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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.12.1878
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1878-12-04
- Erscheinungsdatum
- 04.12.1878
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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Nichtamtlicher Kheil. HL 281, 4. December. 492s lang dessslben hinsichtlich des fehlenden Capitols, der mangelnden Räume und vor allem der Entfernung von den Centralpunkten des wissenschaftlichen, künstlerischen und geschäftlichen Verkehrs in den Weg traten, so wird man die außerordentliche That- kraft und den eisernen Fleiß des Mannes, der das alles trotzdem geschaffen, bewundern müssen. In seinem Verkehr mit dem Personal war der Verstorbene stets mild und nachsichtig und den Zeitverhältnissen Rechnung tragend. Niemand wurde entlassen, wenn er sich nicht grobe Pflichtverletzung hatte zu Schulden kommen lassen. Er war dem Personal ein leuchtendes Vorbild in Einfachheit und bescheidenen Lebensansprüchen und sicher hat er in dieser Beziehung niemals Neid erweckt. Eine Anzahl seiner Mitarbeiter, die Jahrzehende (einer über 50 Jahre) in seinem Geschäft thätig waren, sind vor ihm hcimgegangcn, alle mit dankbarem Herzen, da sie selbst bei langer Krankheit und Arbeitsunfähigkeit bis zu ihrem Ende mit ihrem Ge halt Mitglieder des Geschäfts geblieben sind. Seine Zöglinge, die seine Zufriedenheit erworben, fanden in ihm stets einen treuen Be- rather und erhielten auch baare Unterstützung bei Beginn ihrer Selbständigkeit. Von seinen jetzigen Mitarbeitern sind 9 35 bis 42 Jahre, 18 21 bis 34 Jahre und 29 10 bis 20 Jahre u. s. w. im Geschäft. Mit den Schriftstellern und Künstlern unterhielt er den an genehmsten Verkehr; viele Verbindungen dieser Art sind von langer Dauer, und wie hoch er auch in diesen Kreisen geschätzt wurde, zeigte sich nach seinem Hinscheiden durch die herzliche Theilnahme und die kostbaren Liebesgaben, die zur Ausschmückung seines Sarges und Grabes aus der Ferne gesandt wurden. Im Buchhandel erfreute sich der Verewigte großer Anerkennung, namentlich von Seiten der Herren Collegen im Sortiment, denen er sich stets als coulanten Collegen und Verleger zeigte. Die erheblichen Geschäfte, welche die Reisenden mit seinen Verlags- artikcln erzielten, sind bis in die neueste Zeit stets dem Sortiments buchhandel überwiesen worden, oft gegen Wunsch und Willen der Reisenden; es war Flemming's Prinzip, seinen Geschäftsfreunden, die sich für seine Artikel interessirt hatten, auch den leichteren Verdienst nicht zu entziehen. Seit 1833 hat Flemming jedes Jahr die Ostermeffe in Leipzig besucht, und wenn er sich dort ebenfalls in keiner Richtung geltend gemacht hat, so wurde doch der persön liche Verkehr mit ihm gesucht und seine Ansichten und reichen Erfahrungen sind vielfach zu Rathe gezogen und bereitwillig von ihm mitgetheilt worden. In politischer Beziehung war Flemming entschieden freisinnig und hat er mit seiner Zeitring (Niederschlesischer Anzeiger)»auch in der ärgsten Reactionsperiode seine Gesinnung gewahrt. Sein Blatt ist damals sehr verfolgt, namentlich sind demselben viele Jahre hindurch alle amtlichen Inserate entzogen worden. Bei seinen Mitbürgern stand er in großem Ansehen und er genoß die all gemeinste Achtung; man wußte in bürgerlichen Kreisen die Thätig- keit des Mannes zu schätzen, der so viele Menschen beschäftigte und namentlich auch vielen armen Bewohnern der Stadt reich lichen Verdienst zuwendete. Die zu großen Anstrengungen in den früheren Jahren, wo er meist bis in die späte Nacht gearbeitet, mögen seiner Gesundheit und namentlich seinen Augen geschadet haben; denn 1871 hatte sich auf dem einen der graue Staar entwickelt und die Operation desselben brachte nicht den erwünschten Erfolg, er konnte infolge dessen körperlich nicht mehr in gewohnter Weise geschäftliche Arbeiten übernehmen; aber geistig und anregend war keine Abnahme seiner Thätigkeit zu bemerken, selbst auf seinem Krankenlager war es ihm ein großer Genuß, wenn ihm über geschäftliche Vorkommnisse Mittheilungen gemacht wurden. Im Jahre 1834 vcrheirathete sich der Verewigte mit seiner ersten Gattin, geb. Julie Kolb aus Salach bei Göppingen, die ihm im Jahre 1864 durch den Tod entrissen wurde. Sie war ihm eine treue Lebensgefährtin im wahren Sinne des Wortes; geistig sehr befähigt, hatte sie alles Verständniß für die Thätigkeit und die Leistungen ihres Mannes und in den bereits geschilderten über aus schwierigen Verhältnissen früherer Jahre hat sie ihm treu und mit Aufopferung, sowohl im Geschäft, wie als sparsame Hausfrau zur Seite gestanden. Aus dieser Ehe sind 4 Söhne: Carl, Paul, Bernhard und Georg, entsprossen, von denen Paul im Jahre 1867 gestorben ist. Der Erziehung ihrer Söhne wid mete sich Frau Flemming mit größtem Eifer und sie hatte mit ihrem Gatten die Freude, die Söhne sich im Geiste der Eltern entwickeln zu sehen. Der älteste Sohn Carl stand dem Vater schon seit 1859 zur Seite, später, im Jahre 1867 ist auch Georg eingetreten, und diese beiden werden nun das umfangreiche Ge schäft, wie sich mit Bestimmtheit erwarten läßt, zur Ehre des Verewigten in fortschreitend günstiger Entwickelung weiterführen. Bernhard wird Vielen durch seine Aufsätze im „Globus" re. über seine Reisen in Süd-Amerika bekannt geworden sein. — Ein gleiches Glück wurde dem Verewigten 1870 bei der Wahl seiner zweiten Gattin, geb. Bertha Schwarz, einer nahen Verwandten der ersten Frau, zutheil; dieselbe hat sich dem verehrten Manne liebevoll gewidmet und ihm seinen Lebensabend, wie er es so sehr verdient, genußreich und glücklich gemacht. Von Seiten des Staates wurde Flemming in Anerkennung seiner Verdienste, die er sich in so vielen Richtungen erworben, der Titel Commissionsrath verliehen, und da er diesen ablehnte, wurden ihm die Titel Commcrzienrath oder Geheimer Commissions rath angeboten; er konnte sich aber nicht zur Annahme eines Titels entschließen, Titel waren für den einfachen Mann eine Last; infolge dessen wurde ihm dann die seltene Auszeichnung zutheil, daß ihm mit Ueberspringung der 4. Classe der Kronen orden 3. Classe verliehen wurde; diese staatliche Anerkennung machte ihm Freude, aber getragen hat er den Orden nie, weil seiner bescheidenen Weise jede äußerliche Auszeichnung unbehaglich war. Flemming ist trotz seiner großen Erfolge und Verdienste, so wie er angefangen, bis zu seinem Ende der einfache und bescheidene Mann geblieben. Um ihn trauert jetzt neben seinen Angehörigen ein zahlreiches Personal und gewiß Alle, die den verehrten Mann näher gekannt haben. Der Buchhandel kann stolz auf solche Männer sein. — Ehre seinem Andenken! Friedrich Trotte. Verbote. Ans Grund des Socialistengesetzes sind ferner verboten: 1/sts.t äs tu rdvolution. Gedichte, gesammelte, für das deutsche Volk. Gedichte, neue. Gedichte und Lieder freisinniger und besonders socialdemokratischer Tendenz. Das von der C. Grillenberger'schen Colportagebuchhandlung in Nürnberg verbreitete photographische Gruppenbild, auf welchem sich sechs weibliche Portraits mit Beifügung ihrer Namen, der Bezeichnung als russische Socialistinnen und der ihnen zuerkannten Galeeren- und Verbannungsstrafc und in dem Mittelfelde in rus sischer Sprache die Inschriften finden: „Verurtheilt nach zwei jähriger Einzelhaft im Gefängnisse wegen socialrevolutionärer Propaganda. Glänzender ist euere Dornenkrone als ein Sieges kranz." Uistoirs popnl»irs st ps-rleiusntairs äs In Lominuus äs ?aris. Stunden, neue, der Andacht.
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