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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.12.1925
- Strukturtyp
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- 1925-12-12
- Erscheinungsdatum
- 12.12.1925
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- Deutsch
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oder übersehen wollte, daß das Publikum kein Geld hat. Man glaubte mit der neuen Werbetätigkeit die schlechte Zeit zu besiegen. Buchwochen, Sonderanslagen nsw. wurden empfohlen. Das Sortiment, das muß anerkannt werden, versagte hier mal ganz 'nnd gar ni ch t. Akan veranstaltete die unrentabelsten Dinge. Man' warb und warb — und das Publikum versagte. Mußte versagen. Nun endlich koinmt -er Verlag ans das, was einsichtige Sortimenter schon vor Jahr und Tag voraussahen. Die geradezu krampfhasten Bemühungen des Buchhandels sind kläglich in ihren Erfolgen. Nicht sei gesagt, daß jede Arbeit für den Buchvertrieb überflüssig sei. Ein Mißverstehen dieser Betrachtungen sieht Schreiber voraus, und trotzdem muß er sein Anliegen aussprechen; gibt es doch noch genug einsichtige Kollegen, die mit ihm die Wurzel alles Übels sehen und überein-- stimmen mit ihm und mit den Verlegern, die heute von Umkehr von der Überproduktion sprechen und nicht das Allheilmittel in der Werbe tätigkeit sehen. Was wir heute an Propagandachefs und Wcrbebuch- händlern angepriesen sehen in beinahe jeder Nummer des Börsen blattes, ist eitel Selbstbetrug. Wir brauchen gute Buchhändler und überlassen die Propagandachefs und Dekorateure neidlos dem Warenhaus. Eine hübsche, geschmackvolle Auslage bringen wir alten Buchhändler auch noch zusammen — ohne Dekorateur und Propagan disten und wie diese neuen Einrichtungen benamst werden. Ich bin neugierig, ob meine Voraussagung eintritt und gleich einer kommt, der mich rückständig und veraltet nennt. Ich weiß mich damit zu trösten, daß ich im geheimen viele Anhänger habe. Passau. Georg Klei ter. Zur Lesezirkel-Fraqe. Von N. W e i d e n h a g c n, Hamburg. Es geschehen Zeichen und Wunder! Es war einmal — so fängt gewöhnlich jedes Märchen an — also es ivar einmal vor langen Jahren von den Verlegern eine Kommission eingesetzt worden mit dem aus gesprochenen Zweck, die Lesezirkel zu bekämpfen, weil man sie als überaus schädigend für das Zeitschristengeschäft ansah. Man war der irrigen Meinung, daß alle diejenigen Kunden, die in die Lesezirkel eingetretcn waren, sich die Zeitschriften gekauft hätten, wenn wir ihnen nicht die Gelegenheit geben würden, sich dieselben leihweise zu beschaffen. Man hatte ganz außer Acht gelassen, daß der Lesezirkel runde zwar nicht mehr eine einzige Zeitschrift kauft, vielleicht eine solche auch nie gekauft hatte, sondern nun mit einem Male 10 oder 12 Zeitschriften bezog, daß also die Gesamtheit der in den Zirkeln vertretenen Verleger nur gewonnen hatte. Man hat denn auch in der Praxis nicht viel von dieser zirkelmordenden Kommission gehört. Aber es war einmal — auch ein Zentralverein der Kolportagebuchhändler, der den Kampf gegen die Lesezirkel schon energischer ausnahm —, und manchen harten Strauß hatten wir gegenseitig mit tintensprühenden Federn auszukümpfen. Der Krieg machte, wie so manchem, auch diesem Bruderzwist ein Ende, denn auch im Wirtschaftsleben bekam das ge flügelte Wort Geltung: Ich kenne keine Parteien mehr. Man hatte mit sich selber zu tun, um sein Geschäft am Leben zu erhalten, und groß ist denn auch die Lücke, die diese vier Jahre in die Lesezirkel gerissen haben. Nach allen den Jahren erleben wir nun, daß man sich im Börsenblatt mit den Lesezirkeln in freundschaftlicher Weise be schäftig! und für sie sogar eine Propaganda zugelassen hat. So haben sich die Zeiten geändert! Während nnn aber der eine Einsender glaubt, aus den Erfahrungen seiner Praxis heraus den Sortimentern von der Einrichtung von Lesezirkeln abraten zu müssen, alle die Leiden auf zählt, denen ein Lesezirkelinhaber täglich ausgesetzt ist (Bbl. Nr. 182) und schließlich zu dem Ergebnis kommt, daß dieser am Schlüsse des Jahres mit seiner Frau im Duett singt: »Mach Enh', o Herr, mach Ende mit aller unserer Not«, nachdem er vergeblich versucht hat, einen Verdienst herauszurechnen, da fordert ein anderer, und zwar eben falls im Bbl. Nr. 210, die Sortimenter auf, sich einen »Journallese zirkel« einzurichten. Wir möchten hier einschalten, daß wir im Buch handel nur Zeitschristen-Verleger (nicht Journal-Verleger) kennen, daß man sich also besser »Zeitschristen-Lesezirkcl« nennt, was auch im Publikum besser verstanden wird. Man behandelt dann in einer ein zigen Spalte des Bbl. (Nr. 257) den ganzen Lesezirkelbetrieb, macht gleich zwölf Zeitschriften namhaft, gibt die Leihgebühren an, veröffentlicht die Maße der Regale, macht Propaganda für Klebemaschinen usw. und glaubt somit den Sortimentern Ratschläge zur Einrichtung eines Lese zirkels gegeben zu haben, mit dem sie aber todsicher — Pleite machen müssen und sehr bald die gleichen Klagelieder anstimmcn, wie wir sie in Nr. 182 des Bbl. lesen können. Aber auch im »Buch- und Zcit- schristenhandel« finden sich Menschenfreunde, welche den leidenden Kol legen gute Ratschläge geben und ihnen helfen wollen bei der Ans richtung eines Lesezirkels und ganz besonders Gutmütige erbieten sich sogar zur Einrichtung eines solchen. Das ist ungefähr ganz dasselbe, als ob man irgendjemand den guten Rat gibt, sich in einer Grosso- buchhandlung einige Bücher zu holen, die ja heute leider jeder Droschkenkutscher zum Nettopreise erhält, sie in ein Parterrefenster zu legen, um eine Buchhandlung zu haben. So einfach ist die Sache denn doch nicht mit einem Lesezirkel, selbst nicht für einen gelernten Buch händler. Auch ein Lesezirkel hat seine Praktiken, seine Geschästsknisfe, zu deren Erlernung man allerdings das Abitur nicht braucht, auch keine vier Jahre nötig hat, aber man sollte doch den richtigen Lehr meister haben, um mit Erfolg tätig sein zu können. Ein Lesezirkel läßt sich nicht nach Schema k einrichten, man muß zunächst die Konkurrenz am Platze in Betracht ziehen und muß mit ihr Hand in Hand arbeiten, sonst treten sofort die sogenannten Kampfpreise in Erscheinung, die die Existenz aller vernichten. Man mnß die Wünsche des Publikums hinsichtlich der Auswahl der Zeitschriften kennen oder zu erfahren suchen und vor allen Dingen eine richtige Preispolitik treiben. Überall, wo die Lesezirkel dem Grundsatz hul digen: Großer Umsatz, kleiner Nutzen, sind sie in das allgemeine Publi kum eingedrungen, und nur so war es möglich, daß z. B. die Lese zirkel in Hamburg jede Woche etwa 130 000 Zeitschriften neu in Um lauf setzen. Daß das nun aber nicht etwa vernichtend für die Zeit schriftenverleger gewirkt hat, erfuhren wir erst kürzlich, als uns ein Verleger erklärte, daß von der nach Hamburg gehenden Zeitschrift seines Verlages nur ein Fünftel in die Lesezirkel wandert. Es hat also den Anschein, als ob die Lektüre im Zirkel doch in manchem den Wunsch ausgelöst hat, die Zeitschrift auch zu besitzen, und zwar in der neuesten Ausgabe. Diese Lieferungen überlassen die Zirkel aber für gewöhnlich dem Sortiments- oder Kolportagebuchhandel. Der Verband der Besitzer deutscher Lesezirkel E. V. hat seinen Sitz in Hamb u r g und gibt als Vcreinsorgan seine Fachzeitung »Der Lesezirkel« heraus, die gegen Zahlung von 5 Mark für den Jahrgang abgegeben wird, die bei Erwerbung der Mitgliedschaft wieder gutgeschrieben werden. Der Verband ist die berufenste Vertretung für die Lesezirkelinteressen und zu Auskünften gern bereit, man wolle sich also bei Anfragen unter Beifügung des Portos an diesen wenden (Adresse Hamburg 19, Hohe Weide 5). Jeden falls wolle man nicht ohne weiteres an die Gründung von Lesezirkeln herantrcteu, wenn diese nicht verlustbringend wirken sollen, sondern sich vorher eingehend unterrichten, dann wird man keine Enttäuschun gen erleben. Literarische Preisausschreiben. In einem Rechtsstreit ist es von Belang zu wissen, welche Zei tungen, Zeitschriften oder welche Verleger ein literarisches Preisaus schreiben veranstaltet haben, in dem den Lesern die Ausgabe gestellt wurde, Autoren zu errate n, die dazu literarische Beiträge ver saßt haben. Seit längerer Zeit sind derartige Preisausschreiben sehr in Mode gekommen. Freundliche Mitteilung erbittet die N c d a k t i o n d e s Börsen blattes. Diebstahl in Berlin. Am 8. Dezember wurde uns durch Einbruch in den Schaukasten ein »Netzius, Gehörorgan der Wirbeltiere« 1881—84, zwei Halb pergamentbände, Folio, wie neu, entwendet. Das Exemplar trägt die Lagernummer 87 890, die aber möglicherweise entfernt worden ist. Sollte das nicht häufig vorkommende Werk angcboten werden, dann bitten wir um freundliche Benachrichtigung. Etwaige Unkosten werden gern ersetzt. Berlin N. 24. Oscar Nothacker. Achtunq! Wir warnen vor Einstellung des Buchhandlungsgehilfen Albert Kuner, geboren am 4. Mai 1891 in Ensisheim, der, nachdem er einen Aushilssposten mit wöchentlicher Kündigung angenommen hatte, unter Mitnahme eines erbetenen Vorschusses in Höhe von 50 Mark nach zwei Arbeitstagen wieder verschwand. Kollegen, denen die Anschrift des Herrn Albert Kuner bekannt werden sollte, werden um Bekanntgabe derselben gebeten. Leipzig. Koehler L Volckmar A.-G. L Co., Personalabteilung.
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