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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.06.1918
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1918-06-15
- Erscheinungsdatum
- 15.06.1918
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X° 137, 15. Juni 1918. dieser Monatsschrift angefügt wird. In einem Aufsatze, der voriges Jahr erschien, wurde hier beklagt, daß die Holländer Wohl für die französische Dichtung, Populärwissenschaft, ange wandte Kunst diel übrig hätten, dah sie aber beim Bezüge bon ernsten wissenschaftlichen und technischen Werken noch stets den deutschen Veröffentlichungen den Vorzug gäben. Um den deut schen Mvrklwctlbewcrb-'r zu schlagen müssten die französischen Verlagsfirmen endlich ihr veraltetes, wenig geschäftskundiges Verfahren ausgeben und zu den Vertriebsgepflogenheiten der Deutschen übergehen. Zweierlei Vorteile sind es, durch die der deutsche Buch handel im Auslande sich Kundschaft erwirbt und sie vergrößert: Erstens die großzügige Überlassung von Ansichtsexemplaren an den Interessenten und zweitens die nur einmal jährlich slatt- findende Abrechnung (zwischen Sortimentern, Kommissionären und Verlegern) auf der Leipziger Ostcrmesse. Beide Eigentüm lichkeiten kennt der französische Buchhandel zu seinem Schaden nicht. Daher lautet das Ergebnis einer Rundfrage, die der Verein »lü-aaes-Hollaads« bei den holländischen Buchhänd lern augestellt hat: »Wie kommt es, daß in den Kreisen der Ge bildeten und bei den ausübenden Wissenschaftern in Holland das deutsche Buch viel häufiger angelroffen wird als das fran zösische?« mit den Worten eines holländischen Fachmanns ans gedrückt wie folgt: »Es genügt nicht, daß die Leserschaft das Buch zu finden weiß, sondern daß das Buch selber die Leser schaft zu finden sich anstrengt«. Dieser Bericht ist als besonderes Heft unter dem Titel: »I-e livra krLnpais an Hol lands« erschienen und enthält auch noch sonst einige belang reiche Aufschlüsse, die natürlich zur Unterrichtung des französi schen Buchgewerbes gedacht sind, aber mittelbar uns Deutschen die Macht bezeugen, die wir dank unseren, sich auf den Abnehmer einstellenden Büchcrvcrtriebseinrichlungen besitzen. Die deut sche Zusammenarbeit, wie sie ihren zentralen Ausdruck in den Umschlagshäusern der Leipziger Barsortimente in Leipzig fin det, heißt es hier, müßte nachgeahmt werden; Meinungsäuße rungen verschiedener holländischer Firmen sprechen sich für die Errichtung eines insonderheit dem Auslandshandel dienenden »tirossisrtmis« in Paris aus. Die Ausfuhrkosten, die sich für französische Bücher doppelt so hoch stellten als für deutsche, müß ten herabgesetzt werden. Schließlich gibt die Denkschrift in alphabetischer Reihenfolge eine Liste aller derjenigen nieder ländischen Buchhändler bekannt, die mit französischen Verlegern in unmittelbare Beziehung zu treten wünschen, sowie der Zei tungsredaktionen, die sich bereit erklärt haben, durch Anzeigen auf französische Neuerscheinungen regelmäßig aufmerksam machen zu wollen. vr. H. Die Schützengraben-Verlagsanstalt. Von Otto Riebicke. Sie ist nicht groß, und sie hat sich nicht sehr entwickelt. Das Geld fehlte. Leider! Aber wie sie sich schuf, und was sie brachte, davon sei hier ein wenig erzählt; denn wenn einmal der Krieg vorüber ist, sehr, sehr lange vorüber ist und die Welt das große Gleichgewicht wiedergefunden hat, dann soll dieses Stück kleiner Kulturarbeit, dem nachher das ganze große Feldzeitungswesen folgte, nicht vergessen werden! In München, in der Garnison, war ein Unteroffizier von gutem deutschen Schlag, den der Krieg erst wieder hervorgeholt hatte, der schrieb ein gutes Gedicht und gab cs allen Kamera- den mit, wenn sie ins Feld zogen. Ganz klein stand darunter »Edmeie r«. Dann aber hielt es auch ihn nicht mehr in der Heimat, und er ging seinen Versen nach: ins Feld. Das waren noch die Tage der Hellen, hohen Begeisterung, als unsere Ar meen im Sturmmarsch vorgingen und die deutschen Fahnen auf Lüttich, Namur und Antwerpen hißten. Da galt die Tat vor dem Wort und der Soldat vor dem Dichter. Aber es kam bald die andere Zeit, in der sich die Armeen eingruben und mit Wo chen begannen, sich jahrelang gegenüber zu liegen . . . In einer Vogesenferme am Großen Hohnack saß der Unter offizier Edmeier in seiner Kompagnieschreibstube und ließ sich von einem sehr studierten Manne von Soldatenzeitungen er- 3S0 zählen, die es in früheren Kriegen gegeben hatte. Und da kam ihm der Pegasus aus München nachgetrabt, und am nächsten Abend stand auf schönem Weißen Papier: »Hohnacker Neueste Nachrichten«, und darunter mancherlei Lustiges und Amtliches aus der Kompagnie. Vom Heklographenblatt flatterten die ersten 80 Exemplare der ersten deutschen Schützen grabenzeitung in die kleine Welt von Hohnack. Und ein Zei tungsjunge mit Unteroffizierstressen brachte schon an diesem Tage ganze runde 5 Mark Einnahmen zurück, und die Leute kamen dennoch in Schreibstube und »Redaktion« gestürmt und verlangten eine 2. Auslage! Die »Hohnacker Neuesten Nachrich ten« hatten eingeschlagen — und das war am 14. September 1914. Der Ruf eilte über Hohnack hinaus und marschierte mit der Landwehrkompagnie bis zur holländischen Grenze. Die Anforderung wuchs — aber die Schriftleitung marschierte und marschierte. Im Straßengraben, irgendwo, wurde endlich die neue Nummer geboren: ein Kuckuckskind, das jubelnd durch die Kompagnie lief und die graubärtigen Soldaten ziepend an die Ohren nahm ... bis es im Fort Gropbeckc (Antwerpen) seinen neuen Namen bekam: »Der bayrische Landsturmmann«. Und der Ruf wurde Ruhm und verschaffte — eine» Hekto- graphenapparat. Da konnte das Blättchen Bataillonszcitung werden. Aber dann ging es durch Schlamm und Dreck nach Somme-Py, und als die Redaktion im tiefen, schlammsicheren Heldenkeller ihre Geistesarbeit fortsetzte — fehlte das Papier. Ein Marketender wurde der Retter des Verlages; er brachte neues Papier — aber damit auch ein neues Format. Und aus »drucktechnischen« Gründen brauchte dieses Format Bilder. So wurde das Blatt illustriert, bunt in allen Richtungen: denn der grausame Tod nahm Mitarbeiter, und der Ersatz gab neue. Fest und stramm hielt auch dieser papierene bayrische Land- slurmmann in der Winterschlacht in der Champagne durch und lehrte endlich, mit neuem Ruhm, in die Vogesen zurück. Aber der Hektographenapparat war nicht k.-v., er machte schlapp und setzte aus, als die 20. Nummer erscheinen sollte. Ein neues Mittel mußte gesunden werden. Man entschied sich zur Auto- graphie, und so konnte der neue Jahrgang in der hohen Auflage von 1500 Exemplaren für die ganze Brigade erscheinen. Auch die Zivilbevölkerung kaufte das originelle Blatt. Da kam die Konkurrenz und verlangte neue, bessere Ausgestaltung. Neue Künstler wurden herangezogen, und die Auflage stieg mit ihnen. Dem »Zeitungs-Verlag« aber schloß sich ein »Buchverlag« an. Erst kamen Ansichtskarten, dann Bilderbogen und endlich »Werke«, wie »Eine Feldmütze voll Feldwitze« oder »Huijuhu l«, die stolz den Vermerk tragen »Druck und Verlag Erste Deutsche Schützengraben-Verlagsanstalt. Inhaber: F. Edmeier. 2. bahr. Landw.-Jns.-Rgt«. Alle diese Verlagswerke von der Zeitung an bis zu den »Büchern« werden noch heute handschriftlich hergestellt und im Kopierverfahren vervielfältigt. Eine harte, mühselige Arbeit ist es, aber wirklich auch eine kleine Kulturtat, die nicht vergessen lverden sollte, wenn von den großen, künstlerischen Feldzeitungen gesprochen wird. Der Geburtstag der »Hohnackcr Neuesten Nachrichten«, der 14. September 1914, ist der Geburts tag unserer Soldatenpresse! Wöchentliche Übersicht über geschäftliche Veränderungen und Einrichtungen. Zusammengestellt von der Redaktion des Adreßbuchs des Deutschen Buchhandels. 3. bis 8. Juni 1018. Vorhergehende Liste 1918, Nr. 129. * — In das Adreßbuch neu aufgenommene Firma. — B. — Börsenblatt. — H. — Handelsgerichtliche Eintragung (mit Angabe des Erscheinung-- tags der zur Bekanntmachung benutzten Zeitung). — Dir. — Direkte Mitteilung. *Aruold N a ch f., Theodor, Berlin-Pankow, Breite- str. 26a. Buch- u. Paph. Gegr. 1888. Inh.: Wilhelm Sander, s. 1905. Leipziger Komm.: Volckmar. sDiv.1
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