Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.07.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-07-04
- Erscheinungsdatum
- 04.07.1912
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19120704
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191207041
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19120704
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1912
- Monat1912-07
- Tag1912-07-04
- Monat1912-07
- Jahr1912
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ Ib3, 4. Juli 1312. Nichtamtlicher Teil. »Irftnilatt I. d. Dgqn. vuch^andrl. 80 i 9 Wichtige Frage (Makulierung) wird nicht geregelt, neben der strengsten Betonung vollständiger Verbreitungspflicht (K 18) steht ein zaghaftes »Dürfen« im A 7 — Einheit und Gliederung ist da zum mindesten zu vermissen, noch mehr aber die Kenntnis der Bedürfnisse der Praxis, die sich freilich nicht darin er- schöpfen, daß das Gesetz verschiedentlich dem Verleger jede Art von Betrug verbietet! Ja, selbst in der Honorarfrage, die im VG. überhaupt recht nebensächlich behandelt wirb, wird die Entscheidung auf die Umstände des Falles abgewälzt (Z 22). Und nicht nur bas; es wird auch die Höhe der Vergütung mit dem Hinweis auf das »Angemessene« abgetan. Kein Mensch kann natürlich Nachweisen, was angemessen ist, da dies fortdauernd wechselt. Etwas präziser hätte das Gesetz schon die Lösung versuchen sollen , so aber verweist es die Parteien geradezu dar auf, jedesmal besondere Verträge abzuschließen, da das Gesetz oft noch weniger ist als ein Rahmengesetz und, obschon es einige Richtlinien auf Grund früherer Vorarbeiten nieder gelegt hat, von der Kenntnis der wirtschaftlichen Grundlagen des Verlagsrechts im allgemeinen weit entfernt ist. Da mutz denn alles mit der Auslegung nach den Umständen des Falles und der Verkehrssitte ergänzt werden, und der Richter braucht bei solchen Prozessen fast für jede Frage Sachverständige, in deren Macht dann im wesentlichen die Entscheidung gelegt ist. Von den hier so wichtigen »Umständen des Falles« soll im folgenden Aussatze die Rede sein. Aus dem englischen Buchhandel. IV. (III siehe Nr. 109.) Das von »Nord und Süd« herausgegedene Ver ständigungsheft zu gunsten eines besseren Einvernehmens zwischen England und Deutschland hat einen ungeahnten Widerhall in Großbritannien gefunden. Blätter aller Partei- schattiernngcn brachten spaltenlange Berichte und Auszüge daraus. Die liberalen Blätter drückten alle den Wunsch aus, daß eine friedliche Lösung der englisch-deutschen Schwierig keiten gefunden werden möge, während die konservativen und imperialistischen Zeitungen sich mehr abwartend verhielten. Der bekannte Refrain, dem auch Balfour Worte verliehen hat, ist, daß Deutschland keine so starke Flotte brauche, und daß sie nur in feindlicher Absicht gegen England gebaut würde. Eine Verständigung sei gewiß in beider Interesse wünschenswert, nur müsse Deutschland ein Einsehen haben und keine weiteren Schiffe bauen. Wie verlautet, sollen im eng lischen Ministerium zwei Parteien sich gegenüberstehen, eine deutschfreundliche mit Lord Haldane an der Spitze und eine deutschfeindliche, deren Führer Winston Churchill und Mr. Greh sind. Neuerdings ist Lord Haldane zum Lord-Kanzler ernannt, d. h. aus dem Kabinett herausgedrängt worden, und die deutschfeindliche Partei hat die Oberhand be kommen. Jedenfalls irrt sich Herr Herggelet, dessen Broschüre kürzlich angezeigt worden ist, wenn er behauptet, der Krieg zwischen England und Deutschland sei nur deshalb noch nicht ausgebrochen, weil England noch nicht fertig sei. Die englische Flotte ist kriegsbereit und fertig zum Angriff, nur will England nicht der Friedensstörer sein und sich moralisch vor der Welt ins Unrecht setzen. In maßgebenden englischen Kreisen ist man überzeugt, daß der Zusammenstoß unausbleiblich ist, man wartet nur auf einen passenden Vor wand, den Deutschland liefern soll, auch möchte man der Unter stützung Frankreichs und womöglich Rußlands gewiß sein. Eine Lektüre der verschiedenen englischen Tageszeitungen wird jeglichen Optimismus in Beziehung auf Englands wohl wollende Gesinnung zerstören. England steht und fällt mit seiner Flotte, darüber ist jeder Engländer sich klar, und die Regierung hat dafür gesorgt, daß die Flotte fertig und kriegs bereit ist. Die liberale Presse hofft, daß sich ein Ausweg, der für beide Länder einen ehrenvollen Frieden sichert, finden läßt. Leider ist die liberale Presse in London numerisch und moralisch die schwächere. Während die Konservativen außer der »Times« noch vier große, einen Penny kostende Morgen blätter besitzen und drei Abendblätter zu je 1 ä., haben die Liberalen nur 1 Penny-Abendblatt: «ras iVedt- minster Oarstts«, die andern liberalen Blätter sind alle für einen Halfpenny käuflich. Die wichtigste liberale Zeitung ist unzweifelhaft die »Deutz- Usevs«, die sich mit dem »LorutuA DsaUsi« vereinigt hat und jetzt unter dem Namen »Hartz- rlorvri anä Dsaüsr« erscheint. Diese Zeitung ist das anerkannte Organ der liberalen Partei. Ihr Rivale ist die radikale »Datlz- Olrionteio«. Der Leserkreis beider Zeitungen rekrutiert sich aus den gebildeteren Bürger- und Arbeiterklassen. Wie ver lautet, sollen noch andere wichtige Veränderungen in den Londoner Presseverhältnissen bevorstehen. Die bekannte deutsch feindliche »Datiz- LlatI« hat ihren Redakteur gewechselt, ohne daß eine Änderung in ihrer Haltung Deutschland gegenüber eingetreten ist. Die Haltung der verschiedenen Zeitungen in dem jetzt herrschenden Streik der Hafenarbeiter und Lohnfuhrleute ist sehr charakteristisch. Die liberalen Blätter stehen mehr oder minder auf seilen der Streikenden, während die konservativen Zeitungen ausnahmslos die schärfsten Unterdriickungsmatz- rcgeln befürworten. Sehr fühlbar macht sich der Streik in der Beschaffung von Büchern und Zeitschriften. Die Buchhand lungen sind darauf angewiesen, alles Eilige per Post kommen zu lassen, was die ohnehin schon hohen Spesen um etwa 20"/>> vermehrt. Die Nachricht, die durch die Blätter ging, daß der Streik, der sich bis jetzt aus den Londoner Hafen beschränkt hat, sich über ganz Großbritannien ausdehnen wird, bewahrheitet sich nach den neueren Meldungen nicht. Wie sehr der englische Buchhandel unter der Überpro duktion leidet, zeigt die in den Dgllz- Havvs null Deucker ver öffentlichte Korrespondenz. Unter der Spitzmarke »Mw «nxsillnous Looir« verlangen verschiedene Verleger eine Ein schränkung der immer mehr anwachsenden Bllcherproduktion. Alle möglichen Mittel werden vorgeschlagen, aber bis jetzt scheint sich keine Übereinstimmung erzielen zu lassen. Der englische Verlegerverein hat nicht die Macht, seine Mitglieder zu einem einmütigen Vorgehen zu zwingen. Auch sind die Schrift steller durchaus nicht geneigt, sich irgendwelche Vorschriften in dieser Richtung machen zu lassen. Die Zeitungen sind mit Verlegeranzeigen überfüllt, und die Flut neuer Erscheinungen scheint im stetigen Wachsen begriffen zu sein. Vielleicht bewirkt der Streik eine gewissermaßen erzwungene Pause in der Bücherproduktion. Verschiedene englische Verlagshänser, wie Thomas Nelson L Co. und Dent L Co., veröffentlichten billige Ausgaben französischer Werke, die mit den Ausgaben der französischen Verleger in Frankreich selber stark konkurrieren. Neuerdings haben Messrs. Nelson auch noch eine spanische Ausgabe von spanischen Übersetzungen und Originalwerken ver anstaltet. Die großen Druckereien müssen eben auf alle Weise im Gang erhalten werden. Es ist eine eigentümliche Erschei nung, daß man in England jetzt billiger Bücher drucken und binden kann, als in Deutschland; Bedingung dabei ist, daß diese Werke auf den Massenabsatz zugeschnitten sein müssen. In Deutschland hat man dagegen größere Fortschritte in der künstlerischen Ausstattung der Bücher gemacht, was besonders hier in England gewürdigt wird. Auch wird die künstlerische Form der neuen deutschen Typen sehr bewundert. Dagegen beschwert man sich über die deutschen Bücherpreise, besonders die der Romane, von denen einige recht ansehnliche Preise auf weisen. Die billigen Kollektionen, ^ wie Ullstein, Fischer usw., IOS2-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder