Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.07.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-07-01
- Erscheinungsdatum
- 01.07.1905
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19050701
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190507015
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19050701
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1905
- Monat1905-07
- Tag1905-07-01
- Monat1905-07
- Jahr1905
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Zelter war überhaupt nicht gut auf Buchhändler zu sprechen. So schrieb er am 19. April 1812 an Goethe: Herrn vr. Sibbern habe ich ein Exemplar der drei ersten Hefte meiner Lieder für Sie mitgegeben. Ich habe expreß für Sie Exemplare aus Holl. Papier bestellt, aber mein Herr Ver leger ist ein Mann ohne Wort und nichts mit ihm anzufangen. Ich wollte, ich wäre ihn los und hätte einen bessern. Drei Jahre später meldete Zelter übrigens, daß sein Verleger bankerott sei. Am 29. Oktober 1815 berichtet Goethe: Die erste Lieferung der neuen Ausgabe meiner Werke ist schon abgedruckt, Cotta secretiert sie aber und wartet mit der SubscriptionSanzeige aus besseres Wetter; wem will man auch jetzt zumuten, sich mit solchen Dingen zu befassen? Hierauf antwortet Zelter am 18. Februar 1816: . . . Bei dieser Gelegenheit will ich doch erinnern, daß der verbreiten ihn, und Cotta wird also wohl tun, die neue Aus gabe zu beschleunigen, wenn er nicht Schaden leiden will. Auch die vorhin genannte Aufführung des Faust trägt dazu bei, daß jeder seinen Faust entweder sucht oder sich den ersten kaust, der ihm angeboten wird. Nach einem mäßigen Überschlag, den ich soeben mache, kann der Schade, den bloß diese Gelegenheit her- Die Angabe Zelters betreffend den Wiener Nach druck beruht nach Ansicht Professor Geigers vermutlich auf einem Irrtum. 1816 erschien nämlich in Wien bei Kaul- fuß und Armbruster, als Originalausgabe bezeichnet, gleich zeitig mit der zweiten Cottaschen Edition, eine echte Ausgabe von Goethes Werken, die, wie neuerdings nachgewiesen wurde, in der Textgeschichte keine unbedeutende Rolle spielt. Es ist aber immerhin merkwürdig, daß Goethe sich zu jenem Passus in Zelters Brief nicht geäußert hat. Am 27. März 1825 schreibt Goethe an Zelter: . . . Nach Berlin habe ich mich, wie bisher froh und freund schaftlich, so nun auch dankbarlichst zu wenden; die unschätzbare Gunst des Bundestages wird Dir nun auch bekannt ge worden sein und Freude gemacht haben. Der Bundestag hatte nämlich der Ausgabe letzter Hand von Goethes Werken ein Privilegium gegen den Nachdruck verliehen, so daß sie mit der Bemerkung »Unter des durchlauchtigsten deutschen Bundes schützenden Privilegien» erscheinen konnte. Vielleicht wegen dieser Privilegien waren einzelne Buch händler nicht gut aus Cotta zu sprechen, denn am 13. August 1826 schreibt Zelter an Goethe: Das beigehende Promemoria ist mir von unbekannter Hand ins Haus geschickt worden. Ich kann darüber nichts erraten, als was ich wußte: daß die hiesigen wie die Leipziger Buch händler Deinem Verleger nicht zum Besten wollen, und von einem Buchhändler ist das Schreiben, ob ich gleich nicht weiß Hierauf antwortet Goethe am 26. August: Das übersendete Blättchen war mir ganz angenehm; solche Windstöße sind gut, die Lüsternheit der Deutschen Buchhändelei immer mehr und mehr aufzuklären, die Decke zu lüpfen, unter welcher Autor und Publikum bedrängt und betrogen sind, und die Sosier*) ihr lukratives Spiel sorttreiben. DaS Reich ist nun unter sich selbst uneinig, und wir wollen sehen, Vorteil davon zu ziehen. Wird jener Aufsatz gedruckt, so soll es mir sehr angenehm sein. Außer den vorstehenden Auszügen finden sich in dem Briefwechsel noch mancherlei Erwähnungen Cottas und andrer Buchhändler (z. B. Reimer in Berlin), doch sind dies unbedeutende Bemerkungen, die ohne Belang sind. *1 Name der zur Zeit des Horaz angesehensten Buchhändler- Firma (8osii) in Rom; daher typischer Name für angesehene Buchhändler. (Red.) In der Sammlung: -Deutsche Ltteraturdenkmale des achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts- ist als Nr. 132 (3. Folge, Nr. 12) erschienen: Die Deutsche Revue von Karl Gutzkow und Ludolf Wieubarg (1835). Heraus gegeben von I. Dresch, Professor an der Universität Poitiers (B. Behrs Verlag in Berlin. 1904. XUIII, 89 Seiten. 8". Preis 1 50 -)). Dieses Büchlein schildert uns die Ent stehung zweier Zeitschriften des Jungen Deutschlands, für die sich zwar wagemutige Verleger fanden, die aber schon vor bezw. sofort bei ihrem Erscheinen unterdrückt wurden. In sofern ist diese Episode auch von Bedeutung für die Ge schichte des Buchhandels, und deshalb rechtfertigt sich wohl eine knappe Darstellung des Tatbestandes Seit dem 1. Januar 1835 war Gutzkow Mitarbeiter des »Literaturblattes des Frankfurter Phönix« gewesen, aber dem Herausgeber waren seine Artikel zu kühn, und so faßte Gutzkow den Plan, eine eigne Revue herauszugeben und zwar mit seinem Freunde L. Wienbarg. Cotta, an den er sich zuerst wandte, scheint den Verlag abgelehnt zu haben. Am 11. September 1835 erklärte eine außerordentliche Bei lage der »Allgemeinen Zeitung«, daß die »Deutsche Re vue« demnächst in der E. Löwenthalschen Buchhand lung in Mannheim erscheinen würde. Löwenthal war ein junger Freund Gutzkows, ein jüdischer Verleger, dessen Bekanntschaft er ein Jahr vorher in Berlin gemacht hatte. Er nahm keinen Anstand, diese Revue herauszugeben, sah vielmehr hierin eine günstige Gelegenheit, den Namen seiner neu gegründeten Buchhandlung bekannt zu machen. An demselben Tage, an dem die Zeitschrift in der »Allgemeinen Zeitung- angekündigt wurde, erschien im Literaturblatt des Morgenblattes« ein Artikel, der Gutzkow, die zukünftigen Mitarbeiter der -Deutschen Revue« und überhaupt das ganze »Junge Deutschland- sehr scharf angriff. Diesen Artikel hatte, ebenso wie die folgenden, Wolfgang Menzel geschrieben. Gutzkow entschloß sich, hieraus eine literarische Streitfrage zu machen. Infolgedessen erschien die Broschüre: -Menzel und die junge Literatur. Pro gramm zur Deutschen Revue. Von L Wienbarg. Mann heim, Verlag Löwenthal. 1835.» Dieses Programm war zwar von Wienbarg unterschrieben, aber von beiden Freun den entworfen und größtenteils von Gutzkow verfaßt. In der Ankündigung hieß es u. a.: Was die Deutsche Revue bringen wird, soll sein: 1. Poesie in allen ihren Offenbarungen. 2. Spekulation aus allen Fakultäten. 3. Kritik der vorzüglichsten Erscheinungen der deutschen Literatur. 4. Korrespondenz aus allen Ecken des Vaterlandes. Jede Woche ein Heft. Jedes Heft von 3 Bogen. Die Deutsche Revue wird den Charakter als Journal und Buch vereinigen. Gutzkow bemerkt in seinen »Rückblicken«, daß er nach dieser Ankündigung von mehr als fünfzig der damaligen eisten Autoritäten eine zusagende Antwort empfing. In einer Beilage der »Allgemeinen Zeitung« (Nr. 431, 29. Oktober 1835) erschien eine lange Liste der Mitarbeiter, darunter die Namen Börne, Büchner, Heine, Laube, Varnhagen und viele Universitätsprofessoren. Die meisten Gelehrten hatten aber ihre Mitarbeit nicht fest zugesagt, und als sie sahen, daß das Unternehmen der Regierung nicht genehm sei, erließen sie einen Widerruf in der »Allgemeinen Zeitung«. Am 14. November 1835 wurden in Preußen alle Werke Gutzkows und Wienbargs verboten, am 16. November begann die Untersuchung gegen Gutzkow und Löwenthal. »Jetzt war nun auch die Revue zerstört. Der Vater des Verlegers ver weigerte die Mittel, (Gutzkow in seinen »Rückblicken«). Gutzkow ließ den Mut aber noch nicht sinken. Wie Prölß in seinem Werk -Das Junge Deutschland« erzählt,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder