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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.07.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-07-19
- Erscheinungsdatum
- 19.07.1905
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- Deutsch
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165, 19. Juli 1905. Nichtamtlicher Teil. 6481 Vorerst wurden die Manuskripte aus dem Altertum durch den Druck vervielfältigt. Dann folgten die Gebetbücher und religiösen Werke, sowie die Schulbücher, die zusammen etwa sechs Siebentel der Büchcrproduktion umfaßten. Die Formate nahmen vom Folio zur Zeit Gutenbergs immer mehr ab, bis im neunzehnten Jahrhundert das kleine Oktavformal, das die Franzosen io-16 und in-18 nennen, am häufigsten angewandt wurde. Geschriebene Bücher waren natürlich sehr teuer, da ihre Herstellung je nach der künstlerischen Ausführung meist sehr viel Zeit in Anspruch nahm. Der Kopist brauchte häufig ein oder zwei Jahre und bei künstlerischer Aus schmückung noch viel mehr. Sogar gewöhnliche Manuskripts kosteten nach dem heutigen Geldwert 400 bis 500 Franken. Die Pariser Universität setzte die Preise der Schul bücher fest, die natürlich viel billiger waren als die kost baren für Fürsten und Adlige bestimmten Manuskripte. Das Rektorbuch von 1S0S enthält eine Liste der Preise von 300 Schulbüchern, von denen hier einige erwähnt seien: (äsoisrs). Bücher des Bruders Thomas von Aquin ldes Heiligen): 8vpsr priwum librum, 28 Seiten, 2 8ols. Luper sscuväum, 47 Seilen, 47 Seiten 2 8ols 10 Heller. Itom in lolmuus, 50 Seiten, 2 8ols 10 Heller. Theologische Werke des Bruders Egidius: lieni äs primo ssvtsu- tiurum Ilchäii, 66 Seiten, 4 8ols 6 Heller. Item äs corpore 11 Heller. Nach der Erfindung der Buchdruckerkunst fielen die Preise der Bücher sehr rasch. Schon 1468 waren die Manu skripte um 80 Prozent im Wert gesunken. Johann Andreas, Bischof von Aleria, widmete seine Ausgabe der Abhand lungen des hl. Hieronymus dem Papst Paul II., der die Buchdruckerkunst in Rom eingeführt hatte, und sagte in der Widmung, jetzt könne man für 20 Taler korrekte Bücher kaufen, während man früher für dieselben 100 bezahlen mußte, obschon sie voll Fehler der Kopisten waren. Die oben erwähnten Schulbücher wurden jetzt ebenfalls billiger. Nach der Taxe von 1803 kostete eine Manuskript seite ungefähr 1 Heller. Karl IX. ordnete 1571 an, daß die Buchhändler die lateinischen Schulbücher in großer Schrift, ohne Kommentare und ohne Griechisch, nicht teurer als zu 3 Wunsche Heller käsuisrs touruois) den Bogen, die griechischen Bogen nicht teurer als 6 Heller und andre Bücher in kleiner Schrift oder auf größerm Papier als die Schulbücher dementsprechend verlaufen dürften. Ein Oktavbogen von ^ 6 Seiten war also jetzt fünfmal billiger als früher der geschriebene Bogen. Zudem konnte die Universität eine weitere Herabsetzung fordern, sobald die Arbeitsverhältnisse in den Druckereien es gestatteten. *) Es ist ungemein schwierig, die alten Preise nach neuem Münzwcrt umzurechnen. Es geschieht dies in der Regel durch Vergleich mit den Preisen andrer Waren. In dem Kapitel über die Setzerlöhne ist Mellottse ziemlich ausführlich auf diese Frage eingcgangen, und es sei daher hier darauf verwiesen. BSrlenblait kür den deutschen Buchhandel. 72. Jahrmng. Als Johannes Fust nach Paris kam, verkaufte er die ersten Bücher noch zu 50 und 60 Taler; aber schon wenige Jahre später sank der Preis auf 20 Taler. Das Oatbolieou von Johann Juana wurde 1465 im Kloster St. Maria in Altenburg für 41 Taler verkauft; zehn Jahre später kostete dasselbe Werk nur mehr 13 Goldgulden, d. h. etwa ein Drittel des frühem Preises. Die Mainzer Bibel von 1462 kaufte Wilhelm von Tourneville, Bischof von Angers, 1470 für 40 Goldtaler. Das Würzburger Missale kaufte der Engländer William Kewsth 1481 für 18 Goldgulden. Ein halbes Jahrhundert später waren die Ausgaben von Robert Estienne, Simon de Colines, Chaudisre usw. schon viel billiger. Kleine Grammatiken kosteten 2 bis 8 Heller. Gewöhnliche Oktavbände waren für 1 bis 6 sols zu haben, die teuersten waren die Werke Ciceros mit Kom mentaren, die bis zu 7 oder 8 sols kosteten. Sedezbände kosteten 3 bis 5 sols, Quartbände 10 bis 12 sols, Foliobände 15 bis 25 sols. Das 8uppIsmsutuM oüronieoram und die beiden Bände des kromptuarium äivini juris sind die teuersten Bücher in den Katalogen von Chauditzre und Robert Estienne: sie kosteten 40 sols. Im Jahre 1545 druckte Regnault Chaudidre 500 Exemplare der »ärtiolss äss paräous, äouuss aux bisukaitsurs äs l'Ostsl-Disn«, die je 100 sols tournois kosteten. Im folgenden Jahre wurden 500 weitere Exemplare schon für die Hälfte dieses Preises (50 sols) verkauft, und 1547 wurden weitere 1000 Exemplare gedruckt, die zu je 60 sols verkauft wurden. In dem sLtat äs la veots äes usogss äu 8siut Oonoils äs Ireato gui ss ksit joarosllsmsvt pur Olsuäo Obirppslst, Lliobsl 8ooias st eoosors< (1615) finden sich folgende Preis herabsetzungen: Das XutipbovLirs in 2 Bänden, enthält 487 Blätter, Her stellungskosten 15 livros 12 sols, wurde bisher für 4b livres verkauft, kostet jetzt nur mehr 20. Das draäusi, 210 Blätter, Herstellungskosten 6 livres 10 sols, Verkaufspreis bisher 20 livres, jetzt 8 livres. Der psautier, 161 Blätter, Herstellungskosten 5 livres 8 sols, Verkaufspreis bisher 9 livres, jetzt 6 livres 10 sols. Das Aisssl, enthält 149 Seiten in Folio, Herstellungskosten 57 sols 6 Heller, Verkaufspreis 9 livres, jetzt 9 livres 10 sols. Das Lreviairs in-8, in 2 Bänden, enthält 158 Blätter, Herstellungskosten 45 sols, Verkaufspreis bisher 7 livres, jetzt 55 sols. Ilreviairs in-16, 2 Bände, bisher 4 livres, jetzt 1 livre 15 Heller. Das viurnal in-12, enthält 36 Blätter, Herstellungskosten 12 sols 1 Heller, Verkaufspreis bisher 40 sols, jetzt 16 sols. Mellottee teilt eingehende Berechnungen der Her stellungskosten (Satz, Druck, Papier, Aufschlag für allge meine Geschäftskosten und Gewinn) mit, um danach den Verdienst der Drucker zu berechnen Nach Couret de Villeneuve mußte ein guter Drucker, d. h. ein solcher, der sich aufs Geschäft verstand, auf die Satzkosten fünfzig Prozent für allgemeine Kosten und 25 Prozent für Gewinn auf- schlagen. Die meisten Drucker schlagen denn auch 75 Prozent drauf und einzelne sogar 100 Prozent auf Satz- und Druck kosten. Den Schluß des Bandes von Mellottöe bildet eine ziemlich umfangreiche Bibliographie, in der 1. die Manu skripte, 2. die gedruckten zeitgenössischen Werke, 3. die neuern Werke über die Buchdruckerkunst unter dem alten Regime verzeichnet sind. Der Band ist vorzüglich ausgestattet und enthält einige Abbildungen (zumeist Wiedergaben alter Stiche). Es sollen noch zwei weitere Bände folgen, von denen der eine betitelt sein wird: I/imprimsris soas I» Revolution st sous 857
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