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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.08.1876
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1876-08-23
- Erscheinungsdatum
- 23.08.1876
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18760823
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-187608231
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1876
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Etscheliil auher Sonntags täglich. — Bid früh S Uhr eingehende Anzeigen kommen in der nächsten Nummer zur Aufnahme Börsenblatt für den Äetträge für da» Börsenblatt sind an die Redaction — Anzeigen aber an die Expedition deifeiben zu senden. Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigenlhum des BörsendereinS der Deutschen Buchhändler. 195. - Leipzig, Mittwoch den 23. August. 1876. Nichtamtlicher Theil. „Ausgabe der Bücherfreunde." Dem vor einiger Zeit im Börsenblatte abgedruckten Urtheile eines deutschen Fachblattes über die typographische Ausführung einer von einem deutschen Verleger durch eine Pariser Officin her gestellten Ausgabe von Schiller'? Gedichten stellen wir in Nach stehenden! das Urthcil eines französischen Buchdruckerblattes über ein dieselben Zwecke verfolgendes deutsches Unternehmen entgegen, um daran einige Bemerkungen zu knüpfen. — Das in Rede stehende Blatt (R^potogis-ll'uebsr, dlo. 35 vom Marz 1876) schreibt: „Die Buchhandlung Velhagen L Klasing in Leipzig hat soeben den ersten Band einer »Ausgabe der Bücherfreunde« veröffent licht, welcher den Vorwurf verstummen lassen wird, den man so lange und so gerechter Weise den Deutschen machen durfte: daß sie sehr wohl Bücher zu billigem Preise zu machen verständen, nicht aber jene Luxusausgaben, welche das Entzücken der Bibliophilen und der Stolz der Druckereien sind. — Dieser erste Band: »Wider Hans Worst von Luther« ist auf schönem holländischen, eigens angefertigten Papier mit Schwabacher und gothischen Lettern von reinstem Styl gedruckt. Die Initiale sind Verkleinerungen des »Todtentanz«- Alphabetes von Holbcin. Der Pergamcntband des Werkes ist einem Aldinischcn Sallust von 1567 entnommen. Die Wirkung, welche der Band macht, ist vortrefflich. Die in jeder Beziehung tadellose typo graphische Ausführung macht dem Drucker, Hrn. Drugulin in Leipzig alle Ehre. Der zweite Band dieser prächtigen Bibliothek wird die »Briefe des Fürsten Bismarck« enthalten." — Es ist selbstverständlich, daß uns hier nichts ferner liegen kann als ein Rühmen und Hervorheben eines Unternehmens auf Kosten eines andern. Wir freuen uns im Gegentheil, daß der Versuch zu gleicher Zeit von mehreren Seiten gemacht wird: „auch bei den Deutschen wieder die Freude an der Ausgabe, am Exemplar" zu wecken, sie wieder „zu jener feineren Büchcrfreundschaft zurückzu führen, wie sie in der Zeit der ersten Blüthe unserer Nation überall heimisch war". Die patriotische Entrüstung, welche sich darüber an mehreren Stellen kundgcgebcn hat, daß die oftgenannte Ausgabe von Schiller's Gedichten in Paris gedruckt worden ist, vermögen wir durchaus nicht zu theilen. Als vor einiger Zeit die Nachricht durch alle Blätter ging, daß ein Mitglied der hohen preußischen Aristokratie sichinBerlineinHaus habebaucn lassen, das nicht nur iu französischem Styl, sondern auch ausschließlich aus französischem Material und von französischen Arbeitern errichtet wurde, besprachen alle uns zu Ge sicht gekommenen Blätter diese eigenthümliche Thatsache auch vom patriotischen Standpunkte aus, aber von dem nach unserer Ansicht einzig richtigen: sie stellten dieselbe unserer Industrie und unseren Arbeitern als eine Warnung hin, wohin es kommen würde, wenn wir sortführen, wie wir seit dem großen Gründungsschwindel an- gesangen haben, mit jedem Jahre theurer und mit jedem Jahre Drciundvierziftster Jahrgang. schlechter zu produeircn. — In dem vorliegenden Falle dürfte daher die Frage nur sein: Können unsere deutschen Druckereien in dieser Specialität dasselbe leisten wie die darin seit lange geübten franzö sischen Offieincn, oder ist cs nöthig, ihnen erst durch iu Frankreich gedruckte Muster zu zeigen, wie so etwas gemacht wird? Diese Frage nun ist unseres Erachtens durch die beiden mitgetheilten fach männischen Urtheile so glänzend zu Gunsten unserer heimischen In dustrie beantwortet, daß man die sittliche Entrüstung füglich bei Seite lassen und die Sache praktisch und kühl dahin entscheiden kann: wer von beiden Verlegern einen tanx-pao gethan, der wird es wohl an seinem Geldbeutel empfinden und den betretenen Weg nicht weiter verfolgen. Da war es uns denn äußerst erfreulich, bereits auf der dies jährigen Cantateausstellung zu bemerken, daß an der Fortsetzung der „Ausgabe der Bücherfreunde" seit dem Erscheinen der beiden ersten Bände rüstig fortgearbeitet worden ist, und die Verleger derselben in dem Erfolg des Unternehmens also auch die nöthige materielle Aufmunterung gefunden haben müssen, cs unentwegt fortzusetzen. Es waren die fast vollständigen Aushängebogen des Goethc'schen Faust, sowie die einer Ausgabe des Horaz ausgestellt, welche, so weit nach der damals immerhin gebotenen flüchtigen Durchsicht zu urtheile» war, sich den ersten Bänden der Sammlung in jeder Be ziehung würdig zur Seite stellen würden. Inzwischen liegen nun die beiden Bände fertig vor und bestä tigen nicht nur, sondern übertreffen in mancher Beziehung die vorher gehegten Erwartungen. Das schöne starke Büttenpapier und der musterhafte Druck erfreuen wiederum das Auge, während uns die überaus reiche und stylgcrcchte, nach den besten Mustern ansgewähltc und in Holzschnitt tadellos ausgeführte Oruamcntation beweist, daß die Verleger mit dem vollen Verständniß für die Schwierigkeiten ihrer Aufgabe die Mittel verbinden, sie in vollkommen befriedigender Weise zu überwinden. Auch in Beziehung auf den ab und zu neu entbrennenden Streit: Fractur oder Antigua?, der ja erst vor kurzem wieder längere Zeit die Leser dieses Blattes beschäftigt hat, bieten die beiden neu vorliegenden Bände interessantes Material. Beim Faust sind die Schwabacher Lettern beibehalten, in denen schon der Luther ge druckt ist, während zum Horaz die schöne Cursiv verwandt worden ist, die wohl seiner Zeit zuerst in den Manutius'schen Druckereien in größerem Umfang zur Anwendung kam und daher vielfach Aldine genannt wird. Wir unsererseits bekennen uns als ganz entschiedene Anhänger der Antigua und können uns deshalb zunächst nur über den durchaus harmonischen und höchst angenehmen Ein druck freuen, den diese Horaz-Ausgabe macht, welche jedenfalls eine der schönsten überhaupt vorhandenen ist. So scheint uns z. B. gleich der ganz vorzüglich gelungene Titel zu dem Schönsten und Ge- 410
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