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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.07.1905
- Strukturtyp
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- 1905-07-05
- Erscheinungsdatum
- 05.07.1905
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- Deutsch
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153, 5. Juli IS05. Nichtamtlicher Teil. «121 Mr. Tinsley hatte in seiner Blütezeit oft Glück mit der Auffindung zugkräftiger Manuskripte, konnte er doch Wilkie Collins, George Meredith, Thomas Hardy, George Henry, Miß Braddon, Mrs. Henry Wood, Mrs. Molesworth und Ouida als seine Autoren bezeichnen; unfehlbar ist er aber auch nicht gewesen. Er erzählt da z. B., daß er Lessot's golden Lnttsrü^ nur in Kommissionsverlag über nommen, zwei andre seiner Werke aber erworben hatte. Mit den gekauften Manuskripten konnte er nicht viel machen, lüo golden Lntterbx erwies sich aber als ein kolossaler Erfolg, und wenn er seine beiden Romane bei den Buch händlern unterzubringen versuchte, verlangten sie nur noch mehr Exemplare des andern Werkes und beglückwünschten ihn zu dem Schlager. Er erhielt als Kommission, wie er sagte, noxt to votlüog, und Besaut verdiente unheimliches Geld; er mußte sich von ihm dann auch noch auslachen lassen. -Du verstehst dein Geschäft und machst dein Glück mit 1?üe Dolden Lntterüz»,, pflegte er ihm zu sagen. »Kein Risiko, nur baren Gewinn!« Auch mit dem damals noch unbekannten William Black hatte er kein Glück. Tinsley verlegte seine ersten Romane, erzielte aber nicht den rechten, oder nicht den gewünschten Erfolg. Eines Tages kam Black dann mit einem neuen Manuskript zu ihm; er war sicher, mit diesem jüngsten Werke durchzudringen und wollte für das Buch bessere Bedingungen festgesetzt wissen; er hatte von andrer Seite ein Angebot erhalten und erwartete von ihm wenigstens ebensoviel. Tinsley wollte aber erst die Verluste durch die früher» Bände ausgeglichen wissen. Als sie zu keinem Resultat kommen konnten, sagte er ihm, er solle mit seinem Manuskript zum Teufel gehen und seine Empfehlungen mitnehmen. Das so abgelehnte Werk erwies sich als ein Schlager und nicht lange danach sah Tinsley eine andre Firma (Sampson Low L Co.) die 16. Auflage von Blacks Werk anzeigen. Besant und Black waren nicht die einzigen Autoren, mit denen Tinsley sich zu seinem Schaden oerrechnete. Mr. Downey hat interessante Details hierüber in seinem Buche niedergeschrieben. Die fortlaufend einge streuten Skizzen, die uns das Leben und Treiben in dem damaligen Verlagshaus in der Catherine Street, Strand, veran schaulichen, sind durchweg sehr interessant. Wir müssen es uns leider versagen, hier näher darauf einzugehen, einige Proben mögen genügen; Ein Autor, der Seegeschichten schrieb, hatte Matrosen erzählt, daß er ein Buch geschrieben hätte Da sie es ihm nicht glauben wollten, kam er denn eines schönen Tages mit einem Dutzend von ihnen vor Tinsleys oküce anmarschiert, sie wollten alle das Buch sehen; nachdem sie sich von der Tatsache überzeugt hatten, nahm sie Tinsley nach dem nächsten Bar, und dort tranken sie alle auf das Wohl und auf die Zukunft des Autors, der Wirt hatte seit langem nicht so lebhafte Gäste gehabt. Die Schriftstellerin Miß Florence Marryat schrieb an Tinsley, daß sie ihn in Kürze besuchen würde. Mr. Downey sollte mit ihr unterhandeln, er würde sie schon erkennen, sie sei groß, auf fallend und spräche ganz wie ein Mann. Nach ein paar Tagen wollte eine große Dame »Bill« sehen, so wurde Mr. Tinsley immer von seinen Freunden genannt. Mr. Downey sagte ihr, daß er nicht zuhause wäre, und fragte, ob er viel leicht etwas für sie tun könnte. Sie wollte Bill selbst sprechen. »Sagen Sie dem Alten, daß ich hier gewesen bin!« »Sie sind Miß Florence Marryat vermute ich, wagte Mr. Downey hervorzubringen; »Ja! aber wie zum Teufel wissen Sie das, ich habe Sie ja nie vorher gesehen!« Ein Original muß Dr. G. L. Maurice Strauß gewesen sein. Mr. Downey beschreibt ihn als vondortul bnvdsowe man and LN eldsrl/ bnmorsomo Youngster. Er war ein Kosmopolit; den Dr. pinlos. hatte er in Deutschland er worben. Am meisten liebte er Böhmen, der Geburt nach Börsenblatt Nr den deutschen Buchhandel. 72. Jahrgang. war er französischer Kanadier, der Abkunft nach ein Deutscher; er hat unter dem Titel »Ido llsminiseenoss ok an old Dobendan«, wie Downey sagt, eine wunderbare Autobio graphie geschrieben. Er las zeitweilig Manuskripte für Tinsley und lieferte ebenso Beiträge für sein Nagarino. Er schrieb unter anderm »Ibo Anders ok tbs 6erman Lmxirs», »Lmxoror IVllliain« und veröffentlichte auch ein Buch »Disbss and Drinks; or kkilosopk^ in tbs Litebsn«. Eine Zeitschrift sagt hierüber, daß die meisten der Rezepte nur von Millio nären gebraut werden könnten, die sich ihren Magen mit Kupfer ausgelegt Härten. Mr. Downey wurde einmal zu ihm eingeladen. Strauß unterließ es natürlich nicht, chm einige seiner Leckerbissen und Göttergetränke vorzusetzen. Das Zeug schien soweit ganz harmlos zu sein, aber als er fort gegangen, glaubte er, daß ein Erdbeben in seinem Innern vor sich gehe. Es war der erste und letzte Versuch, den Downey mit seinen Präparaten machte. Sehr interessant sind die Kapitel, in denen Mr. Downey von Tinsley's Nagarins spricht. Tinsley's Llagarins zählte nicht zu den führenden Lbilling Llagaeines und wollte wohl auch nicht so hoch geschätzt werden. Die Monatsschrift wurde für viele Jahre von William Crost herausgegeben, der mit Tinsley Brothers seit den frühesten Tagen in Verbindung stand. Er kam und ging, wie es ihm beliebte, doch war er, was sehr notwendig war, äußerst exakt und zuverlässig in Geldsachen, ohne knauserig zu sein, man hatte mit ihm immer das Gefühl der Sicherheit und wußte, daß alles richtig ging. Mr. Tinsley sagte stets, daß sich das Äagaxins nicht bezahlt machte, er hätte es 25 Jahre herausgegeben, doch sei es ein fortlaufender Verlust gewesen. Downey ist der Ansicht, daß dieser Ausspruch nicht das Richtige trifft. In den fünf Jahren, während deren Downey die Zeitschrift redigierte, hätte sie nie mehr als 25 F monatlich zugesetzt, ein Betrag, der durch die Extra-Sommer- und Weihnachts nummern immer eingebracht wurde. Tinsley war der Ansicht, daß er nichts Besseres tun könnte als die Zeitschrift fortzu führen, sie machte Reklame für seine Firma, er konnte seine Bücher anzeigen und hielt seine Autoren zusammen. Tinsley's Llagarins wurde seinerzeit mit Edmund Dates als Heraus geber sehr erfolgreich eingeführt; als er sich zurückzog, wäre es leicht gewesen, die Zeitschrift in sicheren Bahnen weiter zuführen, das geschah aber nicht ganz. Tinsley drückte mit der Zeit die Honorare für Beiträge soweit herunter, daß es unmöglich war, das Journal interessant zu erhalten. Die Zirkulation ging langsam aber beständig zurück, und somit verringerten sich auch die Inserate, die zu einer Zeit eine bedeutende Summe einbrachten. Ende der siebziger Jahre wurde das Nagarine ganz planlos zusammengestellt, nur um es herauszugeben, und als Downey die Redaktion über nahm, standen Tinsleys Verhältnisse zu schlecht, um den Versuch, die Auflage zu erhöhen und die Zeitschrift auf das frühere Niveau zu bringen, ausführen zu können. Das Unternehmen brauchte, was es nicht haben konnte, als Herausgeber einen Schriftsteller mit gutem Namen und etwas von der Unternehmungslust und dem Zutrauen, die das Haus Tinsley Brothers in seinen jungen Tagen so aus zeichneten Die Zeit war den Shilling-Zeitschriften nicht sehr günstig, unter guter Führung wäre es aber wohl möglich gewesen, dieses Blatt fortzufllhren. Downey sagt, Tinsley forderte Schauspieler usw., mit denen er in Bars zusammenkam, oft aus, ihre Gedanken usw. niederzuschreiben, er würde dann sehen, was er damit an fangen könnte, oder er zog, wenn er nach Hause kam, ein Manuskript aus der Tasche und sagte zu ihm, er solle Zu sehen, ob er es im Nagaxino unterbringen könne und dem armen Teufel etwas geben, er säße auf dem Trockenen. In den meisten Fällen waren diese Arbeiten unverwendbar, und 808
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