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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.10.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1924-10-01
- Erscheinungsdatum
- 01.10.1924
- Sprache
- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Ich stelle fest, daß die Versammlung satzungsgemäß einberufen wurde einmal durch Bekanntgabe im Börsenblatt vom 4. September 1824 und zum anderen mittels Zirkulars, das den einzelnen Ver bänden übersandt wurde. Wir verfügen noch über eine Anzahl dieses Rundschreibens, das am Vorstandstische entnommen werden kann. Zur Tagesordnung möchte ich bemerken, daß wir heute den Punkt 1 und ferner zu Punkt S, einen eiligen Antrag betreffend eine Kundgabe an die Neichspostverwaltung erledigen wollen. Die Punkte 2 bis 4 und der etwaige Rest des Punktes S sollen morgen alsdann Erledigung finden. Auch die übrigen Formalien, die zu Beginn der Verhandlun gen vorgenommen werden müssen, behalte ich mir für morgen vor. So möge denn unsere Tagung ihren Anfang nehmen, getragen von einem würdigen Geiste und gerichtet auf eine ersprießliche Arbeit zum Wähle des Gesamtbuchhandels l Hieraus begrüßte Herr vr. Schumann, aus Anlaß seines 60. Geburtstages in diesen Tagen Gegenstand vielfacher Huldigungen, namens des Württembergischen Buchhandels die Erschienenen aufs herzlichste. Der Präsident des Kultusministe riums, der Oberbürgermeister von Stuttgart und der Vertreter der Handelskammer dankten und fanden dabei manches freund lich anerkennende Wort für den Buchhandel. Anschließend er griff der Erste Vorsteher des Börsenvereins Herr MaxRöder- Mülheim das Wort zu folgenden Ausführungen: Namens des Börsenvereinsvorstandes möchte ich dem Vorstand des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine für die Einberufung der Vertretervcrsammlung herzlichsten Tank anssprechen. Wenn wir auch seitens des Börsenvereins durch einen Beitrag zum Zu standekommen der Tagung mit beigesteucrt haben, so ist es doch der Initiative des Verbandsvorstandes zu danken, daß wir heute und morgen im Kreise der Vertrauensleute des Im Börsenverein zu sammengeschlossenen deutschen Buchhandels die augenblicklich uns am heißesten brennenden Nöte besprechen können. So mancher unserer Freunde im Reich und in den ausländischen Organvereiuc» mag vielleicht denken: »Der Worte sind genug gewechselt, laßt uns nun endlich Taten sehen». Wir alle wissen aber, unter welchen Bindungen unsere deutsche Wirtschaft und mit ihr der deutsche Buchhandel leidet; wir alle wissen, daß die Tat von allen Seilen her eingeengt ist. Wir shch belastet mit dem Verlust eines gewal tigen Kampfes, der unsere Volkskraft bis zum Äußersten erschöpfte, und unsere Wirtschaft und die Kaufkraft weitester Kreise der Be völkerung sind zermürbt durch die lange Reihe der Nachkrlegs- jahrc. So kann uns zunächst nur der Rat helfen, der der Vor läufer der Tat ist. Wir müssen immer wieder darüber sprechen, wie wir am beste» über die Schwierigkeiten der Gegenwart hinweg kommen, und darüber beraten, was wir von noch Vorhandenem hinüberretten können in eine hoffentlich bessere und lichtere Zu kunft. Wir erwarten nicht die volle Lösung aller der Probleme, die, vielfach auch schon in Kriedcnsjahren vorhanden, jetzt mit be sonderem Gewicht austreten. Wohl aber wird es ein Gewinn sein, wenn wir hier und da einen Knoten lösen; wenn an dieser oder jener Stelle Luft geschaffen wird, um das darniederlicgende Ge werbe über di« nächste, dunkel vor uns liegende Zukunft hinweg zubringen. Eins aber erhoffen wir besonders von, den vor uns liegenden Stunden der Arbeit: es sind nicht nur Sortimenter als Vertreter der Kreis- und Ortsvereine erschienen, sondern in star ker Zahl auch Verleger. Außerdem ist eine Reihe namhafter Ver leger als Mitglieder von Ausschüssen des Börsenvereins nach Stutt gart gekommen, dt« an der bevorstehenden Tagung teilnehmcn. Und schließlich ist der süddeutsche, namentlich der wllrttembergische und Stuttgarter Verlag zahlreich vertreten. Außerdem sehen wir Mitglieder des Zwischenhandels in unserer Mitte. Möge diese Zusammensetzung der Versammlung dazu dienen, den Kreis der uns gestellten Aufgaben unter Berücksichtigung der Interessen aller drei Zweige des Buchhandels zu betrachten, damit aber zugleich den Erfolg zeitigen, diese drei Spröss linge einer Mutter in ihren Wünschen und Emp findungen einander näher zu bringen. Gewiß wissen wir hier alle, Männer meist mit jahrzehntelanger buchhändlerischer Erfahrung, was jedem Zweig des Buchhandels nutzt und srommt. Haben wir es aber in den hinter uns liegenden Jahren der Wirr nis nicht oft vergessen oder außer acht gelassen? Mögen die kom menden Stunden uns vor allen Dingen in der Idee fördern, die vor hundert Jahren zur Gründung des Börsenvereins geführt hat: der Idee der Verbundenheit und Gemeinschaft des deutschen Buchhandels in allen seinen Zwei gen. Gelangen wir auf, dieser Bahn wieder ein Stück weiter, so sind Arbeit und Kosten nicht umsonst gewesen, und Stuttgart, das selbst uns in seiner buchhändlcrischen Organisation das schönste Beispiel dieses Gemeinsamkeitsgefllhls gibt, wird nicht nur eine schöne Erinnerung sein für diejenigen Berufskollegen, die in diesen Tagen hier weilen, sondern ein Symbol sllr den gesam ten deutschen Buchhandel. Hierauf erhielt Herr vr. S ch i e l e - Naumburg das Wort zu seinem Referat über »Die allgemeine Wirtschaftslage und die besonderen Probleme des Buchhandels». Ausführlich be leuchtete er in anschaulicher Form und klar durchdacht die ein zelnen Fragen. Er warnte vor unbegründetem Optimismus, da seiner Ansicht nach die nächste Zeit noch neue Teuerung bringen und unsere Widerstandsfähigkeit auf harte Proben stellen würde. Er mahnt aber auch, den Mut nicht sinken zu lassen. Seien wir auch ganz allein aus die eigene Kraft und die eigenen kargen Mittel angewiesen, wenn wir uns nicht selber aufgeben, brauch ten wir nicht unterzugehen. Lebhafter Beifall lohnte seine Aus führungen. Anschließend wurde die angekündigte Entschließung, gegen die Verteuerung des Drucksachenportos gerichtet, von Herrn vr. Schumann eingebracht und einstimmig ange nommen. Damit war die erste Sitzung beendet. Di« Vorsitzenden der Verbandsvereine blieben noch zu einer kurzen geschäftlichen Aussprache versammelt. Die übrigen Teilnehmer begaben sich in das Theaterrestaurant zu der vom Württembergischen Buch händlerverein gegebenen Vesper. So übergroß war der Andrang, daß die Räume kaum ausreichten. Der Abend brachte zwar nicht die in Aussicht gestellte Uraufführung, da sich bei der Rollen besetzung Schwierigkeiten ergeben hatten, dafür aber eine sehr gelungene Vorstellung von Kaisers »Kolportage», die einen vor trefflichen Eindruck machte und allen in bester Erinnerung blei ben wird. Die Sonntagverhandlungen fanden im großen Saal der Silberburg statt, eines schönen Gartenlokals, wo die Pausen angenehmste Erholung im Freies gestatteten. Nach Erledigung der üblichen Formalien erhielt Herr Syndikus vr. Heß das Wort zu seinem Referat über den Schutz des Ladenpreises. Nach den verschiedensten Seiten hin beleuchtete er das Problem. Er mußte auf die Schwierigkeiten Hinweisen, die sich der Durchführung des Schutzes namentlich seit Einführung der Kartellverordnung ent gegenstellen. Er beleuchtete aber auch überzeugend die Möglich keiten, die sich dem Buchhandel für einen wirksamen Selbstschutz, Einigkeit in seinen eigenen Reihen und vornehmlich zwischen Verlag und Sortiment vorausgesetzt, böten. An die beifällig aufgenommencn Ausführungen schlossen sich aus Wunsch der Teilnehmer sofort die anderen beiden Referate an. Herr Focken- Dresden, der an Stelle des Ersten Vorstehers Herrn Max Röder eingcsprungen war, behandelte das schwierige, heute aber besonders brennende Thema des Novitätenbertriebs. In wohldurchdachten und klar geordneten Ausführungen gab er einen überblick über alle einschlägigen Fragen und knüpfte daran einige Vorschläge, deren Durchführbarkeit freilich in erster Linie von der Bereitschaft des Verlags abhängig bleibt, sich an ihrer Verwirklichung zu beteiligen. Herr Schnabel-Prien sprach anschließend noch kurz über die Bedeutung der Werbung, wobei er erneut vor allem die Notwendigkeit allgemeiner Lesepropa ganda betonte, sowie auch die Notwendigkeit und die Möglich keit, Ersparnisse und Vereinfachungen wie Werbungsverbesse rungen im'buchhändlerischen Verkehr zu erzielen. Auch diese beiden Redner fanden lebhafte Anerkennung. Da di« Referate möglicherweise im Wortlaut noch veröffentlicht werden sollen, erübrigt es sich, hier näher auf alle Einzelheiten einzugehen. Die kurze Charakterisierung mag genügen, um über die allge meine Tendenz zu orientieren. Die Aussprache, die sich an die Referate anschloß, brachte noch mancherlei wertvolle Anregun gen. Da wenigstens für das wissenschaftliche Buch eine Art Bedingtlieferung zur Ermöglichung einer Werbung durch Vor lage zur Ansicht doch Wohl wieder eingeführt werden mutz, wurde der Gedanke erwogen, solche Lieferung mit halbjährlicher Abrechnung, je in den akademischen Ferien im Herbst und Früh jahr, zu versuchen. Gegen den Angestelltenbuchhandel in den
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