Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.06.1876

Sauerländer's Verlag in Frankfurt aM. 6901. Rückert'S, F., Liebesfrühling. Pracht-Ausg. 4. Aufl. gr. 4. Carl. * 25 geb. m. Goldschn. * 32 in Maroquill-Bd. m. Goldjchn. * 40 ^ Schlüter in Altona. 6902. Harder, F., kleine Schulgrammatik der deutschen Sprache. 18. Aufl. 8. Geb. * 1 Spamer in Leipzig. 6903. Otto, F., u. H. Schramm, 100 Jahre in der Entwicklung der großen transatlantischen Republik. Vier große Bürger der neuen Welt. 2. Aufl. gr. 8. * 3 geb. * 4 Strauß in Bonn. 6904. Lraus, 1'I>., äis liLiilviseii'sLÜen Oabrlebnglcasssiivsrsiiis in äsr küsiuxroviuL. I. Wb. Ltutistik u. 6s8lll>rsivuiiA. Ar. 8. * 2 40 6905. Braichmann, I., systematisch geordnete Vorlege-Blätter f. den ersten Zeichen-Unterricht m. Lineal, Maß u. Zirkel. 15 Hfte. 2. Aufl. qu.-8. a. * 40 H 6906. — 60 große Wandtafeln. 1—5. Hst. 2. Aufl. Fol. s. * 4 6907. — das Zeichnen m. Lineal, Maß u. Zirkel in den deutschen Volks schulen. 2. Aufl. gr. 8. * 25 ^ Vahlcn in Berlin. 6908. Olshausen, I., der Einfluß v. Vorbestrafungen aus später zur Ab- urtheilung kommende Strafthaten. gr. 8. * 3 Veit 8 Eo. in Leipzig. 6909. Uli Lois-Rozmionck, u., üb. ckio Orsorsv ck. Hatursrkkiiueiis. Liu VortraA. 4. tluii. Ar. 8. * 1 40 A 6910. ZInuk, il., ckio slslrtrisobsn n. UsvsAunAS - blrsobsivunAeii am klattg clor Oiouasa museixrria. Ar. 8. * 6 ^ 6911. Roser, IV., obirurAisob-anatoraisebss Vaäemeeum. 5. Lull. 8. Osb. * 6 VereinS-Buchdruckerci in Graz. 6912. Zwcrger, I., die Reise in die Ewigkeit. 2. Aufl. 8. * 60 H 6913. — die schönste Tugend u. das häßlichste Laster. 2. Aufl. 8.*2^rl Dolgcr S< Klein in LanSSberg. 6914. Volgcr, F., Backfische auf Reisen. Orig.-Vaudeville, gr. 8. * 1 Voß in Leipzig. 6915. Urobisell, ZI. vv., üb. ckis UortbilärmA äsr Ubllosopbls äorcb Usrbart. Ar. 8. * 1 ^ Wagnerische Buchh. in SciiwicbuS. 6916. Kalthoff, Predigt üb. Evang. Joh. I., 45—51, geh. in Nikern am 2. Adventssonntage 1875. gr. 16. 15 ^ 6917. — Gesetz u. Evangelium. Predigt üb. Galater I., 8. gr. 16.15 H 6918. Wagner, C. F., die brandenburgisch-preußische Geschichte s. die Jugend. 14. Aufl. 8. * 30 L, T. O. Weigel in Leipzig. 6919. (^je6rvQi8, Äl. äe Üni1)ii8 i)0Q0rum 6^ wLlorum V. T ree. Lä. 3. ^r. 8. LanviLe. * 22 ^ 50 ^ Nichtamtlicher Theil. Friedrich Arnold Brockhaus. V.*) Die Verlagsthätigkeit, welche Brockhaus in einem wechsel vollen, rastlos emsigen Leben entwickelt hat, ist nicht nur die Grund lage zur Größe und dem Umfange seines Geschäftes geworden, der wohl kaum von einem anderen in Deutschland erreicht wird, sondern sie ist auch ein nicht zu unterschätzender Factor für die literarischen Bestrebungen der Zeit gewesen, der in erhöhter Potenz bis auf unsere Tage gewirkt hat und den seine Nachfolger nicht nur zu erhalten, sondern auch zu kräftigen und zu stärken allezeit eifrig bemüht gewesen sind, so daß die Firma jetzt in einer Blüthe steht, die ihr den Ruf und den Ruhm einer Weltfirma zuertheilt, denn wo immer die Erzeugnisse der Presse verlangt werden oder von Nöthen sind, dahin hat das Geschäft seine Fühlfäden ausgestreckt und dies- seit wie jenseit des Oceans ist „Brockhaus" der geläufigste Name, an den man sich wendet, wenn man die Literatur irgend welcher Nationalität bedarf. In inniger Verbindung hiermit steht der Einfluß, welchen das Geschäft von seiner Gründung bis zur Gegenwart auf die geistige Entwickelung des Volkes in allen der Bildung bedürftigen Schichten ausgeübt hat und wodurch es zu einer culturhistorischen Bedeutung gelangt ist, die ganz den Erfolgen entspricht, deren sich die Firma in so reichem Maße bis auf unsere Tage zu erfreuen ge habt hat. Wie sonach der Schwerpunkt des Geschäftes in dem Verlage begründet ist, so ist auch derjenige Theil der Biographie der inte ressanteste und inhaltreichste, welcher sich mit der Verlagsthätigkeit beschäftigt und wobei namentlich das „Conversations-Lexikon", ferner verschiedene Zeitschriften und eine große Anzahl sonstiger Verlags artikel in Betracht kommen. Von allen Unternehmungen, deren Urheber Brockhaus gewesen ist, hat keines eine solche Bedeutung erlangt, wie das „Conver sations-Lexikon". Nicht nur, daß durch dasselbe die materielle Grundlage des Hauses geschaffen worden ist, so ist vor allen Dingen hervorzuheben, daß es einen Einfluß auf die allgemeine Bildung ausgeübt hat, dem sich kaum irgend ein Kreis der Gesellschaft hat entziehen können, selbst der Gelehrte nicht, wenn er sich von dem Vorwurf der Einseitigkeit frei halten wollte. Ein um so dringen deres Bedürfniß aber wurde das Unternehmen, als mit der über handnehmenden Arbeitstheilung und den immer enger umgrenzten Fachstudien bei einem ins Ungeheuere anwachsenden Materiale der geistige Gesichtskreis ein immer beschränkterer wurde, so daß zur Erlangung universellerer Kenntnisse ein Mittel geschaffen werden mußte, welches nicht nur die Fülle des Stoffes darbot, sondern dieselbe auch zugänglicher machte und deren Aneignung wesentlich erleichterte. Alles dieses erzielte Brockhaus durch sein „Conversations- Lexikon", durch welches er der geistige Begründer einer Literatur gattung geworden ist, die ganz im Geiste und nach dem Bedürf nisse unserer Zeit ist und deshalb nicht nur einen so ungemeinen Anklang im Publicum, sondern auch viele Nachahmer fand. Keiner derselben hat es aber so verstanden, das Richtige nach Inhalt und Umfang zu treffen, wie Brockhaus und seine Nachfolger. Vor allen Dingen aber ist von keinem der Vielen, die sich die Idee Brsckhaus' zu eigen gemacht, auch deren Ausführung vielfach, oft sogar in der unverschämtesten Weise, mit benutzt haben, eine so minutiöse Sorg falt aus das Unternehmen verwendet worden, wie sich deren der Be gründer desselben und seine Erben rühmen können. Wie viel Con- currenten auch im Laufe der Zeit hervorgetreten sind, bis jetzt hat die Firma keinen zu fürchten gebraucht, Dank der Umsicht, Sorgfalt und dem ungemeinen Fleißc, mit dem das Werk vom Anbeginn seines Bestehens an redigirt wird. Brockhaus hat Opfer gebracht, diesen Opfern entsprechen aber auch die Erfolge sowohl in finanzieller Be ziehung wie in Beziehung auf den allgemeinen Beifall, welchen das Unternehmen gefunden. Wie schon im ersten Bande berichtet worden ist, übernahm Brockhaus das Werk bei einem von Amsterdam aus unternom menen Besuche der Leipziger Michaelismesse am 25. October 1808. *) IV. S. Nr. 133.