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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.03.1925
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- 1925-03-21
- Erscheinungsdatum
- 21.03.1925
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Redaktioneller Teil. ?>!- 68, 21. März 1825. Einlieferungszwangc ablehnend gegenüber, wenn er auch unter gewissen Verhältnissen eher für eine Beibehaltung desselben als sür das von einem Bibliothekar vorgcschlagcne Be stell recht der Bibliotheken nach eigener Wahl ist. Letzteres dürste sich seiner Ansicht nach in der Praxis auch gar nicht besonders wirtschaftlich erweisen, da ja ebenfalls mit einem großen Appa rat gearbeitet werden müßte. Er hebt hervor, daß die Zeit der Privilegien nun vorbei wäre und der Staat somit auch kein Recht habe, vom Drucker und voni Verleger als Gegenleistung dafür Pflichtexemplare zu verlangen. Es sei gewiß eine selbst verständliche und bedeutende Kulturaufgabe des Staates, die Na- tionallitcratur als gesammelte Einheit aufzubewahrcn und auch der Nachwelt zugänglich zu machen. Aber es sei durchaus keine selbstverständliche Sache, in einem Lande wie Dänemark, das jährlich etwa 800 OM Kronen für den Unterhalt der Bibliotheken verausgaben kann, die den drei erwähnten Bibliotheken aus- erlcgte Anschassungspslicht auf den Verlagsbuchhandel abzuwälzen. Wenn der Staat unsere (der Verleger) Bücher brauche, meint Koppel, dann solle er sic auch bezahlen. Müsse er aber bezahlen, dann würden auch die Bibliotheken vorsichtiger werden und nur das einkaufen, was sie wirklich nötig habe». — Damit würden auch die andauernden Klagen über Personal- und Raummangel aushörcn. Eine weitere unnötige Belastung des Verlages wäre auch, daß an die eine Bibliothek auch von voll kommen unveränderten Neuauslagcn, selbst wenn sie bloß eine andere Auflagcnbezeichnung aus dcni Titelblatt führen, Pflicht exemplare cingclicfcrt werden müssen. Zum Teil wurde auch von vereinzelter bibliothekarischer Seite dieser Anschauung bei- gcstimmt, und daraufhin hat der Kopenhagens! Bibliothekar vr. L. Nielsen eine Broschüre mit einigen Reformvorschlägcn er scheinen lassen, die aber aus dem eigenen Lager heftig angegriffen wurden. So meinte ein anderer Bibliothekar, daß die dem Ver lag durch die Einlicfcrung von Pflichtexemplaren aufcrlegte Pflicht eigentlich nur eine Kleinigkeit sei, denn es kämen dabei doch nur die unerheblichen Mehrkosten sür das Papier der drei abzulicfern- den Exemplare in Frage, da diese mit den Freiexemplaren zu sammen über Auflagenhöhe gedruckt würden, also fast gar nichts kosteten. Außerdem wurde sehr stark die Abhängigkeit des Berlages von den Bibliotheken hervorgehoben und betont, daß jener ohne diese wohl schwerlich weiterkommcn könnte. Daher lege das dem Verleger seitens der Bibliotheken erwiesene Ent gegenkommen diesem eine Dankbarkcitspslicht auf, — die dieser am besten durch fleißige Einlicferung von Pflichtexemplaren be zeugen könnte. Überhaupt betrage die gesamte Jahrespro duktion des gesamten dänischen Verlages — nach einer ober flächlichen Schätzung — nur etwa 10 000 Kronen, macht für vier Freiexemplare insgesamt 40 000 Kronen, die, aus die zahlreichen Verleger verteilt, kaum des Erwähnens wert seien. Die für das Kulturleben des Landes wichtigsten Schriften, meinte ein anderer Bibliothekar, kämen überhaupt nicht auf den Ladentisch des Buch händlers. (Gemeint sind die zahlreichen amtlichen Publikationen, und da fragt es sich, weshalb dann die Bibliothekare sich so eifrig sür die Beibehaltung des Einlieferungszwanges einsetzen.) Die Angelegenheit zog so immer weitere Kreise, bis sich schließlich der Dänische Verlcgerrat zu einem Ein greifen veranlaßt sah. Auf seine Einladung hin kam eine gemeinsame Besprechung zustande, bei der die Vertreter des Buchhandels und der Bibliotheken zahlreich vertreten waren. Die Besprechung ermöglichte es dem Buchhandel, die Auffassung der Bibliotheksmänncr kennen zu lernen. Dies ist von großer Wichtigkeit sür die Frage, bei deren endgültiger Behandlung doch auch der Buchhandel mitzusprechen haben wird. Die Bibliothekare erklärten einmütig, daß sie ihrer seits bei der Bearbeitung der Gesetzesnovcllc auch auf den Buch handel bereitwillig Rücksicht nehmen wollen, jedoch nur solange, als dieser die Beibehaltung der Pflichtexemplare nicht be kämpfe. Sollte dies aber der Fall sein, dann — werden sie wie e i n Mann alle gegen den Verlag wirken. — Die weitere Ent wicklung dieser interessanten Frage bleibt noch abzuwartcn. Mit der in Buchhändlerkrciscn häufigen Klage über die stetige Zunahme billiger Übersetzungsliteratur be schäftigte sich der Redakteur der dänischen Buchhändlerzeitung (C. Rolsted) in einem längeren Artikel. In diesem neiden die gegen das Überhandnchmen der billigen Sammlungen er hobenen Einwändc zum Teil auch zugegeben. Der Umstand, daß die billigen Übersetzungen geeignet sind, sowohl den Absatz der einheimischen Originalliteratur zu beeinträchtigen, als auch insolge ihrer teilweise» Minderwertigkeit den Geschmack des Publikums zu verderben, könne nicht geleugnet werden. Doch gebe cs a ch unter den Übersetzungen zahlreiche literarisch wertvolle W rke, durch deren Verbreitung denn auch die befürchtete Gefahr aufs geringste herabgesetzt werde. Außerdem werde diese Lit ratur häufig genug auch von den besseren Ständen, wie Akak ankern, Beamten, Kaufleuten usw., gekauft, die nach des Tage-. Last und Mühe eben nur eine Zerstreuung sür die ermüdeten Gedanken suchen. Die Überproduktion aus diesem Gebiete sei nur eine K o n k u r r c n z f r a g c, die allmählich ganz von selbst ihre Regelung finden müsse. Es könne übrigens festgcstellt werden, daß sogar diese billigen Sammlungen dem Geschäfte neue Kun den zusühren, was doch bloß vorteilhajt sein müsse, selbst wenn diese Kunden sich zunächst noch nicht zur besseren Literatur heraus- erziehen lassen sollten. Ferner sei nicht außer Acht zu lassen, daß es selbst die (in Skandinavien überaus häufigen) Verleger-Preis herabsetzungen nicht vermocht haben, den fraglichen Ausgaben die Käufer zu entziehen, trotzdem sie doch reichlich Gelegenheit zum vorteilhaften Einkauf wirklich guter Bücher bieten. Derzeit fehle es aber tatsächlich an einer billigen und guten dänischen Sammlung, einer Art »Bibliothek der Nationallitcratur«, die geeignet wäre, dem Absatz an Übersetzungen entgcgenzuwirkcn. Die früheren, inzwischen cingcgangencn guten Sammlungen dieser Art brachten immerhin sowohl einheimische als auch ausländische Autoren, die gegenwärtig erscheinenden Ausgaben wiesen aber gewisse Verfallserscheinungen auf. Was jetzt gebraucht werde, sei also eine gute Auswahl des jüngeren und älteren dänischen Schrifttums, in tadellos sauberer Ausstattung und zu einem Preise, der die Anschaffung der Bände für jedermann ermögliche. Eine solche Nationalbibliothek würde auch den Sammeleifer des Publikums erhöhen, dieses aber gleichzeitig zur Anschaffung auch anderer, teurerer Ausgaben allmählich anregcn. Es handle sich hier nicht bloß um eine kulturelle, sondern auch um eine geschäft lich lohnende Aufgabe, die ehestens ihre Lösung finden müsse. Hinsichtlich der Übersetzungsliteratur sind übrigens wieder Klagen erhoben worden, die das Fehlen der Original titel beanstanden. Bei der Übersetzung in fremde Sprachen werden die Titel bekanntlich sehr oft geändert, sodaß cs schwer fällt, des Originales habhaft zu werden. Zahlreiche, besonders ältere und vielgelescne Werke sind sogar unter drei bis vier ver schiedenen Titeln erschienen, die auch den litcraturkundigsten Sortimenter irreführen müssen. Die Besorgung der Original ausgaben wird aus diese Weise unnötig erschwert, wo es doch so gut wie gar nichts kostet, auf dem Titelblatt oder Umschlag auch den ursprünglichen Titel in Klammern mit anzuführcn. Dies wurde im schwedischen Buchhandel bereits vor Jahren zur Durch führung empfohlen und anfänglich auch beachtet. Wie es aber mit derartigen Neuerungen gewöhnlich geschieht, sic fallen nur allzubald der Vergessenheit wieder anheim. Ebenfalls an den Verlag wendet sich eine andere dem däni schen Fachblatt eingcsandte Anregung, die sich mit der In haltsangabe bei Belletristik beschäftigt. Der Ein sender verlangt, daß die Verleger bei allen Neuerscheinungen auf einer der Umschlagseiten eine kurze Inhaltsangabe bringen mögen, wie dies auf den Rcklamcstreifen oft geschieht. Dadurch könnten sowohl der Buchhändler als auch das Publikum gleich von vorn herein und ohne viele Mühe über Inhalt, Fabel und Richtung orientiert werden. Besonders im Weihnachtstrubcl, wo die Bücherflut ohnehin unübersehbare Dimensionen annehme, wäre dies eine wertvolle Hilfe, die man nur willkommen heißen würde. — Weshalb sollten denn die schönwissenschaftlichen Verleger dem Beispiel zahlreicher anderer, die streng wissenschaftliche Werke hcrausbringen und diesen eine kurze Orientierung über den Inhalt voranstellen, nicht ebenfalls folgen? Ein erfreuliches Zeichen der allmählichen Rückkehr zu ge ordneteren Verhältnissen ist in der Wiederaufnahme der Spalte »Neuerscheinungen des Auslandes» in »v-msü Log-
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