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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.06.1876
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1876-06-21
- Erscheinungsdatum
- 21.06.1876
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18760621
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-187606213
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Hrscheinr außer Sonntags täglich — Bis früh 8 Uhr eingehende Anzeigen kommen in der nächsten Nummer zur Aufnahme. Börsenblatt für den Äeilräge für daS Börsenblatt sind an die Ned actton — Anzeigen aber an die Expedition desselben zu senden. Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigentum dcS BörsenbereinS der Deutschen Buchhändler. ^ 141. —- Leipzig, Mittwoch den 21. Juni. 18?^). Nichtamtlicher Theil. Ein Reformvorschlag. Der Allgemeine freie Verlegerverein hat sich trotz kurzen Be stehens eines solchen Erfolges zu erfreuen, daß man wohl wünschen darf, derselbe möchte feine Thätigkeit weiter ansdehnen. Die That- sache, daß über die Hälfte der Mitglieder des Vereins neben dem, daß sie Verleger, zugleich Sortimenter sind, legt die Idee nahe, daß dieser Verein sich demgemäß erweitere oder aus ihm heraus sich ein „Allgemeiner freier Sortimenter- und Verleger verein" mit dem Zwecke bilde: Schaffung möglichster Er leichterung im gegenseitigen Verkehr zur Ersparung von Zeit und Geld. Sortimenter und Verleger gehören nun einmal zusammen; der eine bedarf den andern und es ist also auch natürlich, daß diese Herren, statt sich im Börsenblatt gegenseitig Kleinigkeiten vor zuwerfen, zusammen Hand anlegen, um den bestehenden Usancen festere Formen zu geben. Schreiber dieses denkt zunächst an unser langwieriges Ab- schlußgefchäft. Es bedarf ja hier nur der Einigung der Sortimen ter und Verleger, um dasselbe wenigstens auf 6 Monate zu be schränken. Es wären Termine festzustellen für die letzte Expedition in alte Rechnung von Leipzig aus, für die Versendung der Remit- tendenfacturen und Rechnungsauszüge, sowie für das Eintreffen der Remittenden in Leipzig und der Rechnungsabschlüsse. Durch eine jährlich auszugebende Liste der Handlungen, welche diesen Bestim mungen nicht Nachkommen, würden auch jene, welche keine Ordnung wünschen, hierzu gezwungen werden. Man darf wohl annehmen, daß die Verleger denjenigen Sortimentern, welche solche Ordnungen fest beobachten und nicht nur zur Messe den ganzen Saldo zahlen, sondern auch einen schnellen Abschluß des Contos erleichtern, bei jeder Gelegenheit entgegen- kommen und z. B. auch so expediren werden, wie von diesen verlangt wird. Was hilft dem Sortimenter das 10 Pfund-Porto, wenn die Leipziger Verleger die Packete dem Kommissionär über geben und die Sortimenter nun l Mark zahlen müssen?! Der neue Verein müßte ferner die Herausgabe einer Firmen liste, nach Art der Weißbach'schen, in den Bereich seiner Thätigkeit ziehen. Dieselbe müßte jedoch noch weiter enthalten: bei den Orten Notizen über Industrie, Confession re.; bei den Firmen die Angabe, ob Mitglied des neuen Vereins oder nicht und ob die Verleger ihre Neuigkeiten unverlangt versenden; sowie die Aufführung etwaiger Gefchäftsgebräuche bei den Verlegern wie bei den Sortimentern. Von nicht zu unterschätzendem Vortheil für den ganzen Buch handel wäre es, wenn die Verleger-Mitglieder des Vereins sich ver pflichten wollten, ihre Nova nur auf Verlangen zu versenden, sowie anderseits die Sortimenter, nur Verlangtes anzunehmen. Wenn der Verein erreichte, daß dies zur Norm würde, so bliebe dem Buch handel ein großes Capital erhalten. Als Hauptvortheile würden Dreiundvierzigster Jahrgang. sich hieraus ergeben: für den Verleger eine Verminderung der Auf lagen, d. h. eine billigere Production, sowie Verschwinden der großen Verlagsvorräthe; für den Sortimenter Ersparung von Fracht, Emballagespesen und Zeit, und infolge der kleineren Vor- räthe bei den Verlegern eine Verminderung des Materials für die Thätigkeit der Antiquare. Zn den Aufgaben des Vereins gehörte es ferner, einen Versuch bei dem Vorstande des Börsenvereins zu machen, eine Aenderung in der Einrichtung des Inseratenteiles unseres Börsenblattes herbeizuführen, sowie eine Unterstützung zur Hebung des „All gemeinen Literarischen Wochenberichts" zu erlangen, damit beide Blätter, welche wir nothwendig bedürfen, mehr den Anforderungen, welche an dieselben gestellt werden, entsprechen. Mit der Rabattfrage dürste der Verein sich nicht befassen, denn wieviel Rabatt der Verleger geben will 'oder kann, und mit wieviel Nutzen der Sortimenter arbeiten will, dies ist Sache eines jeden Einzelnen. Die Sortimenter können da ebenso wenig eine Aenderung zu erzwingen suchen, wie die Verleger jetzt auf einmal billigere Druckpreise. Schreiber dieses (Sortimenter und Verleger) weiß wohl, daß er damit nichts Neues vorbringt, und daß die großen Geschäfte auf beiden Seiten einen solchen Verein nicht bedürfen, da dieselben sich selbst helfen können, indem sie, ein jedes nach seiner Weise, ihre eige nen Geschäftsnormen aufstellen; er glaubt aber, daß ein solcher Verein im Interesse der großen Masse der Mittlern und kleinern Sortimenter und Verleger nothwendig ist, denn diese bedürfen einen Wegweiser durch den Verkehr mit den 4750 Firmen, welche Schulz aufzählt. Die Erfolge des Allgemeinen freien Verlegervereins haben die Veranlassung zu diesem Vorschläge gegeben, und es würde Schreiber dieses freuen, wenn die hier ausgesprochenen Ideen zum Besten der Sortimenter und Verleger von geeigneter Hand ausgenom men und zur Ausführung gebracht würden. I-. Personalnachrichten. Am 18. Juni beging Julius Weise's k. Hofbuchhandluug in Stuttgart die Jubelfeier ihres fünfzigjährigen Bestehens. Nach dem Hr. Carl Hoffmann im Frühjahr 1826 eine Leihbibliothek etablirt hatte, welche noch heute unter der Firma Gustav Weise's Leihbibliothek als die größte und umfangreichste in Württemberg besteht, gründete derselbe am 18. Juni 1826 auch eine Sortiments- Buchhandlung, die durch seine umsichtige Thätigkeit sich bald zu großem Ansehen emporschwang. Als Hoffmann sich später aus schließlich der Verlagsthätigkeit widmete, überließ er im Jahre 1833 die Buchhandlung seinem Tochtcrmann, Hrn. Julius Weise, welcher dieselbe bis zum Jahre 1870 fortführte und dann an Hrn. W. Spemann verkaufte, aus dessen Händen sie am 1. Januar 1874 an den jetzigen Besitzer, Herrn Adolf Schmidt, überging. 300
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