Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.12.1925
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1925-12-08
- Erscheinungsdatum
- 08.12.1925
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19251208
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192512080
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19251208
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1925
- Monat1925-12
- Tag1925-12-08
- Monat1925-12
- Jahr1925
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
19726«örs«blarr f. d. Dtschn. Vvchhavd«!. Redaktion-eller Teil. ^ 296, 8. Dezember 1925. der Jugendliteratur von zwei Gesichtspunkten aus, einmal literar historisch und ein anderes Mal nach den Grenzen, die das Alter zieht. Zuerst wird das Kind erinnert an seine Glaubenspflicht. Katho lische und evangelische Jugendbücher bilden den Auftakt zu dem schönen Reigen. Sie werden in ihrer lebendigen, ansprechenden Art die Kinder leicht locken können. Daß sie gestern bei der Jugend nicht im Brennpunkt des Interesses standen, versteht man, wenn man weiß, das; konfessionelle Literatur in jungen Jahren selten unmittelbar be rührt, sondern erst durch den Kontakt der Erzieher. Und dann kamen rechts und links die Schriften, die die ganze Aufmerksamkeit der Kinder auf sich zogen. Altbekannte Namen von ckltbewährten Jugenddichtern sah man neben modernen Größen liegen. Auffallend sind immer die schlagwortartigcn Titel, die sich dem Kinde leicht einprägen sollen: 'Plitzpl-atzplautz«, »Ei ja — gucke da!« und so fort. Im oberen Saale ist das Reich des Bilderbuches. Das Bilderbuch soll das erste Lehrmittel für das Kind sein, es hilft bei der Erziehung der Kleinsten. Daher kann cs nicht gleichgültig sein, was man ausge wählt hat, und der Lehrzweck ist sicher dabei ebenso berücksichtigt worden wie der künstlerische Inhalt. Auf der Estrade sieht inan Puppenstubenbücher und ein reizendes Anfstellbild von einer märchen haften Darstellung des Büchertages. Auf einen großen Stapel Bücher streben wunderliche Gestalten zu, von der Macht des Buches wird alles angelockt. Zwei lchrsame Zusammenstellungen kleiner Biblio theken, wie sie ausschen können, wenn Jungens und Mädels zu jedem Wiegenfeste, dem eigenen und dem des Christkindes, ein gutes Buch erhalten, und der Wunschzettelbriefbote ergänzen die Ausstellung. Viclhundert Kinderchen quirlten gestern zwischen den Ständen umher, schauten und schauten, prüften und urteilten, gefühlsmäßig und altklug, und wünschten sich — ach wieviel! Dann hieß es, der Rattenfänger stände draußen, und fl-ugs stürmte alles hinaus, um durch den Schneematsch des Vorwinters den Flötentönen des bunten komischen Kerls zu folgen. In der Turnhalle der evangelischen Schule stand Kasperles Theater. Das Kasperle war ein Görlitzer Kasperle und hieß mit bürgerlichem Namen Korluß. Man hat den Jubel und deu Eifer miterleben müssen, um sich ein Bild von diesem freudvollen Nachmittag zu machen. Wie gut haben es die Kinder mit dem popu lären Spaßmacher gemeint, welche Angst hatten sie, als er schlief und der Teufel kam, und wie teilnahmsvoll haben sie ihn beraten, als er sie fragte. Nnd wieder zog der Rattenfänger die unruhige Schar weiter ins Weiße Roß. Doch hier wurden sie still und lauschten andachtsvoll dein Märchenerzählen von Frau Josefa Elstner. Käthe Lconhardt sang mit einfacher Stimme klangschöne Lieder zur Laute, wobei sie einen Flötenpartner in Werner Sick hatte. Von Märchen nnd Lied konnten die Kinder kaum genug bekommen, ein Zeichen dafür, daß es einige Menschen verstanden hatten, sie in den Bann einer glück lichen Stunde zu nehmen. Am Abend fanden sich Eltern und Freunde der Jugend im Kreis ständesaal ein. Landrat Schmiljan begrüßte die Anwesenden in kurzen Worten, mit denen er der Buchhandlung Paul Holtsch Dank und rückhaltlose Anerkennung aussprach. Schulrat Schulz hielt einen ausgezeichneten Vortrag über das Verhältnis des Kindes zum Buche. Den Ausklang des Abends gaben wiederum Josefa Elstner und Käthe Lconhardt. Otto v. Krackau. Die Aussigcr Deutsche Buchschau (18.-24. Oktober 1925). — In der Zeit vom 18.—24. Oktober veranstaltete der Volksbildungsverein Aussig er Urania gemeinsam mit den Buchhandlungen Becker, G r ohmanns N f., Iäge r, K rüge r und Weidlich in Aussig eine Deutsche Buchschau, der als der ersten Buchwoche in der Tschechoslowakei besondere Bedeutung zukommt. Sie wurde am 18. Ok tober durch eine Feier vor geladenen Gästen eröffnet. Bürgermeister, Stadtverordnete und Vertreter aller Schichten der Bevölkerung waren '.»gegen. In den Ansprachen des Bürgermeisters Dr. Schöppe, des Stadtbüchereidircktors Pros. Martin, des Urania-Obmanns Dr. Sim- briger sowie des rcichödcutschen Gastes Friedrich Wilhelm Pollin fand das Ereignis seine Würdigung. Der hohe kulturelle und nationale Wert der Buchschau wurde betont. An die Festlichkeit, die durch die Ouvertüre zu »Lucio Silla« von Mozart stimmungsvoll eingeleitct wurde, schloß sich eine Führung der Gäste durch die Ausstellung an. Diese wies eine schöne nnd übersichtliche Gruppierung auf. Der Mittel- raum (Historischer Raum. Leitung: Buchhändler Becker) sollte die Entwicklung des deutschen Geistes seit Erfindung der Buchdrncker- tunst im Spiegel des Buches wiedergeben. Die leitende Buchhandlung hatte alles getan, diesen Raum zu einem möglichst erschöpfenden Bilde auszugestaltcu. Unter Zuziehung des eigenen großen Lagers, öffent licher Büchereien und vor allem privater Sammler, die für die Buch schau interessiert worden waren, gelang es, eine Fülle kostbarer alter^ Drucke in Glaskästen mit sorgfältiger und genauer Beschreibung ans-' znlegen. Zu deren Ergänzung waren in Faksimiledrücken nnd schönerr Neuausgaben die Dichtungen der Zeit von 1500 bis auf die Gegen wart übersichtlich zur Schau gestellt. Der Raumschmuck (Bespannung der Wände in violett und braun, die wandhohe Nachbildung eines alten Holzschnittes, eine alte Druckcrwerkstatt darstellend: alte Kunst, darunter Originale von Dürer und Cranach aus Privatbefitz) paßte sich dem Rauminhalt an. — Der nächste Raum (Das schöne Buch. Leitung: Buchhändler Karl Tuch) sollte die deutsche Buchkunst der Gegenwart auf ihrer Höhe zeigen. Der Raum war zum Teil in ein Bibliothekszimmcr umgewandclt. Der mächtige Bücherschrank gab ein Beispiel sinnvoller Anordnung, ein Glasschrank zeigte kostbare Ra dierungen; ein ergänzender Aufbau zeigte die erlesensten Leistungen des deutschen Buchgewerbes der letzten Jahre in guter Steigerung. Drei eigenartige Originalholzplastiken des jungen heimischen Bild hauers Magnus Rühr vervollständigten das Bild. Der dritte Raum (Technik und Wissenschaft. Leitung: Buchhändler Jäger, und: Das billige Buch. — Leitung: Buchhändler K rüge r) zeigte zum Teil die gemeinverständlichen Werke wissenschaftlichen Inhalts, Samm lungen, die der Volksbildung dienen; zum andern Teil die billige schöngeistige Literatur: das Neclambuch, die Jnselbücherei, wohlfeile .Klassikerausgaben u. dgl. Tic silbergraue Wandbespannung hob die Wirkung der großenteils dunklen Bände. - Der vierte und letzte Raum (Die Welt des Kindes. — Leitung: Buchhändler Weidlich) bot ein heiteres Bild. Die beiden Stirnseiten des Raumes waren mit bunten, naiv-kindlichen Malereien geschmückt, deren Motive dem deutschen Märchen entnommen waren. Von der Decke hing das Modell eines Luftschiffes, Steinbankasten und Bastclwcrkzcugc aller Art deckten die Tische. Rundum eine Fülle von Bilderbüchern, Märchcnsammlungcn in schönen und wohlfeilen Ausgaben; daneben Bücher für die reifere Jugend. Ein zur Ausstellung führender Korridor war der Auslage von Zeitschriften und Prospekten gewidmet. Der moralische Erfolg dieser ersten Buchschau in der Tschechoslowa kei ist hoch anzuschlagen. Der Glaube, die deutschen Bücher seien unerschwinglich, wurde besonders durch die Abteilung »Das billige Buch« erschüttert, die Lust am Buche, die in jedem gebildeten Men schen schlummert, durch den Reichtum des Gebotenen wieder geweckt. Nicht zuletzt haben die im Nahmen der Buchschau veranstalteten Vor tragsabende den Gesamtcindruck verstärkt. Am Eröffnungstage, Sonn-- tag, den 18. Oktober, fand ein »A bcnd im Biedcrmeie r« statt, der Dichtung und Musik aus der Großväterzcit in eigenartigem Stil rahmen brachte. Die Vortragenden erschienen im Kostüm der Zeit^ das Podium war in einen intimen Btedermeierraum verwandelt, der durch Kerzen erleuchtet wurde. Das Forellcnqnintett, Lieder von Beet hoven, Schubert, Weber und Mendelssohn, Dichtungen von Heine, Mörike, Chamisso und anderen wirkten in diesem Rahmen besonders stark. Es folgten drei Abende des Herrn Friedrich Wilh. Pol lin, der in sehr fesselnder Weise an der Hand von Lichtbildern und Filmen die Entwicklung der Schrift, des Drucks und des Buches be sprach. Ferner fanden zwei Jugendnachmittage statt, die Märchen nnd Kinderdichtnngen mit Lichtbildern brachten. So bot die Aussiger Deutsche Buchschau in allen Teilen Gutes, was von allen Besuchern restlos- anerkannt wurde. Die Reichcnbcrgcr Buchwochc. — Ter Ncichcnberger Zeitung vom 29. November entnehmen wir auszugsweise nachfolgenden Bericht: Gestern nachmittag wurde die »Neichenbergcr Buchwochc« in deu Räumen der großen Volkshallc des Rathauses feierlich eröffnet. Zur' Eröffnung waren die geladenen Fcstgäste, die Spitzen der Behörden, die Vertreter der Schulen sowie der nationalen und kulturellen Ver bände erschienen, ferner als Aussteller die heimischen Verleger nnd Buchhändler, die die Buchwoche im Vereine mit dem hiesigen Stadt- bildungsausschuß veranstalten, schließlich Verleger und Buchhändler aus Böhmen, Mähren und Schlesien, die das Interesse an dieser ersten Rcichenberger Buchwochc aus allen Teilen des sudetcndcntschcn Ge bietes herbeigeführt hatte. Im Namen des Stadtbildungsausschusses und der Verleger und Buchhändler von Neichcnberg begrüßte Di. Rudolf Lochncr die Erschienenen, gab seiner Freude über das rege Interesse aller Kreise für das edle Werk Ansdruck nnd schilderte in klaren, übersichtlichen Ausführungen die Bedeutung der Veranstaltung im allgemeinen und legte das Verhältnis zwischen Buch, Verleger und Publikum klar. In jeder Stadt sind vor allem Auslagen und Lagerstand der Buchhand lungen ein sichtbares Zeichen für die kulturelle Höhe der Bewohner schaft. Das Publikum greift hauptsächlich nach den Büchern, die der Buchhändler vorlegt. Deshalb kommt dem Buchhändler eine hohe kulturelle Aufgabe zu, da er mit Wort und Tat auf die Wahl der Bücher durch das kaufende Publikum den größten Einfluß ansüben-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder