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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.07.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-07-18
- Erscheinungsdatum
- 18.07.1912
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191207188
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8538 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 165, 18. Juli 1912. dort hängt mit ministerieller Genehmigung im Lehrsaale ein vom Leipziger Schulbilderverlag F. E. Wachsmuth be- zogenes anatomisches Wandbild (Skelett und Muskulatur des Menschen) von Eschner, das wiederholt im Unterricht benutzt wurde. Auf einmal fand der gestrenge Herr Kaplan, in seiner weiteren Eigenschaft auch noch königlicher Lokalschulinspektor, das eben bezeichnete Bild in sittlicher Beziehung verdächtig. Er verbot den Schülern und Schülerinnen, das Wandbild fernerhin zu betrachten, da sie ja Schlimmes »heraussehen«- müßten. Er fügte in einer längeren Lamentation hinzu, daß man in früheren Zeiten die Schule mit Heiligen- und Muttergottesbildern zierte, jetzt aber unsittliche Bilder in den Lehrsälen aufhänge. Da nun da- anatomische Wandbild trotz des sittlichen Entrüstungssturms heute noch an der Wand hängt, so mußte ein neuer Angriff von einer wirksameren Stelle aus unternommen werden. Das ge schah am Peter-und-Pauls-Tage im Hauptgottesdienst von der Kanzel aus. Mit großem Pathos verurteilte der Herr Kaplan die Verderbtheit der modernen Erzieher und der Schule, die beide nichts mehr wissen wollten von christlicher Zucht und Moral, von Gebet und Kirche, und die das schlechteste Beispiel für die Heran wachsende Jugend bildeten. — Der Urheber jenes anatomischen Wandbildes, bemerkt das genannte Blatt dazu, ebenso der Ver lag der Leipziger Schulbilder und nicht zuletzt das Ministerium v. Knilling werden sich eines leisen Gruselns nicht erwehren können angesichts der Tatsache, daß anatomische Wandbilder, ministeriell genehmigt, auf einmal sittlich verdächtig geworden sind. Sin ZeitnrrgSmnseurn für Berlin? — Wie den »Leipziger Neuesten Nachrichten« mitgeteilt wird, soll die Errichtung eines Zeitungsmuseums für Berlin nur noch eine Frage der Zeit sein. Es ist schon 1808 auf dem Internationalen Historikerkongreß von einem derartigen Museum gesprochen worden; jetzt aber erst fängt man an, Verwirklichungspläne des alten Projektes auszuarbeiten. Auch wird man sich noch damit zu beschäftigen haben, ob mit dem künftigen Zeitungs museum nicht zugleich eine Dublettenbibliothek errichtet werden kann, da bei den staatlichen, insbesondere der Königlichen Biblio thek zu Berlin die Dubletten einen zu großen Raum einnehmen. Allerdings wird der Anbau der Königlichen Bibliothek zu Berlin jetzt vorläufig etwas mehr Platz dafür bieten. Für das Zeitungs museum find bereits staatliche Terrains in Dahlem reserviert worden. Preisausschreiben.— Das Kuratorium der Wiener Pestalozzi stiftung hat einen Betrag von 800 Kronen für die beste Be arbeitung der pädagogisch-aktuellen Frage ausgesetzt: »Durch welche Reform kann die heutige Lernschule zu einer Arbeitsschule umgestaltet werden?« Die Arbeiten sind unter den üblichen Be dingungen bis zum 15. Juni 1913 an Direktor I. W. Holczabek, Wien III, Gürtel 35, einzusenden. Die Preiszuerkennung erfolgt am 6. Januar 1914. Das Programm des internationalen Poftkongresses. — Der demnächst in Madrid zusammentretende internationale Post- kongreh wird nach Blättermeldungen in erster Linie die Herab setzung des internationalen Briefportos von 25 Centimes auf 16 Centimes für Briefe bis zu 20 und die Erhöhung des Portos für schwerere Briefe um 15 Centimes behandeln. Ferner soll fortan das Porto der Geschäftspapiere 6 Centimes für 50 g und 10 Centimes für 100 § betragen. Außerdem wird die Aufhebung der Muster ohne Wert und deren Ersatz durch Zulassung von ein fachen Mustern, die ein geringes Warenquantum jeder Art dar stellen dürfen, beantragt werden. Derartige Musterpakete sollen bis zu einem Kilogramm wiegen dürfen. Die Ausdehnung der Dimension der Kollisendungen wird von 60 auf 80 Zentimeter erhöht, was den Versand von leichten voluminiösen Waren ge stattet. Schließlich soll die Straftaxe für nichtfrankierte Sendungen, die bisher den doppelten Betrag ausmachte, gemildert werden. Der Verband Deutscher Papier- und Tchreibwaren- handler E. V., Sitz Düsseldorf, begeht in Rendsburg am 10., 11. und 12. August seinen 10. Verbandstag. Der diesjährige 15. internationale Hygiene-Kongretz findet vom 23.-28. September in Washington statt. Vor sitzender des deutsch-nationalen Komitees ist der Präsident des kaiserlichen Gesundheitsamtes, vr. Bumm. Nene Bücher» Kataloge ns», für BnchhLndler. Das literarische Echo. Halbmonatsschrift für Literaturfreunde. Begründet von vr. Josef Ettlinger. Herausgegeben von vr. Ernst Heilborn. Verlag von Egon Fleischel L Co. in Berlin. 14. Jahr, Heft 20, 16. Juli 1912. Lex.-8°. Sp. 1396—1466 mit 1 Porträt und einer Abbildung. Inhalt: Aphorismen über Literaturwissenschaft. Bon Moritz Necker (Wien). — Der Bauerndichter Alfred Huggenberger. Von Anselma Heine (Berlin). — Gedichte von Alfred Huggenberger. — Dichtung und Dichter der Zeit. Von Kurt Martens (München). — Quer durch den Einlauf. Von Karl Hans Strobl (Brünn). — Bibliophile Chronik. Von Fedor von Zobeltitz (Berlin). Cassa- L Geschäftsunkostenbuch. 34,5 x 21,6 em. 69 Doppel seiten. Stuttgart, Adolf Lung's Verlag. I ^ 40 H. Die Firma Lung hat ihren mannigfachen Formularen jetzt ein praktisches Cassa- und Unkostenbuch hinzugefügt. Es be steht aus 69 leider nicht numerierten Doppelseiten von oben bezeichntem Umfang, von denen die linke nur die Spalten »Datum«, »Einnahmen«, »Ausgaben« enthält, während die rechte die Spezifikation für die letzteren in 7 Rubriken zeigt. Diese sind: »Porti und Frachten«, »Saläre und Löhne, auch Kost- und Wohnungsentschädigung«, »Miete, Heizung und Beleuchtung der Geschäftslokale«, »Spesen und Provisionen der Kommissionäre«, »Geschäftsbücher, Papiere und Cou verts, Packmaterial rc. für eigene Zwecke«, »Versicherungen, Steuern rc.«, »Allgemeine Geschäfts-Unkosten«. Da jede Doppelseite einen Monat umfassen soll, wie der Vordruck am Kopfe zeigt, so kann an jedem Monatsschluß mit Leichtigkeit ein Überblick über die entstandenen Unkosten gewonnen werden. Personalnachrichten. Ordensverleihung. — Der Großherzog von Hessen hat dem Verlagsbuchhändler Herrn Georg Thieme, Inhaber der Firma seines Namens in Leipzig, das Ritterkreuz 1. Klasse des Ordens Philipps des Großmütigen verliehen. B. M. Malabari -j-. — Wie die »Voss. Ztg.« meldet, ist der indische Schriftsteller und Sozialreformer B. M. Malabari in Simla im Alter von 68 Jahren gestorben. In Baroda als Sohn eines armen parsischen Beamten geboren, hatte er, da die Mutter früh starb, eine schwere Jugend voll Not und Entbehrungen hinter sich, als ihn in der höheren Missionsschule in Bombay vr. John Wilson, der Leiter der Anstalt, kennen lernte und den dichterisch sehr begabten jungen Mann zur Herausgabe seiner ersten, in seiner Muttersprache, dem Gujerati, verfaßten Gedichte ermutigte, die 1875 unter dem Titel »Nini Vinod« (Ids klsasurss ok Noia- lit^) erfolgte. Zwei Jahre später erschien sein weiterer Band »Ido Inäian Alubs in LnAlisd 6arb«. Dieses Werk verschaffte dem Verfasser zuerst Berührung mit Tennyson, Max Müller, Florence Nightingale u. a., aus der sich später, bei Gelegenheit der Anwesenheit Malabaris in England, regere, teilweise freund schaftliche Beziehungen entwickelten. Als seine besten und be kanntesten Werke gelten: »^n Inäian on Lv^Iisd Liks« (1893), worin er, nach englischen Urteilen, mit »einem freundlichen, aber nicht unkritischen Auge« die Dinge ansah, und »Ids Inäian kroblem« (1894), in dem sich seine scharfe Beobachtungsgabe im besten Lichte zeigt. Als ein durch seinen fesselnden Stil und eindringende Kenntnis der ländlichen Verhältnisse wertvolles Werk ist ferner das mit erfrischendem, teilweise auch satirischem Humor geschriebene Werk »6ujsrat Oll tds 6ujsrats« zu erwähnen. Ebenso tätig und er folgreich wie als Schriftsteller war Malabari als Journalist. 1880 erwarb er das Blatt »locken Zpsotator«, das unter seiner Leitung sich eines bedeutenden Einflusses erfreute und — im Gegensatz zu der Haltung der meisten indischen, von Eingeborenen geleiteten Blätter — die Regierung wirksam unterstützte. Später gab er die ebenfalls sehr verbreitete Monatsschrift »Last anä ^Vest« und dann »Voies ok Ivckia« heraus.
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