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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.02.1889
- Strukturtyp
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- 1889-02-20
- Erscheinungsdatum
- 20.02.1889
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- Deutsch
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934 Nichtamtlicher Teil. ^4 43,,20. Februar 1889. Verzeichnis künftig erscheinender Bücher, welche in dieser Nummer zum erstenmale angekündigt sind. I. Bciidhcimcr'ö Bcrlaa i» Mnmihcti». Scitc 044 1)U8 Drama von Lla)sr>iiix. Dsr IVirlc- liedlcsit uaekerräblt von Lxon von IVellsrsbaussv. 8H. klactci, L kte. i» Berlin. »45 Architektonische Details des Mittelalters herausg. von August Härtel. I. Abtlg. Frcytag in Lcipria »nd F. TcmpSkh in Pra» n. Wie». Seite »45 Lippcrt, Julius, deutsche Sittengeschichte. Teil 1. (Das Wissen d. Gegenwart. Bd.68). Franz Klnae'ö Verlag in Reval. »43 Huls», A. F-., Nahet Euch zu Gott, so naht er sich Euch. Lenz, I., Der Widerspruch des Weltelends zur Liebe Gottes im Lichte d. heiligen Schrift. Franz Ulnge'S Verlag i» Reval ferner: Engelhardt, L., bon, Tägliche Andachten für Kinder zum Gebrauch in Schule u. Haus. Ncnscld «: HcntuS in Berlin. »44 Ll«i», Lernli., Dsr Daseksn-klsz'se. Veit » Komp, in Leipzig. »4» 8teiuliau8, Julius, Dis ^stioloxie der acuten Ditsrungf. Nichtamtlicher Teil. Dcr Buchhandel i» Rußland. Non Fritz von Szczepanski in St. Petersburg. (Nachdruck verboten.) Inhaltsübersicht: Einleitung. — Büchcrimportziffcrn und Klassifizierung des Buchhandels. — Das Sortiment der Ostsceprvvinzcn. — Das Zcitschristcnwcsen. — Verlag der Ostseeprovinzen. — St. Peters burger Verlag. — Der Selbstvcrlcgcr. — Mcjows Kataloge. — Der Knishnji Wjestnik. — Das russische Sortiment. — Dcr Bukinist. — Das moderne Antiquariat. — Der Rubelknrs. — Der Zoll. — Die Censur. Rußland zeigt uns in seinem Buchhandel, einen wie großen Einfluß auf seine Bildung es nicht nur im Sortiment der Büchcr-Erzcugnng des Auslandes einräumt, sonder» auch, wie es bei dcr eigenen Verlagsthätigkcit häufig auf die Originale besonders deulscher und französischer Antoren in Uebersetzungen zurückgreift. Nach der Handelsstatistik führte Rußland im Jahre 1887 52 Tausend Pud (1 Pnd — 16,38 Kilo) Bücher in fremden Sprachen ein gegen eine Einfuhr von 66 Tausend im Jahre 1886 nnd gegen eine Dnrchschnittseinfuhr von 1881 — 85 von je 56 Tausend Pud. Bewertet find diese Gewichte mit 1 545 000 Rubel pro 1887, 2 155 000 Rubel pro 1886 und je 2 321 000 Rubel in den Jahren 1881 — 85. Es ist demnach ein Pud Bücher, welches 1881 noch mit gegen 40 Rubel angesetzt wird, 1887 nur noch mit gegen 30 Rubel veranschlagt. Nicht in Be tracht gezogen sind dabei die zahllosen Kreuzbänder aus aller Herren Länder für und die jedenfalls nicht unerheblichen Re- mitlenden gegen die entsprechenden Ziffern. Ter Buchhandel teilt sich demnach in einen ausländischen (Firmen, welche importieren), nnd einen inländischen, welcher Werke in den Landessprachen (russisch, deutsch, ehstnisch, lettisch, finnisch, polnisch u. s. w.) herstellt, bezw. selbige als alleiniges Handelsvbjekl ansieht, wobei natürlich diejenigen Geschäfte, welche beides verständig vereinigen, am besten fahren. Ter Importeur, unter dem wir den säst ausschließlich deutschen SortimcntShandel der Ostseeprovinzen nnd der Hauptplätze -des übri gen Rußlands verstehen, bildet bei Verlagskalkulntionen einen nicht unwichligen Faktor. Kommen dem deutschen Verleger als willige Abnehmer für leichtere Litleratur mehr die Ostseeprovinzen entgegen, so kann er wieder bei schweren Werken auf die großen Firmen der Hauptstädte rechnen, welch letztere Kalkulation der französische Edilenr für seinen ganzen Verlag anstelle» kann, während der englische Markt, abgesehen von ein wenig Belle tristik, sich wohl nur mit Journalen und keinensalls allzuviel wissenschafilichen Werken beteiligt. In vierter Reihe kommt dann die italienische Litleratur, sodann folgen die weiteren ausländi schen, wobei nur die schwedische nennenswerte Resultate nach Finn land erzielt. Für uns in zweiter Linie von Interesse ist der Verleger in Rußland und der rein russische Sortimenter; und zwar wollen wir vom Verleger in Rußland sprechen, weil wir unterscheiden müssen zwischen einem rein russisch verlegenden und einem ge mischt ploduzierendcn, d. h. je nach Wirkungskreis und Individualität mehr deutsch oder auch rein deutsch sich bethätigenden. Beschäftigen wir uns zunächst mit den Ostseeprovinzen, so sehen wir daselbst eine bedeutende Anzahl Firmen, von denen besonders ein Teil in den drei Gonvernementsstädten Mitau, Riga, Reval Namen von gutem Klang und ererbtem Nus besitzt. Sie alle sind dem deutschen Buchhandel entsprossen und erfüllen mit hervorragender Sachkenntnis ihre Mission durch Verbreitung seiner Erzeugnisse. Das Land selbst ist ihnen hierbei bisher durch seine in den gebildeten Kreisen rein deutsche Bildung ent- gegengekommen, nnd die von der Regierung in Angriff genommene Verstaatlichung der Ostseeprovinzen schmälert wohl vorläufig nur den Verleger von Schulbüchern ^hauptsächlich inländischer Verlag), dürfte jedoch noch aus Jahrzehnte hinaus dem Absatz anderer deutscher Lilteraturerzeugnisse unschädlich sein. Allmählich aller dings wird in höherem Maße das Bedürfnis sich der russischen und in deren Gefolge der französischen Litteratnr zuwenden, und mit dieser Voraussicht haben die dortigen Buchhändler auch schon zu rechnen begonnen. Vorzüglich für deutschen Verlag arbeitet also das ostseeprovinzielle Sortiment, wobei es natürlich in manchen Fällen auch außer französischer schöner Litteratnr speziell lettische (Mitau, Riga) oder esthnische (Dorpat, Reval) Sachen führen muß, deren Löwcnantheil des Absatzes allerdings willig bestimmten Firmen überlassend, die trotz Kleistertopf und Käse messer mit dcr Zeit auch in das Adreßbuch des deutschen Buch handels kommen. Haben wir in den Ostseeprovinzen mit einem speziell rus sischen Sortiment fast noch gar nicht zu thun, da den entstehenden Bedarf die angesessenen deutschen Firmen durch Verschreibung vom Verlagsort bezw. ihrem Kommissionär in St. Petersburg decken, so müssen wir von letzterer Stadt an sofort ein rein deutsches, ein gemischtes nnd ein rein russisches Sortiment ins Auge fassen. Trotzdem St. Petersburg mit fast einer Million Einwohner fast als eine der kosmopolitischsten Städte der Welt bezeichnet werden kann, so ist doch der Boden für den rein deutschen Buchhandel naturgemäß nicht mehr genügend ertragfähig, da das Angebot die Nachfrage übersteigt und der rein deutsche Sortimenter nach dem Innern, d. h. ganz Rußland bis an seine asiatischen Grenzen nnd darüber hinaus an den Ozean, nicht arbeiten könnte, sondern einfach sich der Platzknndschaft widmen müßte. Einige ältere Firmen haben dies Geschäft in Händen und bestehen dabei; die Mehrzahl jedoch führt gemischtes Sortiment, zunächst noch französisches, weniger englisches, oft russisches, wobei gerade bei letzterem von deutschen Firmen hervorragende Erfolge erzielt werde». Gleich hier wollen wir bemerken, daß St. Petersburg noch I eine große rein französische, eine rein englische nnd auch eine rein schwedische Buchhandlung hat, von denen uneingeschränkt daS über das rein deutsche Sortiment Gesagte gelten dürste. Der Geschäftsbetrieb drei- bezw. viersprachiger Sortimentei umfaßt nun naturgemäß in erster Linie dasjenige Sprachgebiet nnd diejenige wissenschaftliche Richtung, dem der betreffende In haber angehört, bezw. welcher er seine Neigung ent gegenbringt. In einer derartigen Spezialität wird zunächst die städtische Klientel gepflegt und durch den wachsenden Erfolg die Kundschaft im Inner» herangezvgen, welche in erheblich größerem I Maße »ach St. Petersburg als nach den Provinzialcentren neigt.!
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