Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.06.1876
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- 1876-06-28
- Erscheinungsdatum
- 28.06.1876
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- Deutsch
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Erscheint außer Sonntags täglich. — Bis früh 9 Uhr eingehende Anzeigen kommen in der nächsten Nummer zur Aufnahme. Börsenblatt für den Beiträge für daS Börsenblatt sind an die Redaktion — Anzeigen aber an die Expedition desselben zu senden. Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigcnthum des BörsrnbereinS der Deutschen Buchhändler. ^,^7 147. Leipzig, Mittwoch den 28. Juni. 1876. Nichtamtlicher Theil. Schriftsteller und Buchhändler in Athen und in: übrigen Griechenland. Die dem ctassischen Boden Griechenlands entsprungene Litera tur ist sowohl ihrem Inhalte, ihrer culturhistorischen, wissenschaft lichen, ästhetischen, wie ganz vorzugsweise ihrer grammatikalischen Bedeutung nach vielfach und eingehend gewürdigt worden, vcrhält- nißmäßig mehr vielleicht noch, als unsere nationalen Schriften. Da gegen ist eine Seite derselben, wir möchten sie die sociale und volks- wirthschastliche nennen, noch wenig beachtet worden — Einzelheiten finden sich über den Gegenstand zerstreut in den Schriften von Becker, Boeckh, Bendixen, A. Schmidt u. Anderen — und doch ist gerade sic es, welche des Eigenartigen und Interessanten eine reiche Fülle bietet, die um so angenehmer ist, als sie vielfach zu Vergleichen mit unseren heutigen Verhältnissen Veranlassung gibt. Hr. Wilhelm Schmitz nun hat sich der Aufgabe unterzogen, die griechische Literatur des elastischen Alterthnms auch von dieser ihrer materiellen Seite zu erörtern und legt die Ergebnisse seiner Forschungen in einem soeben erschienenen, anziehend geschriebenen Merkchen*) vor. Gerade in diesen Blättern, welche sich mit der technisch-coinmerciellen Seite der Literatur beschäftigen, dürfte cs angezeigt sein, auf das Schriftchen hinzuweisen, das, wenn es auch für die Gegenwart keine praktische Bedeutung hat, doch in histori scher Beziehung die vollste Beachtung verdient und jedem Buchhänd ler, der Sinn und Interesse für die Entwickelung seines Berufes hat, empfohlen werden kann. Die Aufgabe, welche sich der Verfasser also gestellt, ist, zu zeigen, wie die elastischen Schriften der Griechen entstanden und in weiteren Kreisen bekannt geworden sind. Derselbe kommt dabei zu folgenden Resultaten: Das Verhältnis;, welches heutzutage zwischen Schriftsteller und Buchhändler besteht, ist bei den Griechen nicht bekannt. Nir gends findet sich bei denselben auch die leiseste Hindeutung auf ein contractliches Verhältnis), wie bei den Römern zu Martial's Zei ten. Die Zwecke der griechischen Schriftsteller waren entweder idealer oder politischer Natur, und cs lag die Möglichkeit, ans schriftstellerischem Wege Geld zu erwerben, bei ihnen fern, daher konnte auch der Begriff des Schriftstellers bei den Griechen nicht anstößig sein. Zu Plato's Zeiten verloren nur diejenigen Schrift steller an Achtung, welche Reden verfaßten, die ans den Schein be rechnet waren, die Sophisten. Solche Schriften zu verfassen und zu hinterlassen enthielten sich, wie Plato sagt, die im Staate mächtig sten und einflußreichsten Männer. Schmitz beginnt seine Darstellung mit den ältesten uns erhal- *) Lvbritistsllsr nult LuabüLixtlsr in ,4.tin-n nvä ira ütnÜMn türieollentanä von ^Vittiotin Latlraitr. Ar. 8. (58 8.) Rsiäsl- vsrA 1876, Oart >Vinwr's ItnivorsitäwdneblianälnnA. kreis 1 ^ 60 H Preiundvierziqster Jahrgang. tcncn Uebcrresten der griechischen Literatur, den Gedichten des Homer, die wir in ihrer jetzigen Gestalt dem Pisistratus verdanken, welcher dieselben mit Hilfe gelehrter Kenner sammeln und ordnen ließ, so daß daraus ein planvoll angelegtes, einheitliches Kunstwerk entstand. Eine ähnliche Sorge und Aufmerksamkeit, wie den Liedern Homer's, widmete Pisistratus den Gedichten des Hesiod. Durch Abschriften pflanzten sich diese Gedichte fort, in welchen bald Aendernngcn von dem ursprünglichen Texte sich bemerkbar machten. Wenn durch die Erhaltung und Verbreitung der Gesänge des Homer und Hesiod durch Pisistratus — sagt der Verfasser — das geistige Leben in Athen begründet wurde, so wurde dasselbe in hohen: Grade gefördert durch Plato. Welchen Fleiß derselbe auf seine für die Veröffentlichung bestimmten Schriften verwandt hat, können wir sowohl aus diesen selbst erkennen, als von bewährten Zeugen erfahren. Plato hatte keine zu hohe Vorstellung von dem Nutzen der Schriftstellerei, sic steht nach seiner Anschauung der münd lichen Unterweisung weit nach, aber in Allem, was er schrieb, er strebte er die vollendetste Darstellung, wie besonders die späteren Dialoge desselben zeigen. Er hörte nicht ans, dieselben zu kämmen, zu kräuseln und immer wieder nmznflcchten, bis ihn im achtzigsten Lebensjahre der Tod überraschte. Die Verbreitung der Schriften des Plato geschah hauptsächlich durch seine Schüler, welche dieselben abschrieben; seine zuletzt aus- gegebenen wurden von deren glücklichen Besitzern bei den wenigen vorhandenen Exemplaren für Geld an Andere verliehen. Während wir von Plato selbst über die Art und Weise der Ver breitung seiner Schriften nichts Näheres erfahren, spricht Aristo teles selbst von seinen herausgegebenen Schriften. Den größten Theil derselben hat Aristoteles während seines zweiten Aufent haltes in Athen durch die liebenswürdige Freigebigkeit seines könig lichen Freundes und Schülers, Alexander's des Großen, in jeder Weise unterstützt, verfaßt. Auch die streng wissenschaftlichen Vor träge, welche derselbe den tiefer cindringcnden Schülern hielt, gab er hier theilweise selbst heraus. Ganz natürlich und leicht erklärlich ist es, daß die größeren Schriften des Plato und Aristoteles wegen der Schwierigkeit ihres Inhaltes eine weniger allgemeine Verbreitung finden konnten, wie die in damaliger Zeit beliebten naturphilosophischen Forschungen eines Demokrit und die Bücher des Protagoras, deren Schriften bald nach ihrem Erscheinen in weiteren Kreisen verbreitet waren. Als Plato dieselben in seinem Eifer womöglich alle sammeln und verbrennen lassen wollte, wurde er davon nur durch die Versicherung seiner Freunde abgehalten, es könne dies bei der Verbreitung derselben nichts nützen. In ähnlicher Weise suchten die 312
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