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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.05.1925
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1925-05-05
- Erscheinungsdatum
- 05.05.1925
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- Deutsch
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Jahresberichte des Literarischen Zentralblattes. 1. Jahrgang, 24 Bände. Der Börsenverein der Deutschen Buchhändler hat das letzte Jahrzehnt seines ersten Säkulums, allen Hemmnissen der bösen Zeit trotzend, dazu benutzt, um zu großartigen, bereits vor handenen Hilfsmitteln siiir Beruf und Wissenschaft weitere bedeut same teils in seine Hut zu nehmen, teils neu zu schaffen. Nachdem einmal die Sammelstelle des gesamten deutschen Schrifttums in Ge stalt der Deutschen Bücherei entstanden war, nachdem hier ein großer Kreis sachkundiger Bibliothekare und Bibliographen sich versammelt hatte, lag es sehr nahe, diese Kräfte, über Las Einheimsen und Ver zeichnen des täglich zuströmeuden Büchersegens hinaus auch für größere Aufgaben einzusetzen. Ich möchte vermuten, daß der Antrieb dazu ebenso stark von dem Vorstand des Börsenvereins wte von vem wissenschaftlichen Generalstab der Deutschen Bücherei ausgegangen sei. Jedenfalls müssen es vereinte starke Kräfte gewesen sein, die ein Hinausstreben über die bisher gesetzten Ziele ins Bereich reiner Wis senschaft bewirkten und dazu führten^ daß am 1. Oktober des Jahres 1924 das älteste bestehende Organ der deutschen Kritik, das »Literarische Zentralblatt«, in den Verlag des Börsenvereins überging. Der neue Herausgeber des Zentralblattes, Vr. Wilhelm Frels, gestaltete die früher dem Zusall überlassenen und meist weit hinter dem Erscheinen nachhinkenden Besprechungen um zu einer fort laufenden, vollständigen systematischen Zusammenstellung aller neuen Erscheinungen der letzten zwei Wochen. Knapp wird bei wichtigen Büchern Inhalt und Eigenart, Wert und Unwert durch eine große Zahl berufener Jachleute gekennzeichnet. Nicht nur die selbständigen Schriften, auch die Zeitschriftenaufsätze werden in weitem Umfange dieser Reihe einvcrleibt. Alles, was an praktischen Ergebnissen der Bibliothekswissenschaft und der Bibliographie für die Aufteilung des gewaltigen Stoffes und seine möglichst leichte Überschaubarkeit ge wonnen werden konnte, ist benutzt worden, um die Zeitschrift den verschiedensten Zwecken des Gelehrten, des Buchhändlers, des Lite- raturfreuudes zur ersten Orientierung so dienstbar als möglich zu machen. Als eine Zugabe gleichsam bringt jede Nummer Besprechun gen wissenschaftlicher Neuigkeiten in fremden Sprachen und aktuelle Nachrichten aus der (helehrtenwelt. So ist hier aufs praktischste für Orientierung im gesamten Bereich des wissenschaftlichen Lebens gesorgt. Wer hier aus dem laufenden bleiben will, wirb das Zentralblatt als ein unentbehrliches, bisher fehlendes Hilfsmittel alle 14 Tag« freudig zur Hand nehmen und, seit es im Jahre 1924 feine neue Gestalt annahm, nur eines bedauert haben: daß die Unzahl der Einzelangaben hier unmöglich in die Form eines Jahresregisters zu dauerndem Überblick gesammelt iverden konnte. Auch dafür ist nun in überraschender und großartiger Weise Rat geschaffen worden. Was die Einzelnummern des Jahres 1924 ent hielten, -ist in 24 stattliche Bücher im Umfange bis zü 246 Seiten aufgeteilt worden, sodaß jeder Band einem geschlossenen wissenschaft lichen Kreise dient. Die Bearbeiter haben von neuem Hand angelegt, um das Material der Zeitschrift für den höheren Zweck einer selb ständigen Fachbibliographie zu ergänzen^ und so schnell ist dieses Unternehmen von allen Seiten gefördert worden, daß schon nach einem Vierteljahr die ganze Reihe fertig gerüstet, wie Athene aus dem Haupte des Zeus, hervorspringt, ein Schnelligkeitsrekord, der bisher wohl niemals in der kritischen wissenschaftlichen Bibliographie auch nur annähernd erreicht wurde. Der erste der äußerlich sehr gefälligen Bände enthält »Buch- und Schriftwesen« (vr. Friedrich Michael) und »Bibliothekswesen« (vr. Hans Praesent). Man staunt ob der Menge buchtechnischer und bibliographischer Literatur, die ein Jahr zutage gefördert hat. Man freut sich der ruhigen Sicherheit, mit der Vr. Michael z. B. den Dilettantismus eines Leopold Hirschberg zurückweist, oder der Un parteilichkeit Praefents gegenüber den verschiedenen Richtungen' im Volksbüchereiwesen oder der vollständig nach Orten verzeichneten Literatur der einzelnen Büchereien. Ob es dabei nötig war, der Freien Stadt Danzig auf Grund einer allzu genauen politischen Scheidung eine Sonderrubrik zu bewilligen, erscheint mir zweifelhaft. Auch Buchgewerbe und Bibliophilie kommen hier reichlich auf ihre Rech nung, und so ist dieser Band vor seinen Genossen geeignet, allen, die ihr Leben oder ihre Neigung in irgendeiner Weise dem Buche gelveiht haben, wertvollste Hilfe zu leisten. Ich muß mich für die weiteren 23 Bände auf den Hinweis be schränken, daß, soweit Stichproben ergeben, allenthalben die gleich« Exaktheit der Titelangaben-, das gleiche unparteiische Urteil und !die gleiche erfreuliche Fülle der Nachweise festzustellen ist, sogar über das erwartete und an sich gebotene Maß hinaus. So nennt z. B. O. E. Ebert am Schlüsse des zweiten Bandes, »Hochschulkunde«, die Dichtungen, die ihren Stoff aus dem Universitäts- und Studentcn- leben entlehnen. Dagegen schweift der dritte Band, »Allgemeine Neligionsgeschichte und Theologie«, bearbeitet von Albert Paust und Hans Lcübe, auf die Seitenfelder der kirchlichen Kunst und der Kir chenmusik kaum ab, weil das Material hierfür im 13. Band, in dem Rudolf Schwarz die Musikwissenschaft behandelt, und im 14. Band, wo Julius Zeitler und Arthur Luther die Kunstwissenschaft ver zeichnen, zu finden ist. An vielen Stellen sind solche Überschreitungen der Gebiete selbst verständlich, und die Jahresberichte würden jede systematische Anord nung verleugnen müssen, wollten sie hier nicht die gesteckten Grenzen einhalten. Der Benutzer wird selbst leicht urteilen können, wo er außerhalb des engeren Gebietes noch Rat zu holen hat, wenn er die gesamte Reihe durchmustert. So kommt, wie Frels in seinem Var- wort richtig sagt, für den Germanisten außerhalb des Bereichs der germanischen Sprachen auch Theatergeschichte, allgemeine Sprach- und Literaturwissenschaft, Volkskunde hinzu, und ich erlaube mir zu bemerken, daß damit die notwendigen Seitenanschlüsse an die Haupt linie der Germanistik keineswegs erschöpft sind. Es sei daraus ver zichtet, hier die 24 Bände vollständig aufzuzählen. Die Leser des Börsenblattes haben ja schon aus der Anzeige von Titeln und )4e- arbeitern Kenntnis erhalten (Nr. 86, S. 6165/66). Sie werden vielleicht auch den Eindruck empfangen haben, daß den Gcisteswifsenschasten eine vielleicht nicht mehr be rechtigte beträchtliche Überlegenheit zugestaudcn wird. Rechnet man ihnen die Geographie bei. so beanspruchen sie 18 Bände gegen nur 6 noch dazu durchwegs schwächere Bände für Mathematik, Natur wissenschaften und Technik. Schwerlich ist anzunehmen, daß die neuen 'Erscheinungen auf diesen Gebieten im Verhältnis zu den Geiftes- Mifsenschaften im Jahre 1924 soviel ärmer an Zähl gewesen seien. Wenn auch für die Technik nur die zweite Hälfte des Jahres in Betracht kam und die Zeitschristenliteratur fehlt, so dürste doch hier, ebenso anderwärts kaum die gesamte Produktion auch nur an nähernd verzeichnet sein. Das Literarische Zentralblatt ist auch gar nicht die Stelle für diesen Zweig der kritischen Bibliographie, und es wäre vielleicht zu erwägen, ob nicht künftig hier der Verzicht das Bessere wäre. Dagegen ist nach anderer Seite eine Erweiterung dringend zu -empfehlen. Bisher werden die Rezensionen überhaupt nicht berück sichtigt, während doch in ihnen häufig wichtige Forschungsergebnisse enthalten sind. Zuweilen ist die Rezension dem besprochenen Werke an Wert überlegen oder macht es überhaupt erst ohne Schaden be nutzbar. Deshalb bedeutet das völlige Fehlen dieser wissenschaft lichen Leistungen eine empfindliche Lücke der Bibliographie, die so bald als möglich ausgefüllt werden sollte. Selbstverständlich kann es sich aber dabei nicht darum handeln, daß alle Anzeigen, Besprechun gen, Inhaltsangaben mit allgemeinen Urteilen im Zentralblatt und seinen Jahresberichten verzeichnet werden sollen. Im Anschluß daran seien noch ein paar bescheidenere Wünsche vorgebracht. Wenn ein Band mehrere Wissenschaftsgebiete vereinigt, stehen die Inhaltsverzeichnisse am Anfang und die Autorenregister am Ende jeder Abteilung. Dies bedingt zeitraubendes Suchen, das dem Benutzer ohne weiteres erspart ivürde, wenn die beiden Überblicke am Anfang und am Schluffe des ganzen Bandes vereint würden. Ferner bedarf eine so bändereiche Bibliothek unbedingt der Nückentitel: denn sie ist in der kräftigen, gutgehefteten Broschur sehr wohl auf die Dauer benutzbar, und nur öffentliche Institute und Gold markmillionäre wenden imstande sein, die 24 Bücher in Dauerbände mit Rückentiteln zu hüllen. Man sieht, der Kritik bleibt an dieser großen neuen Gabe des Börsenvereins und der Deutschen Bücherei kaum etwas auSzuftellen. Der ueue Sprössling des Bundes zwischen Buchhandel und Wissen- fchaft kann freudig begrüßt werden, und denen, die ihm zum Dasein verhaften, sei warmer Glückwunsch dargebracht. Georg Witkowski.
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