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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.08.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1900-08-24
- Erscheinungsdatum
- 24.08.1900
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- Deutsch
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6270 Nichtamtlicher Teil. -iS 196, 24. August 1900. er habe sich diese und jene Werke -zu schulden kommen lassen- und Arno Holz -ein Talent- zu nennen, das -eine große Zu kunft hinter sich hat». Als bezeichnend mögen von den oben schon gestreiften Gruppen-Ucberschriften erwähnt werden Titel wie: -Die dramatischen Hauptmänner« (Hauptmann, Sudermann, Wildenbruch) und -Amazonen des Geistes» (M. E. delle Grazie, Helene Böhlau u. a.) Diese Mängel sind um so bedauerlicher, als der Verfasser im übrigen den gebotenen litterarhistvrischen Stoff größtenteils vor trefflich giebt, die zu behandelnden Dichter u. s. w. gut auswählt, die Eigenart der meisten sehr prägnant und klar heransschält (bis weilen jedoch in Schlagworten, die dem Neuling fremd und daher nichtssagend sein müssen) und ihre Hauptwerke anführt. Besonders dankenswert erscheint mir sein energisches Frontmachen gegen die jenigen sogenannten -Dichter-, die ihre Erfolge weniger ihrem nur kleinen Talente, als einer rührigen und aufdringlichen Re klame verdanken; und cs wäre mit Thonias wohl zu wünschen, daß er sich dieser -Industriellen- noch in weiterem Umfange an- uchmcn könnte! In: ganzen darf man die Mehrzahl dieser kleinen Charakteristiken mit den obigen Einschränkungen ruhig als vor bildlich für die Darstellung bezeichnen. Außer diesem Abschnitte bringt der -Abriß- noch einen Aussatz über unsere jetzigen litterarischen Zeitschriften und eine Skizze über die Bedeutung des deutschen Verlagsbuchhandels für unsere Littc- ratur. Beide Teile bedürfen, da gerade hierin alles noch viel lebhafter -fließt-, einer ungemein vorsichtigen und vornehmen Behandlung — die ihnen der Verfasser leider an vielen Stellen nicht zu teil werden läßt. Ich muß es mir versagen, hier über einzelne ganz schiefe Urteile betreffs Charakter und Bedeutung einzelner Zeitschriften und Verlagsfirmcn zu polemisieren; doch erscheint cs mir entschieden besser, dem jungen Buchhändler nicht Meinungen und — Vorurteile einzuflößcn, die nur zu leicht von persönlichen und geschäftlichen Eindrücken beeinflußt werden. Im übrigen wird sich jeder einzelne gerade über die Haupt- Punkte dieser beiden Themata bald durch seine eigenen Erfahrungen sein Urteil bilden. Hervorzuheben ist aber die allgemeine Uebersicht aus dem zweiten Aufsatze, in der der Verfasser die früheren und jetzigen Leitsätze des Verlagshanbels bespricht und namentlich über den Einfluß der Aktiengesellschaften darauf sehr Beachtenswertes sagt. Zum Schluffe noch an den Verleger die Bitte, den Umfang des Buches bei einer neuen (und hoffentlich umgcarbeiteten) Auflage durch engeren Druck und vielleicht durch Wahl eines kleineren Formates zu beschränken und so durch die dann möglich werdende Preisverminderung auch die Anschaffung allgemein zu erleichtern! Berlin 81V. Wilhelm Mewes. Kleine Mitteilungen. Die Ereignisse in China und die englischen Verleger. — Den Londoner Verlagsbuchhändlcrn wird man nicht den Vor wurf machen können, daß sie es nicht verständen, der Zeitgeschichte auf dem Fuße zu folgen. Noch waren keine achtundvierzig Stunden verflossen, seitdem die amtliche Nachricht von der Be freiung der Pekinger Gesandtschaften in London eingelaufen war, als schon ein Dutzend Telegramme von seiten der großen Verlags- Häuser nach Peking unterwegs waren, die alle ungefähr lauteten: -klsass stato prioa kor publieation ok zwar rscolisotioiw clurinx iüsgo- (-Wollen Sie uns den Preis mitteilcn für Veröffentlichung Ihrer Erinnerungen während der Belagerung-). Was die Londoner Acrleger von den belagerten Gesandtschaften erfahren wollen, ist selbstverständlich nicht die diplomatische Korrespondenz, die sie unter sich oder mit ihren Regierungen oder mit dem Tsungli- Damen ausgetauscht haben, sondern natürlich die dramatische Schil derung der ausgestandcnen Leiden und der vielfältigen Wechselfülle während der schweren Wochen, in denen sie, stündlich zwischen Tod und Leben schwebend, den Anprall der -Himmlischen- auszuhalten hatten. Daher wandten sich die Londoner Angebote hauptsächlich an diejenigen Persönlichkeiten, bei denen man schriftstellerische Neigungen und Fertigkeiten voraussetzte. Folgende Personen haben telegraphische Aufforderungen zur Niederschrift ihrer Ein drücke und Erlebnisse erhalten: Pichon, der französische Gesandte in Peking, Lady Claude Macdonald, Gattin des englischen Ge sandten, I)r. Morrisson, Korrespondent der -Times-, Sir Robert Hart, Generalinspektor der chinesischen Zölle, und Miß Conger, Tochter des amerikanischen Gesandten. An Miß Conger erging ein Angebot, an Sir Robert Hart und Herrn Pichon deren zwei, an Lady Macdonald drei und an Or. Morrisson nicht weniger als vier. Man hofft, binnen einer Woche die Antworten zu haben, und wird dann unverzüglich — busiusss w businsss — die Reklame- glocken in Bewegung setzen. In Amerika scheint man weniger nach Büchern, als nach Vor- träzxn Verlangen zu tragen. Mr. Conger, der amerikanische Ge sandte, hat von New Dorker Impresarios bereits drei Telegramme erhalten, die sich nach dem Preise erkundigen, der für eine drei monatliche Vortrags-Tournee des Gesandten durch die Staaten der Union zu zahlen wäre. Konfiskation eines Kalenders in Oesterreich. — Im Amtsblatt,: der -Wiener Zeitung- wurde dieser Tage folgendes gerichtliche Erkenntnis veröffentlicht: Das Landesgericht Wien als Preßgericht hat auf Antrag der Staatsanwalt erkannt, daß der Inhalt nachstehender in der nichtperiodischcn Druckschrift: -Der WienerBote -, illustrirtcr Kalender für Stadt- und Landleute auf das Jahr 1901», Druck und Verlag von R. v. Waldheim, gebrachten zwei Annoncen, und zwar: der Annonce, betreffend -Allein echter Thierry's Balsam- als Heilmittel gegen zahlreiche Krankheiten und -Thierry's echte Centifolien-Salbe (früher genannt Wunder- falbe)- von Apotheker A. Thierry in Pregrada, das Vergehen nach Z 305 St.-G. (öffentliche Herabwürdigung der Einrich tungen der Ehe, der Familie, des Eigentums oder Gutheißung ungesetzlicher oder unsittlicher Handlungen), und der Inhalt der in diesem Kalender gebrachten Annonce, betreffend -Heilung von Männer- und Frauenleiden durch Therapie und 6apsula8 ve^stalss« des Apothekers Karl Hoffenreich, das Vergehen nach ß 516 St.-G. (gröbliche Verletzung der Sittlichkeit) begründe, und cs wird das Verbot der Wcitcrverbreitung dieser Druckschrift ausgesprochen. Gleichzeitig wird die Beschlagnahme wegen Ver gehens nach 8 24 Pr.-G. (Veröffentlichung oder Verbreitung ver botener Druckschriften) hinsichtlich folgender vier im obcitierten Kalender gebrachten Annoncen bestätigt, und zwar: 1. der Annonce »Gicht- und Rheumasalbe- des Bela Zoltan betreffend; 2. der Annonce, betreffend -Bandwurmmittel», des Apothekers Ludwig Bcrtes; 3. der Annonce, betreffend -Behandlung von Bronchial katarrh und Asthma- durch Paul Weithaas, Dreseler-Niederlößnitz, und 4. der Annonce, betreffend -Oxydonor-Victory«, des Rulin und Albrecht, Leipzig. Die erste französische Uebersetzung von Wagnerschen Operndramen. — Pariser Blätter veröffentlichen -eine Erinne rung an Richard Wagners Aufenthalt in Paris- aus den Memoiren des ehemaligen Ministers Ollivicr. Derselbe erzählt von einer jungen Griechin Sophie Kalergi, die für Richard Wagner in Paris 11000 Francs Schulden bezahlte; so viel betrug das Defizit der Wagnerschen Konzerte. Ferner publiziert Ollivier kuriose Daten über Berlioz' heimliche Kabale gegen Wagner und erzählt, welche Mühe es kostete, in Paris einen Ilebersetzer für den »Fliegenden Holländer-, den -Tannhäuser-, -Lohenarin- und -Tristan- zu finden. Endlich fand man einen armen Teufel von Privatgclehrten, der die Arbeit gegen ein lockendes Angebot von tausend Francs übernahm, aber seinen Namen nicht hergeben wollte. Es war Challemel-Lacour, nachmals Präsident des fran zösischen Senates. Diese Uebersetzung, betitelt: -Hrnrtrs xotzmos cl'opsra-, gilt heute als Seltenheit. Preise der Pariser Weltausstellung. (Vergl. Bbl. Nr. 194.) — Die im Verlage vonSicgfriedCronbachin Berlin erschienenen Berlitz-Methoden zur Erlernung der modernen Sprachen sind in den vier verschiedenen Klassen der Pariser Weltausstellung, in denen sie Aufnahme fanden, mit zwei goldenen und zwei silbernen Medaillen ausgezeichnet worden. Wie die -Oesterreichisch-ungarische Buchhändler-Correspondcnz» mitteilt, fielen auf österreichische Aussteller von Artikeln des Buch-, Kunst- und Musikalienhandels die nachstehenden Preise. Orancis prix erhielten: Hof- und Staatsdruckerei, S. Czeiger, Gesellschaft für vervielfältigende Kunst, Gerlach L Schenk, sämtliche in Wien. Mit der goldenen Medaille wurden ausgezeichnet: Ed. Sieger, Fr. Jasper, A. Holzhausen in Wien. Carl Prochaska in Tesche», H. L R. Knöffler in Wien, I. Otto in Prag, -Steyrer- mühl- in Wien, N. Paulusscn in Wien, I. Vilim in Prag, S. Czeiger, Geographische Gesellschaft, Militär-geographisches Institut in Wien. Als Juror stand üor-i ooneour8 Herr Emil M. Engel, der sich, wie allseits dankend anerkannt wird, bei der österreichischen Ausstellung in Klasse 11 und 13, sowie bei der Pceisverteilung hervorragende Verdienste um die Aussteller erworben hat. Bibliothcksankauf. — Die Bibliothek des Professors Or. Bunsen aus Heidelberg, des Nestors der modernen Chemie, ist von der Buchhandlung Gustav Fock, G. m. b. H. in Leipzig, erworben worden. Die Sammlung ist von ungemeiner Reich haltigkeit und umfaßt alle wichtigen Zeitschriften in meist voll ständigen Serien und fast alle bedeutungsvollen einschlägigen Werke. Franz Schubert-Bibliographie. — In der von der Looiets ckss Ltuckss üistoriciuss in Paris herausgogebenen Samm lung kritischer Vibliographieen ist soeben eine solche über Franz
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