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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.06.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-06-28
- Erscheinungsdatum
- 28.06.1912
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- Deutsch
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7870 Börsenblatt f. d. Dlschn. vuchhandri. Nichtamtlicher Teil. ^ 148. 28. Juni 1912. fuhren keine Erweiterung. Eine Besserung der Verhältnisse trat aber im Berichtsjahre auch nicht ein. Der direkte Verkehr der Verleger mit den Sortimentern nimmt von Jahr zu Jahr zu, da beide Teile rechnen müssen, um die Spesen so niedrig wie möglich zu gestalten. Auch greift der billige Zahlungsverkehr durch das Postscheckkonto und die Ausbreitung des Scheckwescns inso fern in das buchhändlerische Kommissionsgeschäft tief ein. als große Zahlungen seitens der zahlungsfähigen Firmen immer mehr mit Umgehung des Leipziger Platzes direkt geleistet werden. Dazu kommt, daß die Provisionen und Berechnungen, die seit etwa 50 Jahren die gleichen geblieben sind, in einem Mißver hältnis zu den unausgesetzt wachsenden allgemeinen Spesen stehen, und daß der Kredit bei der gegenwärtigen prekären Lage des Sortimentsgeschäftes stark in Anspruch genommen ist. Wenn auch ein Lohnkamps der Hilfsarbeiter, d. h. der Markthelfer und Packer, im Berichtsjahre nicht zum Ausbruch kam — in der Hauptsache Wohl wegen seiner Aussichtslosigkeit für die Arbeit nehmer —, und wenn damit eine Störung des Weihnachtsgeschäf tes unterblieb, so ist doch zu befürchten, daß das Hilfspersonal im Jahre 1912 mit Lohnforderungen an die Prinzipale heran treten wird, weil in diesem Jahre der bestehende Lohntarif ab läuft. Dieser Lohnkampf wird dann wahrscheinlich mit den neuen Beschwernissen Zusammentreffen, die dem Handel durch das Gesetz über die Pensionsversicherung der Privatangestellten auferlegt werden; so sehr diese Versorgung der Angestellten auch zu begrüßen ist, so bedeutet sie doch für diejenigen Handelskreise neue schwere Opfer, die ihre Kosten nicht abwälzen können, auch nicht teilweise, wie es beim Kommissionsbuchhandel der Fall ist. Im allgemeinen blieb der Umsatz des Kommissionsbuchhandels dem vorjährigen gleich; der Gewinn war aber wieder nur be scheiden. Das Barsortiment konnte im Berichtsjahre dadurch, daß die beiden in Leipzig bestehenden Betriebe zu gemeinsamen Schritten sich zusammenschlossen, eine Besserung seiner Lage herbejführen; es gelang, die Ziele zu verkürzen und andere vor teilhafte Abmachungen zu treffen. Der Gesamtbuchhandel stand zwar diesem Versuche anfänglich wenig sympathisch gegenüber; eine vom Vorstande des Börsenvereins der deutschen Buchhändler eingesetzte Kommission könnte jedoch eine Vermittlung der Gegensätze anscheinend zu beiderseitiger Zufriedenheit erzielen. Die Schwierigkeiten, über die die Barsortimente klagen, sind durch die übergroße Ausdehnung entstanden, die aus einer gegen seitigen Überbietung hervorgegangen ist. Nunmehr steht zu er warten. daß in Zukunft daß Barsortiment durch die neuen Ab machungen eine wesentliche Besserung seiner Ergebnisse erzielt, um so mehr, als sich der Umsatz ständig erweitert, wenn auch vielleicht, solange die hervorgerüfenen Gegensätze noch unausgeglichen waren, vorübergehend ein geringer Rückgang des Umsatzes ein getreten war. Der K o l'p o r t a g e b u ch h a n d e l hatte eher einen Rück gang als einen Aufschwung zu verzeichnen. Vön den Kolportage verlegern wurden verschiedentlich teils neue Lieferungswerke mit Romanen, die durch sämtliche Lieferungen gehen, teils abge schlossene Romanhssfhchen in den Verkehr gebracht. Ein beson derer Erfolg war nirgends zu bezeichnen. Immerhin wirkte es erfreulich, daß die sogenannte Schundliteratur mehr und mehr zurückgeht und billige Werke patriotischen Inhalts dafür an Boden gewinnen, wie z. B. die vom Verlagshaus für Volkslite ratur herausgegebenen Lieferungswerke »Unter deutscher Flagge« und »Um hen Erdball«. Im allgemeinen konnte allerdings die Volksliteratur den früheren Umsatz noch nicht wieder erzielen. Werke populärwissenschaftlichen Inhalts waren wieder nur ganz vereinzelt zu verzeichnen, so vor allem das Hagenbecksche Werk »Von Tieren und Menschen«. Tue illustrierten Zeit schriften erreichten noch keine weitere Ausdehnung, die bis herigen behaupteten jedoch ihren Platz. Die Jllustratwnstechnik hat eine bemerkenswerte Hohe erreicht. Man versucht die Zeit schriften dadurch für die Familien begehrenswerter zu gestalten, daß man Modenbeilagen beifügt. Die Modenzeitungen fanden eine weitere Bereicherung; es ist ein lebhafter Wettstreit unter sh,nen entstanden. Journal-Lesezirkel er hielten sich auch weitexh.in; nur werden die Abonnementsbeträge immer mehr herabgesetzt Die Versicherungsblätter haben sich nicht vermehrt, behalten aber die Höhe ihrer Auflagen bei. Die Volkskalender nahmen weiter an Zahl zu, er reichten aber nicht so hohe Auflagen wie früher, wo die Tages presse noch nicht so ausgedehnt war wie heutzutage. Im allge meinen waren die Außenstände schwer einzutreiben, und die Kredite wurden mehr als je in Anspruch genommen. Der Reisebuchhandel nahm im allgemeinen einen regelmäßigen Verlauf. Es fehlt noch immer auf dem Bücher märkte an Waren, die für den Reisevertrieb geeigne^sind. Das Geschäft gestaltet sich daher immer schwieriger, und die seitens der Verleger beanspruchten Kredite nehmen eine immer größere Ausdehnung an. Seitdem die Buchhandlungsreisenden sich orga nisiert haben, hofft man, daß auch bessere Elemente diesen Beruf ergreifen werden. Musikalicnverlag. Seit vielen Jahren hat Leipzig teils durch Ankauf, teils durch Übersiedelung auswärtiger Firmen einen bedeutenden Teil des deutschen Musikverlages an sich gekettet, so daß viele große Städte Deutschlands, die ehemals der Sitz erster Verlagshäuser waren, jetzt für den Musikverlag nur noch wenig in Betracht kommen. Im Berichtsjahre ging ein bekannter Bremer Verlag in Leipziger Besitz über. Eine Berliner Firma hat einen Leip ziger Verlag errichtet und läßt nunmehr ihren Verlag nur noch hier ausliefern. Eine andere Weltfirma in Mainz hat ebenfalls eine Zweigniederlassung in Leipzig errichtet, um ihren Verlag selbst hier auszuliefern. Auch zahlreiche ausländische größere Musikverlagshäuser haben seit einigen Jahren hier Zweignieder lassungen errichtet, z. B. eine Mailänder, eine Moskauer, eine Kopenhagener Firma und fast alle Wiener und Budapöster Firmen. Leipzig nimmt daher immer mehr die Eigenschaft eines Zentralsitzes für den internationalen Musikverlag an und steht bedeutender yls je in diesem Berufszweige da. Ein Wettbewerb im deutschen Musikverlag findet nur noch zwischen Leipzig. Berlin und Wien (für die Wiener Operette) statt. Mit Vorliebe lassen die meisten Komponisten ihre Werke in Leipzig erscheinen. Der Musikalienverlag hatte im Berichtsjahre einen regen Geschäftsgang zu verzeichnen. Im allgemeinen gilt noch immer, daß die Produktion und der Absatz vornehmer und ernster Musik stücke sich gegenüber der leichteren Musik (Operette usw.) mehr und mehr vermindert. Der Leipziger Musikalienverlag be schränkte sich im Berichtsjahre hauptsächlich auf die Herausgabe ernster, gehaltvoller Musik; auf fast allen Gebieten, vor allem von guter Unterrichtsmusik, ferner von Orchester- und Kammer musik sowie Chor- und Orgelmusik, war eine große Anzahl neuer Ausgaben zu verzeichnen. Auch die Herausgabe noch unveröffent lichter alter Meisterwerke aus der Bachschen Zeit läßt sich der Leipziger Musikalienverlag angelegen sein. Zu erwähnen ist noch das Erscheinen einiger bedeutenden musikwissenschaftlichen Bücher, einer größeren Gesangsschule usw. Sein besonderes Ge präge erhielt der Musikalienverlag im Berichtsjahre durch die Liszt- und Mahler-Feier. Zu Ehren des 100. Geburtstages Franz Liszts fanden allenthalben Feiern mit Aufführungen seiner Werke statt, und einige Leipziger Firmen veranstalteten wohl feile Ausgaben seiner Werke. Gegen Ende des Jahres trat ein weiteres, für die Verleger- und Sortimenterkreise überraschendes Ereignis ein: die Verbilligung der Richard Wagnerschen Klavier auszüge zu Tannhäuser, dem Fliegenden Holländer und Rienzi durch die Firma Adolph Fürstner in Berlin, der sich der Leipziger Verlag Breitkopf L Härtel mit Lohengrin und Tristan- anschlsß. Von modernen Werken erwies sich als sehr erfolgreich der »Rosen kavalier« von Richard Strauß. Zur "Gründung einer musika lischen Volksbibliothek, wie sie in München und verschiedenen andern Städten mit großem Erfolg eingerichtet worden sind, wurden auch in Leipzig vorbereitende Schritte getan. Ferner haben schon Verhandlungen wegen der Teilnahme an der für 1914 geplanten Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik stattgefunden; der Leipziger Musikalienverläg wird sich in großem Maßstabe an dem Unternehmen beteiligen. Als erfreuliche Tatsache wird von den Interessentenkreisen weiterhin erwähnt, daß die älteste aller bestehenden Musikzeitungen und zugleich die einzige Leipziger Musikzeitung allgemeiner Art, nämlich die »Neue Zeitschrift für Musik« (vereinigt mit dem Musikalischen Wochenblatt), die in den letzten Jahren etwas zu rückgetreten war. in fachmännische Hände übergegangen ist und infolge Gewinnung des Leipziger Universitätsmusikdir^ktors Prof. Brandes als Schriftleiter einen guten Aufschwung ge inommen hat. Was die innere Gesetzgebung anlangt, so konnte
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