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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.11.1878
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1878-11-20
- Erscheinungsdatum
- 20.11.1878
- Sprache
- Deutsch
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- Zeitungen
- Saxonica
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270, 20. November. Nichtamtlicher Theil. 468? Das dauerte etwa zwei Jahre. Da begann vor etlichen Wochen ein recht renommirtes Geschäft, seinen Verlag in der Vossischen Zeitung anzuzeigen, und zwar neue Artikel, die insgesammt 6 M. 50 Pf. kosten, mit dem Zusatze: „wer 4 M. einsendet, erhält diese Artikel franco", und bald darauf drei neue Artikel, zusammen 5 M., mit dem Zusatze: „wer 3 M. einsendet, erhält sie franco". Am 14. Novbr. bringt nun die Vossische Zeitung eine groß gedruckte Anzeige einer der angesehensten, ältesten Firmen, die ganz neuerdings in andere Hände übergegangen, des Inhalts: „Beim Verkauf von Musikalien 40 °ch, Edition Peters und Volksausgabe Breitkopf mit 33U Daß böse Beispiele gute Sitten verderben, ist eine alte Er fahrung, und so finden wir denn in der Vossischen Zeitung vom 16. ds. die Anzeige einer andern geachteten Firma, welche einfach erklärt: „Von heut ab verkaufe ich Musikalien mit 20—60U, also zu Preisen, wie sie nie dagewesen." Eine dritte alte, angesehene Firma endlich folgt am 17. mit der Erklärung: „Alle Musikalien mit 40 <X>, nur Edition Peters, Collection Litolff, Breitkopf L Härtel und Cotta mit 33fH Was wird nun dem gegenüber aus den in Weimar projectirten Local- und Kreisverbänden, und „was ist Schleuderei?" (s. Börsen blatt Nr. 182). Möchten doch die Herren Reformer sich vergegenwärtigen, daß Schulz' Adreßbuch für Berlin (alles in allem) gegen 500 Firmen aufsührt. Was hilft dieser Zahl gegenüber (worunter naturgemäß gar manche unsaubere Elemente sein mögen) das redliche Streben einer Handvoll worttreuer College»! Wer die Berliner localen Verhältnisse kennt, wird sich kaum dazu hergeben wollen, jetzt noch die Erreichung idealer Zustände anzustreben, welche Bestrebungen den Betheiligten sicherlich recht viel Aerger, Verdruß, Arbeit und Enttäuschung gewähren werden, während der gehoffte Nutzen nur in der Idee der Veranstalter liegt. Das obige Beispiel, nach welchem also die verhältnißmäßig geringe Anzahl der Berliner Musikalienhändler ein solches Bünd- niß nicht volle zwei Jahre aufrecht erhalten konnte, ohne daß vor läufig drei angesehene Vertreter der Branche von altem gutem Rufe, nicht etwa Neulinge oder halbgebildete Eindringlinge, die Schran ken kühn durchbrechen, ein solches Beispiel mag denjenigen (gewiß ehrenwerthen) College» zu denken geben, welche sich im guten Glau ben abmühen, vom theoretischen Standpunkte aus Zustände besei tigen zu wollen, welche in Jahrzehende langer Praxis sich allmählich zu großem Nachtheil der soliden Firmen am Platze wie der Gesammt- heit des Buchhandels ungestört entwickeln konnten, ohne in dieser Entwickelung irgendwie von den bedeutenden und einflußreichen Verlegern Berlins behindert zu werden. Und nun zum Schluffe noch eine persönliche Bemerkung. Der Aufsatz „Was ist Schleuderei?" (Börsenbl. Nr. 182) hat mehr fach recht herbe und derbe Beurtheilung gefunden, nicht nur im Börsenblatte, sondern auch auf der Weimarer Conferenz. Verfasser hält es trotzdem für überflüssig, diese Urtheile zu widerlegen, lognnntur. Schon vor etwa 30 Jahren wurde des Verfassers Urtheil über den Rabattunfug in Berlin von wohlwollenden, gleich- gesinnten Freunden herangezogen, seine Erfahrung in dieser Rich tung ist demnach nicht von gestern. In dem Bewußtsein, rein objec- tiv und oft genug zu eigenem pecuniären Nachtheile seine schwachen Kräfte in langjähriger unverdrossener Thätigkeit dem Gesammt- wohl des Buchhandels zur Erreichung guter Zwecke bereitwillig ge widmet zu haben, können ihn Angriffe nicht beirren, die von völliger Unkenntniß der localen und personalen Verhältnisse zeugen und des halb besser unterblieben wären. Wer die Berliner Verhältnisse kennt, kann dem Verfasser nur zustimmen. So neigen sich denn auch in Berlin mehr und mehr die Ansichten der in Nr. 182 gegebenen, vorzugsweis Berliner Verhältnisse berührenden Darlegung zu. Für die Berliner Freunde aber war die Chiffre vollkommen aus reichend und der Verfasser leicht zu erkennen. 8. 8. Miscellcn. Aus Berlin berichtet die «Post»: „Die Sittenpolizei ent wickelt seit einiger Zeit großen Eifer bezüglich der Confiscation von unzüchtigen Bildern und Schriften und wird dieser Eifer auch vom Erfolge gekrönt. Nachdem vor einiger Zeit bereits beim Buchhändler Levinsohn in der Passage eine ganze Wagenladung unzüchtiger Schriften und Bilder im Werthe von etwa 50,000 M. mit Beschlag belegt worden war, ist am 8. Nov. wiederum bei Levinsohn eine größere Post im Werthe von einigen tausend Mark mit Beschlag belegt worden. Auch bei einigen andern Buchhändlern haben in der letzten Zeit mehr oder weniger erhebliche Confiscationen sogenannter pikanter Lektüre und Bilder stattgefunden. Hoffentlich wird es durch diese, im hohen Grade anerkennenswerthen Maßnahmen gelingen, diesem Unfug ein Ende zu machen." Unter der Aufschrift „Gemeinnützige Warnung!" schreibt die „Wochenschrift für deutsche Beamte" vom 5. Oct.: „Neulich lasen wir in den Zeitungen eine Annonce nachstehenden Inhalts: Neben-Verdienst von 120 M. monatlich durch den Verkauf eines von Jedermann gebrauchten Artikels. Reflectenten wollen sich für 60 Pf. Briefmarken Probe und Bedingungen zukommen lassen von R. Jacobs, Magdeburg. Da wir nun betreffs solcher Annoncen-Specialitäten sehr wiß begierig sind und unfern geehrten Lesern die Geheimnisse solcher Angebote nach erlangter Kenntniß gern umsonst mittheilen, so schrieben wir an genannten Herrn in Magdeburg, welcher, nebenbei gesagt, daselbst ein Buchhandel- und Colportage-Geschäft seit 1869 betreibt, erhielten jedoch von demselben mit den gesandten 60 Pf. Briefmarken nur den kurzen Vermerk zurück: Ist erledigt! — Da wir uun auf diese Antwort ebenso klug waren als früher, erlaubten wir uns die Annahme, daß unser öffentlicher Wohlthäter sein Licht nur den Dummen leuchten lasse, und veranlaßten, daß ein einfacher Arbeiter in seinem üblichen, unorthographischen Stil sich an Hrn. Jacobs wandte. Und sie! wir bekamen einen gewaltigen Respect vor unserer scharfsinnigen Berechnung: jetzt schickte Hr. Jacobs für die 60 Pf. Briefmarken: einen illustrirten Familien-Kalender Pro 1879, welcher in jeder Buchhandlung für 50 Pf. Ladenpreis zu haben ist, mit nachfolgendem wohlwollenden Anschreiben: k. k. Anbei verlangten Artikel. Durch Vorlegen bei Jedermann können Sie bequem täglich 20 Exemplare abfctzcn, was einem monat lichen Verdienst von 120 M. entspricht, da ich Ihnen 100 Stück für 30 M. liefere, rc. R. Jacobs, Magdeburg. Leser dieses werden nach diesem nicht nöthig haben, dem Hrn. Jacobs 60 Pf. zu senden, um einen vielleicht schon selbst beschafften Kalender zu erhalten. Genanntem Herrn aber möchten wir anS Herz legen, zu prüfen, inwieweit sein Geschäft empfehlenswert!) ist!" Verbote. Auf Grund des Socialistengesetzes sind ferner verboten: Programm der socialistischen Arbeiterpartei Deutschlands nebst einem Aufruf des Vorstandes der socialistischen Arbeiterpartei Deutsch lands au die Arbeiter Deutschlands. Berlin, gedruckt in der All gemeinen Deutschen Associationsbuchdruckerei (E. G.). Rittinghausen, M., social-demokratische Abhandlungen. 5. Hst.: Widerlegung der gegen die directe Gesetzgebung durch das Volk gerichteten Einwürfe. Cöln, Selbstverlag. Tölcke, Karl Wilhelm, Zweck, Mittel und Organisation des Allge meinen Deutschen Arbeitervereins. Ein Leitfaden für die Agi tatoren, Bevollmächtigten und Mitglieder des Vereins. 644*
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