeit herausgestellt hat. In zwischen hat die deutsche Nation die Wehen ihrer neuen Geburt durchgemacht und ein neues Leben angetreten; unser Buch wäre oder ist für ihre neue Jugend ihr bestes Schulbuch, jedes Blatt nützlich und nährend, auch abgesehen von der Vollendung, die doch als gesichert angesehen werden darf, seitdem das neue Reich das Schmerzenskind von Privaten auf seinen Schoß genommen hat. Also dankbar, muthig, fröhlich weiter. Leipzig, im März 1876. Prof. R. Hildebrand." Berichtigung. — VonHrn.F.J. Hutter in Freiburg i/Br. erhalten wir nachstehende Zuschrift: „Verehrt. Redaction! Ich bitte Sie, den Artikel über die Preßfreiheit in Nr. lOl des Börsenbl., wo es heißt: »Die Preßfreiheit«, sagt Pius IX. in seiner Encyklika vom 8. December 1861, »ist ein verderblicher Jrrthum und ein Wahn sinn unserer Tage«, dahin zu berichtigen, daß Pius IX. am 8. De cember 1861 keine Encyklika erlassen hat, daß aber in seiner Ency klika vom 8. December 1864, die wohl gemeint ist, dieser Satz nicht steht. Der betreffende Satz sagt vielmehr, sein Vor gänger, Gregor XVI., habe (in dessen Encyklika vom 15. August 1832) »einen Wahnsinn die Meinung genannt, daß die Bürger das Recht auf die durch keine kirchliche oder staatliche Behörde zu be schränkende vollständige Freiheit haben, ihre Gedanken jeglicher Art, sei es durch das mündliche Wort oder durch den Druck oder auf andere Weise zur Oeffentlichkeit bringen und aussprechen zu können«. — Der Wunsch nach etwas genauerer Citirung, wenn An führungszeichen gebraucht werden, dürfte darnach als berechtigt er scheinen. Daß man nicht »Gedanken jeglicher Art« vollständig frei veröffentlichen dürfe, ist jedenfalls die Ueberzeugung auch unserer gegenwärtigen Gesetzgebung."
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