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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.08.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-08-15
- Erscheinungsdatum
- 15.08.1905
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- Deutsch
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7140 Nichtamtlicher Teil. 188. 15. August 1905. wenn der Verfasser die Restauflage »verramscht« oder an einen Bazar, ein Warenhaus oder ein Antiquariat zu billigem Preise abgibt. Justus. Der Buchhändler vor hundert Jahren. Der königlich preußische privilegierte Universitäts-Buchdrucker Christian Gottlob Täubel. der im letzten Viertel des acht zehnten Jahrhunderts in Halle und im ersten Viertel des neun zehnten Jahrhunderts in Wien tätig war, hat verschiedene technisch historische Werke über die Buchdruckerkunst herausgegeben. In seinem 1805 in Wien erschienenen: --Allgemeinen theoretisch praktischen Wörterbuch der Buchdruckerkunst und Schriftgießerey rc.« (2 Bände) verbreitet er sich auch über den Buchhandel. Diese Auslassungen sind sehr bemerkenswert, denn sie fallen in eine Zeit, wo weitsichtige Männer im Buchhandel kräftige Anstrengungen zu einer Organisation des Buchhandels machten, die denn auch in wenigen Jahren später angebahnt wurde. Hören wir nun, was Täubel über den Buchhandel sagt: --Der Buchhandel teilt sich in verschiedene Zweige. Der eigent liche Buchhändler handelt nicht allein mit seinen eigenen Verlags büchern, sondern auch mit den Verlagsbüchern anderer Buchhändler oder Verleger, welche er teils gegen seine eigenen Verlagsartikel von ihnen einlauscht, teils auch mit Provision (Rabatt) für bares Geld für seine Warenlager auf den Leipziger Messen oder auf andern Wegen einkäuft. Vor Alters nannte man die Buchhändler ge meiniglich Buchführer, weil es gebräuchlich war, daß solche mit ihren Büchern die Märkte großer Städte bezogen, ihre Bücher dahin führten oder führen ließen und sie feil boten. Heutzutage ist ein Buchhändler derjenige, welcher nicht allein selbst eigene Verlags bücher druckt oder drucken läßt, sondern auch ein möglichst voll ständiges Sortiment von Büchern aus allen Wissenschaften und Sprachen in seiner Handlung führet, und aus demselben die Lieb haber aus allen Zweigen der Literatur bequem bedienen kann. Diejenigen, welche nur mit ihren eigenen Verlagsbüchern handeln, nennt man auch bloß Verleger (Bücherverleger, Vücherverlags- handlungen, oder auch Buchhändler), ob sie gleich kein Sortiment oder kein vermischtes vollständiges Bücherwarenlager zum Verkauf führen. Diese verkaufen daher ihre Verlagsbücher entweder gegen gleich bare Bezahlung an andere wirkliche oder Sortimentsbuch händler mit einem gewöhnlichen und zwischen beiden Teilen fest zusetzenden Rabatt, oder geben ihnen solche auf Jahr und Tag auf Kredit, oder unter gewissen Provisionen zum Verkauf in Kom mission. »Die, welche mit alten und neuen gebundenen Büchern handeln, nennt man Antiquare. Zu jeder der genannten ver schiedenen Arten von Buchhändlern werden gewissermaßen ebenso verschiedene Kenntnisse und Eigenschaften einer Person erfordert, die sich mit einem dieser Zweige mit Nutzen beschäftigen will. »Ein Buchhändler, welcher Verlagsbücher auf seine Kosten drucken läßt, hat dabei besonders zu untersuchen, ob nicht etwa über dieses oder jenes wissenschaftliche Fach schon viele ähnliche Bücher vorhanden sind, welche etwa eben dieselbe Materie abhandeln — oder ob das, was bereits schon im Buchhandel über einen gewissen in die oder jene Wissenschaft gehörigen Gegenstand schon im Drucke in dieser oder jener Sprache erschienen ist, so beschaffen sei, daß man ein neues hierüber gänzlich oder zum Teil entbehren könnte. Sind in fremden Sprachen gewisse literarische Gegenstände besser be arbeitet als im Deutschen, so kann ein teutscher Vücherverleger oder Buchhändler ohne Gefahr, dabei Verlust zu haben, solche durch gründliche Kenner derselben Sprachen, in welchen solche ge druckt sind, und auch die Wissenschaft genau kennen, ins Deutsche übersetzen und solche drucken lassen. Gründliche Kenntnis fremder und zwar der sogenannten lebendigen Sprachen, z. B. der fran zösischen, englischen, italienischen, sind daher einem angehenden Buchhändler sehr nötig, sowie auch allerlei Wissenschaften, unter welchen besonders die Literatur- und Gelehrtengeschichte obenan steht. Wie weit es in dieser oder jener Wissenschaft gekommen, was für Fortschritte von Zeit zu Zeit in derselben gemacht, oder was Ne;ies dabei entdeckt worden, muß immer ein Gegenstand der Nachforschung seines Geistes sein, um sich in seinen Verlags spekulationen darnach richten zu können. Die literarischen Be dürfnisse seines Publikums, unter melchepr er wohnt und seine Handelsgeschäfte treibt, muß er sich möglichst genau bekannt machen, und die Kenner und Liebhaber dieser oder jener Wissenschaft aufs beste, bequemste, billigste und geschwindeste zu bedienen wissen. — Hierzu ist eben die Kenntnis der Ori ginalverleger und der verschiedenen Auflagen ihrer Verlagsartikel und eine richtige Beurteilungskraft gelehrter Produkte nötig, damit er gute, brauchbare und gründlich geschriebene Bücher mit desto größerem Nachdrucke seinen wißbegierigen Mit bürgern empfehlen, und sie vor dem Ankauf schlechter, unbrauch- imstande ist, welches ihm allemal bei rechtschaffenen Männern mehr Achtung und Nutzen bringen wird, als wenn er ihnen aus Unwissenheit, Bequemlichkeit und bloßer Gewinnsucht nur solche sucht, die im Grunde gar nichts taugen, dem Leser nur Zeit und Geld rauben, oder die er nur eben gerade bei der Hand hat, es mag eine gut und korrekt gedruckte Originalausgabe oder ein äußerst fehlerhaft hingesudelter Nachdruck sein. — Je mehr ein Buch händler Kenner von Wissenschaften oder mit einem Worte: je mehr er Gelehrter dabei ist, desto besser und vorteilhafter wird er unnütze Bücher oder elende Kompilationen wird er sich durch Tausch für seine vielleicht guten Verlagsartikel auf der Messe ein- tauschen, desto weniger sein Warenlager mit elender Makulatur liegen bleiben und ihn endlich zugrunde richten müssen. — Auch der häufige Umgang eines Buchhändlers mit Gelehrten, Schrifstellern und andern vornehmen Personen und Literaturfreunden unter denselben macht es notwendig, daß sich ein angehender Buch händler durch feine Sitten, Sprach- und gelehrte oder aus- gebreitete nützliche wissenschaftliche Kenntnisse, einen gebildeten Umgang und dergleichen vor andern Kaufleuten, die mit wissen schaftlichen Gegenständen seltener zu tun haben, bald zu seinem Vorteile auszuzeichnen sucht. »Ein Sortiments-Buchhändler muß von dem, was bereits über eine Wissenschaft bis auf die neueste Zeit da oder dort er schienen ist, Kenntnisse haben, und solche Werke entweder soviel als möglich, oder wenigstens die bekanntesten besten und gang barsten davon immer in seinem Lager zum Verkauf vorrätig halten, oder doch wenigstens den Liebhabern solche bald aus der Urquelle zu verschaffen wissen. Hat er in fremden Sprachen aus gebreitete Sortimentskenntnisse, so ist es noch besser für ihn und seine literarischen Kunden, desto mehr kann er Liebhabern und Kennern Auskunft geben und sie desto bester bedienen und daher auch durch mehreren Verkauf mehr gewinnen. »Ein Antiquarius oder ein Buchhändler, der mit ge bundenen alten und neuen Büchern, Kupferstichen, Kunstsachen und dergleichen handeln will, muß sich besonders bewerben, alte gute klassische Schriftsteller aus allen Fächern der Literatur kennen und die Seltenheit und den Wert derselben beurteilen zu lernen, und in dieser Absicht fleißig kritische Schriften über die Produkte der griechischen und römischen sogenannten Klassiker lesen und durchstudieren, sich bestimmte richtige Begriffe von dem Grade des Wertes und der Seltenheit und den besten Ausgaben derselben in verschiedenen Ländern, sowohl in ihren Originalsprachen, als auch in den vorhandenen Übersetzungen in die neueren Sprachen, beizubringen suchen, um sich im Ankäufe sowohl, als im Wieder verkäufe darnach richten zu können. Er muß nicht allein die guten und seltenen klassischen Werke seiner Nation, sondern auch der andern kultivierten Völker kennen zu lernen suchen, damit er dem Kenner oder Liebhaber derselben in jenen Sprachen auch zu dienen und ihnen nötige Auskunft zu geben imstande ist. So wie jeder Buchhändler muß er auch die Bücherverzeichnisse sowohl nach ihren wissenschaftlichen Fächern gut zu klassifizieren verstehen, als auch einen Bücherkatalog alphabetisch richtig zu verfertigen gelernt haben, damit der Leser das, was er etwa sucht und liebt, leicht zu finden imstande ist. — Daß der Antiquarius so wie der Sortiments-Buchhändler mit kritischen literarischen Schriftstellern vertraut sein und selbst ausgebreitete Lektüre haben muß, ver steht sich von selbst. Allerlei solche und noch mehrere andere nützliche Kenntnisse von den Werken der schönen Künste, z. V. der Kupferstecherkunst, Malerkunst, Formenschneidekunst, den mathe- matischep Wissenschaften, der Optik, Mechanik, Physik usw. muß
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