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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.06.1876
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1876-06-07
- Erscheinungsdatum
- 07.06.1876
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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weise mindestens ebenso gut mit der gediegenen und gangbaren Literatur assortirt. Er kann das; seine Mittel, sein schneller Um satz, sein Bargeschäft erlauben ihm das! Die ganze Misöre des Sortimentsbuchhandels dieser kauf männischen Behandlung des Buchhandels gegenüber hört folge richtig auf mit dem Wegfall der officiellen Ladenpreise. Der mo derne Antiquar, der zur Zeit gar keine Muße findet, sich dem syste matischen Vertrieb von Novitäten zu widmen, wird, wenn seine ihm heute nur durch collegialische Glückwünsche nahestehenden Col lege» vom Sortiment seinen Geschäftsbetrieb anuehmen, bald eine Abnahme seiner seitherigen zahlreichen Kundschaft wahrnehmen und Zeit finden, sich auch für solche Nova nachhaltig zu interessiren, die nicht von vornherein starke Nachfrage bei ihm garantiren. Ich glaube demnach, daß das Couditionsgeschäft und mit ihm der dem Publicum unentbehrlich gewordene Novitätenvertrieb durch An sichtsversenden unter dem Wegfall des Ladenpreises nicht nur nicht leiden wird, sondern daß die sich dann von selbst ergebende sorg fältigere Auswahl beim Verschreiben der Nova vielmehr eine nach drücklichere und umsichtigere Verwendung derselben wesentlich för dern wird. Darum Hand an's Werk! Beim Sortimenter ist es eine Existenzfrage; denn nicht nur der „Moderne" arbeitet an seinem Ruin, sie reiben sich durch ihr Rabattunwesen außerdem noch gegen seitig auf, und entbehren dabei, durch die ganze Anlage ihres Ge schäfts bedingt, alle die Vortheile, deren sich ihr lachender Gegen füßler erfreut. Aber auch für den Verleger ließen sich der Vor theile, die ihm dieses Project verspricht, noch viele ausühren. — Darum nochmals: Fort mit dem officiellen Ladenpreise und alle- sammt mit Sang und Klang hinüber zum Geschäftsprinzip des „Modernen". Er lebe! Carlsruhe, 2. Juni 1876. ll. N. Die Tarisvcrhandlungc» des EinigungsamteS der Deutschen Buchdrucker in Leipzig vom 18. bis 25. Mai d. I. Nach einer überaus angestrengten Arbeit haben sich die Mit glieder des Einigungsamtes, Prinzipale und Gehilfen, über die An nahme eines neuen Tarifes geeinigt. Nehmen die Prinzipale und Gehilfen der zwölf Kreisvororte durch Majoritätsbeschlüsse denselben an, so hat er mit dem 1. Juli d. I. in ganz Deutschland Gültigkeit. Die Haltung der Prinzipale ist vom Beginn der Tarif-Revisions- Verhandlungen im vergangenen Jahre ab eine solche gewesen, die sicherlich vollen Anspruch auf Anerkennung seitens der ganzen Gehilfenschaft Deutschlands verdient. Selbst wenn man von dieser Seite grundsätzlich sich nicht dahin »ersteigen sollte, diese offen aus zusprechen, so wird es sich hoffentlich in der Praxis künftig zeigen, daß sie dennoch eine solche Anerkennung findet. Angesichts von Zeit verhältnissen, die auf dem Druckgewerbe, wie auf jedem anveren, schwer lasten, und deren böse Folgen gerade in den Tagen sich be sonders geltend machten, in welchen das Einiguugsamt hier tagte, haben die Prinzipale in keinerlei Weise versucht, diese Verhältnisse für sich auszubeuten und einen solchen Druck auszuüben, der, wenn er zu weiter nichts geführt, doch möglicherweise die Abschüttelung des in so manchen Punkten unbequemen Tarifes zur Folge gehabt haben würde. Darauf hatte man es aber nicht abgesehen. Das ganze Streben war nur daraus gerichtet, geordnete Zustände auch für die kommenden, hoffentlich besseren Zeiten zu begründen, und wollte man deshalb nur die schlimmsten Auswüchse in dem Tarife, die von den Gehilfen selbst nothwendigerweise als solche anerkannt werden mußten, beseitigen. Trotzdem haben die Prinzipale nicht immer das Entgegenkommen bei der Gehilfenschaft gefunden, das man wohl hätte erwarten können, selbst wenn man die Zähigkeit, mit welcher sie einmal Errungenes festhält, von ihrem Standpunkte aus nicht ganz verwerfen will. Für die Zukunft wird sehr viel davon abhängen, ob die Gehilfenschaft im Ganzen einsichtsvoll genug sein wird, um ihre in der That bevorzugte Stellung dahin zu benutzen, daß innerhalb der vier Wände der Officin ein erfreu licheres Leben und innigeres Zusammenwirken erblüht, als dies in den letzteren Jahren der Fall gewesen. Tritt dieser Fall nicht ein, dann werden die eigenen Worte des „Korrespondent": „daß es eine Ironie sei, jetzt von einer Buchdruckerkunst zu reden", zur vollen Wahrheit werden; ist es doch jetzt schon manchmal schwer, von ihr als von einem soliden Handwerk reden zu können, und herrscht doch in manchen Officinen ein Treiben, das an alles Andere, nur nicht an einen Kunsttempel erinnert. Hoffen wir, daß die Gehilfen selbst Hand an eine ernstliche Reform legen und sich nicht damit begnügen, die Schuld auf die Prinzipale zu laden; dann wird auch die alte Einigkeit trotz des hohen Tarifes wieder ein kehren. Wollen wir die vorliegenden Resultate der Tarifverhandlungen gerecht beurthcilen, so dürfen wir nicht den von dem Einigungs amte jetzt angenommenen Tarif mit dem Entwürfe des Deutschen Buchdruckervereins allein vergleichen, sondern haben auch eine Parallele mit den seit 1873 zu Recht bestehenden Verhältnissen zu ziehen. Geschieht letzteres, so muß unbedingt zugestanden werden, daß der jetzige Tarif als ein nicht zu unterschätzender Fortschritt zu be trachten ist, namentlich weil durch die klarere Fassung der Bestim mungen den unaufhörlichen Vexationen in vieler Beziehung ein Ende gemacht wird. Verglichen jedoch mit dem Entwürfe des Deutschen Buchdruckervereins, so muß andererseits offen zuge standen werden, daß in dem neuen Tarife manches nicht erreicht wurde, was man füglich hätte erwarten dürfen. Was aber die aus dem Gehilfenentwurfe aufgenommenen Neuerungen betrifft, so sind diese weder von irgend einem Belang, noch können sie im Ganzen genommen als ungerechtfertigt bezeichnet werden. Den wesentlichsten Vortheil aus dem neuen Tarife werden zu nächst die Zeitungsherausgeber haben durch Wegfall der berüchtigten Bestimmungen über den Zeitungs-, resp. den „Special"-Satz. Es ist ein erfreuliches Zeichen von dem guten Geist und dem richtigen Blick, die unter den Prinzipalen des Einigungsamtes geherrscht haben, daß sie, obwohl hauptsächlich nur Werkbuchdruckereien reprä- sentirend, nicht daran gedacht, daß die Zeitungsdrucker sie früher im Stiche ließen, als es galt, sondern daß sie eingesehen haben, daß ein ganzer Körper nicht als gesund wirken kann, wenn ein wichtiges Glied leidet. Hoffen wir, daß die Zeitungsdrucker dies künftig auch erkennen. Zunäckist werden die kleinen Zeitungen den Nutzen spüren, der ihnen auch zu gönnen ist, denn unter den obwaltenden Verhält nissen war es ihnen kaum möglich, das Leben zu fristen.... (Annalen der Typographie.) Stimmen über den Buchdrucker-Tarif. V.*) lieber die Bestrebungen des „Verleger-Schutz-Vereins" gegen die seitherigen hohen Druckpreise entnehmen wir den „Annalen der Typographie" folgende Bemerkungen: ... Daß man jetzt in der buchhändlerischerseits den Buch druckern abzufordernden Erklärung das rechte Mittel gewählt hat, um gesundere Verhältnisse herbeizuführen, dürfte schwer zu be haupten sein; es kann, wie uns scheint, im Gegentheil ein mächtiger Hebel zur Förderung der Schmutzconcurrenz, Liederlichkeit im Arbeiten und der Lehrlingsmißwirthschaft werden, denn kein, sein Geschäft rationell betreibender Buchdrucker kann und wird eine solche Erklärung abgeben; es bleiben demnach die in einem Fach- *) IV. S. Nr. 119. 276*
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