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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.12.1925
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- 1925-12-12
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- 12.12.1925
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ISS 11 >ööl^NbI°N 1 b. D-ttchn. «-«Hmd-I, Redaktioneller Teil. ^ 290. 12. Dezember 1925. roinigung ides Etats, d. h. in erster Linie nur durch Abrüstung. Darauf drückt auch Amerika. Ist aber der französische Militaris mus dazu geneigt? Soweit der Sozialismus im französischen Heer reicht, wird man die Frage wohl mit ja beantworten. Dem steht aber die antisozialistische Strömung entgegen. Ihr kommen die Verwicklungen in Marokko und Syrien sehr gelegen, weil sic nach ihrer Ansicht jede Abrüstung verbieten. Man mutz noch weiter denken. Die Demobilisierung würde das Angebot von Arbeitskräften stark vermehren, und das in einem Augenblick, wo infolge der Stabilisierung des Franken mit dem Fortfall der Exportprämie der Inflation nach allen bisherigen Erfahrungen vermutlich die Arbeitsgelegenheit stark sinken würde. Arbeits losigkeit schasst aber die Stimmungsgrundlage auch sür Politische Unruhe. Wäre nicht unter diesen Umständen mit Putschgcfahrcn von chauvinistischer wie von kommunistischer Seite in Frankreich zu rechnen? Die Möglichkeit dessen zwingt jedenfalls, die Frage der Sanierung des Franken (für die italienische Lira liegt sie ähn lich), so nötig sie ist, doch mit allergrößter Vorsicht anzufassen. Das verlangt auch das deutsche Interesse, -da Explosionen vermut lich in erster Linie aus unsere Kosten gehen würden. Die Sanie rung darf nicht ohne gleichzeitige Bereinigung der internationalen Wirtschaftslage im ganzen versucht werden. Darum geht auch längst das Ringen. Locarno war nur eine Episode darin, die den Wider stand des französischen Militarismus untergraben sollte. Aus die Notlvendigkeit der wirtschaftlichen Verständigung hat schon die letzte Tagung der internationalen Handelskammer in Brüssel hinge wiesen. Wichtig ist, daß vor kurzem in Paris das vomitö LLctiou Louomique et vouauiörs gegründet worden ist, das gegen die übertriebenen Schutzzollideen in Frankreich angcht und unter Be teiligung namhafter Wirtschaftler der Herbeiführung einer inter nationalen Wirtschaftsgemeinschaft Vorarbeiten will. Louchcur hat sich vor kurzem ebenfalls in diesem Sinne ausgesprochen. Die Berständigungssrage betrisst nicht nur Deutschland und Frank reich allein. Sie kann vor allem nicht ohne Amerika gelöst werden. Das amerikanische Interesse wird dann aber auch die Ausdehnung auf Polen und Rußland sondern. Umgekehrt zeigt die Ablehnung der Anleihe des Kalisyndikats, daß Amerika überall dort Schwie rigkeiten machen wird, wo sein Goldmonopol sich durch fremde Produktionsmonopolc bedroht fühlt. Spielte dafür früher das Petroleum die erste Rolle, so ist inzwischen der Kautschuk hcrvor- . getreten, jetzt, wie man sieht, das Kali, und so wird sich noch manche Schwierigkeit ergeben. Das erschlvcrt und verzögert natur gemäß die Lösung. England hat freilich wohl augenscheinlich ein besonderes Interesse daran, bis zu den im Frühjahr zu erwarten den Wahlen von der Last der Arbeitslosigkeit befreit zu sein, die in erster Linie durch das französische Valutadumping hervorge- rusen ist. Das wäre also ein Zeitpunkt, für den eine Wendung erhosft werden könnte. Der Weg dahin ist aber voller Steine und Löcher und immer noch lang genug. Die bange Frage bleibt also, ob der deutschen Wirtschaft bis dahin nicht der Atem ausgeht. Die Lage im Buchgewerbe und in der graphi schen Industrie hat sich in der letzten Zeit ganz besonders zum Schlechteren gewandt und zeigt auch für die nächste Zukunft trübe Aussichten. Namentlich die Lage der papicrerzcugenden In dustrie, die sich bisher immer noch am besten gehalten hatte, ist im November ungünstiger geworden. Der Auftragseingang ist nach den Berichten der preußischen Handelskammern außerordent lich schwach, die Auslandsaufträge bringen durch die gedrückten Preise häufig Verluste. Der Auftragsbestand ist so gering, daß die Firmen teilweise nur mit der Hälfte der Belegschaft arbeiten und nur sür wenige Tage Arbeit haben. Nur den Fabriken, die Zcitungsdruckpapier Hersteilen, geht es besser. Auch die papier- verarbeitende Industrie klagt über weiteren Rückgang der Auf träge. Die Hoffttungen auf das Weihnachtsgeschäft haben sich nicht erfüllt. Diese Lage spiegelt sich auch an der Börse wider. War der Durchschnittskurs für 22 an,der Berliner Börse amtlich gehandelte Aktien der Papierindustrie am 2. Januar 1925 noch 87,78, so war er bis zum l. September schon auf 69,53 zurück gegangen. Die Ursache ist die Dividendenlosigkeit der meisten Aktien, die wieder vornehmlich in der mangelnden Liquidität be gründet ist. Die Kurse des Buchhandels selbst und chm näher venvandter Betriebe scheinen sich bisher besser behauptet zu haben. Bei 23 Gesellschaften entsprach einem Durchschnittskurs von 58,3l Anfang Juli, nachdem wohl allgemein die Umstellung durchge- sührt war, Anfang November ein solcher von 58,26. Das eigent liche Druckgewerbe erfreute sich bisher einer ganz besonders gün stigen Konjunktur. Zum Teil konnten infolgedessen sogar Bc- triebserweiterungen vorgenommen werden. Das Blatt wendet sich aber offensichtlich. Die Gesamtheit der deutschen Fachverbände des Druckgewerbes meldet folgende Prozenlzissern der Arbeitslosigkeit für -dieses Jahr: Januar Iebruar ^ März April Mai Juni Juli 8.1 5,3 5.1 1.S 5.0 5,2 5.8 v,S j 8.5 Die Beschäftigungslosigkeit nimmt also seit dein Herbst deut lich zu. Das gilt vor allem auch sür -die Buchbinder. In den nächsten Monaten wird sich die Lage vermutlich noch besonders zuspitzen. Bisher haben gerade Drucker und Binder die Produk tion vielfach -durch Kredite gefördert und gehalten. Schon aber muß die Annahme neuer Aufträge unbedingt von min-destens teil weiser Abtragung der bestehenden Verbindlichkeiten abhängig ge macht werden. Versagt -das Weihnachtsgeschäft und wächst damit die Illiquidttät, so kann es über Nacht einen völligen Zusammen bruch der Produktion geben. Es ist unter diesen Umständen be sonders schwer verständlich, datz man im Druckgewerbe jetzt noch Lohnerhöhungen glaubt fordern zu können. Die Arbeitgeber kön nen ihren Wi-derstand dagegen aufs beste begründen. Dafür werden sie auch gerade im Buchhandel Verständnis und Unter stützung finden, da Lohnerhöhung Preiserhöhung bedeuten müßte, die aber eben untragbar ist. Zu unseren Bemerkungen hinsicht lich der Preise für chemigraphische Erzeugnisse vor 4 Wochen ist uns übrigens nachstehende Zuschrift zugegangen, die wir zum Abdruck bringen, ohne im einzelnen Stellung dazu zu nehmen *). *) In dem Artikel von Herrn Prof. vr. Menz »Zur Wirtschafts lage« sBbl. Nr 267) wurde der Meinung Ausdruck gegeben, daß die Ringpreise dieses Gewerbes einer Revision unterzogen werden möchten. Unterzeichneter hat ein ideelles Interesse daran, hierzu einiges aus- zufllhren: Es gibt tatsächlich Anstalten, welche 25 bis 40?L Rabatt gewähren, und trotzdem dürfen die festgesetzten Preise als gesund und richtig be zeichnet werden. Es dürste nämlich kaum ein Gewerbe geben, in dem die Preisfrage so intensiv und nach allen Richtungen durchberaten und berechnet wurde als wie im Chemigraphiegcwerbe. Die Gehilfenschaft war bei der Preisbildung 19 Jahre mitwirkend tätig, ohne daß das Gewerbe einen eigentlichen Lohntarif hatte, und fühlt sich heute noch beteiligt dahin, daß nicht durch die Preise.die Konjunktur leidet. Nach Meinung der Gehilfenschaft sind die Preise in jeder einzelnen Position gerechtfertigt und gerade der Umstand, daß I-älle Vorkommen, wo 25 bis 40^ Rabatt gegeben werden, bestätigt diese Auffassung. Die Anstalten kommen ihren Bestellern entgegen, wenn die Art des Auftrages dies zuläßt. Das gebietet neben anderem schon die Konkurrenz. Bei un dankbaren Aufträgen, und was solche sind, weiß jeder Verleger, können solche Rabattsätze nur auf Kosten der Qualität geschehen. Uns sind die Rabatte gewährenden Anstalten bekannt und wir wissen, daß gerade in diesen Betrieben eine hochgradige Scheu vor Übernahme »ehrenvoller Aufträge« herrscht. Der Respekt vor schwierigen, oder auch nur nicht lohnenden Arbeiten gebietet den mit Rabattgrundsätzen behafteten An stalten. sich mit Qualitätsaufträgen möglichst wenig cinzulassen. Tie photomechanischen Verfahren erfordern doch noch so stark eine indivi duelle Bearbeitung, daß selbst gkichformatige Aufträge die unter schiedlichsten Zeiten und damit Kosten erfordern. Eine dementsprechende Kalkulation lehnen nahezu alle Besteller ab. Nur in der Industrie und etwas im technischen Verlag ist dies zugc- lassen, aber nur in der Positiv-Retusche, nie beim Klischee. Die Be steller verlangen wie früher beim Holzschnitt den Zcntimetcrpreis. und der verbietet in unserem Gewerbe aus obengenannten Gründen eine weitgehende Staffelung. Der mindeste Zentimeterpreis wird zum All gemeinpreis. Dies ist seinerzeit dem Teil der Gehilfenschaft, auf deren Vorstellungen hin eine Staffelung nach Qualität und nach I-ormat cin- geführt wurde, durch die Praxis bewiesen worden. Es wurden vor vielen, vielen Jahren, in der guten alten Zeit Preise gezahlt von 50 Pf. bis 6 Mk. pro Quadratzentimcter für Holzschnittreprodnktionen.
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