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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.08.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-08-07
- Erscheinungsdatum
- 07.08.1912
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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182, 7. August 1912. Nichtamtlicher Teil. Lörjeadlau >. d. Dlichn. Bllchh»»dca 9125 zu untersuchen; es ist auch kaum zweifelhaft, daß eine solche Untersuchung die ungünstige augenblickliche Lage des Ver lages dartun würde. Der objektive Beobachter mutz zu dem Ergebnis gelangen, daß der Verlag ständig zwischen zwei oder mehr Feuern steht. Auf der einen Seile wird er dauernd der »sozialen Rückständigkeit« bezichtigt, wenn er nicht allen In dustrien des Buchgewerbes ohne Murren die denkbar höchsten Preise zahlt, und er wird als krasser Egoist gebrandmarkt, wenn er nicht allen »berechtigten« Forderungen der Autoren und den noch viel berechtigteren der Sortimenter sich anbe- quemt. Auf der anderen Seite ist er der eigennützige Ver- teurer der geistigen Volksnahrung und der kulturellen Bil dungsmittel, dem das Verständnis für den aus allen Lagern ertönenden Ruf nach dem »billigen Buche« fehlt. Der Löwenanteil an den Schwierigkeiten der Herstellung und PreiLkalkulation wird durch die Entwicklung der tech nischen und tariflichen Verhältnisse des Druckgewerbes ver ursacht, und deshalb widmet der deutsche Verlag mit Recht seit Jahren diesen Zuständen eine besondere Aufmerksamkeit. Zu der im Jahre 19V8 erstmalig versuchten allgemeinen Ein führung eines Preistarifs trat Anfang dieses Jahres die durch den neuen Lohntarif notwendig gewordene abermalige Er höhung der Druckpreise, und das rasche Aufeinanderfolgen dieser Maßnahmen des Buchdruckervereins dürfte nicht wenig zur Vermehrung der schweren Sorgen der Auftraggeber des Gewerbes beigctragen haben. Daß die berufenen Vertreter des Verlags zum Widerstande aufforderten und Gegenmatz regeln zu finden suchten, ist nur zu natürlich. Trotzdem alle in Betracht zu ziehenden Abwehrmittel, die dem Verleger zur Verfügung stehen, bei dem Fehlen einer mit entsprechenden Machtmitteln ausgerüsteten Organisation stets nur durch die geschäftliche Initiative des Einzelnen zur Wirkung gelangen können, ist nebenbei naturgemäß auch eine Gesamtwir- lung dieses Einzclvorgehens zu beobachten. Das Ergebnis spiegelt sich Wider in den Berichten des Buchdruckervereins, wie solche gelegentlich der Hauptversammlung (Breslau, den 2. und 3. Juni 1912) zur Veröffentlichung gelangten. Der Geschäftsbericht des Vorstandes über das Jahr 1911 führt folgendes aus über die Bemühungen um Erhöhung der Druck preise zum Ausgleich der erhöhten Arbeitslöhne: Neben der Verbreitung entsprechender Bekanntmachungen durch die Tagespresse wurden durch direkte Versendung einer Kundgebung des Gesamlvorstandes im Dezember 1911 die Auftraggeber des Gewerbes und besonders die Behörden von der Bewilligung der erhöhten Löhne und der Notwendigkeit der Erhöhung der Preise unterrichtet. Fernerhin wurde den Buchdruckereibesitzern der Orts« und Kreisvereine dringend empfohlen, sich zu gegenseitigem Zusam menhalten zu verpflichten gegenüber den zu erwartenden Preisanfragen. In jedem solchen Falle hat die be fragte Druckerei sich mit dem bisherigen Drucker zu verständigen, damit dieser nicht seine bis herigen Aufträge infolge seines Versuches, die Preise zu er höhen, verliert; bei neuen Aufträgen sind die Preise unbe dingt nur aus Grund des Preistarifs abzugeben. Die Berichte aus den einzelnen Orts- und Kreisvereinen über die praktischen Erfolge dieser Maßnahmen sind für die Beurteilung der Situation zum mindesten sehr lehrreich, und sie sollen deshalb hier auszugsweise wiedergegeben werden. Es wurde gemeldet: Die Werkdruckereien verlieren viele Aufträge an die Pro vinz (Hannover). Eine allgemeine Erhöhung ist bisher nicht erreicht; der zu erwartende Erfolg würde kaum erheblich sein (Braunschweig). Die Auftraggeber setzen größten Widerstand entgegen; der Durchschnitt der erzielten Preiserhöhungen dürste sehr niedrig sein (Köln). Die Versuche einer Preis erhöhung blieben fast ohne Erfolg (Düsseldorf-Krefeld). Eine Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 79. Jahrgang. Preiserhöhung in erforderlichem Maße zu erreichen, ist bei der Industrie sehr schwierig, und bei den Buchhändlern er scheint dies fast als ganz ausgeschlossen (Frankfurt a. Bi., Kassel, Gießen). Im Durchschnitt eine öprozentige Erhöhung erreicht; der Verlagsbuchhandel ist aber mit Aufträgen sehr zurückhaltend (Württemberg). Im Durchschnitt etwa 7 Pro zent Erhöhung erreicht; der Verlag ist für die notwendige Preisausbesserung sehr schwer zugänglich (Stuttgart). Die Auftraggeber suchen sich durch vermehrte Umfrage der Preis erhöhung zu entziehen und finden auch bisherige, mitunter noch billigere Preise (Oberbahern). Bei Werksatz wurde eine Erhöhung infolge billigerer Angebote von auswärts nicht erreicht (Oberfranken). Die Versuche hatten namentlich bei Behörden negativen Erfolg; die Werkdruckereien klagen über geringes Entgegenkommen der Verleger (Magdeburg). Bei Umfragen erhielt die Kundschaft von der Konkurrenz zum Teil billigere als die bisherigen Preise (Harz). Werkdruckereien wären zufrieden, wenn sie 5 Prozent erhielten, mußten sich öfter mit weniger begnügen und erlangten teilweise gar nichts (Halle). Rach den bis jetzt vorliegenden Erfahrungen nur mäßige Erfolge (Leipzig-Stadt). Vereinzelt wird geklagt, daß man bei jeder Preiserhöhung infolge der vielen Umfragen und der Beunruhigung der Kunden mit den Preisen sogar her untergehen mußte (Dresden). S—6 Prozent Erhöhung ist das Maximum, denn Handsatz wird für glatten Werkdruck, wo es sich nicht um ganz besondere, für Maschinen nicht existierende Schriftarten handelt, überhaupt nicht mehr in Berechnung kommen, d. h. auch für Handsatz und Typensatz sind nur die Preise des Zeilengutzsatzes zu erreichen (Chemnitz). Der Be zirk Schleswig meldet eine im Durchschnitt kaum 5 Prozent betragende Preiserhöhung, und Bezirk Potsdam teilt mit, daß die erzielte Erhöhung sehr minimal ist. Aus Ostpreußen wird über eine kaum nennenswerte, aus Westpreutzen eine durch schnittlich Prozent betragende Erhöhung berichtet. Von sachlichem Interesse sind ferner auch die Äußerun gen aus den einzelnen Bezirken über die mit dem neuen Preistaris bei den Behörden gemachten Erfah rungen : Eine Rücksichtnahme staatlicher und kommunaler Behörden auf den Druckpreisetaris findet so gut wie gar nicht statt; fast ganz allgemein wird an den Mindestsordernden submittiert (Braunschwcig-Hildesheim). Die Behörden verhalten sich ab lehnend (Saarbrücken, Düsseldorf und Hagen). Trotz aller Vorstellungen vergeben die Behörden ihre Drucksachen ohne Rücksicht auf unsere sozialen Bestrebungen (Dortmund). Der Magistrat von Halle a. S. kündigt seine Verträge und ist nur bereit, sie zu erneuern, wenn kein Preisaufschlag gefordert wird. Der Magistrat von Weißenfels gab seinen Etat an den Mindestsordernden, trotz einer Eingabe des Deutschen Buch- üruckervereins. Berlin schreibt auch in unserem Bezirk sein Gemeindeblatt aus. Der Rat der Stadt Leipzig hat Erhöhun gen abgelchnt. Die Behörden lehnen höhere Druckpreise strikte ab und gehen sogar an Pfuscher heran (Leipzig-Land). Post, Gericht und Regierung stehen dem Preistarif nicht freundlich gegenüber; Preisaufbesserungen waren bisher nicht zu er reichen (Breslau). Der Staat vergibt beinahe sämtliche Ar beiten in Submission (Hamburg). Diese kurzen Referate aus den verschiedensten Bezirken beweisen zur Genüge, daß den Bestrebungen des Buchdrucker vereins allenthalben Widerstand entgegengesetzt wird und daß die erreichten Erfolge trotz der umfassenden und energischen Propaganda nur sehr mäßig sind. Der Verlagsbuchhandel steht auch, wie das Verhalten der Behörden zeigt, durchaus nicht allein mit seiner Auffassung, daß das Maß der Erhöhun gen die wirtschaftliche Notwendigkeit übersteigt. Und ebenso wie die Buchdrucker, die sich bei festlichen Veranstaltungen so gern als Verbreiter von Kultur und Wissenschaft ansprechen liso
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