Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.07.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-07-27
- Erscheinungsdatum
- 27.07.1912
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19120727
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191207277
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19120727
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1912
- Monat1912-07
- Tag1912-07-27
- Monat1912-07
- Jahr1912
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
173, 27. Juli 1912. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 8805 bildungsversuche, sondern Nachahmungsversuche, die zu einem eigenen Stil aus negativen Momenten heraus gelangen. Der eben bezeichneten Epoche folgt die Staufenzeit, in der erstmals neben die religiöse Literatur auch die weltliche tritt. Das Monopol der Klöster wird durchbrochen, weltliche Hände illustrieren weltliche Stoffe. Mit dieser Entwicklung war die Möglichkeit einer neuen Formensprache gegeben, da die alten Hände und die alten Vorlagen fehlten. Es findet jedoch e^n Bruch mit der Vergangen heit nicht statt, der Übergang vollzieht sich unmerklich. Die Er weiterung und Ausdehnung der Handschriftenillustration führt zu der Herstellung der Einblattdrucke, die jahrzehntelang vor der Er findung der Buchdruckerkunst betrieben wurde. Aus diesen Ein blattdrucken entstanden nun die Blockbücher, unter denen einige ja besonders bekannt sind (Liblik paupsrum, ^.r8 morieocki, Dsksv- uorium inviolatas LLarias). Die Entwicklung der Illustration läßt sich an den Blockbüchern weniger klar darstellen, als an dem illu strierten Buche selbst. Gutenbergs Erfindung verbreitete sich un- gemein schnell, um 1480 besitzt bereits Deutschland 23 Druckorte mit einer weit größeren Zahl Offizinen. Die Tätigkeit dieser Druckorte in ihren Beziehungen zur Buchillustration führt nun Worringer in lokaler Anordnung vor: Erste Anfänge: Bis 1480. Bamberg, Tätigkeit A. Pfisters. 1462. Buch der vier Historien. Verrohter Briefmalerstil. o. I. Ackermann aus Böhmen. Bessere Meinung von Pfisters Können. Augsburg, Günther Zainer. 1470. Lpsouluio bumanas ealvationis. 1472. Jngolds Guldin Spiel, um 1480 Deutsche Kalender. — I. Bämler. 1474. Melusine. Ulm, Qualitative Überlegenheit gegenüber Augsburg. — Johannes Zainer. 1471. Spiegel des menschlichen Lebens. Holzschnitte von lebendigem Stil und technischer Güte. Scharfe Charakterisierung der Gesichter. 1477. Boccaccio. Buch, von den berühmten Frauen. Buch und Leben des Aesop. Nicht nur interessante Experimente, sondern meister liches Gepräge. Fortschreitende Entwicklung. . Ulm, L. Holl. 1483. Buch der Weisheit der alten Meister. Reife und meisterliche Kunst. — Konrad Dinkmuth. 1486. Lirars Chronik. Bildhaftigkeit vom Standpunkt der illustrativen Gesetzlichkeit. — Konrad Dinkmuth. 1486. Terenz, Eunuche. Illustrationen voll hohen stilistischen Reizes. Köln. Kölner Bibel. o. O., Dr. u. I. Druck wohl von Bartholomäus von Unkel. Verlag H. Quentell. Stilistische Herkunft der Illustrationen unbekannt, französische und niederländische Stilelemente. Mainz. I486. kers^riuLtioneg all gspulerum Obrigti. Sympto matische Bedeutung für die Entwicklung der Jllustra- tionskunst. Neuer Entwicklungsabschnitt. Entwicklung einer eigenen Bildkunst. — 1486. Bernhard von Breidenbach, Wallfahrt zum heiligen Grabe. Mit Bildern von Erhärt Reuwich von Utrecht. Individuelle Kunst. Städteansichten, topographisch getreu (z. B. Venedig). — 1491. Uortus 8Avitati8. Spätgotisches Element gegenüber der Frührenaissance Reuwichs. Nürnberg. A. Koburger. 1483. Deutsche Bibel. Heranziehung von Malern zur Bücherillustration (Wohlgemuth, Pleydenwurff.) 1493. Schedelsche Chronik. Basel. Bergmann von Olpe. 1493. Ritter vom Turm. 1494. Brants Aarrenschiff. Terenz, Illustrationen. (Basel, Museum.) Straßburg. Verhältnis zwischen Kupferstich und Holzschnitt. Joh. Grüninger. 1496. Terenz, Komödien. 1502. Vergil, »v. Seb. Brant. Höhepunkt der Grü- ninger'schen Tätigkeit. Lübeck. 1494. Lübecker Bibel. Werk eines Unbekannten, große starke Persönlichkeit. Die Bilder sind der elementare Kraft ausdruck eines stolzen und starken Temperaments. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 79. Jahrgang. Entwicklungshöhepunkt r Dürer. Apokalypse, Marienleben, Passion. Epigonen Dürers: Burgkmaier, Schäuffelein, Springinklee. Hans Weiditz, Joh. Wächtlin, Hans Baldung. Holbein. »Die Geschichte der Illustration über Holbein hinaus zu verfolgen, hat in diesem Zusammenhang keinen Sinn, und unsere vorwiegend entwicklungsgeschichtliche Be trachtung hat ihren natürlichen Abschluß hier gefunden.« (S. 149.) Im vorstehenden Teil meiner Besprechung habe ich den Gang des Worringerschen Buches mitgeteilt. Ich möchte zu einzelnem noch bemerken: Nicht immer wird dem Benutzer des Buches die Zurückhaltung bei der Bestimmung von Künstler namen befriedigen, während dieses Verfahren andrerseits ja von Vorteil ist. Jnsbesonder gilt das von dem Meister der Berg- mannschen Offizin, der im Baseler Jllustrationswesen eine große Rolle spielt. Worringer lehnt die Autorschaft Dürers ohne Ersatz vollständig ab. Er registriert die Vermutung einer Tätigkeit Wächtlins: nicht mitgeteilt ist dagegen die Meinung, Matthias Grünewald sei der in Frage kommende große Doppel gänger Dürers. Die Frage (siehe darüber Bock, Matth. Grüne wald, Strßb. 1904, S. 17—25, 147—152 und Bock . . ., Mch. 1909, S. 51—62) ist neuerdings etwas zurückgetreten, doch dürfte das für den Herbst bevorstehende Erscheinen von zwei neuen Aus gaben des Brantschen Narrenschiffs von Koegler (Gesellschaft der Bibliophilen) und Schulz (Gesellschaft für elsässische Literatur) neue Bewegung in die Sache bringen. Zur Frage der Maler tätigkeit Erhard Reuwichs möchte ich mitteilen, daß mir gegenüber ein jüngerer Mainzer Kunsthistoriker die Vermutung aussprach, die immer noch Rätsel bietende Person des Hausbuchmeisters sei mit Reuwich zusammenzubringen. Ich glaube, daß eine genaue Beachtung dieser Vermutung nicht ohne Interesse ist. Ein Exemplar der »Wallfahrt« ist jetzt auch in der Sammlung der Mainzer Gutenberg-Gesellschaft.*) Die Tätigkeit Wächtlins und Weiditzs ist erst seit kurzem eingehend untersucht. Beide Künstler sind für die Kunstgeschichte um die Wende des 15. und 16. Jahrhunderts äußerst wichtig. Eine auserlesene Kollektion Weiditz brachte seinerzeit M. Breslauer, Berlin, auf den Markt (Katalog I). Gottfried Müller-Wiesbaden. Kleine Mitteilungen. «egen die Erweiterung der Sonntagsruhe in Handel «nd Gewerbe. — Der Verein gegen Unwesen in Handel und Gewerbe, der seinen Sitz in Leipzig hat, hat an das Reichsamt des Innern eine Eingabe gemacht, die sich gegen die in Aussicht genommene Erweiterung der Sonntagsruhe in Handel und Ge werbe ausspricht. Bekanntlich durften Gehilfen, Lehrlinge und Arbeiter bisher an Sonntagen höchstens fünf Stunden beschäftigt werden, während jetzt beabsichtigt ist, diese Zeit auf drei Stunden abzukürzen. Die Eingabe des genannten Vereins hält die Zeit von drei Stunden für zu kurz und vertritt den Standpunkt, daß durch eine solche Verkürzung der Verkaufszeit eine große Zahl von Gewerben schwer geschädigt werde. Es heißt darüber u. a. in der Eingabe: »So kann die Unterzeichnete Vereinigung sich aus prak tischen Gründen nur für die Beibehaltung der jetzigen fünfstündigen Verkaufszeit aussprechen. Wie sehr aber fünf Verkaufsstunden an Sonntagen sowohl dem allgemeinen Bedürfnis wie auch den Anschauungen der Geschäftsinhaber entsprechen, geht am besten daraus hervor, daß bisher in diesen Kreisen noch keine Wünsche wegen Änderung des bestehenden Zustandes laut geworden sind. Auch haben von der in § 105 6 Abs. 2 ge gebenen Möglichkeit, die Verkaufszeiten abzukürzen, wohl nur wenige oder gar keine Gemeinden oder Kommunalverbände im Reiche Gebrauch gemacht. Hierin kann ein sicherer Beweis dafür erblickt werden, daß die jetzt geltenden Vorschriften das Richtige getroffen haben. Daß demgegenüber dennoch von seiten der Arbeitnehmer auf völlige Beseitigung einer jeden Tätigkeit an Sonn- und Festtagen hingearbeitet wird, darf nicht verwundern. Die Betreffenden brauchen sich keine Sorgen darum zu machen, inwieweit es dem Geschäfts- *) Zur Bibliographie des Bernhard von Breidenbach siehe Davies .. ., London 1912 (BBl. 1912, Nr. 169 v. 23. VII.). 1148
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder