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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.03.1925
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1925-03-21
- Erscheinungsdatum
- 21.03.1925
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- Deutsch
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K8, 21. März 1925. Redaktioneller Teil. d-liiälertiäslläe« zu erblicken. Infolge der unsicheren Verhältnisse während der Kriegs- und Ubcrgangsjahre war cs ja nahezu zweck los, auch die wichtigeren ausländischen (deutschen, englischen und französischen) Novitäten zu verzeichnen. Als Hilfsmittel sür die jenigen Sortimenter, die die ausländischen Bibliographien nicht selbst beziehen, sind diese Listen, die denen des Börsenblattes ähn lich sind, immerhin wertvoll zu nennen. Die Ausarbeitung der selben erfolgt durch die Hofbuchhandlung von Andr. Fred. Höst K Sön in Kopenhagen. Die rasche Selbsthilfe im nordischen Buchhandel findet einen neuerlichen Beweis in dem Eingreifen des Dänischen Pro binzbuch händlcrvcreins gegen die Kioske. In einer an den Minister des Innern gerichteten Eingabe beschwerte sich der Verein gegen den nach Gcschäftsschluß erfolgenden Verkauf von Büchern durch die Kioske. Das Ministerium ent schied bald darauf, daß in den Kiosken nach Schluß der im Handel üblichen Geschäftszeit ausschließlich sogenannte Kioskwaren ver kauft werden dürscn, Bücher hingegen nicht. Eine strenge Über wachung seitens der Lokalbchördcn wurde gleichzeitig ungeordnet, und einige trotzdem erfolgte Übertretungen wurden bestraft. Damit war die Angelegenheit aber noch nicht endgültig geregelt, denn es entstand eine neue Ungewißheit, die sich auf den Begriff «Zeit schriften« bezieht. Es erscheinen ja jetzt auch in Deutschland zahl reiche Magazine, die überall erhältlich sind. Unter den derartigen periodischen Publikationen finden sich unter anderm auch in Däne mark solche, die eigentlich unter den Begriff »Bücher« fallen, weil sie außer dem periodischen Erscheinen nichts Zcitschriftcnhaftes an sich haben, sondern nur in sich abgeschlossene Erzählungen ent halten. Demzufolge entschied ein Gericht dahin, daß solche Ma gazine ebenfalls als Bücher zu betrachten sind und somit durch Kioske nur in den Tagesstunden verkauft werden dürfen. Schließlich berichtige ich infolge eines Hinweises in Nr. 35 der vsoslr Logbanckiertickencks (1924) zwei Angaben in meinem Aussatz in Nr. 193 des Börsenblattes (1924) über die Organisation des dänischen Buchhandels. Der darin erwähnte Kopcnhagencr Buchhändlervercin und der Sortimcntsbuchhändlervcrein sind demnach nicht zwei verschiedene Vereine, sondern ineinander ver schmolzen. Ferner ist die dänische Kommifsionsanstalt nicht, wie angegeben, 1904, sondern 1894 gegründet worden. Zur wirtschaftlichen Lage des deutschen Mufikalienhandels. Unumgehbare Gründe haben die Berichterstattung über die wirtschaftliche Lage im Musikalienhandel in den letzten beiden Monaten unmöglich gemacht, und so erstrecken sich diesmal unsere Betrachtungen auf die letzten drei Monate. Der Verein der deut schen Musikalienhändler und der Deutsche Musikalien-Verlcger- Bercin haben inzwischen ihre Jahresberichte über das Geschäfts jahr 1924 veröffentlicht, und was dort als Rückblick über die wirt schaftlichen Verhältnisse im vergangenen Jahr gesagt ist, braucht nicht wiederholt zu werden. Nur das eine sei auch hier als er freuliches Zeichen nochmals konstatiert: die ernste Musik gewinnt im Rahmen der Gcsamtvcrlagsprodultion wieder an Boden gegen über der Schlagermusik, sodaß das im Jahre 1923 zutage getretene Mißverhältnis der beiden Gattungen von Musik sich im Jahr 1924 zugunsten echter Musikkultur verschoben haben dürfte. Die Vor herrschaft der ephemeren Produkte der Schlagermusik ist in allen Ländern gleich fest begründet, und es bedarf der größten An strengungen des seriösen Verlags, um das große Publikum für ernste Musik aufnahmefähig zu erhalten. Gewissen Auswüchsen des Schlagerwcsens aber, die nicht nur einer Erniedrigung des Geschmackes, sondern auch einer Verrohung der Sitten Vorschub leisten, wendet sich erfreulicherweise jetzt auch das Interesse der Kreise zu, die die Ausgabe haben, die Musik dem Volke zu ver mitteln. Die Aussprache in der Hauptversammlung des Verbandes der deutschen Musikalienhändler bietet Grund zur Hoffnung, daß auch der Musikalienhandcl bereit ist, an einer Veredlung des Ge schmackes der musikverbrauchcnden Kreise mitzuwirkcn, wenngleich zu bedenken bleibt, daß in der Praxis all diesen Bestrebungen Hindernisse erwachsen, die nicht so leicht wegzuräumen sind. Denn die Nachfrage ist eben zum großen Teile ausschlaggebend, und! weiterhin bleibt immer zu bedenken, daß der Schmutz die magische! Kraft hat, den, der ihm zu Leibe will, zu schädigen. Der Kamp» gegen den Schmutz bleibt also bis zu gewissem Grade ein zwcifcl-I Hafter Ruhm, der wohl Ehre cintragen kann, aber auch geschäftliche! Einbuße. Darum muß allen denen, die den Mut des Kampscs! gegen Schmutz und Schund haben, der wirtschaftliche Schutz der» Organisationen sicher sein, damit nicht jene, die der Hydra den! Kopf abschlagcn, von der Heimtücke des Untiers rücklings erdrosselt! werden. r Erst wenn d i e Musik allein, die über den Tagesgeschmack» hinausragt, zur Grundlage wirtschaftlicher Betrachtungen gemach» werden kann, werden sich auch wirtschaftliche und kulturelle Jnter-I essen vom selben Standpunkt aus behandeln lassen. Heute widcr-I sprechen sie sich zum Teil noch. Es liegt auf der Hand, daß sich! große Umsätze nur mit Schlagern erzielen lassen, und daß hingegen! die seriöse Musik ein großes Beharrungsvermögen besitzt: darum! muß der Musikverlcger, der sich lediglich auf diese beschränkt, sich! dessen bewußt sein, daß sein Geschäft im Grunde ein Pfennig-! geschäft bleibt, das heißt: gewisse Kleinigkeiten, die auf jede mög-I lichc Ersparung hinauslaufen, werden sich im Musikhandel nie! ausrottcn lassen. Hierin unterscheidet sich dieser eben vom Buch-! Handel. Man braucht nur zu bedenken, wie rasch sich eine Auslag» eines neuen Buches durchschnittlich absctzt im Verhältnis zu der» eines neuen Werkes der Tonkunst. Darum bleibt eine außerordentlich wichtige wirtschaftlich» Frage jederzeit die Vereinfachung des Rechnung--- und Zahlungs-I Wesens. Welche unendliche Arbeit erfordert bloß für den Verla» die Einziehung der kleinen Beträge unter 1 Mark, wenn hie» nicht eine mehr automatische Regelung des Verkehrs cintritt, wir! sie durch den BAG-Verkchr mit Erfolg geschaffen ist! Leider aber» ist das Verfahren immer noch nicht allgemein anerkannt. Verla» wie Sortiment müssen eben einschcn lernen, daß jede Ersparun» von Unkosten beiden Teilen zugute kommt, namentlich aber in Zci-I ten wie der gegenwärtigen, wo die Herstellung immer teurer wird! ohne daß die Ladenpreise im gleichen Maße erhöht werden können! Die Forderung nach ausreichenden Rabatten läßt sich unter diesen! Umständen vom Verlag eben nur dann erfüllen, wenn er in de» Unkosten entlastet wird, die sich aus den Schwierigkeiten der Ein! treibung der kleinen Beträge ergeben. Im BAG-Verkchr und! im Barverkehr über Leipzig sind Mittel gegeben, die einen glatter! und raschen Geschäftsverkehr ermöglichen. Auch die Bedeutung des Verkehrs über Leipzig darf nicht! unterschätzt werden. Es sei nur daran erinnert, daß der Weih! nachtsumsatz im Musikalienhandcl schon darum erheblich gefördert! wurde, weil die Kommissionäre ihren Sortimenter-Kommittenten! zum Teil ganz beträchtliche Kredite cinräumtcn. s Alle diese Fragen der Verkehrscrleichtcrung spielen eine! wesentliche Rolle, wenn sich der Berlagsabsatz im großen und! ganzen auf den täglichen Bedarf des Sortiments beschränkt und größere Lagcrbcstellungcn selten sind. Auch die Leipziger Messe hat nicht Anlaß zu größeren Umsätzen, die die erheblichen Spesen lohnen, gegeben, und das ist eben auch eine Folgeerscheinung dessen, daß die Scheinkonjunktur der Inflationszeit vorüber ist und das Geschäft sich wieder im kleinen abwickelt. Eben darum aber auch sicht sich der Musikverlag vor die pein liche Frage gestellt, allen Erwägungen im kulturellen Interesse zum Trotz, die Preise zu erhöhen. Wenn die im Notendruck- gcwerbe ausgetretenen Lohnforderungen zu einer neuerlichen Er höhung der Herstellungspreise führen — und das ist sehr wahr scheinlich —, dann bleibt dem Verlag überhaupt keine Wahl mehr: er muß erhöhen. Hoffentlich gelingt cs aber noch, die Preis erhöhung für die einzelnen Verlagsgruppen einigermaßen ein heitlich zu gestalten. Inwieweit die zur unumgehbarcn Notwendig keit gewordenen Preiserhöhungen cinwirkcn werden auf den lang sam sich hebenden Verbrauch des Mittelstandes, muß abgewartct werden. Eine Gefahr, und zwar eine nicht unbedeutende, bleibt die Maßnahme trotz alledem, denn cs kann weder dem Verlag noch dem Volksganzcn gleichgültig sein, ob sich die musikalische Kultur aus einen sich mehr und mehr verengernden Kreis Be güterter beschränkt. Wenn also die Notendruckereien bei ihren a-is>
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