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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.06.1876
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1876-06-19
- Erscheinungsdatum
- 19.06.1876
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- Deutsch
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sich neben der Redaction des fünften Bandes dieser Aufgabe unter zogen, schloß er am 6. Decembcr 1813 einen Contract mit den Professoren Wendt und Gruber in Leipzig ab, wonach diese die Revisionen des dritten und vierten Bandes übernahmen. Bei Umarbeitung der ersten Bände der zweiten Auflage für den ersten Neudruck hatte die Redaction ihren ursprünglichen Plan öfters verändert und war, wie sie offen bekannte, „Anfangs selbst in mancherlei Jrrthümer verfallen", bevor sie denselben endgültig sest- stellte. Früher waren z. B. auch Fremdwörter und Worterklärun gen in das Werk ausgenommen worden; das unterblieb in der Folge, wogegen die Biographie, die neueste Zeitgeschichte, Wissen schaft und Kunst mehr als bisher berücksichtigt wurden. Das Streben der Redaction ging dahin, „demjenigen Austausche der Ideen, wel cher in wahrhaft gebildeten Gesellschaften stattfindet, zu genügen und dem nicht eigentlich Gelehrten, dem von dieser oder jener Wissen schaft oberflächliche Kunde zu werden Pflegt, ein Hilfsmittel der weiteren Selbstbelehrung an die Hand zu geben". So wurde das Werk in seiner zweiten Auflage allmählich nach Plan und Ausfüh rung etwas ganz Anderes als die erste Auflage, und die Redaction konnte schon beim Erscheinen des dritten Bandes mit Recht sagen, „daß die neue Auflage mit der alten außer dem Titel jetzt gar nichts mehr gemein hat". Es folgten nun die weiteren Auflagen schnell auf einander. Die dritte bildet nur in den ersten vier Bänden eine Umarbeitung der zweiten, während die übrigen Bände dieser beiden Auflagen sich gleich geblieben sind. Diese dritte Auflage hat nur dadurch ein be sonderes Interesse, daß sie dem Fürsten Metternich gewidmet ist; in der Dedication wird derselbe, kaum glaublich, „ein ebenso gründlicher Kenner und wahrer Beförderer der Künste und Wissenschaften, als hochherziger, von großen Weltansichten geleiteter Staatsmann" be zeichnet, unter dessen Aegide „die Angelegenheiten Deutschlands glorreich und heilbringend für ganz Europa entschieden, und die edelsten Güter der Völker, Unabhängigkeit von fremder Gewalt und Denkfreiheit, wieder gewonnen wurden". So schrieb der ebenso freisinnig wie national denkende Brock haus in der Widmung an den Fürsten, — eine Sprache, die für uns heute, wo die Geschichte längst über den Mann der Reaction zu Ge richt gesessen hat, kaum begreiflich ist und nur erklärt werden kann aus der Trunkenheit, in welche die Leipziger Befreiungsschlacht die Nation versetzt hatte, und in der Metternich als der Vertreter der neuen Zeit angesehen wurde. Doch tornxora, mntantnr-,— zweiJahre später würde Brockhaus eine Dedication seines Conversations- Lexikons an den Mann, der die Seele der Karlsbader Beschlüsse war, sicher unterlassen haben. Durch einen von der Firma A. F. Macklot in Stuttgart unter nommenen Nachdruck des Werkes wurde Brockhaus veranlaßt, sofort eine vierte Auflage desselben herauszugeben, welche er in tiefster Ehrerbietung Sr. Majestät dem Könige von Preußen, Friedrich Wilhelm IH. zueignete. Neue Kräfte waren inzwischen dem Unternehmen gewonnen worden, die alle hier aufzuzählen uns zu weit führen würde, nur erwähnen wollen wir, daß, während Hain die Hauptstütze des Unter nehmens blieb, in dem vielseitig gebildeten Schriftsteller De. Georg Ludwig Peter Sievers eine weitere tüchtige Beihilfe für dasselbe gefunden wurde, den Brockhaus auch alsbald nach Altenburg zog. So hatte Brockhaus endlich im September 1818, im Laufe von sechs und einem halben Jahre, die erste vollständige Umarbei tung des „Conversations-Lexikon" durch gleichzeitigen Abschluß der zweiten, dritten und vierten Auflage glücklich vollendet, was ihm freilich nur mit Aufbietung seiner ganzen geistigen Kraft und Energie gelingen konnte. Seine Anstrengungen wurden auch durch den allgemeinen Beifall und den raschen Absatz, den das Werk fand, über Erwarten belohnt. Aber gerade dadurch sollte er, wie so oft, verhindert werden, die Früchte seiner Arbeit in Ruhe zu genießen; denn noch war der letzte Band nicht erschienen, als sich herausstellte, daß nicht nur die zweite und dritte Auflage der ersten Bände so gut wie vergriffen waren, sondern daß auch von der vierten Auflage nicht viele Exemplare übrig bleiben würden. So sah sich Brockhaus in die Nothwendigkeit versetzt, sofort wieder an eine neue fünfte Auflage des Werkes zu gehen. Obgleich nunmehr der Plan und die innere Organisation für das Werk feststand, so fand doch Brockhaus immer noch zu Neuerun gen und zweckmäßigeren Aenderungen Veranlassung, so daß die Sorge um das sonst fest Gegründete kaum eine geringere wurde, da der Herausgeber sich nimmer genug that. So schlug Brockhaus auch bei dieser neuen Auflage wiederum einen anderen Weg ein als früher, der dem Werke sehr zum Vortheil gereichte. Die eigentliche Redaction verblieb allerdings nach wie vor in seinen und Hain's Händen. Allein statt die Artikel buchstabenweise den einzelnen Mitarbeitern zur Bearbeitung zu geben, gewann er für jedes wichtigere Fach einen Specialrevisor, der alle einschlagen den Artikel auf einmal zugetheilt erhielt und so nach einem be stimmten Plane arbeiten konnte. Ganz besondere Verdienste um das Werk erwarben sich in dieser Beziehung Professor Hasse in Dresden, welcher die Politik und neuere Geschichte übernahm, Professor Wendt in Leipzig, der schöne Künste und Philosophie, und Prediger Petri in Zittau, der Pädagogik, Kirchengeschichte und Dogmatik bearbeitete. Andere Specialrevisoren waren: Rector Cannabich in Greußen für Geographie und Statistik, Kirchenrath Paulus in Heidelberg für neuere Zeitgeschichte, vr. Nürnberger in Sorau für Naturwissenschaften, von Schlicken in Dresden für Ma thematik, Hofrath Müller in Weißenfels für Dramaturgie und Andere mehr. Während bis zur Vollendung dieser fünften Auflage Hain seine Stellung in der Redaction des „Conversations-Lexikon" bei behielt, wurde die sechste, welche wieder alsbald nothwendig wurde, außer von Brockhaus noch von den Professoren Hasse und Loebell besorgt. In der That bildete die sechste Auflage wieder eine voll ständige Umarbeitung des Werkes, ja sie war noch mehr als die fünfte eine aus einem Gusse gestaltete, da sie ungefähr innerhalb eines einzigen Jahres, vom Sommer 1822 bis zum Sommer 1823, hergestellt wurde. Sie war die Ausgabe „letzter Hand", von der Brockhaus früher als von seinem Ideale gesprochen, freilich auch in dem Sinne, daß es die letzte war, die er selbst leiten konnte. Ihre Vollendung sollte er nicht mehr erleben, doch war der Druck bei sei nem Tode schon fast bis zum Schluffe gediehen: sie wurde wenige Monate darauf veröffentlicht, im November 1823, und der letzte Band folgte im Frühjahr 1824. Titel und Anzahl der Bände waren ganz wie bei der fünften Auflage. Bald nach ihrer Voll endung wurde auch wieder, wie es schon bei den früheren Auflagen wiederholt der Fall gewesen war, ein die wichtigsten neuen Artikel derselben enthaltender Supplementband für die Besitzer der frühe ren Auflagen herausgegeben. Wie Brockhaus behielten auch seine Nachfolger im Geschäfte, insbesondere sein zweiter Sohn Heinrich, die Oberleitung der Re daction des Werkes stets in ihren Händen. Die eigentliche Re daction besorgten bei der siebenten Auflage Professor Hasse, bei der achten und neunten vr. Karl August Espe, bei der zehnten und elften vr. August Kurtzel und Anton Ernst Oskar Pilz, während soeben die zwölfte Auflage im Erscheinen begriffen ist, deren Verzeichniß der zahlreichen Mitarbeiter, durchgehends Fachgelehrter, die beste
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