227, 29. Seprember 190b. heilige Bücher. 860? !3! In6ikks Ncickts von 5aratk Kumar Solti eleg. brosch. 3 Mk., vornehm geb. 4 Mk. ord. Näheres siehe Bestellzettel. Das Buch eines indischen, unbekannten Verfassers? Wir haben genug Exotik gehabt und brauchen heimische Produktion und heimische Entwicklung. Wir selbst traten mit diesem Bedenken an das Buch heran, als wir es bekamen, mußten uns aber schnell davon überzeugen, daß hier eine Aus nahme vvrlag. Latten wir uns doch selbst als Verleger der Kiplingschen Werke davon überzeugt, welche besonderen Eigenschaften sich vereinen müssen, um dem deutschen Publikum fremdartige Schil derungen aus fernen Ländern wichtig und wertvoll zu machen. Kiplings Name ist aus nationalen Gründen mit Recht seit einigen Jahren in Deutschland in Acht und Bann getan; aber diese Stimmung gegen die Person hat der Anerkennung seines hochbedeutsamen Talents keinen Abbruch tun können. Llnser Urteil über Schilderungen, die sich auf indischem Boden bewegen, hatte sich also durch die Be arbeitung Kiplingscher Werke üben können. Wie anspruchsvoll wir aber auch an dieses neue Werk herantrakeu, so schnell mußten unsere Bedenken fallen vor diesen glühenden, echten und farbenreichen Gemälden indischen Lebens. Indien, von einem Inder selbst in der Erzählung wiedergegeben, das ist's. Die ganze hinreißende Phantasie des Orientalen und die ganze tiefgründige Bildung, die sich aus der innigen Verschmelzung von östlicher Weisheit und westlicher Zivilisation in dem Verfasser vereinige», sprechen aus jeder Zeile des Buches. Sarath Kumar Gosh ist aus uralter, höchster Adelskaste seiner Leimat und führt seine Abkunft in ununterbrochener achthundertjähriger Folge auf die fürstliche Dynastie der Rahtors von Kananj zurück. Reich durch den Besitz der philosophischen Kenntnisse des größten Sagenschahes der Welt, wie nur sein Volk ihn besitzt, hat er sich an englischen Lochschulen europäische Kultur angeeignet. Englands erste Monatsschrift, die durch die strenge Auswahl ihrer Beiträge be kannt ist, öffnete sich seinem Werk zuerst. Die Spannung, mit der die Erzählung der „Indischen Nächte" das Publikun, sesthielt, war sensationell; zahllose Leser des Blattes konnten es nicht abwarten, wie sich das Schicksal des Leiden gestalten würde, und veranlaßen eine schleunigere Beendigung des Abdrucks. Wir haben deshalb verzichtet, eine serienweise Veröffentlichung des Werkes vorangehen zu lassen, und bringen sofort die Buchausgabe. Der Erfolg wird in Deutschland, dessen Aufmerksamkeit durch die politischen Ereignisse in den letzten Jahren auf den fernen Osten hingewiesen worden ist, nicht geringer sein, als in England. Dieses Buch wird ein Weihnachtsgeschenk für Jung und Alt in der Art des „Neuen Dschungelbuchs", und wir empfehlen deshalb den Bezug der sehr wirksam ausgestatteten gebundenen Exemplare. Lochachtungsvoll Berlin 52, September 1905. „Vita" Deutsches Verlagshaus. 1142*